Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Stukas

Film von Karl Ritter (1941) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Stukas ist ein deutscher Kriegsfilm von Karl Ritter aus dem Jahr 1941. Der Propagandafilm entstand mit Unterstützung der Luftwaffe.

Schnelle Fakten Titel, Produktionsland ...

Es handelt sich um einen Vorbehaltsfilm der Friedrich-Wilhelm-Murnau-Stiftung. Er gehört damit zum Bestand der Stiftung, ist in Deutschland nicht für den Vertrieb freigegeben, und darf hier nur mit Zustimmung und unter Bedingungen der Stiftung gezeigt werden.

Remove ads

Handlung

Hauptpersonen des Films sind Flieger zweier Staffeln deutscher Sturzkampfflugzeuge. Eine stringente Handlung hat der Film nicht, die Erzählkontinuität wird immer wieder durchbrochen. Stattdessen wechseln sich Lager- und Luftkampfszenen ab. Mehrere Flieger sterben und werden von ihren Kameraden geehrt. Sie sterben „off-screen“, dies wird nur mündlich berichtet. Einige geraten in Gefangenschaft oder schlagen sich hinter den feindlichen Linien zurück zum Lager durch. Eine Nebenhandlung zeigt drei Flieger, die sich durch das unbesetzte Frankreich zum Stützpunkt durchschlagen und dabei eine französische Kompanie zur Aufgabe zwingen.[2]

In einer weiteren Nebenhandlung wird ein deutscher Offizier schwer verletzt und leidet seitdem unter Depressionen. Er wird von einer gutmütigen Krankenschwester zu den Richard-Wagner-Festspielen mitgenommen. Bei dem Orchesterzwischenspiel Siegfrieds Rheinfahrt aus der Oper Götterdämmerung fasst er neuen Lebensmut und kehrt zurück zu seinen Kameraden, die ihn frenetisch begrüßen. Am Ende geht es gegen England in die Schlacht.[3][2]

Remove ads

Produktion

Der Film wurde minutiös geplant und vorbereitet, bevor er in Produktion ging. Ein Storyboard enthält detaillierte Bilder. Zwei Passagen mit dem Titel „Traumtanz“ und „Hotelzimmer“ wurden jedoch nicht übernommen. Die vermutlich bereits gefilmten Szenen sind heute verschollen.[4]

Das Bestreben des Films war es, möglichst viele Anwendungen des Sturzkampfbombers Junkers Ju 87 zu zeigen.[5] Für die Darstellung griff Karl Ritter auf Dokumentarmaterial zurück, so zum Beispiel die Bombardierung von englischen Schiffen vor Dünkirchen und den Angriff auf ein belgisches Fort. Dies verlieh dem Film eine zu dieser Zeit neue Authentizität.[6]

Remove ads

Propaganda

Zusammenfassung
Kontext

Stukas ist einer der „zeitnahen“ Propagandafilme im Nationalsozialismus, einer Gattung, die wesentlich von Karl Ritter mitgeprägt wurde. Hierbei wurden die Filme den Bedingungen des Nationalsozialismus und den neueren Entwicklungen des Zweiten Weltkriegs angepasst und stellen quasi eine Gegenbewegung zum russischen Revolutionsfilm dar.[4] Stukas spielt daher im damals aktuellen Westfeldzug und enthält dokumentarische Szenen aus Dünkirchen und Belgien sowie von den Richard-Wagner-Festspielen in Bayreuth. Das von den Fliegern gemeinsam gesungene Lied nimmt Bezug auf die Luftschlacht um England, die bei der Uraufführung des Films noch im Gange war.

Ritter ging es vor allem um die Opferbereitschaft für die Volksgemeinschaft und die „Unwichtigkeit des Individuums“.[7] Dabei interessierte ihn das Kino vor allem als „nationalistische Ideologiefabrik“,[8] mit der er seine nationalen Überzeugungen verbreiten konnte.[8]

„Der Weg des deutschen Films wird kompromißlos dahin führen müssen, daß jeder Film im Dienst der Gemeinschaft, der Nation und unseres Führers stehen muß.“

Karl Ritter[7]

Diese Überzeugungen sind im Film immanent. So entsprechen alle Flieger dem arischen Idealbild der Nationalsozialisten. Sie stellen jedoch nur Typen dar, eine wirkliche Charakterzeichnung erfolgt nicht. Stattdessen nutzte Ritter den Dialekt, um die Verbindung der Volksgemeinschaft aufzuzeigen, Bayer und Berliner kämpfen zusammen. Auf Klassenunterschiede wurde bewusst verzichtet,[9] die niederen Ränge, wie Mechaniker und Bedienstete, werden aber meist als „simple Gemüter“[10] dargestellt.

Ihre Einsätze vollziehen sie mit größter Begeisterung und einem starken Optimismus. Zwischen den Einsätzen wird mit den Vorgesetzten gefeiert. Der Feind, im Film die Franzosen, wird entweder als anonyme Masse oder als sich ständig beschwerender Haufen lächerlicher Figuren gezeigt.[10]

Ein wichtiger Bestandteil ist die propagandistisch eingesetzte Musik Richard Wagners. „Siegfrieds Rheinfahrt“ aus der Götterdämmerung wird vom Kompaniechef Hauptmann Heinz Bork gemeinsam mit Oberarzt Dr. Gregorius vierhändig auf einem Bechstein-Flügel gespielt[11], führt im Handlungsverlauf zur Genesung eines Soldaten, der die Richard-Wagner-Festspiele besucht, und ist auch in den Kampfszenen zu hören. „Die Schlüsselsequenz des filmästhetisch nicht gerade hochstehenden Kriegsfilms enthüllt den Ring des Nibelungen, d. h. die Gestalt des Siegfried, als Quelle, aus der der Geist des Heroismus am reinsten fließt.“[11] Zum anderen erklingt auch der Schlager Bel Ami. Am Ende singt die Fliegerstaffel in ihren Maschinen das „Stuka-Lied“ mit einem Text gegen England.[2]

Remove ads

Veröffentlichung

Der Film wurde am 27. Juni 1941 uraufgeführt, fünf Tage nach Beginn des Russlandfeldzuges.[12] Der Film spielte innerhalb von sieben Monaten 3,18 Millionen Reichsmark ein.[13] Der Film traf den breiten Geschmack, die Flugszenen waren eine Attraktion für das Publikum. Besonders beliebt war er in den Soldatenkinos und unter Jugendlichen.[2] „Büscher-Film“ (UFA ATB) veröffentlichte in den 1970er Jahren eine gekürzte Fassung auf Super 8. Er besteht aus zwei 120-m-Rollen und hat eine Laufzeit von ca. 40 Minuten. Eine restaurierte DVD-Version erschien 2013 in den USA.

Remove ads

Kritik

Stukas ist einer der letzten Kriegsfilme von Karl Ritter, bevor das Reichsministerium für Volksaufklärung und Propaganda das Thema Krieg aus den Kinos verbannte.

Der Film erhielt nach seiner Veröffentlichung die Prädikate „staatspolitisch wertvoll“, „künstlerisch wertvoll“, „volkstümlich wertvoll“ und „jugendwert“. Damit verfehlte er die beiden höchsten Auszeichnungen für Filme im Nationalsozialismus. Dies lag wohl vor allem an seiner Inszenierung, der „jede Eleganz abgeht“.[14] Selbst die faktisch kaum noch vorhandene Filmkritik im Dritten Reich zeigte sich über die fehlende Kontinuität des Films verwundert und verpackte Kritik in das vorgeschriebene Lob des Films.[15]

Waren diese Grobheit und der zum Teil derbe Humor zu jener Zeit nicht weiter hinderlich und mangels anderer Regisseure und Filme auch nicht besonders auffällig, so ist Stukas nach heutigen Maßstäben „kein guter Film“ und Karl Ritter nur als „mittelmäßig begabter Regisseur“ zu bewerten.[4] Allerdings muss man bedenken, dass der Film genau so umgesetzt wurde, wie er gedacht war. Trotz der (versteckten) Kritikerschelte fand er sein Publikum und erfüllte seinen Zweck als Propagandastreifen.[12]

Remove ads

Siehe auch

Literatur

  • Wolf Donner: Propaganda und Film im „Dritten Reich“. TIP-Verlag, Berlin 1995, ISBN 3-931668-41-X.
  • Rainer Rother: „Stukas“ – Zeitnaher Film unter Kriegsbedingungen. In: Bernhard Chiari, Matthias Rogg, Wolfgang Schmidt (Hrsg.): Krieg und Militär im Film des 20. Jahrhunderts (= Beiträge zur Militärgeschichte. Band 59). Oldenbourg Wissenschaftsverlag, München 2003, ISBN 3-486-56716-0, S. 349–370.
Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads