Eisenbahnsignal zur Verständigung beim Rangieren Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Dieser Artikel beschreibt Signale in Deutschland. Zu den Rangiersignalen in der Schweiz siehe Rangiersignal (Schweiz).
Die Signale für den Rangierdienst (Ra) sind Eisenbahnsignale in Deutschland, die der Verständigung der am Rangieren Beteiligten untereinander dienen. Das Signalbuch teilt sie ein in die hörbar und sichtbar als Handzeichen gegebenen Rangiersignale, die Abdrücksignale und die sonstigen Signale für den Rangierdienst. Vereinzelt bestehen Unterschiede in der Bezeichnung und Verwendung der Signale in den Bereichen der ehemaligen Deutschen Bundesbahn (DS301) und der Deutschen Reichsbahn (DV301).
Die Rangiersignale werden vom Rangierbegleiter als Handzeichen und als akustische Signale, bei Tage ggf. unter Zuhilfenahme einer Signalfahne oder einer Winkscheibe, bei Dunkelheit mit einer weiß leuchtenden Laterne und mit einer Signalpfeife oder einem Horn, gegeben. Die Rangiersignale müssen gleichzeitig sichtbar und hörbar gegeben werden, gelten aber bereits, wenn sie nur sichtbar aufgenommen werden.
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Signalbegriff
Signalbedeutung
Signalbeschreibung
Erläuterung
Signalton
Tageszeichen
Nachtzeichen
Ra1
Wegfahren.
Ein langer Ton.
Senkrechte Bewegung des Armes von oben nach unten.
Senkrechte Bewegung der Laterne von oben nach unten.
Die Rangierfahrt soll in Richtung vom Signalgeber wegfahren.
Ra2
Herkommen.
Zwei mäßig lange Töne.
Langsame waagerechte Bewegung des Armes hin und her.
Langsame waagerechte Bewegung der Laterne hin und her.
Die Rangierfahrt soll in Richtung auf den Signalgeber zu fahren.
Ra3
Aufdrücken.
Zwei kurze Töne schnell nacheinander.
Beide Arme in Schulterhöhe nach vorn heben und die flach ausgestreckten Hände wiederholt einander nähern.
Die Rangierfahrt soll anhalten. Es gilt auch, wenn es nur sichtbar oder nur hörbar wahrgenommen wurde.
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Rangiersignale mit Tageszeichen
Das Signal Ra5 kommt in vergleichbaren Formen auch bei Zugfahrten zur Anwendung: Das optische Äquivalent ist das Schutzsignal Sh3 – Kreissignal – „Sofort halten“. Die vergleichbaren akustischen Signale sind das Signal des Triebfahrzeugführers Zp5 – Notsignal – „Beim Zug ist etwas Außergewöhnliches eingetreten – Bremsen und Hilfe leisten“ und das dem identische Schutzsignal Sh5 – Horn- und Pfeifsignal – „Sofort halten“, wobei die drei kurzen Pfeiftöne hier mehrmals hintereinander zu geben sind.
Die Abdrücksignale dienen der Verständigung beim Rangieren am Ablaufberg und stehen meist an dessen Scheitel. Die Formsignale besitzen einen um den Mittelpunkt einer runden weißen oder schwarzen Scheibe drehbaren Balken, der bei Dunkelheit beleuchtet wird. Bei den Lichtsignalen wird das Signalbild durch weiße Lichtstreifen auf einem dunklen Signalschirm dargestellt. Signal Ra9 existiert nur als Lichtsignal.
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Signalbegriff
Signalbedeutung
Signalbeschreibung
Erläuterung
Bild
Formsignal
Lichtsignal
Ra6
Halt! Abdrücken verboten.
Ein waagerechter weißer Balken mit schwarzem Rand.
Ein waagerechter weißer Lichtstreifen.
Die Rangierfahrt soll am Scheitel des Ablaufberges halten und keine Wagen abdrücken.
Ra7
Langsam abdrücken.
Ein weißer Balken mit schwarzem Rand schräg nach rechts aufwärts.
Ein weißer Lichtstreifen schräg nach rechts aufwärts.
Die Wagen sollen langsam abgedrückt werden.
Ra8
Mäßig schnell abdrücken.
Ein senkrechter weißer Balken mit schwarzem Rand.
Ein senkrechter weißer Lichtstreifen.
Die Wagen sollen mäßig schnell abgedrückt werden.
Ra9
Zurückziehen.
—
Ein senkrechter Lichtstreifen, vom oberen Ende nach rechts abzweigend ein waagerechter Lichtstreifen.
Die Rangierfahrt soll entgegen der Ablaufrichtung vom Ablaufberg wegfahren.
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Sonstige Signale für den Rangierdienst
Die in der Eisenbahn-Signalordnung unter sonstige Signale für den Rangierdienst beschriebenen Signale sind ortsfest im Gleisbereich angeordnet.
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Signalbegriff
Signalbedeutung
Signalbeschreibung
Erläuterung
Bild
Kurz- bezeichnung
Lang- bezeichnung
Ra10
Rangierhalttafel
Über die Tafel hinaus darf nicht rangiert werden.
Eine oben halbkreisförmig abgerundete weiße Tafel, mit oder ohne der schwarzen Aufschrift „Halt für Rangierfahrten“.
Über die Tafel hinaus darf nur mit Zustimmung des Fahrdienstleiters in Form des Befehls 14.1 rangiert werden. Die Rangierhalttafel steht grundsätzlich links vom Gleis, abweichend kann sie auch rechts vom Gleis aufgestellt sein, z.B. bei baulichen Einschränkungen oder parallelen Strecken.
Rangierfahrten haben vor dem Wartezeichen zu halten und dürfen erst nach Zustimmung des Weichenwärters weiterfahren. Dieser gibt seine Zustimmung im Bereich der ehemaligen Deutschen Bundesbahn durch das Signal Sh1 (Lichtsignal), mündlich oder durch Heben eines Armes oder einer weiß leuchtenden Handleuchte; im Bereich der ehemaligen Deutschen Reichsbahn durch Rangierfahrtsignal Ra12, im Störungsfall mündlich.
Rangierfahrten haben vor dem Signal zu halten und dürfen erst nach Zustimmung des Weichenwärters weiterfahren. Die Zustimmung erfolgt mündlich oder durch Heben eines Armes oder einer weiß leuchtenden Handleuchte.
Ra12 (DV301)
Rangierfahrtsignal
Rangierfahrt erlaubt.
Zwei weiße Lichter nach rechts steigend.
Das Signal wird im Signalbuch neben dem im Aussehen übereinstimmenden Signal Sh1 (Lichtsignal, DS301) in der Gruppe der Schutzsignale aufgeführt, gilt jedoch ausschließlich für Rangierfahrten und existiert nur im Bereich der ehemaligen Deutschen Reichsbahn. Es kann auch an Hauptsignalen gezeigt werden.
Ra12 (DS301)
So12 (DV301)
Grenzzeichen
Grenze, bis zu der bei zusammenlaufenden Gleisen das Gleis besetzt werden darf.
Das Grenzzeichen steht an Weichen im Winkel zwischen beiden Gleisen und gibt an, bis wohin ein Fahrzeug stehen darf, ohne dass es auf dem einmündenden Gleis zu einer Flankenfahrt kommt.
Ra13
Isolierzeichen
Kennzeichnung der Grenze der Gleisisolierung.
Auf weißem Grund ein blauer Pfeil.
Das Isolierzeichen gibt an, wie weit ein Gleis freizuhalten ist, damit das Umstellen von Weichen und die Fahrtstellung von Signalen nicht verhindert wird. Der blaue Pfeil weist auf den Isolierstoß oder Achszählpunkt im zugehörigen Gleis.