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Marcussen & Søn
Orgelbauer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Marcussen & Søn ist ein dänisches Orgelbauunternehmen. Es ist auch unter dem Namen Marcussen oder vormals Marcussen & Reuter bekannt. Das Familienunternehmen wird seit 2002 in der siebten Generation von Claudia Zachariassen geleitet. Es fertigte mehr als 1100 Instrumente an, die auch in zahlreiche Länder exportiert wurden, darunter Deutschland, USA, Japan und Südafrika.
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Geschichte
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Das Orgelbau-Unternehmen Marcussen wurde 1806 von Jürgen Marcussen (1781–1860) gegründet und war mit der ersten Werkstatt in Vester Sottrup (Sottrup Sogn) ansässig. 1811 verlieh ihm König Friedrich VI. die Konzession als Orgelbauer. 1826 nahm Marcussen seinen deutschen Gesellen und Freund Andreas Reuter, den Erfinder der Stimmschlitze, als Teilhaber in die Firma auf. Sie firmierten nun unter Marcussen & Reuter. Seit 1830 hat die Firma ihren Sitz in der Stadt Aabenraa. Nach dem Tod von Andreas Reuter im Jahr 1847 – im selben Jahr, als der Dom im südschwedischen Lund eine Marcussen-Orgel erhielt – beteiligte Marcussen im Jahr 1848 seinen Sohn Jürgen Andreas Marcussen an der Firma, weshalb die Firma von Marcussen & Reuter umfirmiert wurde und den Namen Marcussen & Søn erhielt. Nach dem Tod des Firmengründers im Jahr 1860 wurde Jürgen Andreas Marcussen alleiniger Eigentümer des Unternehmens. 1880 wurde sein als Nachfolger vorgesehenen Sohn Hartvig Alexander Marcussen (* 1859) Teilhaber. Vor Ende des 19. Jahrhunderts wurde Johannes (Jens) Lassen Zachariassen (1864–1922), ein Urenkel des Gründers, in der Firma aufgenommen. In den 1880er und 1890er Jahren nahm er die Aufgaben von Marcussen & Søn in Finnland wahr. Nach dem Tod von Hartvig Alexander Marcussen 1897 wurde Zachariassen zunächst Partner im Betrieb und nach Marcussens Tod 1902 angestellter Direktor.
Die ersten Kirchenorgeln, die das Unternehmen herstellte, waren im barocken Stil. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts orientierte man sich am Musikgeschmack der Romantik. 1887 baute Hartvig Alexander Marcussen zur Probe erstmals ein Instrument mit Röhrenpneumatik. Mit Beginn des 20. Jahrhunderts wurde dagegen mehr Wert auf technische Neuerungen gelegt, z. B. verbesserte Pneumatik, die die mechanischen Trakturen verdrängte, und Elektrifizierung der Orgeln. Dies stellte sich jedoch schnell als Fehlentwicklung heraus. Unter Jens Lassen Zachariassens Sohn, Sybrand Zachariassen (1900–1960), der die Firma in den 1920er Jahren übernahm, kehrte man zur mechanischen Orgel mit offener Intonation zurück. Damit setzte sich Marcussen & Søn als eine der ersten Orgelbaufirmen in Europa früh mit den Einflüssen der Orgelbewegung auseinander. Unter Sybrand Jürgen Zachariassen (1931–2012) erlangte Marcussen & Søn im Laufe des 20. Jahrhunderts internationales Ansehen und weitete sein Tätigkeitsfeld auch über Europa hinaus aus. Neben dem Neubau von Instrumenten werden auch Orgelrestaurierungen vorgenommen (u. a. im Dom zu Roskilde).
Das Unternehmen Marcussen & Søn blieb in Händen der Familie Zachariassen, bis es im Jahr 1994 zur Kapitalisierung durch Umwandlung in eine Aktiengesellschaft kam. Sybrands Tochter Claudia Zachariassen leitet als CEO in 7. Generation das Unternehmen zusammen mit dem 2019 beteiligten Verkaufsdirektor Daniel S. Christensen, der ebenfalls aus der Branche Orgelbau stammt.[2] Das Unternehmen schuf im Laufe der Jahre rund 1125 Kirchen- und Konzertorgeln (davon etwa 400 seit dem Jahr 1960) und leistete unzählige Reparatur- und Instandhaltungsarbeiten weltweit. Große Beachtung im europäischen Raum erzielte die Firma mit stilbildenden großen Instrumenten: 1968 im Neuen Dom zu Linz (70/IV/P) und 1973 in der Sint-Laurenskerk in Rotterdam (84/IV/P), beide mit mechanischer Spiel- und Registertraktur.
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Werkliste (Auswahl)
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Literatur
- Leopold Iwan Cirsovius: Lebensbild der Orgelbaumeister Marcussen & Sohn: nebst Verzeichnis der von 1848–91 gelieferten Orgeln a. der Zeit, b. der Grösse nach und Hauptbestimmungen, nach welchen alle gebaut, sowie Gutachten von Sachverständigen. Jensen, Kiel 1891 (Digitalisat bei HathiTrust; Google) mit Opusliste 1–200.
- Neuauflage: Reinhard Jaehn (Hrsg.): Orgel-Dispositionen aus Schleswig-Holstein. 194 Dispositionen und Beschreibungen, 1868–1895 (= Documenta Organologica). Merseburger, Berlin 1986, ISBN 978-3-87537-217-5, darin:
- * Orgel-Dispositionen von Orgeln in Schleswig-Holstein. Kiel 1872
- * Die jährliche Orgel-Umschau von L. I. Cirsovius, 1880–1894
- * Lebensbild der Orgelbaumeister Marcussen und Sohn. Kiel 1891
Weblinks
Commons: Marcussen & Søn – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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