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Mely Kiyak

deutsche Schriftstellerin, freie Publizistin und Fernsehautorin Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Mely Kiyak
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Mely Kiyak (* 1976 in Sulingen[1]) ist eine deutsche Schriftstellerin, Journalistin und Kolumnistin.

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Mely Kiyak (2012)

Werdegang

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Kiyak ist Tochter aus der Türkei stammender kurdischen Einwanderer. Nach ihrem Studium am Deutschen Literaturinstitut Leipzig begann sie, als Journalistin für den Mitteldeutschen Rundfunk und die Leipziger Volkszeitung zu arbeiten;[1] 1998 wurde sie deutsche Staatsbürgerin.[2]

Ihr Diplom erlangte sie in den Fächern Prosa und Neue Medien/Dramatik; für ihre Abschlussarbeit drehte sie einen Film, in dem sie gebürtige Deutsche über ihre Lebenswege reflektieren lässt.[1]

Seit 2005 ist Kiyak in Berlin als Autorin und freie Journalistin tätig: Ihre Texte erschienen unter anderem in der Zeit, Welt und taz.[3] Von 2008 bis 2013 erschien von Kiyak in der Frankfurter Rundschau, später auch parallel in der Berliner Zeitung eine politische Kolumne.[4] Seit Ende 2013 schreibt sie auf der Website des Berliner Maxim-Gorki-Theaters eine regelmäßige Kolumne,[5] seit 2014 auch auf Zeit online.[6] Im Zentrum ihrer Artikel, Kommentare, Berichte, Rezensionen, Feuilletons, Fernseh- und Diskussionsbeiträge (z. B. auch innerhalb des ARD-Presseclubs) stehen Migrations- und Integrationspolitik sowie Kultur.

„Von den Immigranten zu verlangen, sich mit Haut und Haar einem diffusen Deutschsein auszuliefern, von dem die Deutschen selbst nicht wissen, was das sein könnte, ist vermessen.“

Mely Kiyak: Die Zeit, 2006[7]

Für die Körber-Stiftung arbeitete Kiyak als Co-Autorin mit an dem Buch „über bikulturelles Leben in Deutschland“ Zweiheimisch[8] und veröffentlichte 2007 das Buch 10 für Deutschland.

Sie verbringt regelmäßig einige Tage in der Benediktinerinnenabtei zur Heiligen Maria in Fulda, wo sie eine Ausbildung zur Gärtnerin absolvierte, und gibt dort mit Schwester Christa die Zeitschrift Winke für den Biogärtner heraus[9] – in ihrem Buch Dieser Garten (2024) erzählt Kiyak von den Erlebnissen und dem Durchsetzungsvermögen der Nonnen dort;[10] die Geschichten beginnen im Zweiten Weltkrieg, als die Nonnen mit Erfindungsreichtum ihr Kloster durch schwierige Zeiten führen und es zu einem erfolgreichen Zentrum für ökologischen Landbau machen.[10] Trotz der Herausforderungen wie der harten körperlichen Arbeit und dem Kampf um den Verkauf ihrer Produkte verlören die Nonnen nie ihren Optimismus.[10] Schwester Laurentia z. B. spiele eine zentrale Rolle bei der Entwicklung des erfolgreichen Humofix-Pulvers, obwohl sie nie praktisch im Garten arbeitete, sondern lediglich Anweisungen gebe.[10] Die persönliche Beziehung der Autorin zu den Nonnen und dem Kloster, die aus einem ursprünglich kurzen Praktikum entstand, zeige die tiefe Verbundenheit und den respektvollen Umgang miteinander unabhängig von kulturellen Unterschieden.[10]

Seit 2024 veranstaltet Mely Kiyak am Berliner Maxim-Gorki-Theater regelmäßig den Salon Mely Kiyak hat Kunst, in den sie „ihre Künstlerfreundinnen- und freunde [...] oder solche, die sie verehrt“ zum Gespräch einlädt.[11]

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Sarrazin-Kontroverse

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Im Mai 2012 bezeichnete Kiyak in ihrer Kolumne für die Berliner Zeitung sowie die Frankfurter Rundschau Thilo Sarrazin, dessen rechte Gesichtshälfte infolge der Operation eines Tumors teilweise gelähmt ist, nach einem Fernsehauftritt als „lispelnde, stotternde, zuckende Menschenkarikatur“.[12] Hierfür wurde sie in der Welt und der Bild kritisiert.[13][14][15] Eine Woche nach Erscheinen des Beitrags legte Kiyak ihre Intention dar, auf die „nicht körperlich bedingten Unvollkommenheiten in seinem Auftritt hinzuweisen […]. Wenn ich den physiologischen Hintergrund gekannt hätte, hätte ich das Bild nicht gewählt. Ich bedauere das sehr!“[16] Nach anhaltender Kritik sprachen die Chefredaktionen der abdruckenden Zeitungen von einer „perfiden Hetzkampagne“ gegen die Autorin, welche insbesondere über das Blog Politically Incorrect forciert werde.[17] Kiyak dokumentierte die Art und Zielrichtung dieser Angriffe in einem kritischen Artikel über das Blog in der Berliner Zeitung.[18] Auch die Journalisten-Vereinigung Neue Deutsche Medienmacher und die taz nahmen Kiyak in Schutz.[19][20] Der Freitag kommentierte, dass Kiyak „den Shitstorm, den sie gegen [… Sarrazin] in Gang setzen wollte“, am Ende auch selbst zu spüren bekommen habe.[21]

Der Deutsche Presserat sah den „Verstoß gegen die publizistischen Grundsätze als so schwerwiegend“ an, dass er eine Missbilligung gegenüber der Berliner Zeitung aussprach. Sarrazin sei „in seiner Menschenwürde verletzt“ worden. Wegen der Entschuldigung Kiyaks wurde jedoch keine Rüge ausgesprochen.[22]

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„Hate Poetry“

Seit 2012 trat Kiyak zusammen mit den Journalisten Deniz Yücel, Yassin Musharbash, Özlem Topçu, Özlem Gezer, Hasnain Kazim, Doris Akrap und Ebru Taşdemir im Rahmen der „antirassistischen Leseshow“ Hate Poetry auf, bei denen sie im Stile eines Poetry Slams „zornerfüllte Leserbriefe“ vorlasen.[23]

Veröffentlichungen

Bücher
Beiträge in Anthologien
  • 2011: Warum sich in der Kulturszene nicht bemerkbar macht, was sonst noch los ist. In: Susanne Stemmler (Hrsg.): Multikultur 2.0 – Willkommen im Einwanderungsland Deutschland. Wallstein Verlag Göttingen, ISBN 978-3-8353-0840-4
  • 2012: Elefantenrunde. In: Nicol Ljubić (Hrsg.): Schluss mit der Deutschenfeindlichkeit! Geschichten aus der Heimat. Hoffmann und Campe Hamburg, ISBN 978-3-455-50246-6
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Auszeichnungen

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Siehe auch

Commons: Mely Kiyak – Sammlung von Bildern
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Einzelnachweise

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