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Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2017
84. UCI-Straßen-Weltmeisterschaften in Bergen, Norwegen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Straßenradsport-Weltmeisterschaften 2017 fanden vom 17. bis 24. September im norwegischen Bergen statt.
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Veranstalter | Union Cycliste Internationale |
Sportart | Straßenradsport |
Gastgeber | ![]() |
Datum | 17. bis 24. September 2017 |
Wettbewerbe | 12 |
Offizielle Website | https://bergen2017.no/ |
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Die Weltmeisterschaften setzten sich aus insgesamt zwölf Wettbewerben zusammen, je einem Straßenrennen, Mannschaftszeitfahren sowie einem Einzelzeitfahren für Männer und Frauen sowie je einem Straßenrennen und einem Einzelzeitfahren für U23-Fahrer, Junioren und Juniorinnen.
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Organisation und Verlauf
Zusammenfassung
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Die Idee, die Weltmeisterschaften nach Bergen zu holen, hatten drei norwegische Radsport-Enthusiasten, während sie 2011 – dem Vernehmen nach – gemeinsam am heimischen Küchentisch saßen.[1] Mit den Weltmeisterschaften fand die größte internationale Sportveranstaltung in Norwegen seit der Ausrichtung der Olympischen Winterspiele 1994 in Lillehammer statt. Erwartet wurden rund 1150 Sportlerinnen und Sportler aus rund 50 Ländern. Die Organisatoren rechneten mit rund 500.000 Zuschauern vor Ort.[1]
Die Mannschaftszeitfahren begannen auf der Insel Askøy, um in die Innenstadt von Bergen zu führen. Die Einzelzeitfahren fanden im Stadtgebiet von Bergen statt; das Einzelzeitfahren der Männer – mit 31 Kilometern das bis dato kürzeste – endete mit einer Bergankunft auf dem Aussichtspunkt Fløyen mit einer Steigung von 9,1 Prozent über 3,4 Kilometer bis auf 316 Meter Höhe. Es war das erste Mal, dass das Einzelzeitfahren für Männer bei einer WM auf einem Berg endete. Das Straßenrennen der Männer startete in Øygarden, führte entlang der Küste und beinhaltete den Aufstieg zum Salmon Hill unterhalb des Ulriken, mit einer Steigung von 6,4 Prozent über 1,5 Kilometer.[1]
Am Morgen des ersten Wettkampftages gab der Bund Deutscher Radfahrer bekannt, dass der Fahrer John Degenkolb, der als Kapitän der Mannschaft ausersehen war, aus gesundheitlichen Gründen nicht bei der WM starten könne.[2]
Schlusspunkt der Weltmeisterschaften war das Straßenrennen der Männer am letzten Sonntag der Woche: Der Slowake Peter Sagan gewann den Titel des Weltmeisters zum dritten Mal in Folge; dieser Hattrick ist einmalig in der Radsportgeschichte. Er war damit nach Alfredo Binda, Rik Van Steenbergen, Eddy Merckx und Óscar Freire der fünfte, der dreimal Weltmeister wurde, aber der erste, dem diese Erfolge in drei Jahren hintereinander gelangen. Sagan widmete seinen Sieg seinem im April bei einem Trainingsunfall ums Leben gekommenen Freund Michele Scarponi und dessen Frau.[3]
Zwölf Kilometer vor dem Ziel, auf dem letzten Anstieg Salmon Hill konnte sich der Franzose Julian Alaphilippe absetzen, zu ihm gesellte sich der Italiener Gianni Moscon. Vier Kilometer vor dem Ziel näherte sich eine Gruppe von 26 Fahrern. Aus dieser Gruppe heraus kam es zum Sprintduell zwischen Sagan, Lokalmatador Alexander Kristoff und dem Australier Michael Matthews, das Sagan für sich entscheiden konnte, für sich selbst unerwartet, wie er später sagte.[3] Moscon wurde später disqualifiziert, da er sich über eine kurze Strecke von einem Auto hatte mitziehen lassen.[4] Die ehemaligen Rennfahrer Mario Cipollini und Óscar Freire gaben später zu bedenken, Sagans dominierende Stellung wurzele auch darin, dass es derzeit nicht viele Topfahrer gebe und ihn die anderen Mannschaften gewähren lassen würden.[5]
Erfolgreichste Nationalmannschaft dieser Weltmeisterschaften war die aus den Niederlanden, die vor allem bei den Frauen dominierte: Chantal Blaak gewann das Rennen der Frauenelite, obwohl sie während des Rennens in einen Sturz verwickelt gewesen war, bei dem sich die US-amerikanische Fahrerin Megan Guarnier den Kiefer brach. Blaak gelang es, sich acht Kilometer vor dem Ziel aus einer Ausreißerinnengruppe zu lösen und das Rennen mit einem Vorsprung von 28 Sekunden zu gewinnen. Im Einzelzeitfahren gingen Gold und Silber an ihre Landsmänninnen Annemiek van Vleuten und Anna van der Breggen. Beide Fahrerinnen platzierten sich auch im Straßenrennen in den Top Ten. Der britische Rennfahrer und Straßenweltmeister von 2011 Mark Cavendish bezeichnete das Rennen der Frauen, das von vielen Attacken geprägt war, als „das aufregendste der WM“.[6] Die dritte Goldmedaille errang Tom Dumoulin im Einzelzeitfahren.
Die italienische Mannschaft erreichte – wie schon im Jahr zuvor – besonders mit ihren Juniorinnen Erfolge: Elena Pirrone gewann Straßenrennen und Einzelzeitfahren und belegte weitere Podiumsplätze mit Letizia Paternoster und Alessia Vigilia. Auch bei den Junioren errang mit Antonio Puppio ein Italiener Silber. Insgesamt holte das italienische Team mit sieben Medaillen die meisten insgesamt. Den dritten Platz im Medaillenspiegel belegte das dänische Team, das zwei Goldmedaillen in den Nachwuchsklassen mit nach Hause nahm: Mikkel Bjerg gewann das Einzelzeitfahren der U23, und Julius Johansen, der erst kurz zuvor Vize-Europameister im Zeitfahren geworden war, das Straßenrennen der Junioren.
Die Mannschaft des Bundes Deutscher Radfahrer musste sich mit einer Silbermedaille für den U23-Fahrer Lennard Kämna begnügen, der nach einem beherzten Ausreißversuch noch vom späteren Sieger, dem Benoît Cosnefroy, eingeholt und überspurtet wurde. Kämna war auch Mitglied des Teams Sunweb, das Weltmeister im Mannschaftszeitfahren wurde. Fahrerinnen und Fahrer aus Österreich und der Schweiz konnten sich nicht auf dem Podium platzieren. Der österreichische Junior Florian Kierner belegte Rang sechs im Straßenrennen der Junioren. Der Schweizer Michael Albasini wurde Siebter im Straßenrennen der Männerelite.
Die Kosten für die Ausrichtung der Weltmeisterschaften waren vorab mit 16,6 Millionen Euro veranschlagt worden, die tatsächlichen Kosten betrugen aber 23,4 Millionen Euro. Das Defizit entstand unter anderem durch den unerwarteten Ausfall von Sponsoren aus der Öl- und Gastindustrie sowie den gefallenen Kurs der norwegischen Währung seit dem Zuschlag für Bergen und der Budgeterstellung, weshalb beispielsweise die Zahlungen an den Weltverband UCI gestiegen waren. Der Norwegische Radsportverband steht nun in der Gefahr, in Insolvenz zu gehen. Bei einer Crowdfunding-Aktion kamen innerhalb weniger Tage 3,5 Millionen Kronen (375,000 Euro) zusammen. Dennoch werten die Organisatoren angesichts des enormen Zuschauerzuspruchs die Weltmeisterschaften als großen Erfolg.[7][8]
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Wettkämpfe
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Ergebnisse Frauen
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Straßenrennen
Streckenlänge: 152,8 Kilometer.
Es waren 153 Fahrerinnen am Start, von denen 76 das Ziel erreichten; eine Fahrerin startete nicht. Vorzeitig beendet haben das Rennen u. a. Christina Perchtold und Kathrin Schweinberger aus Österreich; Charlotte Becker und Claudia Lichtenberg aus Deutschland; Linda Indergand und Nicole Hanselmann aus der Schweiz.
Einzelzeitfahren
Streckenlänge: 21,1 Kilometer
Es starteten 54 Fahrerinnen aus 34 Ländern.
Mannschaftszeitfahren
Streckenlänge: 42,5 Kilometer
Insgesamt nahmen neun Teams teil.
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Ergebnisse Männer
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Kontext
Straßenrennen
Streckenlänge: 267,5 Kilometer
Es gingen 195 Fahrer aus 44 Nationen an den Start, von denen 62 das Ziel nicht erreichten. Ein Fahrer, der Italiener Gianni Moscon, wurde disqualifiziert.
Einzelzeitfahren
Streckenlänge: 31 Kilometer
Es gingen 64 Fahrer aus 41 Nationen an den Start.
Mannschaftszeitfahren
Streckenlänge: 42,5 Kilometer
Es gingen insgesamt 17 Teams an den Start.
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Ergebnisse Männer U23
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Kontext
Straßenrennen
Streckenlänge: 191 Kilometer
Es starteten 178 Fahrer aus 56 Ländern, von denen 55 das Ziel nicht erreichten, darunter die Österreicher Markus Freiberger und Benjamin Brkic und der Deutsche Patrick Haller.
Einzelzeitfahren
Streckenlänge: 37,2 Kilometer.
Es waren 57 Fahrer aus 39 Nationen gemeldet, ein Fahrer ging nicht an den Start.
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Ergebnisse Junioren
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Straßenrennen
Streckenlänge: 133,8 Kilometer
Es gingen 190 Fahrer aus 63 Nationen an den Start, von denen 60 aufgeben mussten, darunter die Schweizer Alex Vogel und Ruben Eggenberg.
Einzelzeitfahren
Streckenlänge: 21,1 Kilometer
Es gingen 78 Fahrer aus 45 Nationen an den Start.
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Ergebnisse Juniorinnen
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Straßenrennen

Streckenlänge: 76,4
Es starteten 92 Fahrerinnen aus 38 Nationen; 81 Fahrerinnen kamen ins Ziel.
Einzelzeitfahren
Streckenlänge: 16,1 Kilometer
Es starteten 47 Fahrerinnen aus 29 Nationen, zwei Fahrerinnen beendeten das Rennen nicht.
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Medaillenspiegel
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Aufgebote
Zusammenfassung
Kontext
Bund Deutscher Radfahrer
- Elite Männer
- Einzelzeitfahren: Tony Martin, Nikias Arndt, Jasha Sütterlin
Tony Martin hat als Titelverteidiger ein persönliches Startrecht, darum kann der BDR drei Fahrer in den Wettbewerb schicken.
- Straßenrennen:
John Degenkolb (Kapitän)[2], Nikias Arndt, Marcus Burghardt, Johannes Fröhlinger, Simon Geschke, Paul Martens, Tony Martin, Nils Politt, Jasha Sütterlin, Rick Zabel. Ersatzfahrer: Christoph Pfingsten
- Elite Frauen
- Einzelzeitfahren: Lisa Brennauer, Trixi Worrack
- Straßenrennen: Charlotte Becker, Lisa Brennauer, Romy Kasper, Lisa Klein, Claudia Lichtenberg, Trixi Worrack. Ersatzfahrerinnen: Stephanie Gaumnitz, Clara Koppenburg
- U23
- Zeitfahren: Julian Braun, Patrick Haller
- Straßenrennen: Patrick Haller, Lennard Kämna, Max Kanter, Florian Nowak, Johannes Schinnagel
- Junioren
- Zeitfahren: Leon Heinschke, Juri Hollmann
- Straßenrennen. Felix Engelhardt, Leon Heinschke, Juri Hollmann, Jakob Geßner, Niklas Märkl, Marius Mayrhofer
- Juniorinnen
- Zeitfahren: Hannah Ludwig, Lea Lin Teutenberg
- Straßenrennen: Ricarda Bauernfeind, Katharina Hechler, Franziska Koch, Hannah Ludwig, Lea Lin Teutenberg
Österreichischer Radsport-Verband
- Elite Frauen
- Einzelzeitfahren: Martina Ritter
- Straßenrennen: Christina Perchtold, Martina Ritter, Kathrin Schweinberger
- Elite Männer
- Einzelzeitfahren: Lukas Pöstlberger, Riccardo Zoidl
- Straßenrennen: Marco Haller, Gregor Mühlberger, Lukas Pöstlberger. Ersatzfahrer: Stefan Denifl
- U23 Männer
- Einzelzeitfahren: Markus Freiberger, Patrick Gamper
- Straßenrennen: Benjamin Brkic, Markus Freiberger, Patrick Gamper
- Juniorinnen
- Einzelzeitfahren und Straßenrennen: Hannah Gruber-Stadler
- Junioren
- Einzelzeitfahren: Tobias Bayer, Mario Gamper
- Straßenrennen: Tobias Bayer, Florian Gamper, Mario Gamper, Florian Kierner
Swiss Cycling
- Elite Frauen
- Einzelzeitfahren: Marlen Reusser, Ramona Forchini
- Straßenrennen: Nicole Hanselmann, Linda Indergand, Ramona Forchini
- Elite Männer
- Einzelzeitfahren: Stefan Küng, Reto Hollenstein
- Straßenrennen: Michael Albasini, Silvan Dillier, Stefan Küng, Fabian Lienhard, Grégory Rast, Michael Schär – Ersatzfahrer; Martin Elmiger, Reto Hollenstein
- U23 Männer
- Einzelzeitfahren: Marc Hirschi, Martin Schäppi
- Straßenrennen: Marc Hirschi, Gino Mäder, Patrick Müller, Lukas Rüegg – Ersatzfahrer: Reto Müller, Mario Spengler
- Juniorinnen
- Einzelzeitfahren: Lara Krähemann
- Straßenrennen: Lara Krähemann,
Pauline Roy(Verzicht aus gesundheitlichen Gründen)
- Junioren
- Einzelzeitfahren: Mauro Schmid, Valère Thiébaud
- Straßenrennen: Ruben Eggenberg, Mauro Schmid, Valère Thiébaud, Alex Vogel, Alexandre Balmer – Ersatzfahrer: Simon Imboden, Jan Nadlinger
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Weblinks
Commons: UCI-Straßen-Weltmeisterschaften 2017 – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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