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Jacques Halland

finnischer Komponist Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Jacques Halland (geb. 15. Mai 1910 in Hamborn als Hieronymus Manfred Fraenkel; gest. 8. Februar 2000 in Amsterdam) war ein niederländischer Pianist und Kabarettist.

Leben und Wirken

Zusammenfassung
Kontext

Fraenkel wurde während eines Besuchs seiner Mutter bei ihrem Vater geboren, der als Rabbiner in Bruckhausen wirkte.[1] Kurz nach seiner Geburt reiste die Familie zurück nach Amsterdam, wo sie fortan im Haus seiner Großeltern am Nieuwendijk lebte. Nach der Grundschule besuchte er das Vossius-Gymnasium und zog mit siebzehn Jahren mit seinem Vater nach Paris, um dort am Konservatorium zu studieren.[2] Dann arbeitete er als Schauspieler, Kapellmeister und Inspektor für das Jiddische Theater in Paris, für das er später in Brüssel als Begleiter des Kinderballetts tätig war. In Paris begleitete er Stars wie Mistinguett, Edith Piaf und Jeanette MacDonald am Klavier,[3] in Brüssel auch russische Sängerinnen. Dort lernte er die Sängerin Baby Harrison kennen, die er in verschiedenen Programmen begleitete und 1936 in Ostende heiratete. Fortan nannte sich das Paar Jacques und Jossy Halland. Aufgrund des zunehmenden Antisemitismus zogen sie 1938 in die Niederlande, wo er sich freiwillig zur niederländischen Armee und der Unterhaltungsabteilung „Freizeit und Entwicklung“ zugeteilt wurde. Er war als Pianist bei einer reisenden Kabarettgruppe tätig.[2]

Nach der deutschen Besetzung der Niederlande flohen Jacques und Jossy Halland im Mai 1940 auf einem Tandem und erreichten Montauban im Süden Frankreichs, wo sie unter falscher Identität lebten und sich der Resistance anschlossen.[2] Nach der alliierten Befreiung Frankreichs nahmen sie 1944 in Paris ihr Leben als Künstler wieder auf. Sie traten in verschiedenen Clubs zusammen mit Künstlern wie Mistinguett und Edith Piaf auf. Mit einem Chanson-Programm tourten sie durch Dänemark.[4]

1950 eröffneten Jacques und Jossy Halland das Theatercafé Le Refrain in der Kinkerstraat in Amsterdam, scheiterten aber damit. Nach weiteren Tourneen in Europa eröffneten sie 1959 in West-Amsterdam ihr jiddisches Kabarett LiLaLo, das erfolgreich bis 1982 bestand.[3] Dort begleitete Jacques am Klavier seine Frau, die sang. Es war das letzte jiddische Musik-Kabarett in Westeuropa.[5] Sie kamen ins Fernsehen; Plattenaufnahmen erschienen unter anderem bei His Master’s Voice (1967) und Trikont (1984, 1988). Die Hallands stellten auf Tourneen ihr jiddisches Repertoire auch in Westdeutschland, Dänemark, in der Schweiz und sogar in der Sowjetunion vor.[4]

Nach dem Tod seiner Frau trat Jacques Halland als Sänger mit der Band Berkland auf und ist auf deren Album Caravan zu hören. Sein Song Lalaika wurde von vielen Bands aufgenommen. Später fand er in der Amsterdamer Sängerin Marika Nardi eine neue Diseuse. Mit ihr trat er von 1995 bis 1997 wieder auf.[6][3]

Jacques Halland wurde 89 Jahre alt.

Die Sängerin Ellen ten Damme verfolgte im Dokumentarfilm Negen Koffers (2021) die Lebensgeschichte von Jossy und Jacques Halland.[7]

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Einzelnachweise

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