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Winnerod

Ortsteil von Reiskirchen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Winnerod ist der nach Einwohnerzahl kleinste Ortsteil der Gemeinde Reiskirchen im mittelhessischen Landkreis Gießen. Der Ort liegt östlich des Hauptortes in Oberhessen. Im Norden verläuft die Bundesautobahn 5, im Westen die Landesstraße 3129.

Schnelle Fakten Gemeinde Reiskirchen ...
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Ortsgeschichte

Zusammenfassung
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Archäologische Funde in der Gemarkung lassen auf eine Besiedlung bereits zur Bronzezeit schließen.

Mittelalter

Die Ersterwähnung des Orts erfolgte im Jahr 1252, als ein „Gerlacus Plebanus de Winerode“ urkundlich genannt wird.[3] 1275 wird erstmals eine Kirche genannt: „ecclesie in Wenderode“.[4] 1370 heißt es „zu Winderade“.[5] Der Ortsname Winnerod wird in der Namensforschung als „Slavensiedlung“ oder „Siedlung des Windo“ gedeutet.[6] Der Name „Slave“ stammt von ahd. winid, mhd. wint ab.[7] Außerdem ist der Einsatz slavischer Höriger und slavischer Freier beim Landesausbau des Stiftes Fulda mehrfach überliefert.[8]

Die Kirche in Winnerod geht auf das 12. Jahrhundert zurück und besteht aus einem spätromanischen Langschiffbau und einem romanisch-gotischen Chor.

Neuzeit

Die Statistisch-topographisch-historische Beschreibung des Großherzogthums Hessen berichtet 1830 über Winnerod:

„Winnerod (L. Bez. Grünberg) evangel. Pfarrdorf; liegt 2 St. von Grünberg und gehört dem Freiherrn von Schenk. Man findet 1 Kirche, in welche Bersrod aus dem Bezirk Giessen eingepfarrt ist, 11 Häuser und 94 Einwohner, die außer 15 Mennoniten evangelisch sind. Unter den Einwohnern sind 12 Bauern und 2 Handwerker. Die Kirche war dem Archidiakon von St. Stephan untergeben und es gehörten im 15. Jahrhundert dazu: Altpach (Allbach), Burgkartsfelt (Burkhardsfelden), Bernsrade (Bernsrode) und Hartenrade (Hattenrod). Vor den Freiherrn von Schenk gehörte Winnerod denen von Freiherrn von Zwierlein.“[9]

Bis zur Übernahme des Patrimonialgerichts durch das Großherzogtum Hessen 1821 gehörte dieses den Freiherren Schenck zu Schweinsberg.[10]

Hessische Gebietsreform (1970–1977)

Zum 31. Dezember 1970 fusionierten die bis dahin selbständigen Gemeinden Reiskirchen, Hattenrod, Saasen und Winnerod im Zuge der Gebietsreform in Hessen freiwillig zur neuen Großgemeinde Reiskirchen.[11][12] Für die eingegliederten Gemeinden wurde je ein Ortsbezirk mit Ortsbeirat und Ortsvorsteher eingerichtet.[13]

Verwaltungsgeschichte im Überblick

Die folgende Liste zeigt die Staaten und Verwaltungseinheiten,[Anm. 1] denen Winnerod angehört(e): [1][14][15]

Gerichte seit 1803

In der Landgrafschaft Hessen-Darmstadt wurde mit Ausführungsverordnung vom 9. Dezember 1803 das Gerichtswesen neu organisiert. Für die Provinz Oberhessen wurde das „Hofgericht Gießen“ als Gericht der zweiten Instanz eingerichtet. Die Rechtsprechung der ersten Instanz wurde durch die Ämter bzw. Standesherren vorgenommen und somit war für Winnerod das Patrimonialgericht der Freiherrn von Zwierlein zuständig.

Im Großherzogtum Hessen wurden die Aufgaben der ersten Instanz 1821 im Rahmen der Trennung von Rechtsprechung und Verwaltung auf die neu geschaffenen Landgerichte übertragen. „Landgericht Grünberg“ war daher von 1821 bis 1861 die Bezeichnung für das erstinstanzliche Gericht, das für Winnerod zuständig war. Übergangsweise bis 1823 im Namen der Herren des Patrimonialgerichts. 1861 wurde Winnerod dem Bereich des Landgerichts Gießen zugeteilt. Anlässlich der Einführung des Gerichtsverfassungsgesetzes mit Wirkung vom 1. Oktober 1879, infolge derer die bisherigen großherzoglich hessischen Landgerichte durch Amtsgerichte an gleicher Stelle ersetzt wurden, während die neu geschaffenen Landgerichte nun als Obergerichte fungierten, kam es zur Umbenennung in „Amtsgericht Gießen“ und Zuteilung zum Bezirk des Landgerichts Gießen.[22]

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Bevölkerung

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Einwohnerstruktur 2011

Nach den Erhebungen des Zensus 2011 lebten am Stichtag dem 9. Mai 2011 in Winnerod 39 Einwohner. Darunter waren keine Ausländer. Nach dem Lebensalter waren 6 Einwohner unter 18 Jahren, 12 zwischen 18 und 49, 12 zwischen 50 und 64 und 9 Einwohner waren älter.[23] Die Einwohner lebten in 18 Haushalten. Davon waren 6 Singlehaushalte, 6 Paare ohne Kinder und 3 Paare mit Kindern, sowie 3 Alleinerziehende und keine Wohngemeinschaften. In 3 Haushalten lebten ausschließlich Senioren und in 12 Haushalten lebten keine Senioren.[23]

Einwohnerentwicklung

Quelle: Historisches Ortslexikon[1]
 1577:7 Hausgesesse (mit Weithausen)
 1742:ein Geistlicher/Beamter, 6 Untertanen, 5 junge Mannschaften, kein Beisasse/Jude
 1791:56 Einwohner[24]
 1800:65 Einwohner[25]
 1806:69 Einwohner, 12 Häuser[19]
 1829:94 Einwohner, 11 Häuser[9]
 1867:69 Einwohner, 6 bewohnte Gebäude[26]
 1875:33 Einwohner, 4 bewohnte Gebäude[27]
Winnerod: Einwohnerzahlen von 1791 bis 2019
Jahr  Einwohner
1791
 
56
1800
 
65
1806
 
69
1829
 
94
1834
 
85
1840
 
89
1846
 
92
1852
 
86
1858
 
82
1864
 
77
1871
 
63
1875
 
33
1885
 
30
1895
 
30
1905
 
63
1910
 
84
1925
 
76
1939
 
43
1946
 
105
1950
 
123
1956
 
94
1961
 
81
1967
 
82
1980
 
?
1990
 
?
2000
 
?
2004
 
34
2011
 
39
2012
 
40
2015
 
40
2019
 
37
Datenquelle: Histo­risches Ge­mein­de­ver­zeich­nis für Hessen: Die Be­völ­ke­rung der Ge­mei­nden 1834 bis 1967. Wies­baden: Hes­sisches Statis­tisches Lan­des­amt, 1968.
Weitere Quellen: LAGIS[1]; nach 1980: Gemeinde Reiskirchen (HW+NW-Sitze) im Haushaltsplan Vorbericht[28]; Zensus 2011[23]

Historische Religionszugehörigkeit

 1829:79 evangelisch-lutherische (= 84,0 %), 15 mennonitische (= 16 %) Einwohner[1]
 1961:54 evangelische (= 6,7 %), 27 katholische (= 3,3 %) Einwohner[1]

Historische Erwerbstätigkeit

 1961:Erwerbspersonen: 11 Land- und Forstwirtschaft, 7 Produzierendes Gewerbe, 7 Handel, Verkehr und Nachrichtenübermittlung, 6 Dienstleistungen und Sonstige.[1]
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Persönlichkeiten mit Bezug zu Winnerod

Literatur

Commons: Winnerod – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Anmerkungen und Einzelnachweise

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