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Sommertagszug

Brauchtumsfest in der Kurpfalz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Sommertagszug
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Der Sommertagszug ist ein Brauchtumsfest in der Kurpfalz und in den angrenzenden Gebieten. Traditionell wird es an „Mittfasten“ begangen, am Sonntag Laetare, also drei Wochen vor Ostern, teilweise jedoch auch an anderen Terminen, abhängig von der örtlichen Tradition. Der Sommertagszug gehört zu den Bräuchen der Winterverbrennung und des Todaustragens.

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Sommertagszug in Ladenburg

Ursprung

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Winterverbrennung

Wahrscheinlich ist der Sommertagszug heidnischen Ursprungs und stellt den Kampf des Winters mit dem Sommer dar. Darüber hinaus fließen Elemente eines Heischebrauches mit ein. Am Ende des Winters waren viele Vorratskammern leer und die Kinder gingen betteln. Erwähnung findet das Fest bereits in den Briefen von Lieselotte von der Pfalz, der Schwägerin Ludwigs XIV. von Frankreich. Sie erwähnt in ihren Briefen schon das Lied „Stroh, Stroh, Stroh“. An manchen Orten haben sich andere Bräuche mit dem Sommertagsbrauch vermischt, wie in Iggelheim, die Weckspende, die aus der Weckackerstiftung hervorging, in Horchheim der Wackauswurf oder in Forst die Stiftung der Spitzwecken mit Hansel-Fingerhut-Spiel am Sonntag Laetare.

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Geschichtliche Entwicklung

Der Brauch des Sommertags wurde teilweise im 17. und 18. Jahrhundert von den christlichen Bekenntnissen als „heidnisches Greuel“ gesehen, jedoch offenbar um 1800 wiederbelebt, aber nach dem Hambacher Fest in der bayerischen Pfalz als meldepflichtiges Volksfest beobachtet. Die Bayerischen Landes- und Volkskunde charakterisierte später die Lieder der Sommertagsbräuche als „heidnisch gedacht und gefasst und zumeist durch ungehöriges, großenteils unverstehliches Beiwerk erneuert“. Anfang des 20. Jahrhunderts begannen die Heimatpflege und Volkskunde sowie die Ortsgemeinden, die Wirtschaft und der Fremdenverkehr die Sommertagsbräuche mit Inhalt zu füllen bzw. zu organisieren. Im Ersten Weltkrieg und Zweiten Weltkrieg fielen die Sommertagszüge aus. In den 1920er und 1930er Jahren wurde die Tradition mit größeren Umzügen fortgesetzt. In der NS-Zeit gab es Versuche, den Sommertag politisch zu vereinnahmen. Nach 1945 kam es an vielen Orten nach und nach zum Verschwinden des Sommertags. Jedoch lässt sich in den letzten vier Jahrzehnten mancherorts die Wiederaufnahme der Sommertagszüge durch vielfältige Veranstalter verzeichnen.

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Verlauf

Der Sommertagszug zieht durch den Ort (in Mannheim durch den Luisenpark) und verkündet den Bewohnern, dass der Winter nun ein Ende hat. Kinder bekleben bunte Stecken mit farbigem Papier und stecken auf die Spitze eine süße Hefebrezel, die sogenannte Sommertagsbrezel, oft auch noch ein ausgeblasenes Ei. Begleitet werden die Kinder von den Butzen, das sind große Gestelle, in denen Personen stecken, die sie herumtragen. Diese Gestelle sind mit Stroh (für den tristen Winter) oder Tannenzweigen (für den grünen Sommer) geschmückt. Oft läuft noch ein Schneemann aus Pappmaché mit. Zum Abschluss des Umzuges tanzen die Butzen miteinander und der Schneemann wird verbrannt. Vereine schmücken Wagen mit österlichen oder Frühjahrs-Motiven, ein Musikverein spielt Frühlingslieder.

Sommertagslied

Ein Lied darf auf keinen Fall fehlen, dessen Text von Ort zu Ort variieren kann:

Strih, Strah, Stroh,
Der Sommerdag is do.
Der Sommer und der Winter
Des sin Geschwisterkinder.
Strih, Strah Stroh,
Der Sommerdag is do
Sommerdag, stab aus
bloß dem Winter die Aage aus
Isch her die Schlissel klingle,
Was werre se uns dann bringe
Roure Wein und Brezel drein,
Was noch dazu? Paar neie Schuh,
Strih Strah Stroh
Der Sommerdag is do
Heit iwwers Johr,
Do simmer widder do.
O du alter Stockfisch,
wann mer kummt, do hosch nix
Als e Schipp voll Kohle,
Der Kukuck soll disch hole.
Strih Strah Stroh,
Der Sommerdag is do.
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Sommertagsveranstaltungen in den Regionen, Stichjahr 2014

Zusammenfassung
Kontext

1789 zum Kurfürstentum Pfalz gehörende Ort sind grün unterlegt

Weitere Informationen Ort, ST (Stadtteil) bzw. OT (Ortsteil), Region ...
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Quellen

Literatur

  • Albert Becker, Sommertag Neues zur Geschichte und Volkskunde der Pfälzer Lätarebräuche Neustadt/Haardt 1931
  • Bavaria Landes- und Volkskunde des Königreiches Bayer, Vierter Band zweite Abteilung bayerische Rheinpfalz, München 1867
  • Helmut Seebach, Alte Fest in der Pfalz, Annweiler-Queichhambach 1998
  • Vaterländisches Taschenbuch für Freunde des Guten und Schönen zur Unterhaltung und Belehrung, Frankfurt a. M, 1804

Veranstaltungsorte (Auswahl)

  • Allgemeine Zeitung Rhein-Main-Presse, Online
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Westhofen
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Grünstadt-Land
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Guntersblum
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Hettenleidelheim
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Lingenfeld
  • Amtsblatt der Verbandsgemeinde Nieder-Olm
  • Die Pfalz feiert, online
  • Metropolnews – Nachrichtenmagazin, online
  • Metropolregion Rhein-Neckar News, online
  • Morgenweb, Mannheimer Morgen, online
  • Feste und Veranstaltungen Südpfalz-Tourismus 2014, online
  • Webseiten der Veranstalter
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