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Jahr Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Im Jahr 1948 steht vor allem die Zuspitzung der alliierten Gegensätze in der deutschen Frage im Mittelpunkt des Weltinteresses, die einen dramatischen Höhepunkt mit der Währungsreform und der sich unmittelbar daran anschließenden Berlin-Blockade erlebt, der die Westmächte mit der Errichtung der Berliner Luftbrücke begegnen. Einen weiteren Krisenherd bildet der Nahe Osten, wo der UN-Teilungsplan für Palästina vom Vorjahr die jüdisch-arabischen Spannungen nicht beilegen konnte; sie entladen sich stattdessen im Palästinakrieg, als das britische Mandat endet und Israel seine Unabhängigkeit ausruft.
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Staatsoberhäupter · Wahlen · Nekrolog · Literaturjahr · Musikjahr · Filmjahr · Rundfunkjahr · Sportjahr
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1948 | |
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Mit der Berliner Luftbrücke reagieren die westlichen Alliierten auf die sowjetische Blockade Berlins. | |
Währungsreform in Westdeutschland.
Der Indische Freiheitskämpfer Mahatma Gandhi wird Opfer eines Attentats. |
David Ben-Gurion proklamiert den Staat Israel.
In der Tschechoslowakei kommt es zum Februarumsturz durch die Kommunistische Partei, wodurch das Land dem sowjetischen Einflussbereich zufällt. |
1948 in anderen Kalendern | |
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Ab urbe condita | 2701 |
Armenischer Kalender | 1396–1397 |
Äthiopischer Kalender | 1940–1941 |
Badi-Kalender | 104–105 |
Bengalischer Kalender | 1354–1355 |
Berber-Kalender | 2898 |
Buddhistischer Kalender | 2492 |
Burmesischer Kalender | 1310 |
Byzantinischer Kalender | 7456–7457 |
Chinesischer Kalender | |
– Ära | 4644–4645 oder 4584–4585 |
– 60-Jahre-Zyklus |
Feuer-Schwein (丁亥,
24)– |
Französischer Revolutionskalender |
– CLVI CLVII 156–157 |
Hindu-Kalender | |
– Vikram Sambat | 2004–2005 |
– Shaka Samvat | 1870–1871 |
Iranischer Kalender | 1326–1327 |
Islamischer Kalender | 1367–1368 |
Japanischer Kalender | |
– Nengō (Ära): | Shōwa 23 |
– Kōki | 2608 |
Jüdischer Kalender | 5708–5709 |
Koptischer Kalender | 1664–1665 |
Koreanischer Kalender | |
– Dangun-Ära | 4281 |
– Juche-Ära | 37 |
Minguo-Kalender | 37 |
Olympiade der Neuzeit | XIV |
Seleukidischer Kalender | 2259–2260 |
Thai-Solar-Kalender | 2491 |
In der Deutschlandfrage treten die unterschiedlichen Interessen zwischen den westlichen Alliierten und der Sowjetunion immer deutlicher zutage. Nachdem im Februar in der Tschechoslowakei die Kommunisten unter Klement Gottwald die Macht übernommen hatten, befürchtet man im Westen, dass eine ähnliche Entwicklung auch für Berlin und Deutschland drohen könnte. Auf der Londoner Sechsmächtekonferenz erfolgt daher eine erste bedeutende Weichenstellung in Richtung auf die geplante Etablierung eines westdeutschen Staates, was von der sowjetischen Seite als Verstoß gegen das Potsdamer Abkommen gewertet wird und zum Auszug des sowjetischen Militärgouverneurs Sokolowski aus dem Kontrollrat führt. Umgekehrt behindert die sowjetische Seite zunehmend den freien Zugang nach West-Berlin und greift auch direkt in die Autorität des Berliner Magistrats unter Louise Schroeder ein, indem der Polizeiapparat gezielt kommunistisch ausgerichtet wird.
Die Ereignisse eskalieren, nachdem in den drei Westzonen mit der D-Mark eine neue Währung eingeführt wird, was dort zwar das Ende der Rationierungswirtschaft beschleunigt, zugleich aber die sowjetische Zone, wo zunächst weiterhin die Reichsmark im Umlauf ist, mit einer Inflation bedroht. Trotz der sowjetischen Warnungen wird die D-Mark wenige Tage später auch in West-Berlin eingeführt. Im Osten reagiert man darauf mit der Schließung der Land- und Wasserwege zwischen den Westzonen und West-Berlin; auch die Stromzufuhr für die drei Westsektoren wird gekappt. Der flammende Appell des Berliner Oberbürgermeisters Ernst Reuter an die Völker der Welt am 9. September trägt dazu bei, dass die Westmächte alle Anstrengungen unternehmen, West-Berlin per Luftbrücke zu versorgen.
Unterdessen werden konkrete Schritte für eine Verfassungsgebung für die drei Westzonen unternommen. Die Rahmenbedingungen dafür werden von den Westmächten in den Frankfurter Dokumenten vorgegeben; nach ersten vorbereitenden Konsultationen in der Rittersturz-Konferenz und dem Verfassungskonvent auf Herrenchiemsee nimmt der Parlamentarische Rat in Bonn seine Arbeit auf, die schließlich in der Ausarbeitung des Grundgesetzes – die Bezeichnung wurde gewählt, um den provisorischen Charakter der Staatsgründung zu betonen, deren Endziel die staatliche Einheit Deutschlands sein sollte – gipfelt.
Im zweiten großen Krisenherd des Jahres, Palästina, herrschte bereits faktisch seit langem ein latenter Bürgerkrieg zwischen der arabischen und der durch die Einwanderung aus Europa zahlenmäßig rasch zunehmenden jüdischen Bevölkerung. Zum einen war die britische Mandatsmacht häufig Ziel von Anschlägen, zum anderen waren Angriffe zwischen Juden und Arabern an der Tagesordnung. Das offizielle Ende des britischen Mandates am 15. Mai ließ die Situation weiter eskalieren und die israelische Seite versuchte, durch die Ausrufung eines eigenen Staates am 14. Mai (der 15. war ein Sabbat) dem arabischen Angriff zu begegnen. Zunächst befand sich die israelische Seite, trotz der unmittelbar erfolgten Anerkennung des neuen Staates durch die Supermächte, in der Defensive; von Norden drangen die Armeen Libanons und Syriens nach Galiläa vor, irakische und jordanische Verbände eroberten das Westjordanland und vom Sinai aus stießen ägyptische Truppen Richtung Tel Aviv vor. Nach einiger Zeit gelang es den Israelis jedoch, nicht zuletzt durch den Aufbau einer eigenen Luftstreitmacht aus tschechischen Beständen, Boden gut zu machen, die Straße zwischen Tel Aviv und Jerusalem zu sichern und in Galiläa den Gegner zurückzudrängen. Internationale Vermittlungsversuche fruchteten zunächst wenig, im Gegenteil, der UN-Kommissar für Palästina, Graf Bernadotte, fiel wegen seines Engagements für die palästinensischen Flüchtlinge einem Anschlag jüdischer Extremisten zum Opfer.
Im Griechischen Bürgerkrieg konnten die Regierungstruppen Fortschritte gegen die kommunistischen Aufständischen erzielen.
In China erobert die Volksbefreiungsarmee Maos die Mandschurei und bedroht Peking, das zunächst noch von nationalchinesischen Truppen unter dem zunehmend autokratisch regierenden Chiang Kai-shek gehalten wurde.
In Korea festigte sich die staatliche Teilung durch die Gründung der Volksrepublik im Norden und der Republik unter Rhee Syng-man im Süden; der Abzug der US-amerikanischen bzw. sowjetischen Truppen ließ hier aber zunächst die Hoffnung aufkommen, dass ein bewaffneter Konflikt nicht zum Ausbruch kommen würde. Beginn des Jeju-Massakers.
Auf dem indischen Subkontinent dauerten die Auseinandersetzungen zwischen den beiden jungen Staaten Indien und Pakistan um Kaschmir an. Die Ermordung Mahatma Gandhis, der für den Ausgleich zwischen beiden Staaten eingetreten war, durch einen radikalen Hindu-Nationalisten ist symptomatisch für die Spannungen der Region. Der Nizam von Hyderabad, der wegen des hohen muslimischen Bevölkerungsanteils in seinem Land der Indischen Union zunächst noch ferngeblieben war, wird in einem einwöchigen Feldzug von indischen Truppen unterworfen.
In den USA ist auf politischer Ebene das Verschärfen des Kalten Krieges deutlich spürbar. Für die anstehende Präsidentschaftswahl im November rechnen Umfragen mit einer klaren Niederlage für Amtsinhaber Harry S. Truman. Diesem gelingt es jedoch überraschend, seinen republikanischen Herausforderer Thomas E. Dewey zu besiegen. Im Juli sorgt Trumans präsidiale Verfügung zur Aufhebung der Rassentrennung in den Streitkräften für Aufsehen.
Kleinere Unglücksfälle sind in den Unterartikeln von Katastrophe und in der Liste von Katastrophen aufgeführt.