Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext
Richard Hilbert
deutscher Augenarzt, Militärarzt und Naturforscher Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Remove ads
Richard Hilbert (* 5. November 1852 in Rößel; † 6. Oktober 1918 in Frankreich) war ein deutscher Augenarzt, Militärarzt und Naturforscher.
Leben
Zusammenfassung
Kontext
Herkunft und Ausbildung
Er kam 1852 als Sohn eines Amtsgerichtsrates in Rößel zur Welt.[1] Die Ortschaft hatte damals etwa 3000 Einwohner und gehörte innerhalb des Königreiches Preußen als Kreisstadt zur Provinz Preußen (seit 1878: Provinz Ostpreußen). An der Albertus-Universität Königsberg – etwa 85 Kilometer nordwestlich seiner Heimatstadt – studierte Hilbert Medizin und konnte dort am 12. Februar 1878 das Staatsexamen ablegen. Wenige Wochen später wurde er am 15. März 1878 mit der Dissertation Zur Kenntnis der Spinalnerven zum Dr. med. promoviert.[1]
Berufliche Karriere
Seinen Einstieg ins Berufsleben fand er in Königsberg als Assistenzarzt in den Augenkliniken der Professoren von Hippel und Treil und dann in gleicher Funktion bei Hubert Sattler in Erlangen (Königreich Bayern).[1] Bis 1884 arbeitete er in Königsberg, dann ein Jahr in Tossens (Großherzogtum Oldenburg) und anschließend als Sanitätsrat in Sensburg (Provinz Ostpreußen).
Zu Begin des Ersten Weltkrieges – er war zu diesem Zeitpunkt bereits 61 Jahre alt – wurde er Stabs- und Bataillonsarzt beim 1. Ersatz-Bataillon Infanterie-Regiment Nr. 151 und zu Weihnachten 1914 zeichnete man ihn in Anerkennung seines Kriegseinsatzes mit dem Eisernen Kreuz aus. Nach einer Beförderung zum Oberstabsarzt wurde Hilbert mit seinem Regiment (dieses ging 1916 im neuen Infanterie-Regiment Nr. 401 auf) zunächst nach Russland an die Ostfront und dann nach Frankreich an die Westfront verlegt.[1] Als die Einheit 1918 aufgelöst wurde, teilte man ihn als Regimentsarzt dem Husaren-Regiment Nr. 8 zu. In dieser Funktion und mit dem Ehrentitel eines geheimen Sanitätsrates[2] starb er infolge eines Artillerievolltreffers am 6. Oktober gleichen Jahres – knapp einen Monat vor Ende des Krieges. Er wurde auf dem Friedhof von Rethel im Département Ardennes bestattet.[1]
Naturforschung
Über seinen medizinischen Hauptberuf hinaus war Hilbert sehr naturkundlich interessiert. Er beschäftigte sich unter anderem mit floristischen Fragestellungen; sein Spezialgebiet aber war die Conchologie, also die Lehre von den Schalen der Schalenweichtiere. Hierbei konzentrierte er sich vor allem auf die Land- und Süßwasserarten. Er war ein aktives Mitglied des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins, leitete für diesen mehrere Exkursionen und publizierte im Laufe seines Lebens mehr als 200 Abhandlungen (darin inbegriffen sind jedoch auch die medizinischen Fachartikel seines Hauptberufes).[1] Selbst während des Einsatzes an der Ostfront gelang es ihm, die „Schnecken- und Muschelfauna des ihm zugänglichen Gebietes zu studieren und seine Beobachtungen zu veröffentlichen“.[1] Hilberts Nachlass wurde aufgeteilt: Seine wissenschaftliche Bücher gingen an die Stadtbibliothek Königsberg, seine umfangreiche Conchylien-Sammlung an das Zoologische Museum der Universität Königsberg und seine Fossiliensammlung an die Preußische Geologische Landesanstalt in Berlin.[1]
Remove ads
Naturkundliche Publikationen (Auswahl)
Zusammenfassung
Kontext
Fachaufsätze zur Conchologie
- Hilbert: Zur Kenntnis der preußischen Molluskenfauna. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr. Band 46, 1905, Seiten 44–49.
- Hilbert: Die Molluskenfauna des Diluviums der Provinzen Ost- und Westpreußen. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 68, 1907, Seite 371.
- Hilbert: Neues zur altpreußischen Molluskenfauna. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 50, 1909, Seiten 309–318.
- Hilbert: Die Molluskenfauna des nordsamländischen Küstengebiets in Lebensgenossenschaften. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 41, 1909, Seiten 35–43.
- Hilbert: Ergebnisse neuer Feststellungen zur Molluskenfauna Ostpreußens. In Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 51, 1910, Seiten 318–323.
- Hilbert: Über neue Molluskenfunde in Altpreußen. In: Schriften der Physikalisch-ökonomische Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 52, 1911, Seiten 267–273.
- Hilbert: Die diluvialen Mollusken von West- und Ostpreussen. In: Bericht des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins. Band 33, 1911, Seiten 380–392.
- Hilbert: Über neue Weichtierfunde in Ost- und Westpreußen. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 53, 1912, Seiten 356–362.
- Hilbert: Die Molluskenfauna der Kurischen Nehrung. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 44, 1912, Seiten 14–19.
- Hilbert: Die Molluskenfauna des Spirdingsees. In: Archiv für Naturgeschichte. Jahrgang 78, Band 1, Heft 1, 1912, Seiten 87–93.
- Hilbert: Die Molluskenfauna des des Kruttinnflusses, Kr. Sensburg, Ostpr. In: Archiv für Naturgeschichte. Jahrgang 79, Band 1, Heft 2, 1913, Seiten 91–96.
- Hilbert: Über Pinites Protolarix Goeppert. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 55, 1914, Seiten 143–147.
- Hilbert: Eine Korrektur unserer einheimischen Molluskenfauna. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 57, 1916, Seite 101.
- Hilbert: Die Molluskenfauna der Rokitnosümpfe. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 49, 1917, Seiten 75–80.
- Hilbert: Planorbis corneus var. praetexta. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 49, 1917, Seiten 189–190.
- Hilbert: Beitrag zur Kenntnis der Molluskenfauna der weissrussischen Steppe. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 50, 1918, Seiten 65–71.
Fachaufsätze zu weiteren naturwissenschaftlichen Themen
- Hilbert: Zur Orthographie und Grammatik der naturwissenschaftlichen Nomenklatur. In: Nachrichtsblatt der Deutschen Malakozoologischen Gesellschaft. Band 39, 1907, Seiten 46–47.
- Hilbert: Zur Kenntnis der Miocänflora von Nord-Samland. In: Schriften der Physikalisch-Ökonomischen Gesellschaft zu Königsberg in Pr.. Band 52, 1911, Seiten 166–167.
- Hilbert: Zur Kenntnis der Lebenstätigkeit urweltlicher Insekten. In: Zeitschrift für wissenschaftliche Insektenbiologie. Band 8, 1912, Seiten 317–320.
- Hilbert: Eine naturwissenschaftliche Wanderung um den Spirdingsee. In: Bericht des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins. Band 37, 1913, Seite 68.
- Hilbert: Hepatica triloba Gil. mit gefüllter Blüte. In: Allgemeine botanische Zeitschrift für Systematik, Floristik, Pflanzengeographie. Band 19, 1913, Seiten 140–142.
- Hilbert: Der arktisch-alpine Einschlag der Flora der Rokitno-Sümpfe. In: Allgemeine botanische Zeitschrift für Systematik, Floristik, Pflanzengeographie. Band 22, 1917, Seiten 130–131.
- Hilbert: Die Rokitno-Sümpfe in naturwissenschaftlicher Beziehung. In: Bericht des Westpreußischen Botanisch-Zoologischen Vereins. Band 40, 1918, Seiten 1–7.
Remove ads
Einzelnachweise
Wikiwand - on
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Remove ads