Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Historische Forts von Ghana

koloniale Stützpunkte an der Goldküste Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Historische Forts von Ghana
Remove ads

Die historischen Forts von Ghana sind eine Reihe von Befestigungsanlagen entlang der ghanaischen Goldküste, deren Ursprünge teilweise bis in das 15. Jahrhundert hineinreichen und von denen manche von der UNESCO zum Weltkulturerbe gezählt werden.

Thumb
Historische Karte der Goldküste mit Darstellung der Forts um 1700

Überblick

Zusammenfassung
Kontext

Kein afrikanischer Küstenstreifen weist eine derartige Dichte von europäischen Staaten erbauter Festungen auf wie die so genannte Goldküste, also die Küste der heutigen Republik Ghana in Westafrika. Die erste Festung hier wurde 1482 in Elmina von den Portugiesen errichtet (Fort São Jorge da Mina), die letzte 1784 von den Dänen bei Keta (Fort Prinzenstein). Während das Fort São Jorge da Mina seit mehr als 500 Jahren über Elmina thront, bestand das niederländische Fort Ruychaver nur vier Jahre.

Die Festungen waren in erster Linie Handelsstützpunkte, insbesondere auch für den Sklavenhandel, und – zumindest bis zum 19. Jahrhundert – keine Ausgangspunkte kolonialer Eroberungen. Üblicherweise waren sie nicht Eigentum europäischer Mächte, sondern über einen Pachtvertrag von afrikanischen Mächten erworbene Plätze. Daher wechselten viele Forts nicht nur mehrfach ihre europäischen Besitzer, sondern z. B. infolge von Eroberungen eines afrikanischen Reiches durch ein anderes auch ihre afrikanischen „Verpächter“. So gelangte z. B. der Pachtvertrag von Elmina als Kriegsbeute vom Reich der Denkyra in die Hände des Aschantireiches, und mit der Eroberung des Reiches Akyem und des Königreiches der Ga wurden die Aschanti Pachtempfänger für sämtliche europäischen Forts von Accra. 1750 zahlte das britische Parlament insgesamt 13.000 Pfund pro Jahr für die Nutzung seiner Forts an der Goldküste. In der folgenden Liste sind die jeweiligen europäischen Besitzer genannt, allerdings waren die Forts zumeist nicht im Besitz der Krone des jeweiligen Landes, sondern wurden von privaten Kompanien verwaltet und betrieben.

Einige gut erhaltene Forts, so Elmina Castle und Cape Coast Castle, sind für Besucher zu besichtigen und zeigen in beeindruckender Weise, wie Tausende von Gefangenen in den Kellerverliesen oft monatelang auf ihre Verschiffung als Sklaven nach Nord-, Mittel- und Südamerika warteten.

Die hohe Dichte von Forts der verschiedenen konkurrierenden europäischen Länder erklärt sich damit, dass Ghana als eines der wenigen Länder Westafrikas über steile Felsküsten verfügt. Die Felsen dienten einerseits als Baumaterial für die Festungen, andererseits ermöglichten sie im Gegensatz zu einer Sandküste das Heranfahren der Handelsschiffe bis direkt an die Küste, was den Warenumschlag beim Be- und Entladen sehr vereinfachte.

Remove ads

Forts

Zusammenfassung
Kontext

Die Festungen und Posten sind in der folgenden Tabelle geographisch von West nach Ost geordnet, in der ersten Spalte steht jeweils der Name bzw. stehen die Namen des Forts, in der zweiten die moderne Ortsbezeichnung:

Weitere Informationen Bild, Name ...
Remove ads

Weltkulturerbe

1979 hat die UNESCO 28 der Forts in die Liste des Weltkulturerbe aufgenommen. Dies sind (nach Bauart und Zustand):

Schlösser
Festungen, vollständig erhalten
Festungen, teilweise als Ruine
Ruinen
Spuren früherer Befestigung

Literatur

  • Wilhelm Boßmann: Reyse nach Guinea oder ausführliche Beschreibung dasiger Gold-Gruben / Elephanten-Zähn und Sclaven-Handels / nebst derer Einwohner Sitten / Religion / Regiment / Kriegen / Heyrathen und Begräbnissen / auch in allen hieselbst befindlichen Thieren / so bishero in Europa unbekannt gewesen. Heyl & Liebezeit, Hamburg 1708.
  • Paul Erdmann Isert: Neue Reise nach Guinea und den Caribäischen Inseln in Amerika in den Jahren 1783 bis 1787 nebst Nachrichten von dem Negerhandel in Afrika. s. l., Berlin und Leipzig 1790.
  • J. G. Doorman: Die Niederländisch-West-Indische Compagnie an der Goldküste. In: Tijdschrift voor Indische Taal-, Land- en Volkenkunde. 40, 5/6, 1898, ZDB-ID 422634-3, S. 387–496.
  • Heinrich Sieveking: Die Glückstädter Guineafahrt im 17. Jahrhundert. In: Vierteljahrschrift für Sozial- und Wirtschaftsgeschichte. 30, 1937, ISSN 0340-8728, S. 19–71.
  • J. D. Fage et al.: A New Checklist of the Forts and Castles of Ghana. In: Historical Society of Ghana (Hrsg.): Transactions of the Historical Society of Ghana. Band 4, Nr. 1, 1959, S. 57–68, JSTOR:41405724.
  • J. D. Fage: An Atlas of African History. Arnold, London 1966.
  • Kwame Yeboah Daaku: Trade and Politics on the Gold Coast, 1600–1720. A study of the African reaction to European trade. Clarendon Press, Oxford 1970, ISBN 0-19-821653-X (Oxford studies in African affairs).
  • Isaac S. Ephson: Ancient forts and castles of the Gold Coast (Ghana). Ilen Publications, Accra 1970.
  • Albert van Dantzig: Forts and Castles of Ghana. Sedco Pub Ltd, Accra 1980, ISBN 9964-72-010-6 (Reprinted: ebenda 1999).
  • G. S. P. Freeman-Grenville: The New Atlas of African History. Simon & Schuster, New York NY u. a. 1991, ISBN 0-13-612151-9.
  • Christoph Rella: Im Anfang war das Fort. Europäische Fortifikationspolitik in Guinea und Westindien (1415–1815) Expansion – Fortifikation – Kolonisation. Selbstverlag, Wien 2008, ISBN 978-3-402-13992-9, S. 369 (univie.ac.at [PDF; 7,6 MB]).
  • John Kwadwo Osei-Tutu (Hrsg.): Forts, Castles and Society in West Africa. Gold Coast and Dahomey, 1450–1960. (= African History. Band 7). Brill, Leiden 2018, ISBN 978-90-04-38014-1, doi:10.1163/9789004380172 (englisch).
Remove ads
Commons: Forts and factories on the (West African) Gold Coast to 1872 – Album mit Bildern, Videos und Audiodateien
Commons: Fortresses in Ghana – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads