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Joe Louis

US-amerikanischer Boxer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Joe Louis
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Joseph Louis Barrow (* 13. Mai 1914 in La Fayette, Alabama; † 12. April 1981 in Las Vegas, Nevada), genannt Der braune Bomber, war ein US-amerikanischer Boxer und unumstrittener Schwergewichts-Boxweltmeister. Louis wurde zu einem Idol und Symbol der Emanzipation für die ausgegrenzte und diskriminierte afro-amerikanische Bevölkerung in den USA. Die Fachwelt würdigt ihn als einen der besten Boxer der Geschichte.

Schnelle Fakten Weltmeister Schwergewicht Boxen, Daten ...
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Joe Louis Plaza in Manhattan
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Leben

Zusammenfassung
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Joe Louis wurde als siebtes Kind von acht Geschwistern einer Farmerfamilie in den Südstaaten geboren. Nach seinen ersten Erfolgen im Boxen nahmen ihn die schwarzen Geschäftsleute John Roxborough und Julian Black unter Vertrag. Sie versuchten ihn als positives Gegenbeispiel zum vormaligen schwarzen Boxweltmeister Jack Johnson aufzubauen und ihn in den Medien als einen „guten Schwarzen“ darzustellen. Das bedeutete vor allem, höflich und möglichst nichtssagend Reportern zu antworten sowie keine Affären mit weißen Frauen zu haben.

1935 wurde Louis mit der Sportler-des-Jahres-Auszeichnung von Associated Press geehrt. Bereits 1936 galt er nach K.-o.-Siegen über fast alle starken Gegner der 1930er Jahre, darunter mehrere Ex-Weltmeister wie Primo Carnera und Max Baer, als unbesiegbar. In diesem Jahr unterlag er dann jedoch dem deutschen Ex-Champion Max Schmeling durch K. o. in der 12. Runde. Schmeling hatte zuvor durch das intensive Studium von Filmaufnahmen eine Schwäche bei Louis entdeckt: Nach einer linken Geraden nahm er seinen Unterarm nicht zurück vor seinen Kopf, sondern ließ den Arm unten hängen. Bei Interviews vor dem Kampf bestätigte er mehrmals, eine Schwäche bei Louis’ Boxstil gefunden zu haben. Tatsächlich konnte er bereits zu Beginn der 2. Runde nach einer linken Geraden und Abwärtsbewegung von Louis mit einem rechten Haken und voller Wucht Louis am Kinn treffen.

1937 wurde Louis durch einen K.-o.-Sieg in der achten Runde über Jim Braddock Schwergewichtsweltmeister, obwohl dieser seinen Titel zunächst gegen Schmeling hätte verteidigen müssen.[1] Erst nach mehreren Angeboten zwecks Erhöhung seiner Einnahmen konnte Louis’ Promoter Braddock doch noch zu einem Kampf gegen Louis bewegen.

Von 1937 bis 1949 dominierte er mit 26 erfolgreichen Titelverteidigungen.[2][3] Er ist damit der Boxer, der am längsten ununterbrochen Weltmeister war. Max Schmeling knockte er im Rückkampf 1938 sensationell in der ersten Runde nach zwei Minuten und vier Sekunden aus. Die Presse schrieb von „2 Minuten Mord und Totschlag“.[4] Die afro-amerikanische Bevölkerung feierte diesen Sieg mit einer überschäumenden Begeisterung auf den Straßen der USA. Danach finden sich noch viele andere große Namen in seinem Kampfrekord, wie zum Beispiel Buddy Baer, ein Weltklassemann mit extremer Schlagkraft. Gegen den boxte Louis sogar zweimal, im ersten Kampf schlug Baer Louis in der ersten Runde mit einem einzigen Schlag sogar aus dem Ring, Louis kam rechtzeitig wieder rein, dominierte ihn und schlug ihn in der siebten Runde durch Disqualifikation. Im zweiten Kampf war Baer chancenlos, Louis schlug ihn in der ersten Runde insgesamt dreimal zu Boden und knockte ihn klassisch aus. Am Ende seiner Siegesserie hatte er aber gegen Billy Conn und Jersey Joe Walcott große Mühe.

Anfang März 1949 gab er seinen Rücktritt aus dem Boxgeschäft bekannt; Cab Calloway setzte ihm daraufhin mit dem Titel Ol’ Joe Louis ein musikalisches Denkmal.[5] Wegen Steuerschulden sah er sich 1950 gezwungen, wieder in den Boxring zu steigen. Einen Titelkampf gegen Ezzard Charles verlor er nur nach Punkten, einen Nichttitelkampf gegen Rocky Marciano durch K. o.; Marciano soll danach in seiner Umkleidekabine geweint haben.[6] In 72 Profikämpfen erlitt Louis nur drei Niederlagen.

Zuletzt arbeitete er als Türsteher in einem Nachtclub in Las Vegas und hatte Drogenprobleme. Er starb verarmt, teilweise noch finanziell unterstützt von Freunden wie Sonny Liston oder auch von Max Schmeling. Er erhielt auf Wunsch Ronald Reagans ein Heldenbegräbnis auf dem Nationalfriedhof Arlington, das teilweise von Max Schmeling finanziert wurde.

1977 hatte Louis einen kurzen Gastauftritt in der Serie Quincy (Episode „Ring frei für den Tod“), in der er sich selbst spielt.

Nach ihm wurde die 1979 fertiggestellte Joe Louis Arena in Detroit benannt. 1990 wurde er in die International Boxing Hall of Fame aufgenommen. Der Platz vor dem Bahnhof Penn Station in New York wurde nach ihm benannt.

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Liste der Profikämpfe

Weitere Informationen Jahr, Tag ...
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Literatur

  • Randy Roberts: Joe Louis : hard times man, New Haven [u. a.] : Yale Univ. Press, 2010, ISBN 978-0-300-12222-0
  • David Margolick: Beyond Glory. Joe Louis Vs. Max Schmeling, and a World on the Brink. Alfred Knopf, New York 2005, ISBN 978-0-375-41192-2[7]; deutsche Ausgabe: Max Schmeling und Joe Louis. Kampf der Giganten – Kampf der Systeme. Blessing, München 2005, ISBN 978-3-89667-169-1.
  • Chris Mead: Champion – Joe Louis : black hero in white America, New York [u. a.] : Penguin Books, 1986, ISBN 0-14-009285-4

Filmographie

Musical

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Siehe auch

Commons: Joe Louis – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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Belege

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