Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Kwieciszewo

Siedlung in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Kwieciszewo (deutsch Kwiecischewo, früher Kwieciszewo, seit 12. Oktober 1904 Blütenau[1]) ist ein Dorf in der Stadt-und-Land-Gemeinde Mogilno im Powiat Mogileński (Mogilnoer Kreis) der polnischen Woiwodschaft Kujawien-Pommern.

Schnelle Fakten Basisdaten ...
Remove ads

Geographische Lage

Die Ortschaft liegt in der historischen Region Kujawien, auf dem rechten Ufer der Netze, etwa 56 Kilometer südlich von Bromberg und sieben Kilometer südöstlich von Mogilno.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
Thumb
Dorfstraße (2014)
Thumb
Kwieciszewo, südlich der Stadt Bromberg, südöstlich der Stadt Mogilno und südsüdwestlich der Stadt Inowrazlaw (Hohensalza), auf einer Landkarte der Provinz Posen von 1905 (gelb markierte Flächen kennzeichnen Gebiete mit seinerzeit mehrheitlich polnischsprachiger Bevölkerung)

Der Ort, der in älterer Zeit Quecisow hieß, scheint bereits im 12. Jahrhundert einen größeren Bekanntheitsgrad gehabt haben, denn als die Herzoge Boleslaw, der Kraushaarige (1125–1173) und Mesko, der Alte (1126/27–1202) um etwa 1144 ihren Landbesitz teilen wollten, trafen sie sich hier.[2] Auf Wunsch ihrer Mutter, der Herzogin Salome (~1099–1144), sollte die Ortschaft mitsamt anrainender Ländereien dem bei der Ortschaft Tremessen neu gestifteten Kloster zum Geschenk gemacht werden. Die Herzoge entbanden deshalb die Bewohner Quecisows von allen bis dahin auferlegten Abgaben und Lasten.[2] König Kasimir I. von Polen gestattete um 1342 dem Erzbischof von Gnesen als dem Grundherren die Erhebung der Ortschaft zur Stadt nach Neumarkter Recht; sie war Mittelpunkt einer kleinen Kastellanei, an der Vereinigung der Handelsstraßen von Bromberg und Breslau nach Thorn gelegen.[3] Die Stadt war einst ansehnlicher und soll eine Vorstadt mit 70 Häusern gehabt haben.[4] Um die Mitte des 15. Jahrhunderts war Kwyeczyszew ein unbedeutendes Ackerstädtchen; 1458 hatte es dem Heer nur zwei Krieger zu stellen.[2] Da die Stadt der Geistlichkeit unterstand, waren Ketzer und Juden zum Bürgerrecht nicht zugelassen; Protestanten und Juden konnten sich erst zu preußischer Zeit ansiedeln.[2]

1772 kam Kwieciszewo mit dem Netzedistrikt zu Preußen. Zum Zeitpunkt der Inbesitznahme war die Ortschaft hauptsächlich von Polen bewohnt.[4]

Am 1. Januar 1818 erfolgte die Eingliederung der Stadt Kwieciszewo aus dem Kreis Inowraclaw in den Kreis Mogilno.[1]

Am 14. Oktober 1874 wurde das Stadtrecht entzogen und die Stadtgemeinde Kwieciszewo in eine Landgemeinde gleichen Namens umgewandelt.[1]

Am 12. Oktober 1904 erfolgte die Umbenennung der Landgemeinde Kwiecischewo in Blütenau.[1]

Um 1910 hatte Blütenau eine evangelische Pfarrkirche, eine katholische Pfarrkirche, eine Spar- und Darlehnskasse und eine Molkerei.[5] Haupteinnahmequelle der Dorfbewohner war die Landwirtschaft.

Die Landgemeinde Blütenau gehörte 1919 zum Kreis Mogilno im Regierungsbezirk Bromberg in der preußischen Provinz Posen im Deutschen Reichs. Blütenau war dem Polizeidistrikt Gembitz zugeordnet. Das Standesamt befand sich in Gembitz.

Nach dem Ersten Weltkrieg musste die Region mit Blütenau aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags am 10. Januar 1920 an die Zweite Polnische Republik abgetreten werden. Nach dem Überfall auf Polen 1939 durch die deutsche Wehrmacht wurde Blütenau völkerrechtswidrig in den Reichsgau Wartheland des Reichsgebiets eingegliedert, zu dem es bis 1945 gehörte. Die Landgemeinde war dem Amtsbezirk Gembitz (Kr. Mogilno) zugeordnet. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde die Ortschaft von der Roten Armee erobert und kurz danach von der Sowjetunion der Volksrepublik Polen zur Verwaltung überlassen.

Demographie

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Remove ads

Religionen

Zusammenfassung
Kontext

Katholisches Kirchspiel

Die katholische Pfarrkirche St. Maria Magdalena ist ein spätgotischer Ziegelbau, der nach der Überlieferung 1522 fertiggestellt wurde. Am Ende des 19. Jahrhunderts hatte die Kirche eine Glocke von 90 cm Durchmesser, die am Hals die Umschrift trug:[3]

Monstra te esse matrem, sumat per te preces[16]
Hinrich Wreden me fecit Thoruny anno 1711

Pfarrer der Kirche werden seit dem Jahr 1358 namentlich genannt.[3]

Das katholische Kirchspiel Kwieciszewo gehörte zu preußischer Zeit zur Diözese Gnesen. Das Patronat übte traditionell das Domkapitel zu Gnesen aus. Über das Patronatsrecht entbrannte nach der Reichsgründung 1871 ein Streit zwischen der Königlichen Regierung zu Bromberg und dem Domkapitel.[17] Das Patronat übernahm schließlich der Staat.[3]

Evangelisches Kirchspiel bis 1945

Thumb
Gebäude der ehemaligen evangelischen Kirche (2012), erbaut vor Mitte des 19. Jahrhunderts[18]

Die ehemalige evangelische Kirche ist ein einige Jahre vor Mitte des 19. Jahrhunderts[18] errichteter Ziegelbau; sie war mit einer Orgel ausgestattet.

Im Jahr 1856 wurde das selbständige evangelische Kirchspiel Kwieciszewo gegründet. Dazu wurden die evangelischen Einwohner umliegender Dörfer aus ihren bisherigen Parochien ausgepfarrt und zu Kwieciszewo eingepfarrt. Zu dem Kirchspiel sollten auch alle im Umkreis von nicht mehr als einer Meile später neu entstehenden Ortschaften sowie evangelische Neusiedler in bisher ausschließlich von Katholiken bewohnten Dörfern von selbst und ohne besondere Einpfarrung gehören.[19] Die evangelischen Kirchenglieder hatten zuvor zur Parochie Strzelno gehört.[18]

Literatur

  • Blütenau Kr. Mogilno (früher Kwiecziszewo), Dorf, an der Netze, Regierungsbezirk Bromberg, Provinz Posen, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912 (meyersgaz.org).
  • Kwieciszewo, Dorf, heißt jetzt Blütenau Kreis Mogilno, Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, mit einer historischen Landkarte der Umgebung von Kwieciszewo (meyersgaz.org).
  • Heinrich Wuttke: Städtebuch des Landes Posen. Codex diplomaticus: Allgemeine Geschichte der Städte im Lande Posen. Geschichtliche Nachrichten von 149 einzelnen Städten. Leipzig 1864, S. 353 (Google Books).
  • Johann Friedrich Goldbeck: Volständige Topographie des Königreichs Preußen. Band 2: Topographie von Westpreußen. Marienwerder 1789, S. 94, Ziffer 8) (Google Books).
Remove ads
Commons: Kwieciszewo – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads