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Roquesit

Mineral Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Roquesit
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Roquesit ist ein selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ mit der Zusammensetzung CuInS2 und ist damit chemisch gesehen ein Kupfer-Indium-Sulfid.

Schnelle Fakten Allgemeines und Klassifikation, Kristallographische Daten ...

Roquesit kristallisiert im tetragonalen Kristallsystem, entwickelt jedoch nur mikroskopisch kleine Kristalle bis etwa 0,3 Millimeter Durchmesser von bläulichgrauer Farbe und metallischem Glanz, die meist in Form von Einschlüssen in anderen Sulfiden gefunden werden.

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Etymologie und Geschichte

Erstmals entdeckt wurde Roquesit in der Grube „Charrier“ bei Laprugne im französischen Département Allier und beschrieben 1963 durch P. Picot und R. Pierrot, die das Mineral nach dem französischen Geologen Maurice Roques (1911–1997) benannten.

Typmaterial des Minerals wurde in der Mines ParisTech (auch École des mines de Paris, englisch National School of Mines) in Paris und im Natural History Museum in London (Register-Nr. 1965,302) hinterlegt.[5]

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Klassifikation

Zusammenfassung
Kontext

In der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Roquesit zur Mineralklasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort zur Abteilung „Sulfide mit M : S = 1 : 1“, wo er gemeinsam mit Chalkopyrit, Gallit, Raguinit und Talnakhit in der „Chalkopyrit-Reihe“ mit der Systemnummer II/B.02 steht.

In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer II/C.03-040. Dies entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfide mit dem Stoffmengenverhältnis Metall : S,Se,Te ≈ 1 : 1“, wo Roquesit zusammen mit Chalkopyrit, Eskebornit, Gallit, Laforêtit und Lenait die „Chalkopyritgruppe“ mit der Systemnummer II/C.03 bildet.[6]

Die von der International Mineralogical Association (IMA) zuletzt 2009 aktualisierte[7] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Roquesit in die Klasse der „Sulfide und Sulfosalze (Sulfide, Selenide, Telluride, Arsenide, Antimonide, Bismutide, Sulfarsenide, Sulfantimonide, Sulfbismutide)“ und dort in die Abteilung „Metallsulfide, M : S = 1 : 1 (und ähnliche)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „mit Zink (Zn), Eisen (Fe), Kupfer (Cu), Silber (Ag) usw.“ zu finden, wo es zusammen mit Chalkopyrit, Eskebornit, Gallit, Laforêtit und Lenait die „Chalkopyritgruppe“ mit der Systemnummer 2.CB.10a bildet.

In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Roquesit die System- und Mineralnummer 02.09.01.04. Das entspricht der Klasse der „Sulfide und Sulfosalze“ und dort der Abteilung „Sulfidminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Sulfide – einschließlich Selenide und Telluride – mit der Zusammensetzung AmBnXp, mit (m+n):p=1:1“ in der „Chalkopyritgruppe (Tetragonal: I42d)“, in der auch Chalkopyrit, Eskebornit, Gallit, Lenait und Laforêtit eingeordnet sind.

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Kristallstruktur

Roquesit kristallisiert isotyp mit Chalkopyrit im tetragonalen Kristallsystem in der Raumgruppe I42d (Raumgruppen-Nr. 122)Vorlage:Raumgruppe/122 mit den Gitterparametern a = 5,51 Å und c = 11,05 Å sowie 4 Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]

Bildung und Fundorte

Zusammenfassung
Kontext

Roquesit bildet sich hydrothermal in zink, wolfram-, bismut- und molybdänhaltigen, hochgradig metamorph umgewandelten Gesteinen. Als Begleitminerale treten unter anderem Arsenopyrit, gediegen Bismut, Bornit, Chalkopyrit, Covellin, Cubanit, Emplektit, Ferberit, Kassiterit, Löllingit, Magnetit, Pyrit, Sphalerit, Stannoidit, Tetraedrit und Wittichenit.[5]

Als seltene Mineralbildung konnte Roquesit bisher (Stand: 2012) nur an wenigen Fundorten nachgewiesen werden, wobei rund 30 Fundorte als bekannt gelten.[8] Neben seiner Typlokalität Grube „Charrier“ bei Laprugne (Auvergne) trat das Mineral in Frankreich noch bei La Telhaie im Département Morbihan (Bretagne), in der Kupfer-Lagerstätte bei Vaulry im Département Haute-Vienne und in der Grube „Les Clochettes“ bei Villar-d’Arêne im Département Hautes-Alpes auf.

Im deutsch-tschechischen Grenzgebiet Sachsen/Böhmen fand sich Roquesit bei Cínovec (deutsch Zinnwald) im Erzgebirge.

Weitere Fundorte liegen unter anderem bei San Vicente (Potosí) in Bolivien, in der brasilianischen Gemeinde Monte Alegre de Goiás, bei Bhiwani im indischen Bundesstaat Haryana, in der Grube „Toyoha“ bei Sapporo auf Hokkaidō und an mehreren Orten auf Honshū in Japan, in den Gruben „Mount Pleasant“ im Charlotte County (New Brunswick) und „Kidd Creek“ bei Timmins (Ontario) in Kanada, auf den Inseln Iturup und Kunaschir sowie bei Perwomaiski (Tscheljabinsk) im Ural in Russland, bei Gåsborn und Långban in Schweden, bei Gemerská Poloma in der Slowakei, bei Ulsan in Südkorea, bei Březové Hory (deutsch Birkenberg), Příbram in Tschechien, bei der zu St Just in Penwith (England) gehörenden Grube „Pendeen“ im Vereinigten Königreich und bei Pyramid im Washoe County im US-Bundesstaat Nevada.[9]

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Verwendung

Roquesit hat außer als Mineralprobe keine technische Bedeutung. Zur Gewinnung des ansonsten sehr wertvollen Indiums kommt es zu selten vor.

Siehe auch

Literatur

  • Friedrich Klockmann: Klockmanns Lehrbuch der Mineralogie. Hrsg.: Paul Ramdohr, Hugo Strunz. 16. Auflage. Enke, Stuttgart 1978, ISBN 3-432-82986-8, S. 432 (Erstausgabe: 1891).
  • J. K. Sutherland, R. S. Boorman: 'A new occurrence of Roquesite at Mount Pleasant, New Brunswick. In: American Mineralogist. Band 54, 1969, S. 1202–1203 (minsocam.org [PDF; 123 kB]).
Commons: Roquesite – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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