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Petersberg (Magdeburg)

Straße in Magdeburg Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Petersberg ist eine Straße in Magdeburg in Sachsen-Anhalt.

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Blick in den Petersberg von Osten, 2022
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Blick von Westen, 2021
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Petersberg auf einer Karte von 1882 (nicht eingenordet, oben ist Westen)

Lage und Verlauf

Die Straße befindet sich im östlichen Teil der Magdeburger Altstadt. Sie verläuft mit einer Länge von etwa 65 Metern von der westlich verlaufenden Straße Stephansbrücke bergab zur östlich gelegenen Straße Knochenhauerufer. Den westlichen Teil des Petersbergs nimmt eine Treppenanlage ein. Nördlich des Petersbergs steht erhöht die katholische Petrikirche. An der südöstlichen Ecke des Petersbergs steht die markante Magdalenenkapelle.

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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Blick von Westen durch die Straße Petersberg, 1927 oder früher, links die Futtermauer des Petrikirchhofes, rechts hinten die Magdalenenkapelle, im Hintergrund die Einmündung auf das Knochenhauerufer mit der dortigen Bebauung

Die Straße entstand als Förder und führte vom höher gelegenen Gebiet der Magdeburger Altstadt nach Osten in Richtung Elbufer. Der ursprüngliche Name lautete daher, Bezug nehmend auf die nördlich angrenzende Petrikirche, Petersförder. Im Westen begann der Petersförder zunächst in zwei Ästen, einem südlichen beim Haus Stephansbrücke 23 und einem nördlichen beginnend am Haus Neustädter Straße 47. Beide Äste verliefen in Richtung Osten und vereinigten sich an der Ecke des Petrikirchhofs. Der Förder bildete hier eine tief eingeschnittene Schlucht, durch die die Straße lief. Schon im westlichen Teil des Straßenverlaufs erreichte der Weg dann jedoch das tiefere Geländeniveau. Bürgersteige gab es im Förder nicht. Fußgänger konnten auf einem oberhalb des Förders vor den Häusern Neustädter Straße 44 bis 48 und Petersberg 4 bis 8 verlaufenden Fußweg entlanggehen. Dieser Fußweg wurde als Peterssteg bezeichnet.

Der Förder wurde zeitweise von mehreren Brücken überspannt, um eine Querung zu ermöglichen. Eine solche Brücke bestand von der Stephansbrücke hin zum Petrikirchhof, eine weitere führte von einer schmalen Gasse, die vom weiter südlich gelegenen Magdalenenberg aus das Gelände des Maria-Magdalenenkloster durchschnitt, über den Förder zur Südmauer des Petrikirchhofs. Diese Gasse bestand jedoch wohl bereits vor 1631 nicht mehr. Eine andere Brücke führte vom Haus Petersberg 3, beginnend zwischen der Klosterkapelle und dem zumindest bis 1632 bestehenden Hünenturm, hinüber zum Kirchhof. Von Kapelle und Turm aus führte eine Treppe zu deren südlichen Ecken, wovon ein langer gewölbter Gang nach Osten zum Knochenhauerufer hinunter führte. Auch dieser Gang wurde gelegentlich als Peterssteg bezeichnet. Auch die Benennung als Petersschlippe ist überliefert. In einem Plan Otto von Guerickes wurde, vermutlich versehentlich, der Begriff Petersstück verwendet. Neben der Bezeichnung als Petersförder ist auch die Benennung als Stephansförder belegt. Im Jahr 1725 wurden der Förder und die ihn querenden Brücken beseitigt. Nach Beseitigung des Förders verschwanden nach und nach die Bezeichnungen Petersförder und Peterssteg. Die Bezeichnung Petersförder verlagerte sich im Zeitraum bis 1803 weiter nach Osten und wurde für den Platz zur Elbe hin gebräuchlich, wo sie noch heute als Petriförder genutzt wird, auch wenn es sich nicht um einen Förder handelt. Für den ehemaligen Petersförder wurde dann ab der Zeit um 1750 der heutige Name Petersberg verwendet. Heinrich Rathmann bezeichnete ihn mal als Kapellenberg.

Die Nummerierung begann an der südwestlichen Ecke, wobei das dortige Eckhaus zur Stephansbrücke 23 gehörte. Daran schlossen sich östlich die Häuser Petersberg 1 bis 3 und dann als östlicher Abschluss die Magdalenenkapelle an. Die gegenüber liegende Nordostecke bildete das Eckhaus Knochenhauerufer 47. Westlich hiervon befand sich der Kirchhof der Petrikirche, der sich bis zur Einmündung der Neustädter Straße hinzog. Die Straße Petersberg erstreckte sich dann, anders als heute, auch westlich der Einmündung der Neustädter Straße weiter. Beginnend mit der Hausnummer 4 schlossen sich die Grundstücke bis Hausnummer 8 an, das sich dann bereits an der Stephansbrücke befand, die damals in diesem Bereich etwas weiter westlich in Richtung Nordwesten verlief. Noch weiter westlich schlossen sich die Häuser Nummer 9 und 10 an, wobei diese zeitweise auch als Nummern 17 und 16 zur westlich liegenden Peterstraße zählten.

Während des Zweiten Weltkriegs wurde die Magdeburger Innenstadt und dabei auch der Bereich des Petersbergs schwer zerstört. In der Zeit der DDR erfolgte ein Wiederaufbau der Innenstadt, der sich in weiten Teilen nicht an die historische Stadtstruktur hielt. Auch das Umfeld des Petersbergs änderte sich weitgehend. Statt des ursprünglich dicht bebauten, als Knattergebirge bezeichneten Stadtviertels entstand eine Parkanlage. Der westlichste Teil des Petersbergs wurde aufgegeben und zum Teil einer Grünfläche. Von dort wurde eine Treppe errichtet, die das Gefälle zur Elbe hin überwindet. Die angrenzende Bebauung verschwand. Der östliche Teil blieb jedoch in seinem Verlauf und zum Teil auch in seiner Bebauung erhalten. An der Nordseite erhebt sich die Futtermauer des Petrikirchhofes, an der Südostecke steht die Magdalenenkapelle.

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Neues Straßenschild, 2023

Der Name Petersberg wurde jedoch ersatzlos aufgegeben, obwohl der Straßenverlauf weiter als öffentlicher Weg in Nutzung blieb. Im Jahr 2009 gab es eine Initiative der Ratsfraktion Bündnis 90/Die Grünen zur Wiederbenennung mehrerer historischer Wegebeziehungen, darunter auch des Petersbergs. Eine Beratung in der Arbeitsgruppe Straßennamen und Hausnummern und darauf aufbauend auch eine Stellungnahme der Stadtverwaltung Magdeburg fiel jedoch negativ aus.[1] Der Antrag wurde daraufhin zurückgenommen. Zurückgehend auf eine erneute Initiative des Stadtrates Olaf Meister beschloss der Stadtrat Magdeburg am 16. Februar 2023 dann jedoch doch die Wiederbenennung als Petersberg.[2]

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Sage

Mit dem Petersberg ist die Sage über die Gründung der Magdalenenkapelle verbunden. Danach hatte 1315 ein Dieb eine Hostie gestohlen. Auf dem Weg von der Petrikirche zum Knochenhauerufer überquerte er eine der über den heutigen Petersberg führenden Brücken zum María-Magdalenenkloster und warf die Hostie bei einem Pfahl zwischen einige Steine. An dieser Stelle scheute kurz darauf ein Pferd, worauf die Freveltat entdeckt wurde. An der Stelle, an der die Hostie weggeworfen worden war, wurde sodann die noch heute bestehende Kapelle errichtet.[3]

Historische Häuser des Petersbergs

Weitere Informationen Hausnummer, Name ...
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Literatur

  • Ernst Neubauer, Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1, Herausgeber: Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt, Magdeburg 1931, Seite 346 ff.
Commons: Petersberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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