Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Yang-Mills-Modulraum

Modulraum der Yang-Mills-Gleichungen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Remove ads

Der Yang-Mills-Modulraum (kurz YM-Modulraum, auch Instanton-Modulraum) ist im mathematischen Teilgebiet der Differentialgeometrie der Modulraum der Yang-Mills-Gleichungen, also der Raum ihrer Lösungen bis auf Eichungen.

Benutzt wird dieser für den Beweis des Donaldson-Theorems, der als Beitrag für die Verleihung der Fields-Medaille an Simon Donaldson im Jahr 1986 aufgelistet wurde, und die Definition der Donaldson-Invarianten, die beim Studium vierdimensionaler glatter Mannigfaltigkeiten (kurz 4-Mannigfaltigkeiten) verwendet werden. Eine Schwierigkeit ist dabei, dass der Yang-Mills-Modulraum üblicherweise nicht kompakt ist und daher durch aufwendige Techniken um Singularitäten herum kompaktifiziert werden muss. Eine Verbesserung entstand später durch den immer kompakten Seiberg-Witten-Modulraum. Benannt ist der Yang-Mills-Modulraum nach Chen Ning Yang und Robert L. Mills, die die zugrundeliegenden Yang-Mills-Gleichungen im Jahr 1954 eingeführt haben.

In vier Dimensionen, siehe auch vierdimensionalen Yang-Mills-Theorie, sind wichtige Unterräume des Yang-Mills-Modulraumes der selbstduale Yang-Mills-Modulraum (kurz SDYM-Modulraum, auch selbstdualer Instanton-Modulraum) der Lösungen der selbstdualen Yang-Mills-Gleichungen bis auf Eichung und der antiselbstduale Yang-Mills-Modulraum (kurz ASDYM-Modulraun, auch antiselbstdualer Instanton-Modulraum) der Lösungen der antiselbstdualen Yang-Mills-Gleichungen bis auf Eichung.

Remove ads

Definition

Zusammenfassung
Kontext

Sei eine Lie-Gruppe mit Lie-Algebra und ein -Hauptfaserbündel über einer glatten Mannigfaltigkeit , was ebenfalls zu einer glatten Mannigfaltigkeit macht. Sei das adjungierte Vektorbündel, dann sind die Yang-Mills-Gleichungen formuliert auf dem Konfigurationsraum:

wobei der Isomorphismus eine Wahl von lokalen Schnitten für eine offene Überlagerung benötigt (oder alternativ einen Zusammenhang da der hintere Raum ein affiner Vektorraum ist, was den Isomorphismus nicht kanonisch ist) und ist gegeben durch:

Da der Konfigurationsraum ein unendlichdimensionaler Vektorraum ist, ist dieser schwierig zu beschreiben. Doch wegen der Gruppenwirkung auf dem Hauptfaserbündel ist es sinnvoll eine Gruppenwirkung auf dem Konfigurationsraum mit der folgenden Eichgruppe zu betrachten:

wobei die Isomorphismus mithilfe der freien und transitiven Wirkung von auf den Fasern von gegeben ist (wobei als oberer Index für die -equivarianten Abbildungen steht und welche kanonisch sind):

Ein Hauptfaserbündelautomorphismus induziert einen Vektorbündelautomorphismus , wodurch die Eichgruppe frei auf dem Konfigurationsraum wirkt, was auf folgenden Orbitraum führt:

Es kann gezeigt werden, dass die Yang-Mills-Gleichungen eichinvariant sind und daher nur über diesem Orbitraum formuliert sind. Ihre Lösungen bilden den Yang-Mills-Modulraum:

Ist eine 4-Mannigfaltigkeit, dann ermöglicht vierdimensionale Yang-Mills-Theorie weiter die Definition des (anti)selbstdualen Yang-Mills-Modulraumes:

Es gibt kanonische Inklusionen . Der Schnitt enthält genau die flachen Zusammenhänge, die kritischen Punkte der Chern-Simons-Wirkung, und kann daher als Chern-Simons-Modulraum bezeichnet werden.

Remove ads

Eigenschaften

Remove ads

Anwendung

Für den Beweis des Donaldson-Theorems betrachtete Simon Donaldson den selbstdualen Yang-Mills-Modulraum des eindeutigen SU(2)-Hauptfaserbündels über einer einfach zusammenhängenden 4-Mannigfaltigkeit mit . (Über der 4-Sphäre wäre das die quaternionische Hopf-Faserung .) Nach einer anfänglichen Annahme von einfachem Zusammenhang für im Jahr 1983, erweiterte er den Beweis im Jahr 1987 auch ohne diese Annahme zu funktionieren. Auf der im Donaldson-Theorem angenommenen definiten Schnittform folgt zudem . Damit ist der selbstduale Yang-Mills-Modulraum fünfdimensional. Simon Donaldson gab die folgende Beschreibung von dessen Singularitäten und dessen Rand an, welches einen für den Beweis essentiellen Bordismus beschreibt:[6]

Thumb
Visualisierung des im Beweis des Donaldson-Theorem verwendeten Yang-Mills-Modulraumes
  • Gibt es Paare für die Gleichung mit der Kronecker-Paarung und Fundamentalklasse, dann gibt es Singularitäten , sodass eine 5-Mannigfaltigkeit ist. Jede solche Singularität hat eine Umgebung diffeomorph zum Kegel über dem zweiten komplexen projektiven Raum (dessen Spitze der Singularität entspricht).
  • Eine Umgebung des Randes ist diffeomorph zum halboffenen Zylinder über , sodass also eine Kompaktifizierung mit ergibt. Wenn zusätzlich die Kegel um die Singularitäten entfernt werden, ist ein Bordismus zwischen und . Wichtig ist dabei, dass alle zweiten komplexen projektiven Räume tatsächlich gleich orientiert sind, da nullkobordant (als Rand der 5-Mannigfaltigkeit ) ist und sich daher herauskürzen ließe. Da die Signatur invariant unter Bordismen ist und disjunkte Vereinigungen in Summen umwandelt, gilt .
Remove ads

Literatur

Remove ads

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads