Universität Rostock
Universität in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Universität in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Universität Rostock wurde im Jahre 1419 gegründet und ist damit die drittälteste Hochschule Deutschlands sowie die älteste Universität im Ostseeraum.
Universität Rostock | |
---|---|
Motto | Traditio et Innovatio (Tradition und Innovation) |
Gründung | 13. Februar 1419 |
Trägerschaft | staatlich |
Ort | Rostock |
Bundesland | Mecklenburg-Vorpommern |
Land | Deutschland |
Rektorin | Elizabeth Prommer |
Studierende | 12.678 (WS 2023/24)[1] |
Mitarbeiter | 2.424 (2023)[1] |
davon Professoren | 303 |
Jahresetat | 253,3 Mio. € (2021)[1] Drittmittel: 69,7 Mio. € |
Netzwerke | Netzwerk Mittelgroße Universitäten
Verbund Norddeutscher Universitäten Hochschulrektorenkonferenz |
Website | uni-rostock.de |
Im Wintersemester 2023/24 waren 12.678 Studierende immatrikuliert, darunter auch viele Erasmus- und weitere Auslandsstudenten. 2023 begannen insgesamt 3.307 Fachanfänger ein Studium an der Universität, etwa die Hälfte davon kam aus Mecklenburg-Vorpommern, 12,7 % kamen aus dem Ausland.[1] 2023 lehrten in Rostock 303 Professoren. Insgesamt werden von der Universität etwas mehr als 2.900 Mitarbeiter (darunter ca. 850 in der Universitätsmedizin) direkt beschäftigt. Die Universität Rostock gilt auf Grund ihres umfangreichen Studienangebots als Volluniversität. Die Mehrheit der über 100 Studiengänge in zehn Fakultäten wird mit Master- und Bachelorabschlüssen angeboten, daneben gibt es aber auch Staatsexamina, insbesondere im Lehramtsstudium. In einem 2018 veröffentlichten Ranking von Times Higher Education wurde die Hochschule als die schönste Universität Deutschlands und die viertschönste Europas gelistet.[2]
Mehrere Nobelpreisträger haben in Rostock studiert oder geforscht, darunter Albrecht Kossel, Karl von Frisch und Otto Stern. Das Drittmittelvolumen der Hochschule lag im Jahr 2023 bei über 69 Millionen Euro. Im Umfeld der Universität haben sich durch Institute, Gründungen und Unternehmensansiedlungen Cluster der Wirtschaft und Forschung in Bereichen der Spitzentechnologie gebildet. Vor allem in den Sektoren Biotechnologie, Medizin und Lebenswissenschaften (zum Beispiel BioCon Valley und DZNE), Nanotechnologie und Chemie (LIKAT), in der Lichtforschung und Photonik, Agrar- und Umweltwissenschaften, in der maritimen Forschung (IOW) sowie in der Erforschung von Bereichen der Datenverarbeitung und Informationsgesellschaft (Fraunhofer-Institut für Graphische Datenverarbeitung) haben sich bedeutende Vertreter angesiedelt. Auch die demografische Forschung im Umfeld der Rostocker Universität, die über mehrere Sonderforschungsbereiche verfügt, ist von Weltrang, vor allem mit dem zuständigen Max-Planck-Institut.
Die Universität wurde 1419 von den Herzögen Johann IV. und Albrecht V. von Mecklenburg und dem Rat der Hansestadt Rostock als erste Hochschule im Norden des Heiligen Römischen Reiches und als erste Universität im gesamten Ostseeraum gegründet. Wer der Initiator der Gründung war, ist aufgrund fehlender Quellen umstritten; fest steht aber, dass sie anfangs zum großen Teil durch die Bürger der Hansestadt Rostock finanziert wurde. Das Ersuchen wurde im Jahre 1418 ausgearbeitet und unter Mitwirkung des Schweriner Bischofs Heinrich II. von Nauen verschickt. Ein solches Ersuchen konnte zur damaligen Zeit nur von Landesfürsten, Königen oder Kaisern an den Papst gerichtet werden, nicht von Städten. Papst Martin V. stellte jedenfalls nach Prüfung des Wahrheitsgehalts der Angaben im Antrag am 13. Februar 1419 eine päpstlichen Bulle aus, mit der er die Gründung zuließ.
Die feierliche Eröffnung der Universitas Rostochiensis erfolgte am 12. November 1419 unter ihrem Kanzler Bischof Heinrich III. von Wangelin, der auch den ersten Rektor, Petrus Stenbeke, bestellte. In der Bundesrepublik Deutschland gibt es nur zwei Universitäten, die älter sind und ebenfalls ohne Unterbrechung bis heute bestehen: die Universität Heidelberg (1386) und die Universität Leipzig (1409).
Der Lehrbetrieb in Rostock begann in bereits bestehenden Gebäuden nahe der Petrikirche und dem Zisterzienserkloster „Zum Heiligen Kreuz“. Anfangs bestand die Hochschule aus einer juristischen und einer medizinischen Fakultät sowie der Facultas artium (heute die philosophische Fakultät). Wegen häretischer Strömungen im Reich blieb die Universität aber bis 1433 ohne die übliche theologische Fakultät. Erst als der Papst Eugen IV. im Jahre 1432 der Errichtung einer theologischen Fakultät zustimmte, waren die vier mittelalterlichen Traditionsfakultäten für ein „Studium generale“ vollständig.
Infolge politischer Wirren musste die Universität auf kirchlichen Druck und unter der Vorgabe eines Interdikts durch das Basler Konzil im Jahre 1437 zeitweilig nach Greifswald umziehen. Dieser Auszug dauerte bis 1443 an, obwohl bereits 1440 das Interdikt aufgehoben worden war. 1487 bis 1488 (nach anderen Aussagen bis 1492) befand sich der Sitz der Universität aufgrund eines weiteren Auszugs in der Hansestadt Lübeck.
Im 15. und 16. Jahrhundert war die Universität Rostock mit 400 bis 500 Studenten aus ganz Norddeutschland sowie besonders aus Holland, Skandinavien und dem Baltikum eine der bedeutendsten Universitäten in Deutschland. Ein berühmter Student war in dieser Zeit Ulrich von Hutten, der 1509 von Greifswald kommend in Rostock eintraf und hier sein Studium weiterführte. Er schwärmte vom „beschwingten Geiste und der Freiheit“, die in Rostock herrschten. Einige Zeit später als die Stadt Rostock wurde die Universität 1542 protestantisch. Wenig später legten der Rat der Stadt und der Herzog einen längeren Streit über die Finanzierung der Universität und die Besetzung der Professuren bei und ermöglichten der Hochschule so eine erste Blütezeit.
Ab 1566 war Tycho Brahe für zwei Jahre Student an der Rostocker Universität. Während dieser Zeit war er in ein Duell verwickelt, das ihn die Nase kostete. Der Anlass des Streites war eine mathematische Formel.[3] Die Universität gilt als die erste, an der das Kopernikanische Weltbild gelehrt wurde, nachdem der Rostocker Dozent Duncan Liddel es in modifizierter Form übernommen hatte.[4] Beim Universitätsjubiläum im Jahre 1600 wurde die Theaterkomödie Cornelius Relegatus (lat. „der von der [Universität] verwiesene Cornelius“), auch „der verbummelte Cornelius“, von Albert Wichgreve (um 1575–1619) uraufgeführt, die auf satirische Weise die unrühmliche Laufbahn eines gescheiterten Studenten des 16. Jahrhunderts schildert und für lange Zeit die Ansichten der Öffentlichkeit vom Leben eines Bummelstudenten prägte. Gleichzeitig ist das Stück ein Dokument der akademischen Sitten und Gebräuche des ausgehenden 16. Jahrhunderts. Das Stück erzielte einen enormen Publikumserfolg mit außergewöhnlicher Langzeitwirkung.
Eine der wichtigsten Einrichtungen für die Studenten und Mitarbeiter ist die bereits 1569 gegründete Universitätsbibliothek, die aus drei Bereichsbibliotheken, 10 Fachbibliotheken, dem Universitätsarchiv, der Kustodie und dem Patent- und Normenzentrum besteht. Sie hat heute einen Bestand von rund 2,2 Mio. Bänden. Sie besitzt außerdem einen umfangreichen Altbestand, der auch ca. 2.800 Handschriften und Autographen, 650 Inkunabeln und 14 Nachlässe enthält.
Humanismus und Luthertum waren bestimmend für die Rostocker Universität; zugleich war sie zusammen mit der Universität Rinteln und der Universität Wittenberg („Leucorea“) eine führende gutachterliche Universität während der Hexenprozesse. Die Spruchpraxis an den allgemeinen deutschen juristischen Fakultäten war recht unterschiedlich; die juristischen Fakultäten der Universitäten Helmstedt („Academia Julia“) und Rinteln galten dabei als „hardliner“ in Sachen Hexenverfolgung. Rostock galt als vergleichsweise milde, dennoch war die Hochschule bis ins 18. Jahrhundert an etwa 4000 Hexenprozessen beteiligt.
Infolge des Dreißigjährigen Krieges verlor die Rostocker Universität ihre überregionale Bedeutung und verkümmerte zu einer Hochschule für Landeskinder, zumal ihr seit 1665 neben Greifswald auch die Universität Kiel erfolgreich Konkurrenz machte. Vielfach wurden die Rostocker Lehrstühle nun als Pfründe vererbt, statt an möglichst qualifizierte Bewerber vergeben zu werden. 1760 wurde die Rostocker Hochschule überdies aufgrund von erneuten Konflikten der Stadt mit dem herzoglichen Landesherrn in eine rätliche Universität in Rostock und eine fürstliche Universität in Bützow geteilt und erst 1789 wiedervereinigt. Dieser Streit lähmte die Entwicklung der Hochschule für mehrere Jahre.
Nachdem die Zuständigkeit für die Universität 1827 durch einen Vertrag mit der Stadt vollständig auf das Großherzogtum Mecklenburg-Schwerin übergegangen war, wurde bis Ende des 19. Jahrhunderts durch einen großzügigen Ausbau, u. a. von neuen Kliniken, und innere Reformen im Sinne Humboldts wieder der Anschluss an die übrigen deutschen Universitäten erreicht. Das Hauptgebäude wurde 1866 bis 1870 vom Schweriner Hofbaurat Hermann Willebrand im Stil der Neorenaissance erbaut. Großherzog Friedrich Franz II. ließ mehrere neue Lehrstühle und Institute einrichten und bemühte sich systematisch um die Gewinnung bedeutender Gelehrter, so dass er als „zweiter Gründer“ der Universität gilt.
Mit der Berufung des Historikers Karl Hegel (1813–1901) erfolgte so ab 1841 die Etablierung der modernen Geschichtswissenschaften an der Universität Rostock. Hegel wirkte hier von 1841 bis 1856.[5] Am 11. Juni 1858 wurde in Rostock zudem das deutschlandweit erste „Deutsch-Philologische Seminar“ (heute Institut für Germanistik) von Karl Bartsch, Professor für Germanistik und Romanistik, gegründet. Zu den berühmtesten Absolventen der Universität zählte Heinrich Schliemann (1822–1890), der 1869 zum Thema „Ithaka, der Peloponnes und Troja“ promoviert wurde. Beim Dekan Hermann Karsten hatte er die Eröffnung des Promotionsverfahrens beantragt, und am 27. April 1869 wurde ihm das lateinische Doktordiplom in Rostock ausgestellt.[6] Bald darauf gelangte er als Ausgräber zu Weltruhm. Das heutige Rostocker Institut für Altertumswissenschaften ist nach ihm benannt.
Die Rostocker Universität genoss um 1900 wieder Ansehen, stand jedoch weiterhin im Schatten der benachbarten Hochschulen in Kiel und Greifswald und blieb zahlenmäßig eine kleine Hochschule mit 1700 Studenten im Jahre 1930. Als eine der letzten deutschen Universitäten hielt sie an der mittelalterlichen Einteilung in nur vier Fakultäten fest und zeigte sich auch sonst in vielen Belangen konservativ.
Anlässlich der Fünfhundertjahrfeier der Universität Rostock am 12. November 1919 erhielt neben Max Planck auch Albert Einstein die Ehrendoktorwürde. Einstein stand damals bereits seit Jahren in regem Briefverkehr mit dem in Rostock lehrenden Philosophen Moritz Schlick. Die Universität ehrte die „gewaltige Arbeit seines Geistes, durch die er die Begriffe von Raum und Zeit, von Schwerkraft und Materie von Grund aus erneuert hat“ und ernannte ihn „ehrenhalber zum Doktor der Medizin“. Da das Physikalische Institut das Kontingent an Ehrenpromotionen zur Fünfhundertjahrfeier bereits ausgeschöpft hatte, erfolgte die Ehrung durch die Medizinische Fakultät. Die einzige in Deutschland an Einstein verliehene Ehrendoktorwürde wurde ihm auch während der NS-Zeit nicht aberkannt.[7]
Die Einführung des Frauenstudiums
Die Universität Rostock ermöglichte im Wintersemester 1909/10 als letzte Universität in Deutschland Frauen das Studium.[8][9] Bereits im WS 1895/96 wurden Frauen als Hörerinnen zugelassen, jedoch blieb diese Möglichkeit bis 1906 auf die Philosophische Fakultät eingeschränkt. Zudem benötigten die Frauen die Zustimmung vom Rektor und von den Dozenten, um an den Vorlesungen teilzunehmen. Da sie nicht als Studenten immatrikuliert waren, durften sie auch keine Prüfungen ablegen. Dies änderte sich am 29. Juni 1909, als der mecklenburgische Großherzog Friedrich Franz IV. die Immatrikulation von unverheirateten Frauen genehmigte. Die erste Frau, die sich 1909 an der Universität Rostock einschrieb, war Elisabeth Bernhöft (Germanistik). Ihr folgten am gleichen Tag Sophie Jourdan (Medizin) und wenig später Frida Ortmann (Germanistik). Bernhöft war bereits seit 1904 Hörerin in Deutsch, Geschichte, Französisch und Philosophie. Diese Vorkenntnisse ermöglichten es ihr bereits 1910, an der Philosophischen Fakultät mit der Dissertationsschrift Das Lied vom hörnenen Siegfried. Vorgeschichte der Druckredaktion des 16. Jahrhunderts zu promovieren. Die erste Promovendin der Universität Rostock war Erna Grawi. Sie promovierte 1909, noch vor Beginn des regulären Frauenstudiums, mit der Dissertation Die Fabel vom Baum und Schilfrohr in der Weltliteratur zum Dr. phil. Sophie Jourdan promovierte 1913 als erste Frau an der Medizinischen Fakultät. Die erste Habilitandin an der Universität Rostock war 1951 die Germanistin Hildegard Emmel mit ihrer Arbeit Mörikes Peregrinadichtung und ihre Beziehung zum Noltenroman. Ihr folgten im gleichen Jahr die Agrarhistorikerin Gertrud Schröder-Lembke und ein Jahr später die Theologin Marie-Louise Henry. Die Stellung als erste Dekanin übernahm 1959 Hildegard Schumann, seit 1956 Professorin für Englische und Amerikanische Literatur an der Philosophischen Fakultät.[10]
1919 wurde der „Ehefrauenparagraph“ abgeschafft. Von nun an war es auch verheirateten Frauen möglich, sich zum Studium einzuschreiben. Im Sommersemester 1919 waren erstmals 180 Studentinnen an der Universität Rostock immatrikuliert. Sie machten rund 10 % der Studentenschaft aus. Während des Zweiten Weltkriegs stieg der Frauenanteil 1940 auf 30 % und 1944 bereits auf 60 %. Bis 1945 promovierten insgesamt 370 Frauen, davon 90 an der Philosophischen, 250 an der Medizinischen und 30 an der Juristischen Fakultät.
Verursacht durch den Ersten Weltkrieg gab es einen Mangel an männlichen Dozenten an der Universität. Erstmals wurden Frauen als Lehrkräfte eingesetzt, vorrangig als Lektorinnen. Die erste Lektorin war Elise Lohmann, die ab dem Wintersemester 1918/1919 die Vertretung des Lektors der französischen Sprache übernahm. Zu den bekannteren Lektorinnen gehören Mathilde Mann, die ab 1921 an der Universität tätig war, und Annemarie von Harlem, ab 1942 Finnisch-Lektorin. Die erste Frau mit Lehrauftrag war Margarete Fuhrmann, die 1943 zur Dozentin für Arbeitsrecht ernannt wurde.
1933 bis 1945
In der Zeit des Nationalsozialismus war die Universität Rostock von den 1933 einsetzenden „Säuberungen“ weniger stark betroffen als die meisten deutschen Universitäten. Insgesamt wurden 13 Professoren und andere Lehrkräfte vertrieben, darunter der Gräzistikprofessor Kurt von Fritz, der sich weigerte, den geforderten Treueeid auf Adolf Hitler abzulegen. Das waren 10,4 % des Lehrkörpers.[11] Unter den Opfern befanden sich der Psychologe David Katz, der nach Schweden floh, und der Zahnmediziner Hans Moral, der sich aus Verzweiflung das Leben nahm.[12] Andere der Vertriebenen wurden später ermordet, wie beispielsweise Else Hirschberg, die als erste Frau an der Universität Rostock ein Studium der Chemie absolviert hatte. Zudem war es auch in Rostock Praxis, nach den Nürnberger Rassegesetzen als „nichtarisch“ geltenden Menschen ein Studium zu versagen.[13]
1945 bis 1990
1946 wurde die 1942 gegründete Landwirtschaftliche Fakultät wiedereröffnet. Sie beschäftigt sich noch heute mit ingenieurtechnischen Aspekten in der Landwirtschaft und im Umweltbereich; nicht zu verwechseln ist sie mit der 1950 aus einer Vorstudienanstalt hervorgegangenen und bis Juli 1963 existierenden Arbeiter-und-Bauern-Fakultät, die den Namen Ernst Thälmanns trug. Die 1946 neu ins Leben gerufene juristische Fakultät wurde bereits 1951 wieder geschlossen; das Gewicht sollte künftig mehr auf einer ingenieurwissenschaftlichen Ausrichtung liegen. Schon im August 1950 hatte die Regierung der DDR die Gründung einer Technischen Fakultät beschlossen (feierliche Eröffnung im Mai 1951, 1953 Umbenennung in Schiffbautechnische Fakultät, 1963 Umbenennung in Technische Fakultät) und sich damit als wegweisend für andere Universitäten erwiesen. Die 1952 gegründete Fakultät für Luftfahrtwesen wurde hingegen nach nur einem Semester zugunsten der Luftfahrtausbildung an der TU Dresden wieder aufgegeben.[14]
Das Statut von 1954 zählte somit acht Fakultäten auf: Philosophische, Mathematisch-Naturwissenschaftliche, Wirtschaftswissenschaftliche, Theologische, Medizinische, Landwirtschaftliche, Schiffsbautechnische und Arbeiter-und-Bauern-Fakultät (§ 15).[15] 1963 kam noch eine Ingenieurökonomische Fakultät hinzu. Für das ab 1951 obligatorische marxistisch-leninistische Grundlagenstudium der Studenten aller Fachrichtungen, später auch der wissenschaftlichen Mitarbeiter, gab es eigens ein Institut für Gesellschaftswissenschaften, das 1960 in Institut für Marxismus-Leninismus umbenannt und 1969 zur Sektion für Marxismus-Leninismus umstrukturiert wurde. Bei der Hochschulreform 1967/68 löste die Fakultät für Mathematik, Physik und Technische Wissenschaften die Technische Fakultät ab und bestand bis 1990.[16] Das Statut von 1989 gliederte den Wissenschaftlichen Rat in vier Fakultäten: Gesellschaftswissenschaften; Medizin; Biologie, Chemie und Agrarwissenschaften; Mathematik, Physik und Technische Wissenschaften (§ 6).[15]
Die erste Professorin an der Universität Rostock wurde 1947 Lola Zahn mit einem Lehrauftrag für Wirtschaftsplanung an der Sozialwissenschaftlichen Fakultät. Seit 1945 war Ingeborg Schaacke Dozentin für Mineralogie und Petrographie. 1954 übernahm sie den Lehrstuhl für Mineralogie und wurde im gleichen Jahr ebenfalls Direktorin des Mineralogisch-Petrographisches Instituts. Die ersten Ehrendoktorwürden der Universität Rostock für Frauen wurden 1919 an Else Lüders, 1924 an Alma von Hartmann und an Mathilde Mann, 1926 an Magdalene von Tiling, 1988 an Margareta Mikkelsen und 1989 an Christa Lewek verliehen. Das 1970 gegründete, älteste deutsche Studentenkabarett ROhrSTOCK existiert bis heute.
Von 1976 bis 1990 trug die „Universitas Rostochiensis“ den Namen Wilhelm-Pieck-Universität (WPU). Nach der Wiedervereinigung Deutschlands legte sie diesen Namen wieder ab.
Unmittelbar nach der Wende erfolgte 1990 mit der Amtszeit von Gerhard Maeß als Rektor die Rückkehr von den in den späten 1960er-Jahren eingerichteten Sektionen (Dritte Hochschulreform) zur traditionellen Struktur der Institute bzw. Fachbereiche. Seither ist Rostock als Gruppenuniversität organisiert. Die Fakultät für Mathematik, Physik und Technische Wissenschaften wurde wieder zur Technischen Fakultät mit den vier Fachbereichen Elektrotechnik und Informationstechnik, Informatik, Maschinenbau und Schiffstechnik sowie Bauingenieurwesen (bis 1992, ab dann Fakultät für Ingenieurwissenschaften).[16] Im Herbst 1991 erfuhr die Juristische Fakultät ihre Wiedereröffnung; 1992 wurden die Fachgebiete der 1969 gegründeten und 1991 aufgelösten Ingenieurhochschule für Seefahrt Warnemünde/Wustrow (IHS) angegliedert.[14] In 1992 erfolgte unter dem Rektorat von Gerhard Maeß auch die Gründung der „Fakultät für Ingenieurwissenschaften“, deren Gründungs-Dekan Otto Fiedler war.[17][18] Mehrere Neustrukturierungen der Mathematisch-technischen Fachbereiche mündeten 2003/04 in die Teilung der Fakultät für Ingenieurwissenschaften in die Fakultät für Maschinenbau und Schiffstechnik und die Fakultät für Informatik und Elektrotechnik.[16] 1996 hatte die Verfassung noch folgende vier Fakultäten verzeichnet: Agrarwissenschaftliche, Ingenieurwissenschaftliche, Mathematisch-Naturwissenschaftliche und Philosophische Fakultät (§ 22).[15] Dazu kamen aber mehrere Fachbereiche, zum Beispiel für Theologie, Jura und Medizin, die die Bezeichnung und de facto auch den Status einer Fakultät hatten.
Die 1991 eingerichtete wissenschaftliche Weiterbildung für Berufstätige (Fernstudium) bot 2015 die Masterprogramme Umweltschutz (M.Sc., 4 Semester), Bildung und Nachhaltigkeit (M.A., 4 Semester), Medien und Bildung (M.A., 4 Semester) sowie Technische Kommunikation (M.A., 5 Semester) an.[19] Darüber hinaus bot die Universität mehr als 43 mehrmonatige Weiterbildungskursen mit Zertifikatsabschluss an. Dieses Angebot wurde mittlerweile umstrukturiert und besteht aktuell aus nur noch einem Zertifikatskurs und dafür einer Reihe von frei zugänglichen Onlinekurse und Videovorlesungen, die jederzeit und alleine absolviert werden können, aber auch ohne Zertifizierung abschließen.
Die Beteiligung der Universität am 1994 gegründeten Verbund Norddeutscher Universitäten hat u. a. den Aufbau eines überregionalen Forschungsnetzwerkes sowie die Intensivierung des Austausches der Forschungsinitiativen zum Ziel.[20]
Am 14. November 2013 gab die Philosophische Fakultät der Universität Rostock bekannt, ein Prüfverfahren zur möglichen Verleihung der Ehrendoktorwürde an den Datenskandal-Enthüller Edward Snowden einzuleiten. In der Begründung zur Entscheidung für das Prüfverfahren sprach der Fakultätsausschuss davon: „Snowdens Entscheidung, seine persönliche Freiheit zum höheren Zweck der Aufklärung über soziale Missstände zur Disposition zu stellen, lasse einen hohen Grad an philosophisch-praktischer Reflexion erkennen.“ Neben der moralisch-philosophischen Komponente in Snowdens Handeln wird in dem Verfahren besonders der Frage nachgegangen, inwieweit Snowdens Handeln wissenschaftlich relevant sei.[21]
Seit den 2000er Jahren unterliegt die Universität einem stetigen Veränderungsprozess; so wurde mit der Umsetzung der Bologna-Reform die Struktur von Studium und Lehre grundlegend verändert. Der dadurch eingeschränkten Flexibilität der individuellen Studiengestaltung steht allerdings ein breiteres Angebot an Studiengängen gegenüber. Zudem wurden moderne E-Learningsysteme wie ILIAS und Stud.-IP als Lernplattformen in die Lehre eingeführt. In der Forschung wurden mit der Gründung der interdisziplinären Fakultät vier Cluster definiert, die die Zentren der Forschung darstellen sollen. Forschung und Lehre stehen dabei in enger Zusammenarbeit mit den An-Instituten der Universität und den externen Forschungsinstituten in Rostock. Auch die breite räumliche Dislozierung wird derzeit zugunsten einer Konzentration auf vier Campi und einige wenige Nebenstandorte umstrukturiert: Dabei soll der Südstadtcampus die MINT-Fächer beheimaten, der Ulmencampus die Wirtschafts- und Sozial-, Geistes- und Rechtswissenschaften, der Innenstadtcampus die Theologie und die Verwaltung sowie der Campus Schillingallee die Universitätsmedizin.[22]
Entwicklung der Studierendenzahlen im 21. Jahrhundert
Nach der Wende nahm die Studierendenzahl in Rostock zunächst zu: Hatten in den letzten Jahren der DDR jedes Jahr rund 1400 Menschen ein Studium an der Universität Rostock aufgenommen, so stieg die Zahl schnell auf über 3000 Immatrikulationen im Jahr. In den letzten Jahren hat die Universität Rostock allerdings ebenso wie die anderen Hochschulen im Bundesland mit einem Rückgang der Studierendenzahlen zu kämpfen.[23] Vom Höchstwert von knapp 15.300 Studierenden im Wintersemester 2011/2012 sank die Zahl auf gut 12.700 Studierenden im Wintersemester 2021/2022. Ein ähnlicher Trend ist auch an der Universität Greifswald zu erkennen. Laut einer Studie des Sachverständigenrats deutscher Stiftungen ist dies unter anderem damit zu begründen, dass vor allem in strukturschwachen Gebieten Ostdeutschlands viele junge Menschen nach der Schule die Region verlassen, statt ihr Studium vor Ort aufzunehmen. Auf der anderen Seite nimmt die Zahl der Studierenden, die eigens zum Studium nach Rostock kommen, zu: So verdoppelte sich vom Wintersemester 2011/2012 bis zum Wintersemester 2018/2019 die Zahl der ausländischen Studierenden, welche insbesondere ingenieurwissenschaftliche Studien aufnahmen. Aber auch die Zahl der Studierenden, die ihre Hochschulzugangsberechtigung in einem anderen deutschen Bundesland erworben haben und zum Studium nach Rostock kommen, nimmt zu.[24]
Seit der Gründung einer Interdisziplinären Fakultät im Oktober 2007, einer Novität in der deutschen Hochschullandschaft, hat die Universität Rostock in Forschung und Lehre vier interdisziplinäre Profillinien entfaltet. Die Interdisziplinäre Fakultät ist zentrale Schnittstelle für die Wissenschaftler aller anderen neun Fakultäten. An ihr sind die vier Profillinien in sogenannten „Departments“ organisiert und können von den verschiedenen fachlichen Zweigen gemeinsam untersucht und bearbeitet werden. Die vier Departments der Interdisziplinären Fakultät der Universität Rostock sind:
Derzeit gibt es an der Rostocker Universität mehr als 200 verschiedene Studiengänge, darunter 42 Bachelorstudiengänge, 56 Masterstudiengänge, 95 Lehramtsstudiengänge, mehrere Promotionsstudiengänge, evangelische Theologie mit dem Abschluss Magister und die Staatsexamensstudiengänge Humanmedizin und Zahnmedizin.[26] Anwärter des Lehramtes können zwischen 30 Unterrichtsfächern für sechs verschiedene Schultypen wählen. Die Studiengänge zum Lehramt an Grundschulen, an Regionalschulen, an Gymnasien sowie für Sonderpädagogik schließen mit der 1. Staatsprüfung für das Lehramt ab, während die Studiengänge der Berufspädagogik im mit Bachelor, bzw. Master abschließen. Teile der Lehramtsausbildung werden zusammen mit der Hochschule für Musik und Theater angeboten, beispielsweise im Fach Theater.
Im Bereich der für internationale Studierende ausgerichteten Studiengänge gibt es derzeit vier englischsprachigen Master-Studiengänge: Computational Science and Engineering, Computational Science (International) und Electrical Engineering an der Fakultät für Informatik und Elektrotechnik sowie den Masterstudiengang Physik an der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät. Darüber hinaus gibt es zwei Double Degree Programme, die da wären: Integrated Advanced Ship Design – EMship mit der Babeș-Bolyai-Universität in Klausenburg (Rumänien)[27] und Wirtschaftsinformatik mit der Staatlichen Universität ITMO (St. Petersburg, Russland). Als strukturierter Promotionsstudiengang an der Universitätsmedizin wird zudem Molecular Mechanisms of Regenerative Processes in englischer Sprache angeboten.[28]
Besonders prononcierte Lehrangebote hat die Universität in ihren Forschungsschwerpunkten, so hat beispielsweise die Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Fakultät mit dem Masterstudiengang Demographie ein wesentliches Alleinstellungsmerkmal: nur in Rostock kann man einen Masterabschluss in diesem Fach erlangen.[29]
Neu eingerichtet wurden 2020 und 2022 zudem die dualen Studiengänge Hebammenwissenschaften und Intensivpflege, die Aufstiegs- und Weiterbildungsmöglichkeiten schaffen und damit die Attraktivität dieser Berufsfelder steigern sollen.
Eine weitere Besonderheit ist der Studiengang Good Governance, der das klassische juristische Staatsexamen in Rostock ersetzt hat und Grundlagen aus Wirtschaft, Philosophie, Soziologie und Politik mit einem grundständigen juristischen Studium verbindet. Dieser Studiengang ermöglicht nach circa anderthalb weiteren Jahren ein Abschluss mit dem Staatsexamen an anderen Universitäten oder einen direkten Einstieg in Wirtschaft oder Verwaltung. Die Komplementierung traditioneller Studiengänge mit Studiengängen, die speziell auf die Wirtschaft vorbereiten sollen, ist hierbei ein Trend, so finden sich beispielsweise auch die Studiengänge Wirtschaftsingenieurwesen oder Wirtschaftsinformatik.
Im Rahmen des jeweiligen Studiengangs unterstützt die Universität Rostock zudem Auslandsaufenthalte und hat dafür verschiedene Erasmus+-Partneruniversitäten in ganz Europa. Die Verträge laufen direkt über die einzelnen Fachbereiche. Neben einem Auslandsstudium in Europa über das Erasmus+-Programm, ist es Studierenden der Universität Rostock außerdem möglich, an ausgewählten Partneruniversitäten im außereuropäischen Ausland zu studieren. Partnerverträge gibt es in Nord-, Mittel- und Südamerika, sowie Asien und in Südafrika. Die Koordination der Auslandskooperationen und die Betreuung der Auslandsstudierenden wird vom Rostock International House übernommen.
Seit 1991 bietet die Universität Rostock für Berufstätige Weiterbildungsangebote auf Hochschulniveau an. Das bisherige Modell aus Berufsbegleitenden Masterstudiengänge und Zertifikatskursen wurde mittlerweile umstrukturiert und besteht nur noch aus dem Zertifikatskurs Kollaborative Analyse- und Designprozesse für Softwaresysteme.
Neu hinzugekommen sind seit 2015 jedoch offene Onlinekurse, unter anderem zu den Themen
sowie offene Videovorlesungen, unter anderem zu den Themen
und sogenannte Micro-Lectures. Diese neuen Angebote könne flexibel belegt werden, schließen aber nicht mit einem Zertifikat ab.
Neben diesen Weiterbildungsformaten, die sich an alle richten, gibt es noch spezielle Weiterbildungsangebote der Hochschuldidaktik, unter anderem mit einem eigenen Zertifikatskurs im Umfang von 5 LP.
Gasthörer können alle interessierten Personen sein, auch ohne Nachweis einer Hochschulzugangsberechtigung (Abitur o. Ä.). Sie können die Einrichtungen der Universität Rostock zum Zwecke der Weiterbildung zu nutzen, das heißt Lehrveranstaltungen in zulassungsfreien Studiengängen besuchen, die Bibliothek nutzen, die Angebote des Sprachenzentrums und des Hochschulsports nutzen. Sie erhalten auch Zugang zur IT-Infrastruktur, gelten allerdings nicht als Studierende der Universität und erhalten daher auch keinen Studienausweis.[30]
Die Universität Rostock bietet für Schüler der gymnasialen Oberstufe die Möglichkeit an, ein Frühstudium (Juniorstudium) in unterschiedlichsten Fächern (Agrarwissenschaft, Medizin, Geschichte, Informatik, Chemie, Biologie, Mathematik, Theologie und Kommunikation) zu absolvieren.[31] Während klassische Ansätze zum Juniorstudium häufig zeitlich mit dem Schulunterricht kollidieren, wird für das Angebot der Universität Rostock ein Blended Learning Konzept genutzt, das heißt eine Kombination aus asynchronem E-Learning einerseits und synchronen Veranstaltungen, z. B. zur Durchführung von Praktika in naturwissenschaftlichen Fächern, andererseits.
Zudem unterstützt die Universität immer wieder Schülerinnen und Schüler aus Rostock bei der Umsetzung ihrer Projekte im Rahmen des Wettbewerbs Jugend Forscht.[32][33] Insbesondere die Fachdidaktiken stellen zudem zahlreiche verschiedene Angebote für Schülerinnen und Schüler aus Rostock zur Verfügung, beispielsweise Lehr-Lern-Labore der Physik[34], den Mathematikwettbewerb Pokal des Rektors oder den Physiktag und den Tag der Mathematik.[35]
Außerdem gibt es die sogenannte Kinder-Uni; ein Angebot, das sich vor allem an Kinder im Grundschulalter richtet und aus vier Vorlesungen zu kindgerecht aufgearbeiteten Themen pro Semester besteht.[36]
Lernorte der Studierenden sind vorwiegend die Einrichtungen der 1569 gegründeten Universitätsbibliothek Rostock. Diese ist mit einem Bestand von über 2,2 Millionen Publikationen nicht nur die größte Bibliothek in Mecklenburg-Vorpommern, sondern stellt an ihren Standorten über 900 Lernplätze und Gruppenarbeitsräume für die Studierenden zur Verfügung[37]. Auch die einzelnen Institute der Universität verfügen häufig über eigene Lernräume und PC-Pools.
Die Hauptmensa in der Südstadt wurde 1999 neu errichtet. 2003 gewann sie den Mensawettbewerb der Zeitschrift UNICUM,[38] 2006 wurde sie zum zweiten Mal bundesweit Zweiter,[39] 2012 erneut beste Mensa Deutschlands.[40] Insgesamt gibt es in Rostock sechs Standorte des Studierendenwerks Rostock-Wismar (plus ein Standort in Wismar). Das Studierendenwerk Rostock-Wismar unterhält zudem mehrere Studierendenwohnheime und hat ein breites Angebot an sozialen und psychologischen Angeboten.
Der mit 250 Kursen und insgesamt 6000 Kursplätzen vertretene Hochschulsport wurde 2006 in einer Studie des Centrums für Hochschulentwicklung deutschlandweit in der Spitzengruppe bewertet.[41] Zudem bietet das Sprachenzentrum die Möglichkeit elf Sprachen, zum Beispiel Dänisch und Deutsch als Gebärdensprache, auf unterschiedlichen Niveaus zu erlernen. Auch Kurse zum akademischen Schreiben werden hier angeboten.[42]
Das 4-mal jährlich erscheinende Studentenmagazin heuler wurde 2012 von der Pro Campus-Presse, eine Initiative vom Verlag Rommerskirchen, aus 32 Einreichungen neben dem Ottfried zur besten Studierendenzeitungen Deutschlands gewählt.[43] Im Jahr 2011 schafften sie es schon auf den dritten Platz. Die Universität verfügt zudem über das Forschungsmagazin Traditio et Innovatio, das zweimal im Jahr erscheint. Aktuelle Ausgaben sind auch online im Volltext zugänglich. Die Auflage der Ausgabe im Juni 2015 betrug 3.500 Stück.
Seit dem Sommersemester 2024 verfügen Studierende über das Deutschlandticket als Solidarmodell. Darüber hinaus gibt es das Kulturticket, mit welchem der Eintritt zu Kulturveranstaltungen in Rostock häufig ermäßigt oder erlassen werden kann. Der Semesterbeitrag betrug im Sommersemester 2024 266 €.[44]
Vor Ort gibt es Gruppen aller Art, etwa wirtschaftliche (z. B. die Studentische Unternehmensberatung[45] oder den Hanseatischen Börsenverein[46]), politische (z. B. Linksjugend solid, Jusos, Soli.UNI oder RCDS), religiöse (Studierendenmission Rostock), gewerkschaftsnahe (z. B. DGB-Jugend) oder anderweitig gebundene Interessengruppen (z. B. Sea-Eye, Kritische Medizin oder auch Lokale ERASMUS Initiative).[47] Es besteht zudem die Möglichkeit, sich im Allgemeinen Studierendenausschuss (AStA), einem Fachschaftsrat oder im Studierendenrat (StuRa) aktiv zu beteiligen und sich damit für Studenten und Universität als ganzes zu engagieren.
Rostock verfügt zudem über ein aktives studentisches Nachtleben, unter anderem in Clubs wie dem LT-Club oder dem Studentenkeller und vielen Bars.[48]
Heute bieten die zehn Fakultäten der Universität Rostock und die zahlreichen An-Institute Mitarbeitern und Studenten ein breites Fächerspektrum und ermöglichen den Wissenschaftlern gleichzeitig den Zugang zu vielen Forschungsthemen. Diese Arbeit wird unterstützt durch weitere Organisationseinheiten, wie die Universitätsbibliothek und das IT- und Medienzentrum. Die Universität Rostock hat zudem eine umfassende akademische Sammlung, deren Sammlungsgeschichte bis in das 18. Jahrhundert zurück reicht.[49]
Die Universität Rostock wird durch das Rektorat mit einem Rektor oder einer Rektorin an der Spitze geleitet, neben zwei weiteren Hochschullehrern und einem weiteren Mitarbeiter sitzt im Rektorat auch ein studentisches Mitglied, alle sind als Prorektoren voll stimmberechtigt. Beraten wird das Rektorat von einem Universitätsrat aus sechs Mitgliedern, die nicht der Universität angehören, sondern aus Wirtschaft, Kultur, Gesellschaft etc. kommen. Das Rektorat wird durch das Konzil gewählt, dieses berät zudem über weitere grundlegende Angelegenheiten der Universität und nimmt zum Beispiel zum Hochschulentwicklungsplan Stellung, der vom Senat beschlossen wird. Der Senat nimmt in der Universitätsverwaltung verschiedene Aufgaben wahr, unter anderem beschließt er auch die Studien- und Prüfungsordnungen der einzelnen Studiengänge oder die Promotionsordnungen der Fakultäten. Die Fakultäten werden von einem Dekan oder einer Dekanin geleitet, die einem Dekanat mit mehreren Prodekanen vorstehen. Das Dekanat ist dabei dem Fakultätsrat verantwortlich.
Daneben gibt es noch die studentischen Gremien. Von der Studierendenschaft wird der Studierendenrat (StuRa), das Parlament der Studierendenschaft, gewählt. Als Exekutivorgan funktioniert der Allgemeine Studierendenausschuss (AStA). Dieser setzt sich aus mehreren Referaten, wie zum Beispiel Studium und Lehre oder Antidiskriminierung zusammen.
In einer in Deutschland durch die Deutsche Wiedervereinigung von gesellschaftlichem Umbruch und Hochschulerneuerung geprägten Zeit wurden in 1993 auch Arbeitskontakte zur East Tennessee State University (ETSU) hergestellt: „Rektor besuchte Universität von Tennessee: Kooperation vereinbart. Alma Mater hat mit 53 ausländischen Universitäten Verträge“ berichtete die in Rostock erscheinende Norddeutsche Neueste Nachrichten (NNN) in der Ausgabe vom 18. Juni 1993 über einen Arbeitsbesuch von Gerhard Maeß auf Einladung in den USA, dessen Höhepunkt die Unterzeichnung einer Kooperationsvereinbarung zwischen der East Tennessee State University (ETSU) und der Universität Rostock war und somit durch Arbeitskontakte das Spektrum der internationalen Zusammenarbeit beider Universitäten erweiterte.
Die Universität Rostock kooperiert derzeit mit 55 Hochschulen in 27 Ländern. Ein Schwerpunkt der internationalen Zusammenarbeit ist der Ostseeraum mit den skandinavischen Ländern, Russland, Polen und den baltischen Staaten. Im Rahmen des Erasmus-Programms kooperiert die Universität Rostock mit 175 Hochschulen in den 27 EU-Ländern, Norwegen, Liechtenstein, Island und der Türkei. Die Kooperation mit Partnereinrichtungen im Ausland erfolgt sowohl auf der Basis gemeinsamer Forschungsvorhaben, als auch auf dem Gebiet der Lehre. So sind nicht nur der Studentenaustausch, Gastlehrtätigkeit, die gemeinsame Betreuung von Diplomanden und Doktoranden, von Projektarbeiten und Praktika Bestandteil der Partnerschaften, sondern auch die Diskussion konzeptioneller und organisatorischer Fragen der Studienreform im Rahmen des Bologna-Prozesses sowie der fachliche Austausch bei der Lehrplangestaltung und in Vorbereitung der Einführung neuer und zukünftig auch gemeinsamer Studiengänge.
Im Jahr 2006 wurden über 700 Wissenschaftlerstellen aus Drittmitteln für Forschungsprojekte oder Graduiertenkollegs finanziert. Daneben gingen bisher mehrere hundert Unternehmensgründungen aus den Fakultäten hervor, darunter auch besonders innovative Start-up-Unternehmen. Zwischen den Jahren 2009 und 2013 konnten die Dritt- und Sondermittelausgaben in der Forschung von 40,0 % auf 57,2 % gesteigert werden, was einem Zuwachs von 40 % entspricht.[53] Eine Organisation zur Unterstützung von Gründern an der Universität ist das Zentrum für Entrepreneurship (ZfE), das vom Entrepreneurs Club Rostock unterstützt wird.[54]
In den vergangenen Jahren wurden etwa 90 Erfindungsmeldungen und 19 internationale Patentanmeldungen eingereicht. Die Wirtschafts- und Sozialwissenschaften unterstützen in Forschung und Lehre besonders kleine und mittlere Unternehmen in den Bereichen Tourismus und Logistik. Die bundesweit einmaligen ökologisch ausgerichteten Agrar- und Umweltwissenschaften beschäftigen sich mit der Produktivität und Entwicklungsfähigkeit des ländlichen Raums. Im Jahr 2009 kamen 59,3 % der Studenten der Uni Rostock aus dem Bundesland Mecklenburg-Vorpommern.[55] Im Jahr 2013 kamen nur noch 49,0 % der Studierenden aus Mecklenburg-Vorpommern.[53]
Insgesamt sind an der Universität Rostock 2.980 Mitarbeiter angestellt (darunter 750 in der Universitätsmedizin – nur in Forschung und Lehre, Pflegestellen sind nicht eingerechnet),[53] was die Universität Rostock zu einem der größten Arbeitgeber des Bundeslandes macht.
Die Universität ist bestrebt als integraler Bestandteil der Stadtgesellschaft in Rostock aufzutreten. Dazu gibt zahlreiche Events, die eine Brücke zwischen akademischer und nicht-akademischer Welt schlagen sollen, wie beispielsweise die populärwissenschaftlichen Vorträge der Samstagsuniversität der Mathematisch-Naturwissenschaftlichen Fakultät und die Gesprächsreihe Universität im Rathaus.[56][57] Am bekanntesten ist sicherlich die Lange Nacht der Wissenschaften, ein jährliches Event mit zahllosen Vorträgen, Laborführungen, Diskussionen, Experimenten und Mitmach-Angeboten.[58] Auch das öffentlich begangene Doppeljubiläum von Stadt (2018) und Universität (2019) hat die bestehenden Verbindungen zwischen Stadt und Universität gezeigt und die zukünftigen Verbindungen gestärkt.[59]
Sämtliche Aufsätze zu diesem Thema sind in der Landesbibliographie MV nachgewiesen.
Seamless Wikipedia browsing. On steroids.
Every time you click a link to Wikipedia, Wiktionary or Wikiquote in your browser's search results, it will show the modern Wikiwand interface.
Wikiwand extension is a five stars, simple, with minimum permission required to keep your browsing private, safe and transparent.