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Liste der Landkreise in Ostpreußen
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Die Liste der Landkreise in Ostpreußen verzeichnet die bis 1945 bestehenden Kreise/Landkreise in Ostpreußen.
Vorgeschichte
Zusammenfassung
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Das 1525 gegründete Herzogtum Preußen war in die drei „Kreise“ Samland, Natangen und Oberland eingeteilt, die wiederum aus Hauptämtern bestanden. Die Kreise dienten hauptsächlich ständischen Angelegenheiten; bedeutsamer für die allgemeine Verwaltung waren die Hauptämter.[1]

Das Herzogtum Preußen, ab 1701 „Königreich Preußen“, war neben der Mark Brandenburg einer der Hauptbestandteile Brandenburg-Preußens, das im 18. Jahrhundert zum Staat Preußen wurde. König Friedrich II. gliederte Preußen 1752 nach brandenburgischem Vorbild in landrätliche Kreise, wobei jeweils mehrere der alten Hauptämter zu einem Kreis zusammengefasst wurden. Dabei entstanden die folgenden Kreise:
- Kreis Schaaken, gebildet aus den Hauptämtern Fischhausen, Schaaken und Neuhausen
- Kreis Tapiau, gebildet aus den Hauptämtern Labiau, Tapiau und Taplacken
- Kreis Insterburg, gebildet aus den Hauptämtern Insterburg, Ragnit, Tilsit und Memel
- Kreis Brandenburg gebildet aus den Hauptämtern Brandenburg, Balga und Preußisch Eylau
- Kreis Rastenburg, gebildet aus den Hauptämtern Bartenstein, Rastenburg und Barten sowie dem Erbamt Gerdauen
- Kreis Seehesten, gebildet aus den Hauptämtern Angerburg, Lötzen, Seehesten und Rhein sowie dem Erbamt Neuhoff
- Kreis Oletzko, gebildet aus den Hauptämtern Oletzko, Lyck und Johannisburg
- Kreis Mohrungen, gebildet aus den Hauptämtern Preußisch Holland, Liebstadt, Mohrungen, Osterode und Hohenstein sowie dem Erbamt Deutsch Eylau
- Kreis Marienwerder, gebildet aus den Hauptämtern Riesenburg, Marienwerder und Preußisch Mark sowie dem Erbamt Schönberg
- Kreis Neidenburg, gebildet aus den Hauptämtern Ortelsburg, Neidenburg und Soldau sowie dem Erbamt Gilgenburg
Die Landräte der neuen Kreise sollten in für ihren jeweiligen Kreis die Gegenstände des Geschäftskreises der Kriegs- und Domänenkammern wahrnehmen.[2][3]
Seit den preußischen Gebietsgewinnen im Rahmen der ersten Polnischen Teilung von 1772 wurde das historische Herzogtum Preußen als Ostpreußen bezeichnet, zur Unterscheidung von Westpreußen, das im Wesentlichen aus dem alten Königlich Preußen hervorging. Der Kreis Marienwerder wurde von Ostpreußen an Westpreußen abgegeben, während das vom Königreich Preußen hinzugewonnene Ermland zu Ostpreußen kam und in zwei landrätliche Kreise gegliedert wurde:[4]
- Kreis Heilsberg, gebildet aus den alten ermländischen Ämtern Allenstein, Bischofsburg, Bischofstein, Heilsberg, Rößel, Seeburg und Wartenburg
- Kreis Braunsberg, gebildet aus den alten ermländischen Ämtern Braunsberg, Frauenburg, Guttstadt, Mehlsack und Wormditt
Von Robert Hue de Grais ist eine handschriftliche Liste der Landräte in Ostpreußens Regierungsbezirken Königsberg, Gumbinnen und Marienwerder überliefert. Robert von Lucius gibt sie 2021 als Dauerleihgabe in das Thüringische Staatsarchiv Gotha.
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Die ostpreußischen Landkreise 1818–1945
Zusammenfassung
Kontext

Im Rahmen der seit 1807 durchgeführten preußischen Verwaltungsreformen ergab sich mit der „Verordnung wegen verbesserter Einrichtung der Provinzialbehörden“ vom 30. April 1815 die Notwendigkeit einer umfassenden Kreisreform in ganz Ostpreußen, da sich die 1752 eingerichteten Kreise als unzweckmäßig und zu groß erwiesen hatten.[5] Ostpreußen wurde nunmehr in 35 landrätliche Kreise sowie den Stadtkreis Königsberg eingeteilt. Die neue Kreiseinteilung trat im Regierungsbezirk Königsberg am 1. Februar 1818 in Kraft und erfuhr zum 1. April 1819 noch einige Änderungen der Kreisgrenzen sowie der Kreisnamen. Im Regierungsbezirk Gumbinnen wurden die neuen Kreise zum 1. September 1818 eingerichtet.[6]
Die meisten der 1818/1819 gebildeten Kreise bestanden weitgehend unverändert bis zum Untergang Ostpreußens 1945. In wenigen Fällen kam es zu Zusammenschlüssen oder Umbenennungen von Kreisen oder zur Ausgliederung von Städten. Eine größere Veränderung brachte das Jahr 1920, als einige Restgebiete der größtenteils an Polen gefallenen Provinz Westpreußen an Ostpreußen angegliedert wurden. Ostpreußen war dadurch in der Weimarer Republik eine Exklave ohne Landverbindung zum übrigen Reichsgebiet. Ost- und Westpreußen bildeten von 1829 bis 1878 die gemeinsame Provinz Preußen mit Sitz in Königsberg, was aber keine Auswirkung auf die hier beschriebene Kreiseinteilung hatte.
- Abkürzungen
- RB: Regierungsbezirk
- G: Regierungsbezirk Gumbinnen (östliches Ostpreußen)
- K: Regierungsbezirk Königsberg (westliches Ostpreußen)
- W: Regierungsbezirk Westpreußen mit Sitz in Marienwerder (1920 an Ostpreußen angeschlossene, bisher westpreußische Kreise)
- K / A: Regierungsbezirk Königsberg, ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein (südwestliches Ostpreußen)
- G / A: Regierungsbezirk Gumbinnen, ab 1905 Regierungsbezirk Allenstein (südöstliches Ostpreußen)
- K / G: Regierungsbezirk Königsberg, ab 1939 Regierungsbezirk Gumbinnen (östliches Ostpreußen)
- Farben
- Die gelb markierten Landkreise gehörten ursprünglich zu Westpreußen und kamen erst 1920 als Reste dieser damals „verlorenen“ Provinz zu Ostpreußen. Sie gehörten also nur 1920–45 zu Ostpreußen.
- Die grün markierten Landkreise waren dagegen ursprünglich ostpreußisch, wurden 1920 jedoch von Deutschland abgetrennt und bildeten das offiziell vom Völkerbund, in der Praxis jedoch von Frankreich kontrollierte Memelland, das 1923 von Litauen besetzt wurde und erst Anfang 1939 nach einem deutschen Ultimatum an Deutschland zurückgegeben wurde. Sie gehörten demnach 1920–1939 nicht zu Ostpreußen.
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Umbenennungen von Kreisen
Zusammenfassung
Kontext
Viele Ortsnamen im nördlichen Ostpreußen sind baltischen Ursprungs (prußisch oder litauisch), viele Ortsnamen im Süden der Provinz slawischen Ursprungs (masurisch, kaschubisch, ermländisch oder polnisch). In der NS-Zeit wurden viele dieser jahrhundertealten Ortsnamen durch „deutsche“ Bezeichnungen ersetzt. Zum Teil waren diese deutschen Namen korrekte Übersetzungen, oft aber auch (wie auch nach 1945 bei vielen der polnischen und fast allen russischen Ortsnamen) freie Erfindungen. Diese Umbenennungen betrafen auch einige Landkreise. Diese Liste stellt die traditionellen Bezeichnungen – also den Stand von 1933 – dar (also z. B. Darkehmen statt Angerapp), der kurzlebige Name der NS-Zeit ist dahinter in Klammern angegeben. Die vereinzelten Umbenennungen während der Monarchie und der Republik (z. B. Oletzko/Treuburg 1928) sind jedoch berücksichtigt.
In der Zeit von 1818 bis 1945 gab es folgende Umbenennungen von Landkreisen:
In Preußen waren „Landkreise“ nur solche Verwaltungseinheiten, die von einer ihnen selbst nicht angehörenden kreisfreien Stadt gleichen Namens aus verwaltet wurden, alle anderen Einheiten hießen „Kreis“.
Regierungsbezirke
Die ostpreußischen Kreise gehörten zu insgesamt vier Regierungsbezirken.
Ab 1808 war die spätere Provinz in zwei Regierungsbezirke eingeteilt: den Regierungsbezirk Ostpreußen zu Königsberg und den Regierungsbezirk Litthauen zu Gumbinnen, die später nur noch nach dem Verwaltungssitz bezeichnet wurden. Die Regierungsbezirke bestanden im Prinzip schon seit 1723 unter der Bezeichnung Kriegs- und Domänenkammern. Dabei umfasste der Königsberger Bezirk den Westen der Provinz, Gumbinnen den Osten.
1905 erhielt der Süden der Provinz eine eigene Mittelbehörde, den Regierungsbezirk Allenstein. Diesem wurden sechs Kreise aus dem Königsberger und vier aus dem Gumbinner Bezirk zugeteilt.
1920 wurden fünf bisher westpreußische Landkreise (das Abstimmungsgebiet Marienwerder sowie Stadt und Kreis Elbing) an Ostpreußen angegliedert. Sie bildeten hier einen neuen Regierungsbezirk Westpreußen mit Sitz in Marienwerder. Diese Stadt war bis dahin Verwaltungssitz des westpreußischen Regierungsbezirks Marienwerder.
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Kreisfreie Städte
In Ostpreußen gab es neben den Landkreisen insgesamt sechs kreisfreie Städte (Stadtkreise). Die Hauptstadt Königsberg gehörte nie einem Kreis an, die Städte Tilsit, Insterburg, Allenstein und Memel traten 1896, 1902, 1910 und 1918 aus ihren Landkreisen aus. Die westpreußische Stadt Elbing war seit 1874 kreisfrei und kam 1920 zu Ostpreußen.
(* alle Einwohnerzahlen von 1939)
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Ausdehnung Ostpreußens während der Besetzung Polens 1939–1945
Während der Besetzung Polens im Zweiten Weltkrieg wurden Teile der polnischen Kernregion Masowien, die außer einem kurzen Intermezzo während der napoleonischen Kriege nie zu Preußen oder Deutschland gehört hatten, annektiert und formal an die Provinz Ostpreußen angeschlossen. Da es sich hierbei aber nicht um historisches ostpreußisches oder auch nur deutsches Gebiet handelte, werden die kurzlebigen Landkreise dieser besetzten Gebiete hier nicht aufgeführt. Das fragliche Gebiet hatte bei etwa 900.000 Einwohnern nur 15.000 deutschstämmige Bewohner. Näheres zu diesem „Süd-Ostpreußen“ findet sich in den Artikeln Regierungsbezirk Zichenau und Landkreis Sudauen.
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Siehe auch
Einzelnachweise
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