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Großstadt in Baden-Württemberg, Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Heidelberg Großstadt mit 162.960 Einwohnern (31. Dezember 2023) in Baden-Württemberg. Die Stadt liegt am Neckar an der Stelle, wo dieser den Odenwald verlässt und in den Oberrheingraben eintritt. Die ehemalige kurpfälzische Residenzstadt ist bekannt für ihre malerische Altstadt, ihre Schlossruine und die Ruprecht-Karls-Universität, welche die älteste Hochschule auf dem Gebiet des heutigen Deutschland ist. Die Stadt zieht Besucher und Wissenschaftler aus der ganzen Welt an.
ist eineWappen | Deutschlandkarte | |
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Basisdaten | ||
Koordinaten: | 49° 25′ N, 8° 42′ O | |
Bundesland: | Baden-Württemberg | |
Regierungsbezirk: | Karlsruhe | |
Höhe: | 114 m ü. NHN | |
Fläche: | 108,83 km2 | |
Einwohner: | 162.960 (31. Dez. 2023)[1] | |
Bevölkerungsdichte: | 1497 Einwohner je km2 | |
Postleitzahlen: | 69115–69126 | |
Vorwahlen: | 06221, 06202 | |
Kfz-Kennzeichen: | HD | |
Gemeindeschlüssel: | 08 2 21 000 | |
LOCODE: | DE HEI | |
NUTS: | DE125 | |
Stadtgliederung: | 15 Stadtteile | |
Adresse der Stadtverwaltung: |
Marktplatz 10 69117 Heidelberg | |
Website: | www.heidelberg.de | |
Oberbürgermeister: | Eckart Würzner (parteilos) | |
Lage der Stadt Heidelberg in Baden-Württemberg | ||
Hinsichtlich der Einwohnerzahl ist Heidelberg die fünftgrößte Stadt Baden-Württembergs und auf Platz 50 der größten Städte Deutschlands. Sie ist ein Stadtkreis und zugleich Sitz des umliegenden Rhein-Neckar-Kreises. Das dicht besiedelte Rhein-Neckar-Gebiet, in dem Heidelberg gemeinsam mit den Großstädten Mannheim und Ludwigshafen am Rhein liegt, wird als Metropolregion Rhein-Neckar bezeichnet.
Heidelberg liegt zum Teil in der Oberrheinischen Tiefebene überwiegend am linken Ufer des unteren Neckars vor dessen Ausfluss aus dem Odenwald in einer länglich, flussaufwärts sich zuspitzenden Talsohle. Der Neckar fließt hier von Ost nach West, am rechten Neckarufer erhebt sich der Heiligenberg (445 m). Im Süden wird Heidelberg vom Königstuhl (568 m) und vom Gaisberg (375 m) begrenzt. Der Neckar mündet etwa 22 Kilometer nordwestlich, gemessen vom Ende der Talsohle, in Mannheim in den Rhein. Die im 20. Jahrhundert eingemeindeten Orte reichen über das Neckartal in die Bergstraße hinein, die am Rand des Odenwalds entlangführt. Die Stadt liegt in der Metropolregion Rhein-Neckar, einem 2,35 Millionen Einwohner zählenden Verdichtungsraum, der neben Teilen Südhessens und der rheinland-pfälzischen Vorderpfalz in Baden-Württemberg die beiden Stadtkreise Mannheim und Heidelberg sowie die westlichen und südlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises umfasst.
Folgende Städte und Gemeinden grenzen direkt an die Stadt Heidelberg, beginnend im Westen im Uhrzeigersinn: Eppelheim, Plankstadt, Mannheim, Edingen-Neckarhausen, Dossenheim, Schriesheim, Wilhelmsfeld, Schönau, Neckargemünd, Bammental, Gaiberg, Leimen, Sandhausen, Oftersheim (bis auf die Stadt Mannheim alle zum Rhein-Neckar-Kreis gehörig).
Nach Daten des Statistischen Landesamtes, Stand 2015[2]
Da Heidelberg in einer der wärmsten Regionen Deutschlands liegt, gedeihen hier für mitteleuropäische Verhältnisse einige Besonderheiten, wie etwa – im Freiland gärtnerisch gepflanzt – Mandel- und Feigenbäume oder auch Ölbäume. Den „Balkon“ der Stadt bildet mit vielen exotischen Gewächsen der Philosophenweg gegenüber der Altstadt. Dort wurde im Jahr 2000 auch wieder erfolgreich mit dem Weinbau begonnen.
Außerdem gibt es in Heidelberg Populationen frei lebender Halsbandsittiche,[3][4] deren ornithologischer Name Psittacula krameri lautet, sowie eine freilebende Population der sibirischen Schwanengans, die man vor allem auf der Neckarinsel vor Bergheim und auf den Neckarwiesen antreffen kann. Naturschutzfachlich wird aber vielfach auch auf die Problematik solcher Einbürgerungen gebietsfremder Arten (Neobiota) verwiesen, die in der Regel aus entflohenen Zoo- oder Haustieren (Gefangenschaftsflüchtlinge) entstanden sind.
Im Stadtgebiet Heidelberg bestehen folgende fünf Naturschutzgebiete.[5] Damit stehen 85,4 Hektar des Stadtgebiets unter Naturschutz, das sind 0,78 Prozent.
Heidelberg ist Sitz des Landratsamtes des Rhein-Neckar-Kreises. Die Stadt selbst ist ein Stadtkreis innerhalb des Regierungsbezirks Karlsruhe. Heidelberg gehört zum Verdichtungsraum Rhein-Neckar, der neben Teilen von Süd-Hessen und der Vorderpfalz in Rheinland-Pfalz in Baden-Württemberg die beiden Stadtkreise Mannheim und Heidelberg sowie die westlichen und südlichen Gemeinden des Rhein-Neckar-Kreises umfasst. Er bildet mit einer großen Anzahl von weiteren Kommunen den als Metropolregion Rhein-Neckar oder „Rhein-Neckar-Dreieck“ bekannten Wirtschaftsraum. 2005 wurde das Rhein-Neckar-Dreieck europäische Metropolregion.
Innerhalb der Region Rhein-Neckar bildet Heidelberg neben Mannheim ein Oberzentrum, von denen für ganz Baden-Württemberg nach dem Landesentwicklungsplan 2002 insgesamt 14 ausgewiesen sind. Das Oberzentrum Heidelberg übernimmt für die umliegenden Gemeinden Dossenheim, Schriesheim, Wilhelmsfeld, Heddesbach, Heiligkreuzsteinach, Schönau, Neckargemünd, Wiesenbach, Bammental, Gaiberg, Leimen, Nußloch, Sandhausen und Eppelheim auch die Funktion eines Mittelbereichs im Rahmen der Verwaltungsstrukturen des Landes.
Die Stadt Heidelberg ist in 15 Stadtteile und 47 Stadtbezirke gegliedert. Dazu gehören sieben ehemalige Nachbardörfer, die bis 1975 eingemeindet wurden. Zu einigen Stadtteilen gehören noch weitere kleine, separat gelegene Wohnplätze und Gehöfte.
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Das Klima in der Region in der geschützten Lage zwischen Pfälzerwald und Odenwald ist ganzjährig mild und wird zu 65 Prozent durch die Zufuhr von maritimen Luftmassen aus westlichen Richtungen bestimmt. Im Vergleich zur nahen Rheinebene bewirkt die Lage Heidelbergs am Ausgang des Neckartals eine überdurchschnittliche Häufigkeit von Ostwinden. Die Hänge des Odenwalds begünstigen Wolkenbildung und Niederschläge. Die DWD-Klimastation in Heidelberg maß zwischen 1971 und 2000 eine Durchschnittstemperatur von 11,1 °C und eine Niederschlagsmenge von 745 mm pro Jahr. Der wärmste Monat ist der Juli mit durchschnittlich 20,1 °C, der kälteste der Januar mit 2,5 °C. Temperaturen über 30 °C sind im Hochsommer keine Seltenheit. Die meisten Niederschläge fallen im Juli, und der trockenste Monat ist der März.[9][10]
Die Stadt Heidelberg wurde im 12. Jahrhundert gegründet; ihre Geschichte reicht aber bis in keltische und römische Zeiten zurück. Vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr 1720 war Heidelberg Residenz der Pfalzgrafen bei Rhein und Hauptstadt der Kurpfalz.
Nahe bei Heidelberg, in der Gemeinde Mauer, kam 1907 in einer Sandgrube der Unterkiefer eines Urmenschen (Unterkiefer von Mauer) zu Tage. Er ist einer der ältesten Belege für die Gattung Homo in Europa. Von dieser ausgestorbenen Hominiden-Art, Homo heidelbergensis (Heidelbergmensch), stammt der Neandertaler ab.
Ab etwa 500 v. Chr. gründeten die Kelten auf dem Heiligenberg eine größere befestigte Siedlung. Deren doppelter Ringwall, zum Schutz gegen die vordringenden Germanen angelegt, ist noch zu erkennen. 200 Jahre später wurde diese Anlage aus ungeklärten Gründen aufgegeben.
Das römerzeitliche Heidelberg bestand vom 1. bis zum 3. Jahrhundert n. Chr. Um 70 n. Chr. gründeten die Römer ein Lager im heutigen Neuenheim, das um 90 durch zwei steinerne Kastelle ersetzt wurde. Über den Neckar führte zunächst eine hölzerne Brücke, ab circa 200 eine Steinpfeilerbrücke. Auf dem Gipfel des Heiligenbergs entstand ein Merkurtempel, auch der Mithraismus war in Heidelberg verbreitet. Der Hauptort der Region war in römischer Zeit das benachbarte Lopodunum (heute Ladenburg), aber auch um das Militärlager in Heidelberg (dessen lateinischer Name unbekannt ist) entwickelte sich ein florierendes Töpfereizentrum.
Nach 260 mussten sich die Römer vor dem Germanenstamm der Alamannen, der den Limes durchbrochen hatte und in römisches Territorium eingefallen war, an den Rhein zurückziehen. Der Sieg des Merowingerkönigs Chlodwig I. über die Alamannen im Jahr 506 machte Heidelberg schließlich zu einem Teil des Frankenreichs, zugleich wurde das Gebiet christianisiert.
870 wurde auf dem Gipfel des Heiligenbergs an Stelle des alten Merkurtempels das Michaelskloster als Filialkloster des Klosters Lorsch, das zu jener Zeit mit dem Bistum Worms um die Vorherrschaft in der Region rang, gegründet. Später folgten eine weitere Filiale, das Stephanskloster, und das Stift Neuburg.
Die älteste schriftliche Erwähnung Heidelbergs stammt aus dem Jahr 1196. Die etymologische Bedeutung ist unsicher.[11] Es ist aber davon auszugehen, dass der Ort bereits im Laufe des 12. Jahrhunderts entstanden war. Zu jener Zeit gehörte Heidelberg zum Besitz des Bistums Worms und bestand aus der Oberen Burg auf der Molkenkur am Hang des Königsstuhls und einem Burgweiler im Bereich der Peterskirche am Fuße des Berges. Viele der heutigen Stadtteile Heidelbergs gehen auf Dörfer zurück, die schon zur Frankenzeit im 6. Jahrhundert entstanden waren. Einige von ihnen wurden im Lorscher Codex erstmals urkundlich erwähnt, Neuenheim und Handschuhsheim etwa im Jahr 765.
Der Vorgängerbau des Heidelberger Schlosses wurde im 13. Jahrhundert auf dem Jettenbühl errichtet. Wohl zur gleichen Zeit wurde die Stadt im Bereich zwischen Königstuhl und Neckar planmäßig mit einem rechtwinkligen Grundriss und dem Marktplatz im Zentrum angelegt. Diese Stadtanlage nahm den östlichen Teil der heutigen Altstadt bis zur Grabengasse ein. Sie war von einer Stadtmauer umgeben, über den Neckar führte eine Brücke.
Kaiser Friedrich I. Barbarossa hatte 1156 seinen Halbbruder Konrad den Staufer zum Pfalzgrafen bei Rhein ernannt. Die Pfalzgrafschaft wurde später von der Dynastie der Wittelsbacher regiert und entwickelte sich zu einem größeren Territorialgebilde innerhalb des Heiligen Römischen Reichs. Im Jahr 1225 erhielt der Pfalzgraf bei Rhein das vormals Wormser Heidelberg als Lehen. In der Goldenen Bulle wurde 1356 den Pfalzgrafen bei Rhein die Kurwürde verliehen. Von da an waren sie als Kurfürsten von der Pfalz bekannt, ihr Herrschaftsgebiet wurde als Kurpfalz bezeichnet. Anfangs hatten die Pfalzgrafen keine feste Residenz, sondern hielten sich an verschiedenen Orten ihres Herrschaftsbereichs auf. Schon im 13. Jahrhundert hatte Heidelberg den Charakter einer Residenzstadt entwickelt. Als im 14. Jahrhundert die Reiseherrschaft aufgegeben wurde, konnte sich die Stadt gegen Neustadt an der Haardt durchsetzen und wurde zur Hauptstadt der Kurpfalz.
Im Jahr 1386 gründete Ruprecht I. die Universität Heidelberg als dritte Hochschule im Heiligen Römischen Reich (nach Prag und Wien). Sie ist die älteste Universität in Deutschland. 1392 wurde Heidelberg umfangreich erweitert, das Stadtgebiet nahezu verdoppelt und entsprach der heutigen Altstadt. Von der Herrschaft Ruprechts III., der im Jahr 1400 zum römisch-deutschen König gewählt wurde, profitierte Heidelberg durch den Bau der Heiliggeistkirche. Seine Nachfolger machten die Universität Heidelberg gegen Ende des 15. Jahrhunderts zu einer Hochburg des frühen Humanismus.
Martin Luthers reformatorische Ideen hatten sich schon in der ersten Hälfte des 16. Jahrhunderts in Südwestdeutschland verbreitet und erreichten früh auch Heidelberger Kleriker. Die Einführung der Reformation in der Stadt erfolgte jedoch erst nach dem Regierungsantritt Friedrichs II. in den Jahren 1545/1546 und musste unter dem Druck des Kaisers auch rasch wieder zurückgenommen werden. Erst unter Kurfürst Ottheinrich (1556–1559) wurde in der Kurpfalz endgültig die Reformation eingeführt.[12] Nach dem Übergang zum Calvinismus unter dessen Nachfolger Friedrich III. zog Heidelberg Studenten und Wissenschaftler aus ganz Westeuropa an und galt nach Leiden als drittes Genf. So erschien 1563 in Heidelberg der Heidelberger Katechismus und 1572 die erste deutsche Gesamtübersetzung der Institutio Christianae Religionis, des Hauptwerks von Johannes Calvin. Gegen Ende des Jahrhunderts wurde in Heidelberg eine Vielzahl prächtiger Renaissancebauten errichtet, die (mit Ausnahme der Fassade des Hauses zum Ritter) im Pfälzer Erbfolgekrieg allesamt zerstört wurden. Auch das Schloss wurde damals wesentlich erweitert und von der mittelalterlichen Burg zu einer neuzeitlichen Residenz umgestaltet.
Um seiner Gattin, der englischen Königstochter Elisabeth Stuart, ein standesgemäßes Hofleben bieten zu können, ließ Kurfürst Friedrich V. (1610–1623) das Heidelberger Schloss durch den Bau des Hortus Palatinus umgestalten. Auf politischem Terrain war Friedrich als Führer der Protestantischen Union in die Wirren des Dreißigjährigen Kriegs verwickelt, als er sich 1619 zum böhmischen König wählen ließ. Er konnte sich aber nicht gegen den katholischen Kaiser durchsetzen und wurde 1620 in der Schlacht am Weißen Berg geschlagen. Wegen seiner kurzen Herrschaft ging er als Winterkönig in die Geschichte ein. In den ersten Wochen des Septembers 1622 belagerte Johann T’Serclaes von Tilly als Heerführer der Katholischen Liga Heidelberg erfolgreich. Die Einnahme Heidelbergs erfolgte am 16. September. Die Stadt blieb, abgesehen von einer schwedischen Besatzung zwischen 1633 und 1635, bis zum Kriegsende bayerisch besetzt. Während dieser Zeit schenkte Herzog Maximilian I. von Bayern die Bibliotheca Palatina dem Papst, sodass sich heute große Teile davon in der Bibliotheca Vaticana befinden. Heidelberg wurde vom Krieg schwer getroffen, die Bevölkerung litt große Not. Im Westfälischen Frieden, der 1648 den Dreißigjährigen Krieg beendete, wurde die Kurpfalz wiederhergestellt, sie verlor aber viel von ihrem politischen Gewicht.
Als Kurfürst Karl II. 1685 kinderlos verstarb, erlosch die Linie Pfalz-Simmern des Hauses Wittelsbach, und die Kurfürstenwürde ging auf die katholische Nebenlinie Pfalz-Neuburg über. Aus den Erbansprüchen, die der französische König Ludwig XIV. nun mit Verweis auf seine Schwägerin Liselotte von der Pfalz erhob, resultierte der Pfälzische Erbfolgekrieg. Im Verlaufe dieses Krieges wurde Heidelberg zweimal, 1688 und 1693, von französischen Truppen eingenommen und komplett verwüstet. Nachdem der Erbfolgekrieg 1697 beendet war, baute man das zerstörte Heidelberg im Stil des Barock auf mittelalterlichem Grundriss wieder auf. Die nunmehr katholischen Kurfürsten siedelten in der Stadt Jesuiten an.
Das Heidelberger Schloss war nach der Zerstörung durch die Franzosen unbewohnbar, entsprach aber ohnehin nicht mehr dem barocken Zeitgeschmack, der großzügige Schlossanlagen nach dem Vorbild von Versailles bevorzugte. Pläne, eine solche Residenz in der Ebene im Bereich des heutigen Stadtteils Bergheim zu bauen, scheiterten am Widerstand der Heidelberger Bürgerschaft, und so entschloss sich Karl III. Philipp 1720, seine Residenz nach Mannheim zu verlegen. In der Quadratestadt, die dem Repräsentationsinteresse des Kurfürsten weitaus mehr entsprach als das mittelalterliche Heidelberg, ließ er das prunkvolle Schloss Mannheim errichten. Heidelberg verlor seine Stellung als politisches Machtzentrum und litt auch ökonomisch durch den Weggang des Hofstaats. Von der Herrschaftszeit Kurfürst Carl Theodors (1743–1799) profitierte aber auch Heidelberg durch den Bau der Alten Brücke und des Karlstores. Die Instandsetzung des Schlosses wurde 1764 nach einem verheerenden Blitzschlag wieder eingestellt.
Im Reichsdeputationshauptschluss des Jahres 1803 wurde die Kurpfalz aufgelöst, die rechtsrheinischen Gebiete und somit auch Heidelberg wurden dem bald darauf zum Großherzogtum erhobenen Baden zugeschlagen. Der badische Großherzog Karl Friedrich (1771–1811) machte die Hochschule zu einer staatlich finanzierten Lehranstalt und verhalf ihr zum Wiederaufstieg zu einer renommierten Bildungsstätte. Ihm und dem Universitätsgründer, Kurfürst Ruprecht I., zu Ehren erhielt die Universität Heidelberg den neuen Namen „Ruprecht-Karls-Universität“. Anfang des 19. Jahrhunderts wurde die Neckarstadt außerdem zu einem der wichtigsten Orte der deutschen Romantik, begünstigt durch die schöne Landschaft und die pittoreske Schlossruine. Das Wirken von Dichtern wie Friedrich Hölderlin, Achim von Arnim, Clemens Brentano und Joseph von Eichendorff wurde als „Heidelberger Romantik“ bekannt. Arnim und Brentano veröffentlichten zwischen 1806 und 1808 in Heidelberg unter dem Titel Des Knaben Wunderhorn eine Sammlung deutscher Volkslieder. Auch ein Künstlerzirkel um die Maler Karl Philipp Fohr, Carl Rottmann und Ernst Fries entstand in Heidelberg.
Während des Vormärzes wurden an der Heidelberger Universität nationale, liberale und demokratische Ideen verbreitet. Nach Beginn der Märzrevolution versammelten sich am 5. März 1848 liberale und demokratische Politiker aus Südwestdeutschland zur Heidelberger Versammlung der 51, die maßgebliche Impulse zur Konstituierung der Frankfurter Nationalversammlung setzte. Nach dem Scheitern der Nationalversammlung wurde der Maiaufstand in Baden von preußischen Truppen niedergeschlagen. Auch in Heidelberg kam es zu Kämpfen gegen liberale Freischärler.
Die Industrialisierung ging an der Neckarstadt zunächst ohne größere Spuren vorbei. Der Tourismus entwickelte sich ab dem frühen 19. Jahrhundert, vor allem ab dem Anschluss der Stadt an das Eisenbahnnetz im Jahr 1840, zu einem wichtigen Wirtschaftsfaktor in Heidelberg, ebenfalls nahm die Zahl der Studenten zu, von denen viele den Studentenverbindungen angehörten. Joseph Victor von Scheffels Gedicht Alt-Heidelberg, du feine (später in der vertonten Version ein populäres Studentenlied) und das 1901 uraufgeführte Schauspiel Alt-Heidelberg machten Heidelberg zu einem Sinnbild des Studentenlebens im 19. Jahrhundert. Im letzten Viertel des 19. Jahrhunderts erlebte Heidelberg dann eine rasante Expansion, als das Stadtgebiet durch zahlreiche Eingemeindungen vergrößert wurde. Die Einwohnerzahl stieg von 20.000 im Jahr 1871 auf 85.000, also mehr als das Vierfache, im Jahr 1933. Zugleich wurde die Infrastruktur mit der Einführung der Straßenbahn und der Bergbahn sowie der Kanalisierung des Neckars (in den 1920er Jahren) ausgebaut. 1930 ermöglichten großzügige Spenden von einflussreichen US-Bürgern den Bau des Hörsaalgebäudes der Neuen Universität am Universitätsplatz.
Die Wahlergebnisse der NSDAP lagen in Heidelberg meist über dem Durchschnitt der Ergebnisse im Reich oder in Baden. Nach der Machtergreifung der Nationalsozialisten am 30. Januar 1933 begann die organisierte Diskriminierung von Juden und anderen „Nichtariern“ auch in Heidelberg. Bis 1939 verlor die Heidelberger Universität so mehr als ein Drittel ihres Lehrkörpers aus rassistischen oder politischen Gründen. Während der Novemberpogrome 1938 brannten Heidelberger Nationalsozialisten die Synagogen in der Altstadt und in Rohrbach nieder, zerstörten den Betsaal in der Plöck 35 und verwüsteten zahlreiche Geschäfte und Wohnungen jüdischer Bürger. Am nächsten Tag wurden 150 Heidelberger Juden in das KZ Dachau zur vorgeblichen Schutzhaft verschleppt, um sie zur Emigration zu nötigen und ihr Vermögen zu arisieren.[13] Am 22. Oktober 1940 wurden in der „Wagner-Bürckel-Aktion“ über 6000 badische Juden, darunter 280 aus Heidelberg, in das Internierungslager Camp de Gurs nach Südwestfrankreich deportiert. Nur wenige überlebten.
Als sichtbare bauliche Hinterlassenschaft steht die Thingstätte auf dem Heiligenberg, eine zwischen 1934 und 1935 vom Reichsarbeitsdienst und Heidelberger Studenten errichtete Freilichtbühne. Ebenso wurde der Ehrenfriedhof Heidelberg auf dem Ameisenbuckel 1934 vom Reichsarbeitsdienst angelegt. 1935 wurde die Reichsautobahn Heidelberg–Mannheim eingeweiht, heute als Bundesautobahn 656 bekannt, und an beiden Endstücken, in Mannheim und Heidelberg, auf Bundesstraßenniveau herabgesetzt, heute die B 37. Bis in die späten 1990er Jahre führte die A 656 direkt nach Mannheim und Heidelberg hinein.
Das mit Lazaretten angefüllte Heidelberg überstand als eine der wenigen deutschen Großstädte den Zweiten Weltkrieg nahezu unversehrt. Kleinere Luftangriffe in den Jahren 1944 und 1945 richteten nur geringe Schäden an. Von den 9.129 Wohngebäuden Heidelbergs wurden insgesamt 13 total zerstört (0,14 %), 32 schwer beschädigt (0,35 %), 80 mittelgradig (0,87 %) und 200 leicht beschädigt (2,19 %).[14] Warum Heidelberg fast verschont blieb, ist nicht gänzlich klar. Zum einen besaß die Stadt wegen der fehlenden Schwerindustrie keine größere strategische Bedeutung, zum anderen ist es nicht ausgeschlossen, dass die Amerikaner bereits vor Kriegsende Heidelberg als Standort ihres Hauptquartiers ins Auge gefasst hatten.[15]
Bei ihrem Rückzug am 29. März 1945 sprengte die Wehrmacht unter anderem die Alte Brücke. Am 30. März marschierten die amerikanischen Truppen der 63rd Infantry Division ein, ohne auf nennenswerten Widerstand zu treffen. Sie konnten viele Gebäude in der Stadt für ihre Zwecke übernehmen, darunter die Großdeutschland-Kaserne, die seitdem den Namen Campbell Barracks trägt.
Das unversehrte Heidelberg zog nach dem Zweiten Weltkrieg viele ausgebombte und vertriebene Menschen an. Heidelberg wurde Teil der amerikanischen Besatzungszone und Standort hoher Kommandostellen der US-Armee und später auch der NATO. Von 1948 bis 2013 waren die Campbell Barracks in Heidelberg Sitz des Hauptquartiers der United States Army Europe and Africa (der früheren 7. US-Armee) sowie des NATO-Landhauptquartiers Mitteleuropa. Nicht zuletzt da mit der veränderten US-amerikanischen Sicherheitspolitik nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001 die US-Militärpräsenz in Westeuropa deutlich reduziert wurde, wurden 2011 bis 2015 sämtliche Einheiten aus Heidelberg abgezogen. Im Jahr 2008 hatten die amerikanischen Streitkräfte noch fast 200 Hektar Fläche belegt, unter anderem für zwei Kasernen, zwei Wohnsiedlungen sowie ein Militärkrankenhaus (Nachrichten Kaserne). 2010 lebten rund 16.000 US-Amerikaner in Heidelberg;[16] die Amerikaner hatten damals also einen Anteil an der Heidelberger Bevölkerung von zehn Prozent.
Die Ruprecht-Karls-Universität nahm im Januar 1946 als zweite westdeutsche Hochschule nach Göttingen den Lehrbetrieb wieder auf. Schon vor dem Krieg waren vereinzelte Einrichtungen der Universität vom Altstadtcampus nach Neuenheim auf die andere Neckarseite verlegt worden, ab 1951 begann man dann mit dem Aufbau eines komplett neuen Campus, des Neuenheimer Feldes, am westlichen Stadtrand. Mitte der 1970er Jahre war der Ausbau des 120 Hektar großen Geländes im Wesentlichen beendet. 1955 wurde der Hauptbahnhof an seine heutige Stelle rund 1,2 Kilometer westlich des alten Standortes verlegt. Um der wachsenden Einwohnerzahl Heidelbergs Rechnung zu tragen, entstanden in den 1960er und 1970er Jahren im Süden der Stadt mit Boxberg und Emmertsgrund zwei gänzlich neue Wohngebiete. Mit der Eingemeindung der im Neckartal gelegenen Gemeinde Ziegelhausen war die flächenmäßige Expansion Heidelbergs 1975 abgeschlossen.
Während der Amtszeit von Oberbürgermeister Reinhold Zundel (1966 bis 1990) wurde die Altstadt saniert, die Hauptstraße mit 1,6 Kilometern Länge in eine der längsten Fußgängerzonen Europas umgewandelt und der Bismarckplatz erhielt seine heutige Form. Ein Antrag auf die Aufnahme des Schlosses und der Altstadt in die UNESCO-Liste des Weltkulturerbes wurde 2005 und 2007 abgelehnt.[17]
2011 waren 31,7 % der Einwohner evangelisch, 26,9 % römisch-katholisch und 41,4 % waren konfessionslos, gehörten einer anderen Glaubensgemeinschaft an oder machten keine Angabe.[18] Ende 2023 waren nach Recherchen der Forschungsgruppe Weltanschauungen in Deutschland 23,7 % der Einwohner der Stadt evangelisch, 19,8 % römisch-katholisch und 56,5 % waren konfessionsfrei oder gehörten einer sonstigen Religionsgemeinschaft an.[19]
Im Jahr 2015 lebten rund 20.000 Muslime in Heidelberg, was einem Bevölkerungsanteil von 12,9 % entsprach.[20]
2021 gehörten 375 Einwohner (0,2 % der Stadtbevölkerung) der Jüdischen Kultusgemeinde Heidelberg an.[21]
Zahlen zu weiteren christlichen Glaubensgemeinschaften (neben den beiden Amtskirchen) wurden letztmals beim Zensus von 2011 erhoben: Damals waren 1,7 % der Bevölkerung christlich-orthodox, 1,2 % waren Mitglied einer evangelischen Freikirche und 3,2 % gehörten sonstigen in Baden-Württemberg anerkannten öffentlich-rechtlichen Religionsgemeinschaften an (dazu zählen beispielsweise Alt-Katholiken und Zeugen Jehovas).[22][23]
Nach ersten Anfängen unter Kurfürst Friedrich II. führte endgültig Kurfürst Ottheinrich ab 1556 in der Kurpfalz die lutherische Reformation ein. Sein Nachfolger Friedrich III. neigte mehr einer calvinistischen Richtung der Reformation zu. 1563 entstand in Heidelberg der für alle reformierten Gläubigen wegweisende „Heidelberger Katechismus“. Nach einem kurzen lutherischen Zwischenspiel unter Ludwig VI. blieben Heidelberg und die Kurpfalz für lange Zeit reformiert. Die Rekatholisierungsversuche unter bayerischer und spanischer Besetzung während des Dreißigjährigen Krieges waren eine vorübergehende Episode. Erst als im Jahr 1685 mit dem Tod des Kurfürsten Karl II. die reformierte Linie Pfalz-Simmern erlosch und die Kurpfalz an die katholische Linie Pfalz-Neuburg überging, begann die Rekatholisierung Heidelbergs, von der bis heute viele Marienstatuen wie die Kornmarkt-Madonna zeugen. Die katholischen Kurfürsten siedelten hierfür, insbesondere aber auch für die Reorganisation der Universität, Jesuiten an. Auch die Unbeschuhten Karmeliten waren lange Zeit in Heidelberg ansässig, bis im Jahr 1803 der Orden im Zuge der Säkularisation sein Kloster – das damals die Fläche des heutigen Karlsplatzes einnahm – verlassen musste. Obwohl trotz dieser Maßnahmen das reformierte Bekenntnis vorherrschend blieb, machte die katholische Bevölkerung allmählich fast ein Drittel der Gesamtbevölkerung aus. Insgesamt ist der häufige Konfessionswechsel eine Besonderheit der Kurpfälzer und Heidelberger Religionsgeschichte.
Exemplarisch für die konfessionelle Spaltung Heidelbergs ist das Schicksal der Heiliggeistkirche. Ab 1706 wurde sie im Zuge der so genannten Religionsdeklaration durch eine Mauer geteilt: Der reformierten, später evangelisch-unierten, Gemeinde gehörte das Kirchenschiff, der Chor gehörte der katholischen, ab 1874 der altkatholischen Kirche. Der Versuch des Kurfürsten Karl Philipp, die ganze Kirche zur katholischen Hofkirche zu machen, führte zu einer reichsweiten Krise. Erst 1936 ging die gesamte Heiliggeistkirche in das Eigentum der Evangelischen Landeskirche in Baden über, worauf die Scheidemauer niedergerissen werden konnte.
1821 wurde im Großherzogtum Baden die Union zwischen lutherischen und reformierten Gemeinden eingeführt. Heute gehören die protestantischen Gemeinden, sofern sie nicht zu einer Freikirche gehören, zum Dekanat Heidelberg innerhalb des Kirchenkreises Nordbaden der Evangelischen Landeskirche in Baden. Die römisch-katholischen Gemeinden gehören zum Dekanat Heidelberg-Weinheim der Erzdiözese Freiburg.
Neben den großen Kirchen gibt es eine Vielzahl weiterer christlicher Glaubensgemeinschaften, zum Beispiel die Altkatholische Kirche[24] und die anglikanische Kirche,[25] die Brüdergemeinde, die Kirche Jesu Christi der Heiligen der Letzten Tage[26] und Zeugen Jehovas.
Die Neuapostolische Kirche ist in Heidelberg mit fünf Gemeinden vertreten. Die Baptisten haben 1963 in der Feuerbachstraße eine Kirche erbaut, die seit 1988 den Namen Hoffnungskirche trägt.[27] Seit 2009 gibt es in Heidelberg eine koptisch-orthodoxe Gemeinde St. Maria und St. Josef,[28] die seit einiger Zeit in der Kirche St. Albert (Bergheim) an den ersten drei Sonntagen im Monat ihre Gottesdienste feiert. Die rumänisch-orthodoxe Gemeinde „Hl. Dreifaltigkeit“[29] setzt die im 19. Jahrhundert begonnene Religionsausübung des orthodoxen Glaubens in Heidelberg fort und feiert seit 1997 jeden zweiten Sonntag im Monat die Johannes Chrysostomos – Liturgie in der St. Anna in der Altstadt.
Die erste Synagoge in Heidelberg wird 1390 im Zuge der Vertreibung der Juden aus Heidelberg durch Ruprecht II. erwähnt. Sie stand in der Unteren Straße/Ecke Judengasse (heute Dreikönigstraße) in der Altstadt. Erst nach 1740 konnte die jüdische Gemeinde wieder ein Haus in der Mantelgasse erwerben und als Synagoge nutzen. 1875 wurde diese Synagoge abgerissen und 1878 durch einen Neubau ersetzt. Diese Synagoge wurde jedoch ebenso wie eine orthodoxe Synagoge in der Plöck in der Reichspogromnacht zerstört.[30]
Gegen die jüdischen Bewohner der Stadt kam es schon vor der Zeit des Nationalsozialismus gelegentlich, zum Beispiel 1819, zu Ausschreitungen. Mit dem Bergfriedhof wurde auch ein neuer jüdischer Friedhof angelegt, der – anders als die Synagogen und viele Privathäuser, die 1938 zerstört wurden – auch den Nationalsozialismus überstanden hat. Im Jahr 1933 lebten 1102 Bürger jüdischen Glaubens in Heidelberg. Zu Beginn des Zweiten Weltkrieges 1939 waren es nur noch 483 und 1946 gerade mal mehr 196. Im Rahmen der Wagner-Bürckel-Aktion, in der über 6000 Juden aus Baden und der Saarpfalz nach Frankreich deportiert wurden, wurden am 22. Oktober 1940 auch 282 Heidelberger Juden in das Internierungslager Camp de Gurs verschleppt. Die meisten deportierten Heidelberger wurden danach in Auschwitz ermordet.
Seit 1990 gibt es in der Stadt wieder eine Synagoge einer liberalen Reformgemeinde. 1994 wurde in der Weststadt eine neue Synagoge mit Gemeindezentrum auf dem Gelände des älteren Gemeindehauses fertiggestellt. Die ansässige jüdische Gemeinde hat heute 375 Mitglieder (Stand 2019) ist eine Einheitsgemeinde, die sich am orthodoxen Ritus orientiert, jedoch Juden aller religiösen Richtungen willkommen heißt.[31]
Neben der Universität und mit ihr verbunden gibt es seit 1979 die Hochschule für Jüdische Studien Heidelberg. Sie bietet mit zehn Lehrstühlen ein breites Fächerspektrum sowohl für jüdische als auch für nichtjüdische Studenten an. Unter anderem ermöglicht sie die Ausbildung zum Rabbiner. 2009 wurde ein geräumiger Neubau eingeweiht.
Im Oktober 2010 wurden erstmals Stolpersteine in der Stadt verlegt.[32]
Weiterhin gibt es in Heidelberg eine größere Zahl an Muslimen, für die zwei Moscheen existieren: eine freie Moschee am Kurpfalzring (Stadtteil Pfaffengrund) und eine DITIB-Moschee im Gewerbegebiet Rohrbach Süd. Außerdem existieren eine buddhistische sowie eine Bahai-Gemeinde.
Die Einwohnerzahl der Stadt Heidelberg überschritt 1946 die Grenze von 100.000, wodurch sie zu einer Großstadt wurde. Sie ist eine Stadt mit internationaler Bevölkerung, 38,0 % der Bevölkerung der Stadt haben einen Migrationshintergrund (Stand: 2016).[34] Im deutschlandweiten Vergleich stammen überdurchschnittlich viele davon aus den arabischen Ländern, dem Iran und aus Ostasien. Außerdem hatte die Stadt eine der größten US-amerikanischen Gemeinden außerhalb Nordamerikas – bedingt durch die Universität, die schon in der Zwischenkriegszeit mit den USA verbunden war, den romantischen Ruf der Stadt und die hier stationierten US-amerikanischen Soldaten, wobei letztere Gruppe in der Heidelberger Einwohnerstatistik nicht geführt wird. 2013 zählte Heidelberg (ohne die Soldaten und Angestellten der US-Armee und deren Angehörige, insgesamt rund 20.000 Personen) nach amtlicher Fortschreibung 152.113 Einwohner mit Hauptwohnsitz – historischer Höchststand.[35] 2015 wurden 156.267 Einwohner erfasst.[36] 2017 waren es mehr als 160.000.[37]
Die folgende Übersicht zeigt die Einwohnerzahlen nach dem jeweiligen Gebietsstand. Bis 1833 handelt es sich meist um Schätzungen, danach um Volkszählungsergebnisse (¹) oder amtliche Fortschreibungen der jeweiligen Statistischen Ämter beziehungsweise der Stadtverwaltung selbst. Die Angaben beziehen sich ab 1843 auf die „Ortsanwesende Bevölkerung“, ab 1925 auf die Wohnbevölkerung und seit 1987 auf die „Bevölkerung am Ort der Hauptwohnung“. Vor 1843 wurde die Einwohnerzahl nach uneinheitlichen Erhebungsverfahren ermittelt.
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¹ Volkszählungsergebnis
Mit einer Geburtenrate von 1,1 Kindern je Frau gab es im Stadtkreis Heidelberg 2008 anteilig die wenigsten Geburten in Baden-Württemberg.[38]
Bei der Volkszählung 2011 wurde ermittelt, dass 23.651 Menschen bzw. 16,1 % der Einwohner in Heidelberg keine deutsche Staatsbürgerschaft besitzen. Von diesen Menschen stammen 15.759 aus dem europäischen Ausland, 4.213 aus Asien, 893 aus Afrika, 2.561 aus Nord- und Südamerika und 312 aus Ozeanien. Die größten Einwanderungsgruppen kommen aus der Türkei (2.821 Menschen), den Vereinigten Staaten (1.570), Italien (1.478), Polen (1.124) und Frankreich (985).[39]
Der Heidelberger Gemeinderat besteht aus 48 ehrenamtlichen und gewählten Mitgliedern; dazu kommt der Oberbürgermeister als stimmberechtigter Vorsitzender. Der Rat wird jeweils für die Dauer von fünf Jahren direkt gewählt. Aufgabe des Gemeinderates ist, zusammen mit dem Oberbürgermeister über alle Angelegenheiten der Stadt zu entscheiden. Der Rat kontrolliert die Stadtverwaltung und überwacht die Durchsetzung seiner Beschlüsse.
Die Kommunalwahl 2024 führte zu folgendem Ergebnis (in Klammern: Unterschied zu 2019):[40]
Partei/Wählergruppe | Stimmenanteil | Sitze |
---|---|---|
Grüne | 26,4 % (−5,5) | 13 (−3) |
CDU | 14,6 % (−0,4) | 7 (±0) |
SPD | 12,4 % (−1,5) | 6 (−1) |
Die Heidelberger | 10,7 % (+3,7) | 5 (+2) |
Volt | 5,7 % (+5,7) | 3 (+3) |
AfD | 5,5 % (+0,5) | 3 (+1) |
Die Linke | 5,1 % (−0,8) | 2 (−1) |
FDP | 5 % (−0,7) | 2 (−1) |
Heidelberg in Bewegung (HIB) | 3,1 % (+0,5) | 2 (+1) |
Grün-Alternative Liste (GAL) | 3,1 % (−1,6) | 1 (−1) |
Die PARTEI | 2,6 % (−0,1) | 1 (±0) |
Bunte Linke | 2,1 % (−1,8) | 1 (−1) |
Initiative für Demokratie und Aufklärung (IDA) | 1,8 % (+1,8) | 1 (+1) |
FWV | 1,2 % (−0,5) | 1 (±0) |
Die Wahlbeteiligung bei der Kommunalwahl 2024 lag bei 66 Prozent. Dies entspricht einer Zunahme von 1,1 Prozentpunkten.
An der Spitze der Stadtverwaltung in Heidelberg stand als herrschaftlicher Beamter über lange Zeit der Stadtschultheiß, der seit 1717 den Titel Stadtdirektor trug. Nach dem Übergang an Baden trug das Stadtoberhaupt zunächst den Titel Oberbürgermeister, ab 1819 Erster Bürgermeister und ab 1875 erneut Oberbürgermeister. Seit 2006 ist der parteilose Eckart Würzner Oberbürgermeister von Heidelberg. Eine Liste mit allen Bürgermeistern seit 1701 gibt es in der Liste von Persönlichkeiten der Stadt Heidelberg.
Die Vertretung der Stadtteile wird seit der Wahl 2014 durch 15 Bezirksbeiräte erweitert.[41] Die Mitglieder werden proportional durch die Fraktionen des Gemeinderats benannt. Sie werden von der Stadtverwaltung bei stadtteilbezogenen Fragen informiert und einbezogen. Die Bezirksbeiräte haben eine beratende Funktion für den Gemeinderat der Stadt und tagen regelmäßig mindestens dreimal im Jahr.
Für alle 15 Stadtteile hat die Stadtverwaltung eine Stadtteilrahmenplanung initiiert. Darin stehen ausführlich alle wichtigen bei der Stadt vorhandenen Stadtteilinformationen, ein Entwicklungskonzept und Maßnahmenvorschläge sowohl der Stadtverwaltung als auch aus der Bürgerbeteiligung. Dadurch stehen für Interessierte und die Gemeinde- und Bezirksbeiräte relativ aktuelle Informationspakete bereit.[42]
Seit 1989 tagt der Ausländerrat/Migrationsrat. Der Ausländerrat arbeitet mit allen ausländischen und deutsch-ausländischen Vereinigungen der Stadt Heidelberg zusammen. Seit 2003 ist er auch für Migranten zuständig, was sich in der Namenserweiterung widerspiegelt. Der Ausländerrat/Migrationsrat vertritt die Interessen ausländischer Einwohner gegenüber dem Gemeinderat und der Stadtverwaltung.
Im November 2005 wurde zum ersten Mal der Heidelberger Jugendgemeinderat gewählt. Er setzt sich aus insgesamt 30 Schülern aus Heidelberger Schulen zusammen und wird für die Dauer von zwei Jahren von allen Heidelberger Schülern gewählt. Mitglieder dürfen zum Wahlzeitpunkt nicht älter als 19 Jahre sein. Die Sitze verteilen sich auf die Schultypen wie folgt: fünf Haupt- oder Förderschüler, fünf Realschüler, zehn Gymnasiasten sowie zehn Berufsschüler. Der JGR hat beratende Mitglieder im Jugendhilfe-, Kultur-, Sport und Stadtentwicklungsausschuss. Der Jugendgemeinderat löste den bisherigen Jugendrat ab, der 1999 gegründet und bislang ausschließlich von den Heidelberger Schülersprechern gewählt wurde. Die Initiative zur Weiterentwicklung des Modellprojekts Heidelberger Jugendrat und der Einrichtung eines Jugendgemeinderates ging von den Mitgliedern des Jugendrates selbst aus. Sie strebten damit eine stärkere Mitarbeit im Gemeinderat und seinen Ausschüssen an.
Der inzwischen vierte Bürgerbeauftragte ist Gustav Adolf Apfel. Heidelberg hat als einzige Stadt Deutschlands einen ehrenamtlichen, von der Verwaltung völlig unabhängigen Bürgerbeauftragten (Ombudsmann). Der Bürgerbeauftragte kann in laufenden Verwaltungsverfahren von der Verwaltung Auskünfte und Einsicht in Akten und Unterlagen verlangen. In Gerichtsverfahren kann der Bürgerbeauftragte nicht eingreifen.
Die Stadt gehört zum Nachbarschaftsverband Heidelberg-Mannheim, der im Auftrag seiner 18 Mitgliedsgemeinden den Flächennutzungsplan erstellt. Er umfasst in Nordbaden circa 488 km² mit etwa 666.000 Einwohnern.
Die gemeinnützige Stiftung Stadt-Heidelberg-Stiftung wurde 1986 anlässlich der 600-Jahr-Feier der Universität Heidelberg von der Stadt Heidelberg gegründet und soll die Verbindungen zwischen Universität und der Bürgerschaft Heidelbergs festigen. Sie ist eine kommunale Stiftung des Bürgerlichen Rechts. Stiftungszweck ist die Förderung geistes- und sozialwissenschaftlicher Vorhaben der Universität Heidelberg und ihrer Studierenden, Doktoranden und jungen Wissenschaftler. Die Stiftung fördert bevorzugt Vorhaben, die eine breite Öffentlichkeit über die Aktivitäten der Universität Heidelberg informieren. Gewährt werden zum Beispiel Zuschüsse für öffentliche Vorlesungen, Ausstellungen, Personalmittel für wissenschaftliche Projekte sowie Honorare für öffentliche Veranstaltungen.[43][44]
Eine zweite Heidelberger Stiftung ist die 2009 gegründete Bürgerstiftung Heidelberg.[45] Im Rahmen dieser Stiftung des bürgerlichen Rechts laden Bürger ihre Nachbarn und die Freunde der Stadt ein, durch persönliches Engagement das Ansehen der Stadt zu wahren und zu fördern. So sollen Stifter, Spender und ehrenamtlich Tätige zusammengeführt werden.[46] Ihre Förderung konzentriert sich auf die Bereiche Bildung und Integration.[47] Die Gründung wurde unterstützt vom Verein Bürger für Heidelberg, der sich seit 1972 insbesondere im Bereich der Stadtplanung politisch betätigt.[48]
Auf Initiativen von Forschungseinrichtungen oder einzelnen Bewohnern gehen weitere Stiftungen zurück, darunter die Stiftung Universität Heidelberg, die Heidelberger Stiftung Chirurgie und die SRH (Stiftung Rehabilitation Heidelberg), die unter anderem die SRH Hochschule Heidelberg betreibt.
Das Lokale Bündnis für Familie läuft im Jahr 2008 noch als eines von bundesweit mehreren Modellprojekten. Es dient der Förderung der Familien und des bürgerschaftlichen Engagements in Zusammenarbeit mit Politik, Verwaltung, Bürgern, Bildungseinrichtungen und Vereinen.
Die Ämter der Stadtverwaltung sind in fünf Dezernaten zusammengefasst. Jedes Dezernat wird von einem hauptamtlichen Bürgermeister geleitet, einer davon ist als Erster Bürgermeister der Stellvertreter des Oberbürgermeisters, der mit Dezernat I unter anderem für Feuerwehr, Öffentlichkeitsarbeit und Personal zuständig ist. Neben dem Oberbürgermeister Eckart Würzner gibt es derzeit den Ersten Bürgermeister Jürgen Odszuck (Dezernat II, Stadtentwicklung und Bauen), Raoul Schmidt-Lamontain (Dezernat III, Klimaschutz, Umwelt und Mobilität), Stefanie Jansen (Dezernat IV, Soziales, Bildung, Familie und Chancengleichheit) und Martina Pfister (Dezernat V, Kultur, Bürgerservice und Kreativwirtschaft).[49] Als Arbeitgeberin beschäftigt die Stadt rund 2.750 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter.[50]
Blasonierung: „In Schwarz auf einem grünen Dreiberg nach rechts schreitend den rot bewehrten, rot bezungten und rot gekrönten goldenen kurpfälzischen Löwen.“ | |
Wappenbegründung: Der Löwe ist als das Wappentier der Pfalzgrafen übernommen, da Heidelberg lange Residenzstadt der Kurfürsten bei Rhein war. Der Dreiberg spielt wohl auf den Namen der Stadt an und ist insofern ein redendes Element. Zeitweise war dieser Dreiberg auch nicht im Wappen abgebildet. Der Schweif des Löwen ist hier nicht zweigeteilt. |
Das Wappen wurde in seiner heutigen Form 1898 von der Stadt angenommen und wird in der heutigen, von Ludwig Peinecke[51] stark stilisierten Form seit 1969 geführt.
Die Farben der Stadtflagge sind schwarz-gelb. Sie sind im 19. Jahrhundert (1830er- bis 1840er-Jahre) in Anlehnung an das damals geführte Wappen aufgekommen. Von diesen Farben wurde im Laufe der Zeit rot als unwesentlich angesehen und aus der Diskussion um die Frage, ob es überhaupt Stadtfahnen mit drei oder vier Farben geben darf, haben sich die Farben Schwarz und Gelb durchgesetzt.[54]
Daneben gibt es seit 1994 auch ein modernes Signet für das seit 1995 verwendete städtische Corporate Design: Auf einem weißen Quadrat (Bildmarke) stehen drei markante Linien für das Heidelberger Schloss, den Neckar und die „Alte Brücke“ (Karl-Theodor-Brücke), in Schwarz, Blau und Rot (Entwurf von Erwin Poell). Entwickelt wurde das Signet zuerst für das Jubiläum „800 Jahre Heidelberg“. Später wurde es weiterentwickelt und als Stadtlogo eingesetzt.
Seit der Einführung eines neuen einheitlichen Corporate Designs und Überarbeitung des städtischen Internetauftritts im September 2013[55] verwendet die Stadt Heidelberg ein Logo bestehend aus der ursprünglichen Bildmarke Poells sowie der Wortmarke „Heidelberg“. Beides in der Farbe „Heidelbeer“. Das modernisierte Corporate Design transportiert die Positionierung der Stadt Heidelberg als traditionsreiche Stadt des Tourismus, aber auch als wichtigen Wissenschafts-, Wirtschafts- und Konferenzstandort mit hoher Lebensqualität.
Heidelberg unterhält mit folgenden Städten eine Städtepartnerschaft:[56]
Im Oktober 2006 unterzeichnete Oberbürgermeisterin Beate Weber einen Freundschaftsvertrag („Charta der Freundschaft“) mit der Stadt Heidelberg (Gauteng), Südafrika.[58]
Freundschaftliche Beziehungen existieren außerdem zu den Städten Jelenia Góra (Polen) und Mostar (Bosnien und Herzegowina). Beziehungen zu Calamba City (Philippinen) werden aufgebaut.
Außerdem gibt es in Heidelberg das Amerika-Haus (Deutsch-Amerikanisches Institut) und das Montpellier-Haus, das in der Altstadt in der Kettengasse liegt. In Montpellier gibt es entsprechend ein Maison de Heidelberg. Die Universität ist Partner eines Konfuzius-Instituts.[59]
Wegen ihrer historischen Bedeutung dient die Stadt Heidelberg häufig als Namenspate. So benannte die Lufthansa in ihrer Geschichte vier Flugzeuge nach der Stadt am Neckar, zuletzt 1990 einen Airbus A320-200 für 139 Passagiere. Ein ICE-Zug der Deutschen Bahn trägt ebenfalls den Namen Heidelberg.
Ein etwa 600.000 Jahre alter Unterkiefer eines bis dahin unbekannten Vorläufers des Menschen wurde 1907 auf dem Land der Gemeinde Mauer bei Heidelberg gefunden. Die neue Spezies wurde Homo heidelbergensis benannt, entsprechend der Region und dem Forschungsort (Universität Heidelberg) des namengebenden Forschers Otto Schoetensack.
In mehreren kolonialisierten Ländern wurden Städte nach Heidelberg benannt, beispielsweise Heidelberg (Victoria) in Australien oder Heidelberg (Texas) in den Vereinigten Staaten, ferner auch in Südafrika. Eine Heidelberger Forschergruppe benannte eine Insel in der Antarktis als Heidelberginsel.
Jahrhundertelang war Heidelberg eine ‚Residenz des Geistes‘. Auch heute ist die Universitätsstadt das Dienstleistungs- und Wissenschaftszentrum der Rhein-Neckar-Region. Dem Trend der meisten deutschen Großstädte folgend, ist der tertiäre Bereich in den vergangenen Jahrzehnten noch gewachsen. Im Jahr 2013 arbeiteten 83,8 % aller Menschen im Dienstleistungssektor, lediglich 16,1 % arbeiteten im produzierenden Gewerbe.[60] Im Zukunftsatlas 2016 belegte die kreisfreie Stadt Heidelberg Platz 14 von 402 Landkreisen und kreisfreien Städten in Deutschland und zählt damit zu den Regionen mit „sehr hohen Zukunftschancen“.[61]
69,4 % der rund 85.600 Arbeitsplätze wurden 2014 von Pendlern eingenommen.[62]
Im Jahre 2016 erbrachte Heidelberg, innerhalb der Stadtgrenzen, ein Bruttoinlandsprodukt (BIP) von 8,391 Milliarden € und belegte damit Platz 42 in der Rangliste der deutschen Städte nach Wirtschaftsleistung. Das BIP pro Kopf lag im selben Jahr bei 53.079 € (Baden-Württemberg: 43.632 €, Deutschland 38.180 €) und damit deutlich über dem regionalen und nationalen Durchschnitt. 2016 verzeichnete die Wirtschaftsleistung der Stadt ein nominelles Wachstum von 3,1 %.[63] Die Arbeitslosenquote lag im Dezember 2018 bei 3,6 % und gehörte damit zu den niedrigsten unter den deutschen Großstädten.[64]
Der größte Arbeitgeber in Heidelberg ist die Universität Heidelberg mit ihrem Universitätsklinikum, die mehr als 15.000 Arbeitsplätze bietet. Internationale Unternehmen wie ABB Stotz-Kontakt, cbs Corporate Business Solutions, Heidelberger Druckmaschinen, HeidelbergCement, Henkel-Teroson, Lamy, Prominent Dosiertechnik, Rockwell Collins, SAP und SAS Institute sind in der Stadt ansässig.[65]
2007 wies Heidelberg nach Angaben des Statistischen Landesamtes unter den Stadt- und Landkreisen in Baden-Württemberg die höchste Arztdichte auf. In Heidelberg kam auf 272 Einwohner ein Mediziner, wohingegen der Landesdurchschnitt bei 646 Einwohnern lag.
Im Bereich des Bankensektors haben die Sparkasse Heidelberg, die Heidelberger Volksbank und die Volksbank Kurpfalz ihren Hauptsitz in Heidelberg. Daneben existieren Filialen überregionaler Kreditinstitute.
Ein bedeutender Wirtschaftsfaktor ist der Tourismus. Im Jahr 2014 erbrachten 11,9 Millionen Touristen und 1,12 Millionen gewerbliche Übernachtungen einen Bruttoumsatz von 535 Millionen Euro.[66] Im Jahr 2017 konnte die Zahl der gewerblichen Übernachtungen auf 1,44 Millionen gesteigert werden.[67]
Heidelberg wird im Westen von der A 5 tangiert, die die Region Richtung Norden mit Frankfurt am Main und Richtung Süden mit Karlsruhe verbindet. Die westlich der Innenstadt beginnende A 656, die zwischen zwei Teilstücken der B 37 liegt, verbindet Heidelberg mit Mannheim. Beide Autobahnen treffen sich auf Heidelberger Stadtgebiet im Autobahnkreuz Heidelberg. Die A 656 trifft sich am Autobahnkreuz Mannheim mit der A 6, die Heidelberg nach Osten und Westen mit dem Süden Deutschland verbindet. Ferner durchziehen die Stadt in Nord-Süd-Richtung die B 3 (Frankfurt am Main–Karlsruhe) und in Ost-West-Richtung die B 37 (Mannheim–Eberbach). Beide treffen sich im Stadtzentrum am Bismarckplatz. Die B 535 beginnt im Süden Heidelbergs und führt nach Schwetzingen.
Es gab Planungen, die B 37 im Bereich der Heidelberger Innenstadt am Neckarufer auf einer Länge von 2,2 Kilometern in einen Tunnel zu verlegen. Ziel ist ein verkehrsberuhigtes Flussufer für die Altstadt und die Möglichkeit einer neuen Straßenbahntrasse als „Campuslinie“. Diese Pläne werden zurzeit (2019) jedoch nicht weiterverfolgt.[68][69]
Am 1. Januar 2010 wurde in Heidelberg eine Umweltzone eingeführt.[70] Sie umfasste die Stadtteile Handschuhsheim, Neuenheim, Bergheim, Altstadt, Weststadt, Südstadt und Rohrbach. Seit 2013 durften wegen der Feinstaub-Belastung in Heidelberg nur noch Kraftfahrzeuge fahren, die mindestens die Schadstoffgruppe 4 (grüne Plakette) erfüllen.[71] Aufgrund einer Verbesserung der Luftqualität wurde die Umweltzone am 1. März 2023 wieder aufgehoben.[72]
Für den Tourismus relevant sind die vier Ferienstraßen, an denen Heidelberg liegt: die Bergstraße, die Bertha Benz Memorial Route, die Burgenstraße und die Straße der Demokratie.
Geprägt vom Neckartal sind in Heidelberg für den Straßenverkehr die fünf nachfolgenden Neckarbrücken wichtig:
Weiter gibt es noch drei über den Neckar führende Fußgängerstege im Zusammenhang mit Wehren. Die archäologisch belegte Römerbrücke stand etwa zwischen der Theodor-Heuss-Brücke und der Ernst-Walz-Brücke.
Ebenso ist die über die Bahngleise am Hauptbahnhof führende Czernybrücke verkehrstechnisch bedeutend. Sie wurde nach dem Chirurgen und Krebsforscher Vincenz Czerny benannt und verbindet die Stadtteile Bergheim und Bahnstadt. Die nach der französischen Partnerstadt benannte Montpellierbrücke führt auch über die Eisenbahnschienen und liegt in der Weststadt.
Der Neckar wird seit alters her als Transport- und Verkehrsweg genutzt. 1920 beschloss der Reichstag den Bau des Neckarkanals. Am 15. Juni 1925 wurde die Staustufe Wieblingen-Schwabenheimer Hof in Betrieb genommen. Im Oktober des Jahres 1928 wurde die Schifffahrtsstraße Heidelberg–Neckargemünd fertiggestellt, und am 19. Dezember 1929 wurde der Steg über das Stauwehr Hirschgasse für den allgemeinen Verkehr freigegeben. 1935 war die Schifffahrtsstrecke Mannheim-Heilbronn mit 113 km Länge befahrbar und am 12. Dezember 1954 wurde die Ziegelhausen-Schlierbach-Brücke eingeweiht.
2007 wurden ca. 7,5 Millionen Tonnen Güter auf dem Neckar bewegt.
Heute sind vor allem in der Sommersaison zahlreiche kleine und mittelgroße Ausflugsboote im touristischen Einsatz, meist wird in kürzeren Fahrten das Stadtpanorama besichtigt. Weitere Fahrten gehen zum Beispiel den Neckar bergauf über die Orte Neckargemünd, Neckarsteinach, Hirschhorn bis Eberbach. Auf Sonderfahrten kann man bis Heilbronn oder Stuttgart gelangen. Nach Westen gelangt man über Ladenburg und Mannheim in den Rhein; Sonderfahrten bis zum Mittelrhein sind sehr beliebt. Eine Attraktion ist seit Juni 2004 der Katamaran „SolarSchiff“, ein Solarboot, das 110 Personen fast lautloses Gleiten bietet, aber nur bei geringer Strömung eingesetzt werden kann.
Im Neckar befinden sich auf Heidelberger Gemarkung mehrere Bauwerke, die der Regulierung des Flusses dienen. Es sind dies: der Seitenkanal Wieblingen, das Stauwehr Wieblingen und die Staustufe Heidelberg.
Im Fernverkehr der Bahn ist Heidelberg mit ICE-Zügen der Linien Basel-Frankfurt am Main, Stuttgart–Köln, Zürich–Frankfurt am Main und Stuttgart–Hamburg erreichbar sowie mit EC/IC-Zügen der Linien Salzburg–Frankfurt, Stuttgart–Dortmund und Karlsruhe–Stralsund. Seit 2017 ist Heidelberg auch über die Flixtrain-Linie Stuttgart–Berlin zu erreichen.
Der wichtigste Nahverkehrsknotenpunkt Heidelbergs ist der Bismarckplatz. Mehrere Hauptverkehrsadern der Stadt kreuzen sich hier, und eine der längsten Fußgängerzonen Europas, die Hauptstraße, zieht sich durch die gesamte Heidelberger Altstadt. In unmittelbarer Nähe befand sich lange Zeit der Hauptbahnhof, welcher damals noch ein kombinierter Kopf- und Durchgangsbahnhof war. Er wurde 1955 etwa 1,5 km weiter nach Westen hin verschoben, so dass auch die nach Süden verkehrenden Züge keinen Richtungswechsel mehr benötigten. Der neue Hauptbahnhof stieg damit zum zweiten wichtigen Verkehrsknotenpunkt Heidelbergs auf.
Seit 1885 gibt es in Heidelberg den öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV), zu dieser Zeit noch in der Form einer Pferdebahn, die in jenem Jahr in Betrieb genommen wurde.[73] Aufgrund des rasant ansteigenden Transportaufkommens wurde am 20. Dezember 1901 in einer außerordentlichen Generalversammlung die Umwandlung der Pferdebahn auf elektrischen Betrieb beschlossen.
Am 16. März 1902 lief die erste elektrische Straßenbahn auf der Rohrbacher Straße unter Mitbenutzung der Bahnanlagen der 1901 von der Deutschen Eisenbahngesellschaft erbauten elektrischen Vorortbahn Heidelberg – Wiesloch. Bis in die 1950er Jahre wurde das Straßenbahnnetz Stück für Stück erweitert. Als das schnell beliebter werdende Automobil die Betreiber des Personennahverkehrs vor immer größere Probleme stellte, wurde das Straßenbahnnetz schrittweise zu einem auf die Grundversorgung ausgerichteten Netzwerk zurückgebaut. Erst am 10. Dezember 2006 wurde mit der Anbindung Kirchheims wieder eine neue Straßenbahnlinie eröffnet. Heute ist die RNV für das Betreiben der Straßenbahn- und Buslinien zuständig. Seit 1989 können sie alle mit einem einheitlichen Tarif innerhalb des Verkehrsverbunds Rhein-Neckar (VRN) benutzt werden.
Seit 14. Dezember 2003 ist Heidelberg an das Netz der S-Bahn Rhein-Neckar angeschlossen, die die gesamte Metropolregion Rhein-Neckar erschließt und Linien bis in die Pfalz, das Saarland und nach Südhessen führt. Eine Anknüpfung an das S-Bahn-Netz nach Karlsruhe erfolgte. Damit war der Rhein-Neckar-Raum eines der letzten Ballungsgebiete, das eine eigene S-Bahn erhielt. Mit der Planung wurde schon vor Jahrzehnten begonnen; weil sich jedoch vier Bundesländer untereinander koordinieren mussten (Baden-Württemberg, Saarland, Hessen und Rheinland-Pfalz) verzögerte sich die Durchführung so lange.
Die Heidelberger Bergbahn fährt seit 2005 mit neuen Triebwagen im unteren Teil vom Kornmarkt zur Molkenkur-Aussicht und den historischen Wagen von 1907 im oberen Streckenabschnitt von der Molkenkur-Aussicht auf den Königstuhl. Sie ist eines der beliebtesten Mittel, um das Heidelberger Schloss zu erreichen. Die ersten Planungen für die Bergbahn begannen schon 1873. Wegen fehlender Geldmittel konnte der erste Streckenabschnitt jedoch erst 1890 eröffnet werden. 2004 wurde die obere Bergbahn in das Denkmalbuch des Landes Baden-Württemberg aufgenommen.
Heidelberg liegt am Europäischen Fernwanderweg E1, von Nordkap in Norwegen bis Salerno auf Sizilien. Auch der Neckarweg und der Neckarsteig (als Prädikatswanderweg) führen als Fernwanderwege durch die Stadt.
Der Odenwald-Madonnen-Weg führt ab Tauberbischofsheim durch den Odenwald bei Hardheim und Walldürn, das Neckartal bei Eberbach und Heidelberg bis in die Rheinebene nach Speyer.[74]
In Heidelberg beginnt der Radweg Bergstraße, der bis nach Darmstadt führt. Ebenfalls startet hier auch der 303 km lange Heidelberg-Schwarzwald-Bodensee-Radweg durch den Kraichgau und den Schwarzwald bis nach Radolfzell am Bodensee. Der Badische Weinradweg führt über 468 km von Laudenbach über Heidelberg, Karlsruhe und Freiburg nach Basel und verbindet sieben der neun größten badischen Weinbaugebiete. Der Neckartal-Radweg führt durch die Stadt.
Aufgrund der Förderung der Solarenergie, einem innovativen Mieterstrommodell und dem Ziel einer klimaneutralen Stadt wurde Heidelberg im Februar 2015 als „Energie-Kommune“ ausgezeichnet.[75] Heidelberg ist Mitglied im Netzwerk Energy Cities und als Masterplan-Kommune hat Heidelberg sich verpflichtet, seine Treibhausgas-Emissionen bis 2050 auf nahezu null und den Endenergie-Verbrauch auf 50 Prozent zu reduzieren. Im Juni 2022 wurde dieses Ziel auf 2040 vorgezogen.[76] Die Heidelberger Energiegenossenschaft eG (HEG) setzt seit 2010 die Energiewende in Heidelberg und Umgebung mit um. Sie betreibt mehr als 30 Bürgersolaranlagen und ist an mehreren Windrädern beteiligt.
Die Stadtwerke Heidelberg beziehen 75 Prozent der Fernwärme und damit etwa 34 Prozent des Gesamtwärmeverbrauchs der Heidelberger aus dem Grosskraftwerk Mannheim, einem der größten Steinkohlekraftwerke Europas.[77]
In Heidelberg erscheint als einzige lokale Tageszeitung die Rhein-Neckar-Zeitung. Sie hat mehrere Lokalausgaben. Die Stadt gibt ein wöchentliches Amtsblatt, das Stadtblatt, heraus. Es erscheint außerdem das Stadtmagazin mit Veranstaltungskalender Heidelberg aktuell. Das Rhein-Neckar-Journal – eine Hörzeitung für Blinde und Sehbehinderte – bringt jede Woche Informationen aus dem Raum Heidelberg für Blinde und Sehbehinderte zu Gehör. Seit August 2009 veröffentlicht auch ein Online-Portal lokale Nachrichten unter dem Titel „Die Stadtredaktion“.[78]
Der Süddeutsche Rundfunk (heute Südwestrundfunk) unterhielt lange Jahre ein Regionalstudio, das inzwischen seinen Sitz in Mannheim hat. Ferner gibt es das Rhein-Neckar Fernsehen als lokalen Fernsehsender. Seit Beginn der 1990er Jahre entwickelte sich auch seitens der Studentenschaft reges Interesse, mit eigenen Medien vertreten zu sein. Neben den Studierendenzeitungen Ruprecht und unimut sendet auf UKW 105,4 MHz das Campusradio Rhein-Neckar, RadioAktiv. Heidelberger Studenten engagieren sich gemeinsam mit Kommilitonen aus der Nachbaruniversität Mannheim, um den Radiobetrieb aufrechtzuerhalten und die Studentenschaft mit Musik und Neuigkeiten vom Campus zu versorgen.
Heidelberg ist Standort einiger Rundfunk-Sendeanlagen. Neben dem Fernsehturm des SWR auf dem Königstuhl gibt es auch die direkt benachbarte Sendeanlage der Deutschen Telekom.
Vom Fernsehturm Heidelberg-Königstuhl wird DVB-T ausgestrahlt. Es sind 13 Programme auf drei Transpondern, Kanal 21, 474 MHz (ZDF), Kanal 49, 698 MHz und 60, 786 MHz (SWR bzw. ARD) zu empfangen. Aus dem Rhein-Main-Raum und vom Fernmeldeturm Stuttgart können mit Dachantenne auch im Rhein-Neckar-Gebiet private Sender empfangen werden. Das DVB-T-Signal vom Königstuhl hat eine Reichweite von 80 bis 100 Kilometern.
In Heidelberg gibt es ein Amtsgericht und ein Landgericht, die beide zum OLG-Bezirk Karlsruhe gehören, sowie e