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Horodenka
Stadt in der Ukraine Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Horodenka (ukrainisch Городенка ist eine Stadt in der Oblast Iwano-Frankiwsk in der westlichen Ukraine mit etwa 9500 Einwohnern. Sie war bis 2020 das Zentrum des gleichnamigen Rajons Horodenka.
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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Die in der historischen Region Pokutien gelegene Ortschaft wurde 1195 erstmals urkundlich erwähnt. 1668 erhielt sie das Magdeburger Stadtrecht verliehen, in dieser Zeit lag sie in Polen-Litauen in der Woiwodschaft Ruthenien.[1] Armenische Kaufleute machten zu dieser Zeit aus der Stadt ein Handelszentrum. Von 1706 stammt die große armenische Kirche der Stadt. Seit dem 16. Jahrhundert, verstärkt im 18. Jahrhundert gab es einen Zustrom jüdischer Bevölkerung, welche die Armenier aus ihrer wirtschaftlichen Stellung weitgehend verdrängten. 1743 erlaubte der Grundherr Nikolaus Basilius Potocki der jüdischen Gemeinde in der Stadt selbst zu wohnen.[2] 1775 gab es 863 jüdische Familien im Ort. 1772 kam Horodenka als Teil Galiziens an die Habsburgermonarchie, ab 1850 war sie Sitz der Bezirkshauptmannschaft Horodenka,[3] 1867 kam noch der Sitz eines Bezirksgerichts hinzu.
Um 1900 hatte Horodenka über 11.000 Einwohner, davon waren 49 % Ruthenen, 37 % Juden und 11 % Polen.[2] Während des Ersten Weltkrieges wurde der Ort Ende September 1914 von der russischen Armee erobert. Im Frühjahr 1915 vertrieben österreichische Truppen sie aus Horodenka, wenige Monate später nahmen die Russen die Stadt zum zweiten Mal ein.[2] Vor ihrem endgültigen Abrücken beim „Großen Rückzug“ im Sommer 1915 verübten russische Soldaten ein Pogrom an der chassidischen Gemeinde.[2]
Nach dem Ende Österreich-Ungarns wurde Horodenka 1920 wieder polnisch, als Teil der Woiwodschaft Stanislau. 1939 wurde das Gebiet aufgrund des Hitler-Stalin-Paktes von der Sowjetunion besetzt.
Im Juli 1941 wurde Horodenka im Zuge des Deutsch-Sowjetischer Kriegs durch ungarische Truppen erobert, im September kam es unter deutsche Kontrolle. Die jüdische Bevölkerung, über 4000 Personen, wurde im November in ein Ghetto gesperrt. Am 4. Dezember 1941 wurden 2500 Juden von deutschen Einsatzkräften und ukrainischen Hilfstruppen erschossen und ihre Leichen vergraben. Am 13. April 1943 deportierten die Besatzer 1500 weitere Personen in das Vernichtungslager Belzec, wo man sie ermordete. Bis 6. September 1942 wurde das Ghetto liquidiert, die überlebenden Bewohner ins Zwangsarbeitslager Lemberg-Janowska verschleppt. Nur wenige konnten fliehen oder überlebten als Partisanen in den Wäldern.[4]
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Verwaltungsgliederung
Zusammenfassung
Kontext
Am 12. Juni 2020 wurde die Stadt zum Zentrum der neugegründeten Stadtgemeinde Horodenka (Городенківська міська громада Horodenkiwska miska hromada). Zu dieser zählen auch noch die 38 in der untenstehenden Tabelle aufgelisteten Dörfer sowie die Ansiedlung Jakubiwka,[5] bis dahin bildete sie die gleichnamige Stadtratsgemeinde Horodenka (Городенківська міська рада/Horodenkiwska miska rada) im Zentrum des Rajons Horodenka.
Am 17. Juli 2020 wurde der Ort Teil des Rajons Kolomyja.[6]
Folgende Orte sind neben dem Hauptort Horodenka Teil der Gemeinde:
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Bevölkerungsentwicklung
Sehenswürdigkeiten
- Profanierte Synagoge
Persönlichkeiten
- Nachman von Horodenka (um 1700–nach 1764), chassidischer Rabbi
- Alexander Granach (1890–1945), Schauspieler
- Benno Neumann (* 12. Januar 1901 als Elias Jubal, †?), Regisseur und Theaterdirektor, Begründer „Theater für 49“ in Wien
- Jakob Edelstein (1903–1944), Zionist, erster Judenältester vom Ghetto Theresienstadt und NS-Opfer
- Salo Flohr (1908–1983), Schachgroßmeister
- Lessja Smolinh (* 1994), Handballspielerin
- Julija Dumanska (* 1996), rumänisch-ukrainische Handballspielerin
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Literatur
- Schimschon Meltzer (Hrsg.): Sefer Horodenka. Vorwort von M. Fleschner. אירגון יוצאי הורודנקה והסביבה בישראל ובארצות הברית [Organisation der einstigen Bewohner von Horodenka und Umgebung in Israel und den Vereinigten Staaten], Tel Aviv 1963 (jiddisch, hebräisch, Quellen auch in Deutsch); englische Übersetzung: The Book of Horodenka (Horodenka, Ukraine), abgerufen am 29. August 2023.
- Granach, Alexander: Da geht ein Mensch. Autobiographischer Roman, Augsburg 2003 (Erstausgabe: Stockholm 1945) Erinnerungen des Schauspielers Alexander Granach an seine Jugend u. a. in Horodenka um 1900
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Weblinks
Commons: Horodenka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
- HORODENKA (Gorodenka)
- Artikel Horodenka in Encyclopedia of Ukraine (englisch)
- The Book of Horodenka (englisch)
Einzelnachweise
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