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Multilateralismus
gemeinsames gleichberechtigtes Handeln mehrerer Staaten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Unter Multilateralismus (von lateinisch multus „viel, zahlreich“; latus „Seite“) wird die Zusammenarbeit mehrerer Staaten bei der Lösung von politischen, gesellschaftlichen oder technischen Problemen verstanden, die grenzübergreifend sind.[1][2][3]
Verwandte Begriffe oder Theorien sind bilateral (zwei Akteure) und unilateral (ein Akteur). In dem Zusammenhang seien auch die Konzepte Polarität, Isolationismus und die Regelbasierte Ordnung erwähnt.
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Definitionen
Im Völkerrecht verwendet man den Begriff multilateral, wenn drei oder mehr Staaten (oder andere Völkerrechtssubjekte) kooperativ, prinzipiell gleichberechtigt gemeinsam handeln (Diplomatie betreiben, insbesondere Verträge schließen).
Im Welthandelsrecht (vgl. GATT und GATS) bezeichnet multilateral Verträge, die zwischen allen Mitgliedern der Welthandelsorganisation geschlossen werden und demnach auch für alle gleichermaßen gelten. Dementsprechend kann als Multilateralismus verstanden werden ein „System einer vielfach verknüpften Weltwirtschaft mit allseitig geöffneten Märkten“.[4] Wenn nur einzelne Staaten etwa an einem Freihandelsabkommen oder einer Zollunion teilnehmen, wird dies plurilateral genannt.
Die formelle, multilaterale Diplomatie geht nach der Ansicht vieler auf den Wiener Kongress im neunzehnten Jahrhundert zurück. Seitdem hat der Multilateralismus an Bedeutung gewonnen und die vorher übliche, zumeist rein zwischenstaatliche (bilaterale) Diplomatie in vielen Bereichen abgelöst. Dadurch entstanden auch in kurzer Zeit zahlreiche internationale Organisationen, wovon die wichtigste heute die Vereinten Nationen (als Nachfolger des Völkerbunds) sind.
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Beispiele
Ein Beispiel für eine zusammengesetzte Arbeit sind die Friedenstruppen der Vereinten Nationen, welche in der Regel multilateral zusammengesetzt sind.
Entwicklungen
Als Reaktion auf einen verstärkt wahrgenommenen[5] Unilateralismus, speziell in Bezug auf die Vereinigten Staaten, wurde 2019 die Allianz für den Multilateralismus gegründet. Insbesondere die Volksrepublik China versucht in den letzten Jahren, ihren Einfluss über multilaterale Institutionen und Richtlinien auszubauen.[6][7][8]
Fachleute diskutieren das Thema im Bezug auf die vielen Krisen im frühen 21. Jahrhundert.[9][10]
Siehe auch
Literatur
- Joachim Krause: Multilaterale Ordnung oder Hegemonie? Zur transatlantischen Debatte über die weltpolitische Neuordnung. In: Heinrich Oberreuter, Armin A. Steinkamm, Hanns-Frank Seller (Hrsg.): Weltpolitik im 21. Jahrhundert. VS Verlag für Sozialwissenschaften, Wiesbaden 2004, ISBN 978-3-531-14198-5, S. 463–477, doi:10.1007/978-3-322-80549-2_33.
- Francis Cheneval: The Government of the Peoples. Palgrave Macmillan US, New York 2011, ISBN 978-1-349-29778-8, doi:10.1057/9780230339521 (englisch).
- Auswärtiges Amt: Gemeinsam für die Menschen. Weißbuch Multilateralismus der Bundesregierung. Bundesregierung, Berlin 2021 (auswaertiges-amt.de [PDF]).
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Weblinks
Wiktionary: Multilateralismus – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
Einzelnachweise
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