UNESCO-geführtes Register bedrohter Natur- und Kulturdenkmäler Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Liste des gefährdeten Welterbes wird von der UNESCO geführt. Ihre Grundlage ist die von 193 Staaten unterzeichnete Welterbekonvention. Von denjenigen Kultur- und Naturstätten, die auf der Liste des Welterbes geführt werden, hebt die UNESCO mit dieser Liste solche hervor, deren Bestand und Geltung durch ernste und spezifische Gefahren, wie Beschädigung, Zerstörung oder Verschwinden, bedroht sind. Die UNESCO mahnt für diese Stätten außerordentliche Schutzanstrengungen an.[1] Die Liste des gefährdeten Welterbes wird umgangssprachlich auch als „Rote Liste“ bezeichnet.
Lage der gefährdeten Welterbestätten
Denkmäler, denen der Welterberang bereits aberkannt wurde, sind im Artikel Ehemaliges Welterbe aufgeführt.
Gründe für Bedrohungen sind vielfältig. Landerschließung, Urbanisierung, Naturkatastrophen, kriegerische Auseinandersetzungen, Rodung, Wilderei, Vandalismus, Vernachlässigung und ausgedehnter Tourismus können Welterbestätten gefährden. Bedrohungen können bereits festgestellt sein, wie bei erfolgtem Abriss von Gebäuden, oder nur möglich, wie bei fehlender gesetzlicher Grundlage für den Schutz.
Eine Aufnahme in die Liste des gefährdeten Welterbes ist stets ein Aufruf an die internationale Staatengemeinschaft. Die Antragstellung erfolgt seitens der UNESCO oder seitens des betroffenen Staates. Die Entscheidung wird durch das Welterbekomitee mit einer Mehrheit von zwei Dritteln angenommen. In diesem Falle soll sich die „Staatengemeinschaft“ finanziell, technisch und politisch am Schutz und an der Rettung beteiligen. Das Welterbekomitee verfügt auch über eigene Geldmittel, aus denen Hilfsmaßnahmen finanziert werden können. Das Welterbekomitee droht mitunter, eine Stätte gegen den Willen des betroffenen Staates in die Liste aufzunehmen. Allein diese Ankündigung kann in manchen Ländern erhebliche Erhaltungsanstrengungen in Gang setzen.
“[…] the Committee is of the view that its assistance in certain cases may most effectively be limited to messages of its concern, including the message sent by inscription of a property on the List of World Heritage in Danger and that such assistance may be requested by any Committee member or the Secretariat.”
„[…] das Komitee ist der Auffassung, dass seine Unterstützung in bestimmten Fällen am zweckmäßigsten auf Mitteilungen über seine Besorgnis, darunter die Mitteilung über die Eintragung eines Gutes in die Liste des gefährdeten Erbes der Welt, beschränkt werden kann und dass solche Unterstützung von jedem Mitglied des Komitees oder vom Sekretariat beantragt werden kann.“
– Durchführungsbestimmungen zur Welterbekonvention,[2] Ziffer 177
Nach dem Eintrag formuliert das Welterbekomitee ein Programm für Abhilfemaßnahmen und erstellt den Zeitplan, bevorzugt mit dem betroffenen Staat abgestimmt, notfalls auch gegen dessen Willen. Die Maßnahmen zum Schutz der Stätte werden kontrolliert, die Abläufe festgelegt und es wird geprüft, wann der Zustand, der Grund zur Eintragung gab, beseitigt ist. Erst wenn der Anlass der Gefährdung zum Eintrag beseitigt ist, kann eine Stätte wieder von der Liste gestrichen werden.[3] Wird die Gefährdung nicht beseitigt und ist die herausragende Bedeutung der Stätte unwiederbringlich zerstört, kann die Stätte oder ein Teil davon auch von der Welterbeliste gestrichen werden,[4] wozu es jedoch nur selten kommt (siehe Ehemaliges Welterbe).
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Aktuelle Einträge
Zusammenfassung
Kontext
Mit Stand Juli 2025 befinden sich von den 1248 Welterbestätten 53 Stätten auf der Liste des gefährdeten Welterbes.[5]
Stätten des Naturerbes sind mit einem „N“, Stätten des Kulturerbes mit einem „K“ markiert.
Denkmäler, die sowohl dem Weltkultur- als auch dem Weltnaturerbe angehören, tragen ein „K/N“.
Angesichts des unklaren Rechtsstatus von Jerusalem ist die Erhaltung der Altstadt ein besonderes Problem. Zuletzt waren Arbeiten an der Rampe zum Dungtor umstritten.
Die Ruinen sind auf Grund der Klimaveränderungen, Anstieg des Grundwassers und illegaler Ansiedlungen auf dem Gelände immer schwereren Zerstörungen ausgesetzt.
Die Aufstände der Tuareg führten zur Aufnahme, die verschiedenen politischen Umbrüche und zu geringes Engagement der Regierung haben eine Streichung von der Liste bisher verhindert.
Eine Flüchtlingswelle, die nach dem Völkermord in Ruanda in die Region drängte, bedrohte den Baumbestand des Parks. Noch immer agieren bewaffnete Gruppen in der Region.
Die Breitmaulnashörner wurden durch Wilderei fast ausgerottet. Die unklare politisch-militärische Situation spricht gegen eine baldige Streichung des Parks von der Liste.
Die Berggorillas sind in ihrem Bestand stark gefährdet, die tiefer liegenden Regionen des Parks werden von einer ruandischen Rebellengruppe als Operationsbasis genutzt.
Entwaldung durch Brandrodung für die Landwirtschaft und kommerzielle Jagd zum Verkauf von Wildfleisch, sowie der Abbau von Gold und Coltan bedrohen das Reservat.
Durch den Bau des Makhul-Staudammes drohten die Ausgrabungsstätten überflutet zu werden. Obwohl das Projekt aufgegeben wurde, bleiben die allgemeinen Sicherheitsprobleme bestehen.
Die zunehmende Umweltverschmutzung und Eingriffe in den Wasserhaushalt bedrohen den Park. Der Park war bereits in der Zeit von 1993 bis 2007 auf der Liste.
Illegaler Holzeinschlag, Brandrodung, zunehmender Druck durch die Landwirtschaft, ein geplantes Wasserkraftwerk und unzureichendes Management gefährden die Wälder.
Umweltfaktoren, mangelnde Wartung und unkontrollierte Stadtentwicklung bedrohen die Festungen, als einst prächtiges Beispiel für die Militärarchitektur des 17. und 18. Jahrhunderts an der Karibikküste.
Alle Welterbestätten sind durch den Bürgerkrieg in Syrien in ihrem Bestand gefährdet. Außerdem soll damit die Aufmerksamkeit auf die Risiken gelenkt werden, welchen sie ausgesetzt sind.[9]
Abholzung der Inselwälder, Anstieg des Meeresspiegels durch den Klimawandels, Bergbaumaßnahmen, kommerzielle Fischerei und Absinken des Grundwasserspiegels verbunden mit dem Eindringen von Meerwasser
Der Abriss von alten Gebäuden und die Errichtung von Hotels und anderen modernen Bauten in der Umgebung der mittelalterlichen Altstadt haben zu einer unumkehrbaren Veränderung des historischen Stadtbildes geführt.[13]
Seit Beginn des Bürgerkrieges im Jahr 2011 herrscht in Libyen extreme Instabilität. Durch den Aufenthalt von bewaffneten Gruppen in unmittelbarer Umgebung der Welterbestätten ist es bereits zu Beschädigungen gekommen. Weitere Zerstörungen sind zu befürchten.[14]
In einem Notfallantrag setzten sich die Palästinenser für den Schutzstatus ein, da sie zunehmende Zerstörungen in der Altstadt beklagen, die sie den jüdischen Siedlern zur Last legen.[16]
Die Erbestätte wurde auf die Liste gesetzt, da Bedenken hinsichtlich des bevorstehenden Aussterbens der endemischenVaquita bestehen, welche einen herausragenden Anteil an der Aufnahme als Welterbestätte haben.[18]
In einem Notfallantrag setzten sich die Palästinenser für den Schutzstatus aufgrund der anhaltenden militärischen Intervention durch Israel ein.
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Ehemalige Einträge
Zusammenfassung
Kontext
Folgende Welterbestätten standen in der Vergangenheit auf der Liste des gefährdeten Welterbes, sind aber inzwischen wieder gestrichen worden, da die Gefahr abgewendet wurde.
Für ehemals auf der Liste stehende Objekte, denen der Welterbestatus aberkannt wurde, siehe Ehemaliges Welterbe.
Weitere Informationen gefährdet von … bis, Stätte ...
Die Breitmaulnashörner im Nationalpark wurden durch Wilderei fast ausgerottet. Nach zwischenzeitlicher Streichung seit 1996 wieder auf der Liste, siehe oben.
Die Denkmäler waren vor allem durch das Eindringen von Sand gefährdet.[23] 2003 zerstörte eine Flut eine Reihe von spätmittelalterlichen Bauwerken. Seit 2012 wieder auf der Liste, siehe oben.
Zum Zeitpunkt der Einschreibung stand Kambodscha unter UN-Verwaltung und es gab keine Gesetzgebung zum Denkmalschutz. Bei ständig steigenden Besucherströmen in den Folgejahren dauerte es lange, bis Schutz- und Restaurierungsmaßnahmen wirkten.
Nach einem Anschlag einer Bodo-Separatistengruppe war der Park weitestgehend zerstört. Wiederaufbau und Stabilisierung der Tierpopulation gehen langsam voran.
Die Auswirkungen des Hurrikan Andrew zusammen mit zunehmender Umweltverschmutzung und Eingriffen in den Wasserhaushalt bedrohten den Park. Seit 2010 wieder auf der Liste, siehe oben.
Verschiedenste Eingriffe und negative Einflüsse (Abschüsse von Bisons zur Kontrolle von Krankheiten, Bergbau in den Randregionen, Bau von Tourismuseinrichtungen, zu liberale Vergabe von Jagd- und Angelerlaubnissen) bedrohten den Park.
Abholzungen, Ausweitungen der Landwirtschaft und das Eindringen fremder Tiere und Pflanzen bedrohten zusammen mit den Planungen für einen Staudamm den tropischen Regenwald. Seit 2011 wieder auf der Liste, siehe oben.
Die Wiedereröffnung einer zuvor geschlossenen durch den Park verlaufenden Straße hätte den Park in zwei Hälften geteilt. Die Straße wurde nicht wiedereröffnet.
Zwischen 1997 und 2001 operierte aus den Ruwenzori-Bergen die Rebellengruppe Allied Democratic Forces. Dies führte zum Zusammenbruch der Verwaltung des Parks.
Der allgemeine Zusammenbruch von Recht und Ordnung in der Region resultierte in Plünderungen und dem Desertieren eines Teils der Bewacher des Parks. 2021 wurden sämtliche Ölförderungen auf dem Gebiet eingestellt.
Ungenügender Schutz führte zu Vandalismus, illegalen Ansiedlungen und ständigem Streit über Grundbesitz. Zudem war nicht genügend Personal vorhanden, um den Erosionsschäden und mutwilligen Zerstörungen zu begegnen.
Der Bevölkerungsdruck und die rasche städtische Entwicklung führten zu Neubauten im Umfeld der geschützten Stätten, die deren traditionelle Gestalt bedrohten.
Die visuelle Integrität des Doms und die Kölner Stadtsilhouette waren durch die Hochhausplanungen auf der dem Dom gegenüberliegenden Rheinseite gefährdet.
Es wurde eine Freizone auf beiden Rheinseiten eingerichtet, mit der die Geltung des Domes geschützt wird.
Fast fünfzig Jahre nach Aufgabe der Werke haben der Wüstenwind und Diebstähle erhebliche Zerstörungen angerichtet. Einige der Gebäude sind akut einsturzgefährdet.
Der Eintrag in die Liste des gefährdeten Welterbes erfolgte wegen Umbaumaßnahmen der Bagrati-Kathedrale, die den Charakter der Stätte stark veränderten.
2017 wurde die Bagrati-Kathedrale aus der Welterbestätte herausgenommen. Das verbleibende Kloster Gelati steht nicht mehr auf der Liste des gefährdeten Welterbes.[27]
Die Dachziegel der Kirche wurden seit dem 19.Jahrhundert nicht mehr erneuert. Eindringendes Regenwasser beschädigt die tragenden Elemente sowie Mauermosaike und Malereien.[30]
Die Welterbestätte ist durch den Bürgerkrieg in Libyen seit 2014 in ihrem Bestand gefährdet. Außerdem soll damit die Aufmerksamkeit auf die Risiken gelenkt werden, welcher sie ausgesetzt sind.
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Weblinks
Seite des Welterbekomitees zur Liste des gefährdeten Welterbes: englisch, französisch.