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Stuttgarter Schriftstellerhaus
kulturelle Institution in Stuttgart-Mitte Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Stuttgarter Bohnenviertel. Es dient als Treffpunkt von Autoren, Übersetzern und Literaturinteressierten. Es finden regelmäßig Veranstaltungen, Tagungen und Schreibwerkstätten statt. Das Schriftstellerhaus beherbergt seit 1984 jährlich bis zu vier Stipendiaten. Deutschsprachige Autoren aus dem In- und Ausland erhalten damit die Möglichkeit, in historischer städtischer Umgebung zu arbeiten und die eigenen Arbeiten einem interessierten Publikum zu präsentieren.
Das Stuttgarter Schriftstellerhaus ist eine kulturelle Institution imRemove ads
Geschichte des Gebäudes
Das denkmalgeschützte Gebäude in der Kanalstraße 4 stammt aus dem 17. Jahrhundert. Der Lyriker Johannes Poethen und der Architekt Johannes Wetzel[1] konnten den Oberbürgermeister der Stadt Stuttgart Manfred Rommel und den Ministerpräsidenten des Landes Baden-Württemberg Lothar Späth davon überzeugen, das Haus im Rahmen der Altstadt-Sanierung nicht abzureißen, sondern als kulturelle Institution zu nutzen. Das Haus wurde aufwendig renoviert und am 4. Oktober 1983 als Stuttgarter Schriftstellerhaus dem Verein Stuttgarter Schriftstellerhaus e. V. zur Nutzung übergeben. Das vierstöckige Haus hat einen nahezu quadratischen Grundriss und ist 4,98 Meter breit.[2]
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Stuttgarter Schriftstellerhaus e. V.
Hausherr des Stuttgarter Schriftstellerhauses ist der Verein Stuttgarter Schriftstellerhaus e. V. Ein Geschäftsführer betreut seit 1987 die Stipendiaten und koordiniert die Aktivitäten des Schriftstellerhauses.[3] Aktuell verfügt das Haus nicht über eine Geschäftsführung, sondern nur eine verwaltungsorganisatorische Führung.[4] Die künftige inhaltliche Ausrichtung des Hauses ist derzeit unklar. Letzte Geschäftsführerin war Regina Rechsteiner. Vorgängerinnen waren unter anderem Usch Pfaffinger, Astrid Braun und Janina Hecht.[5]
Laut Satzung ist es Aufgabe des Vereins,[6]
- den Literaturbetrieb und -diskurs zu fördern
- die Räumlichkeiten des Schriftstellerhauses zu unterhalten
- öffentliche Veranstaltungen mit Schriftstellern durchzuführen
- für die Betreuung und Beherbergung der Schriftstellergäste und Stipendiaten zu sorgen
- Arbeitssitzungen von schriftstellerischen Organisationen zu ermöglichen
Der Verein hat derzeit ca. 70 Mitglieder (Stand: August 2024).[7]
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Aktivitäten und Projekte
Zusammenfassung
Kontext
Stipendiaten
Das Stuttgarter Schriftstellerhaus vergibt regelmäßig dreimonatige Präsenzstipendien.[8]
Die Stipendien untergliedern sich in
- Stipendien für Autoren von Prosa und Dramen, gefördert von der Landeshauptstadt Stuttgart und dem Ministerium für Wissenschaft, Forschung und Kunst Baden-Württemberg (Land Baden-Württemberg)
- Stipendien für Lyriker, finanziert aus dem Erbe der 2017 verstorbenen Ehrenvorsitzenden des Stuttgarter Schriftstellerhauses Ruth Theil
- Stipendien für Übersetzer (diese Kategorie wird seit 2016 nicht mehr angeboten)
Die Stipendiaten erhalten ein Preisgeld und bewohnen eine kleine Wohnung im obersten Stockwerk des Schriftstellerhauses. Sie wurde vom Klett-Cotta-Verlag mit Stilmöbeln eingerichtet.[9] Obwohl der Standard der Wohnung einfach ist, ist das Schriftstellerhaus aufgrund seiner Lage und seiner Doppelfunktion als Veranstaltungsraum und Unterkunft ein begehrter Platz für Literaten.[10] Die technische Ausstattung wurde im Laufe der Jahre den aktuellen Erfordernissen angepasst.[11]
Von den Stipendiatinnen und Stipendiaten wird erwartet, dass sie sich dem Stuttgarter Literaturpublikum vorstellen und sich regelmäßig am Blog Kanalstraße 4 beteiligen.[12]
2013 feierte das Schriftstellerhaus seinen 30. Geburtstag.[25][26] Ehemalige Stipendiaten gratulierten der Institution öffentlich: Jaroslav Rudiš,[27] Agnes Gerstenberg,[28] Gunther Geltinger[29] und Akos Doma.[30]
Das Endspurt-Stipendium 2020
Das Endspurt-Stipendium wird 2020 einmalig vergeben. Es wurde vom Schriftstellerhaus ausgelobt für freiberufliche Autorenschaft in schwierigen Zeiten, gemeint ist die Corona-Pandemie. Dieses vierwöchige Stipendium wurde an Stephanie Quitterer[31] vergeben.
Stuttgart liest ein Buch
Seit 2012 initiiert das Stuttgarter Schriftstellerhaus alle zwei bis drei Jahre das Literaturfestival „Stuttgart liest ein Buch“. Dabei geht es darum, möglichst viele Bewohner einer Stadt zum Lesen eines Buches zu animieren, begleitet durch zahlreiche kulturelle Veranstaltungen, die in Zusammenhang mit dem jeweiligen Buch gebracht werden können.
Das Projekt geht auf eine Idee aus Chicago zurück: „One city – one book“. In Deutschland haben auch Frankfurt am Main, Köln, Hamburg und Düsseldorf entsprechende Projekte durchgeführt.
In Stuttgart wurden bisher folgende Bücher gelesen:
- 2012 Margriet de Moor: Sturmflut
- 2015 Judith Schalansky: Der Hals der Giraffe
- 2017 Schida Bazyar: Nachts ist es leise in Teheran
- 2019 Arno Geiger: Unter der Drachenwand
In der Stuttgarter Version dieses Konzeptes legt man Wert auf das Werk eines zeitgenössischen, deutschsprachigen Autors. Werk und Autor sollen möglichst vielen Institutionen der Stadt Ansatzpunkte für Veranstaltungen bieten. Das Buch soll alle Generationen und Bevölkerungsschichten ansprechen. Für die Diskussion von Vorschlägen und die Planung des Festivals sorgt eine große Planungsgruppe von Stuttgarter Kulturinstitutionen unter der Federführung des Schriftstellerhauses.[32]
Literatur im Salon
In manchen Jahren werden Lesungen von jungen Autoren in Stuttgarter Privatwohnungen organisiert. Es werden Gruppen bis zu 25 Personen zu einer Lesung in geeignete Privatwohnungen eingeladen. Zuletzt fand eine solche Veranstaltung im Jahr 2018 unter dem Motto „Sie schreibt …“ statt.[33]
Das junge Schriftstellerhaus
Unter diesem Titel bietet das Stuttgarter Schriftstellerhaus jedes Jahr eine Schreibwerkstatt für junge Autoren aus Stuttgart und Umgebung an. Das junge Schriftstellerhaus ist außerdem Teil des Vereins Stuttgarter Schriftstellerhaus e. V. und hat eine eigene Schreibgruppe, die sich monatlich im Schriftstellerhaus trifft.[34]
Die Lyriknacht
In Kooperation mit dem Literaturhaus Stuttgart und der Stadtbibliothek Stuttgart findet einmal im Jahr eine Lyriknacht statt. Zeitgenössische deutschsprachige Lyriker werden eingeladen, ihre Texte zu lesen.
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Räumlichkeiten
Für Veranstaltungen und Treffen aller Art steht das Erdgeschoss zur Verfügung.[35] Der Raum wird gerne für Autorenstammtische, Übersetzerstammtische und Werkstattgespräche genutzt.[36]
Neben der Stipendiatenwohnung im dritten Stock gibt es im Schriftstellerhaus ein Gästezimmer im zweiten Stock, in dem Schriftsteller und andere Künstler auf der Durchreise gerne aufgenommen werden. Auch der Literaturkritiker Denis Scheck[37] fand in seiner Jugendzeit dort zeitweise Unterkunft.
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Vernetzung
Durch die Vernetzung der wichtigen Stuttgarter Literaturinstitutionen (Schriftstellerhaus, Literaturhaus Stuttgart und Stadtbibliothek Stuttgart) können Literaturfestivals wie „Stuttgart liest ein Buch“ oder die „Stuttgarter Lyriknacht“ mit großer Anteilnahme der Bevölkerung sehr erfolgreich durchgeführt werden.
Das Stuttgarter Schriftstellerhaus ist seit 2010 Mitglied der Arbeitsgemeinschaft Literarischer Gesellschaften.
Neben dem Verein Stuttgarter Schriftstellerhaus e. V. beherbergt das Schriftstellerhaus auch den Freundeskreis zur Förderung literarischer und wissenschaftlicher Übersetzungen e. V. und den Vorstand des Verbandes deutscher Schriftstellerinnen und Schriftsteller (VS) Baden-Württemberg.[38] Auch die Autorinnenvereinigung trifft sich in der Kanalstraße 4.[39]
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Publikationen
Zwischen 1990 und 2003 veröffentlichte das Stuttgarter Schriftstellerhaus einen Almanach mit Texten von Stipendiaten und anderen Autoren, die eine Verbindung zu der Institution haben. Die ersten vier Bände erschienen beim Silberburg-Verlag, Band 5 in der Edition Peter Schlack, Stuttgart. Zum 25-jährigen Bestehen des Schriftstellerhauses erschien 2008 die Anthologie Zur Zeit in der hauseigenen Reihe Edition Kanalstraße 4.[40]
In der Reihe Edition Kanalstraße 4 sind weiterhin folgende Bücher erschienen:
- Helmut Pfisterer: Der Pascha sitzt in seinem Ausguck und schaut ein Plätzchen. 2013. Helmut Pfisterer war Gründungsmitglied des Schriftstellerhauses.
- Moritz Heger, Christian Lang: Lichtgrau. 2017.
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Weblinks
Einzelnachweise
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