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Heide Schmidt
österreichische Politikerin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Heide Schmidt, geb. Kollmann[1] (* 27. November 1948 in Kempten (Allgäu)), ist eine österreichische Politikerin (zunächst FPÖ, ab 1993 LIF, seit 2014 NEOS) und Juristin. Sie war von 1987 bis 1990 Mitglied des Bundesrates, anschließend bis 1999 Abgeordnete zum Nationalrat und von 1990 bis 1994 dessen Dritte Präsidentin. Sie war 1993 Mitgründerin des Liberalen Forums und bis 2000 dessen Bundessprecherin.

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Biografie
Zusammenfassung
Kontext
Heide Schmidt kam als Tochter sudetendeutscher Vertriebener in Kempten zur Welt.[2][3] Nach der Scheidung ihrer Eltern übersiedelte sie 1950 mit Mutter und Schwester von Kempten nach Wien. Nach der Matura 1966 studierte sie an der Universität Wien Rechtswissenschaften und promovierte 1971 zum Dr. iur. Nach der Gerichtspraxis arbeitete sie von 1972 bis 1977 im Bereich Legistik im Bundesministerium für Unterricht und Kunst. Parallel absolvierte sie noch ein Studium der Sozial- und Wirtschaftswissenschaften, das sie 1976 mit dem Magistergrad abschloss.
Von 1977 bis 1988 war sie bei der Volksanwaltschaft in Wien als persönliche Assistentin und Leiterin des Geschäftsbereiches des von der FPÖ nominierten Volksanwalts Gustav Zeillinger bzw. Helmuth Josseck tätig. Während dieser Zeit trat sie auch im Rahmen der Beratungssendung Ein Fall für den Volksanwalt im Österreichischen Rundfunk auf. Den Familiennamen ihres früheren Ehemannes, des Architekten Günter Schmidt, behielt Heide Schmidt auch nach der Scheidung.
Heide Schmidt war seit 1973 Mitglied der FPÖ. Von 1987 bis 1990 war sie Mitglied des Bundesrats, wo sie das Land Wien vertrat. 1988 wurde sie Generalsekretärin der FPÖ, von 1990 bis 1993 war sie Stellvertreterin des Bundesparteiobmanns der FPÖ (Jörg Haider). Bei der Nationalratswahl 1990, bei der die FPÖ deutlich hinzugewann, wurde Schmidt erstmals zur Abgeordneten gewählt. In der XVIII. Gesetzgebungsperiode (1990–1994) war sie zugleich Dritte Präsidentin des Nationalrats. Auf Betreiben Haiders trat sie 1992 als Kandidatin der FPÖ bei der Bundespräsidentenwahl an – es war das erste Mal, dass ihre Partei einen eigenen Präsidentschaftskandidaten aufstellte. Mit 16,4 Prozent der Stimmen kam Schmidt auf den dritten Platz. Von 1992 bis 1999 war sie Mitglied des Kuratoriums der deutschen Friedrich-Naumann-Stiftung.
Im Februar 1993 verließ sie gemeinsam mit anderen liberal eingestellten Parteimitgliedern wie Friedhelm Frischenschlager, Klara Motter und Thomas Barmüller die FPÖ. Auslöser der Trennung war das von der FPÖ unter Haider initiierte Volksbegehren Österreich zuerst, das sich gegen Ausländer im Allgemeinen und Zuwanderer im Speziellen richtete. Am 4. Februar 1993, drei Tage nach Ende der Eintragungsfrist für das Volksbegehren, gaben sie ihren Austritt aus der FPÖ und die Gründung der neuen Partei Liberales Forum (LIF) bekannt.[4] Zur FPÖ unter Jörg Haiders Führung gab es auch grundlegende Auffassungsunterschiede in der EG-Politik, dem Minderheitenschutz, der Ausländerintegration und dem politischen Stil.[5]
Schmidt stand mehrere Jahre an der Spitze des LIF, das sich bei den ersten Wahlteilnahmen erfolgreich schlug (1994 6 % und 1995 5,5 % bei den Nationalratswahlen) und auch den Einzug in drei Landtage schaffte (1996 in Wien mit 8 % der Stimmen, weiters in Niederösterreich und der Steiermark). Als Vertreterin des LIF trat sie bei den Bundespräsidentschaftswahlen 1998 an. Sie erhielt 11,1 Prozent der Stimmen, während der Amtsinhaber Thomas Klestil (ÖVP) die Wahl bereits im ersten Wahlgang für sich entscheiden konnte.
Bei der Nationalratswahl 1999 scheiterte das Liberale Forum knapp an der Vier-Prozent-Hürde, Schmidt schied danach zunächst aus der Tagespolitik aus. Sie wurde Vorsitzende des auf ihre Initiative hin gegründeten Instituts für eine offene Gesellschaft, einer parteiunabhängigen Privatstiftung mit Trägern aus der Wirtschaft und verschiedenen Bereichen des öffentlichen Lebens, das bis 2009 bestand.[6]
Ab dem Jahr 2000 moderierte Schmidt alternierend mit Dieter Moor die ATV-Gesprächsrunde Headline Talk.
Im Juli 2008 kehrte sie wieder in die Tagespolitik zurück und trat als Spitzenkandidatin für das Liberale Forum bei den vorgezogenen Nationalratswahlen 2008 an.[7] Aufgrund des Rücktrittes Alexander Zachs als Parteichef übernahm sie am 23. September 2008 interimistisch die Parteiführung. Da das LIF bei der Nationalratswahl mit einem Stimmenergebnis von 2,1 % an der Vier-Prozent-Hürde scheiterte, erklärte sie am 30. September 2008 ihren endgültigen Rückzug aus der Politik.[8]
Seither engagiert sie sich im sozialen und demokratie-politischen Bereich. In Folge der Fusionierung des Liberalen Forums mit den NEOS zu NEOS – Das Neue Österreich und Liberales Forum im Jänner 2014 ist Heide Schmidt Mitglied der NEOS.[9]
Im Studienjahr 2009/10 war Heide Schmidt Gastprofessorin (sogenannte Politikerin in Residence) an der Fakultät für Soziale und Politische Wissenschaften der Universität Innsbruck.[10]
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Publikationen
- Die Idee der offenen Gesellschaft. Wien 2001.
- Ich seh das so: Warum Freiheit, Feminismus und Demokratie nicht verhandelbar sind. Brandstätter, Wien 2020, ISBN 978-3-7106-0485-0.
Literatur
- Peter Pelinka: Heide Schmidt – Eine Provokation, Wien 1993.
- Oliver Lehmann: Die letzte Chance – Heide Schmidt und der Liberalismus in Österreich, Wien 1999.
Einzelnachweise
Siehe auch
Weblinks
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