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Chanukka
jüdisches Fest Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Chanukka (hebräisch [], deutsch ‚Weihe, Einweihung‘, in umgangssprachlicher hebräischer Aussprache ['xannuka], in hebräischer Plene-Schreibung חֲנוּכָּה) oder in deutscher Bezeichnung Lichterfest ist ein acht Tage andauerndes, jährlich gefeiertes jüdisches Fest zum Gedenken an die Wiedereinweihung des zweiten Tempels in Jerusalem im Jahre 164 v. Chr. beziehungsweise 3597 jüdischer Zeitrechnung. Es beginnt am 25. Tag des Monats Kislew (November/Dezember).


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Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Chanukka erinnert an die Wiedereinweihung des zweiten jüdischen Tempels in Jerusalem im Jahr 164 v. Chr. (3597 in der rabbinischen Jahreszählung) nach dem erfolgreichen Makkabäeraufstand der Juden Judäas, unter ihrem Anführer Judas Makkabäus, gegen hellenisierte Juden und Seleukiden, wie er im 1. Buch der Makkabäer, bei Flavius Josephus und im Talmud überliefert ist. Die Makkabäer beendeten die Herrschaft des Seleukidenreiches über Judäa und führten den traditionellen jüdischen Tempeldienst wieder ein. Sie beseitigten den zuvor im jüdischen Tempel aufgestellten Zeus-Altar, den hellenisierte Juden, die JHWH mit Zeus gleichsetzten und auf griechische Art verehrten, errichtet hatten. Neben dem Kampf gegen die Seleukiden war es auch ein Bürgerkrieg zwischen den hellenisierten Juden und den Juden Judäas.
Im Talmud (Schabbat 23a[1]) wird erklärt, dass auch Frauen zum Zünden der Chanukkalichter verpflichtet sind, „weil auch sie von diesem Wunder betroffen waren“, wie Raschi (1040–1105), ein maßgeblicher Kommentator des Tanach und Talmuds. erklärt: Zu den judenfeindlichen Dekreten der Griechen habe gehört, dass sie das Ius primae noctis verhängten: Jede jüdische Braut hätte in der Hochzeitsnacht zuerst mit dem Statthalter zu verkehren. Der Legende nach ging es um die Tochter von Mattatias, einer Schwester der fünf Makkabäerbrüder, die zur Heldin von Chanukka wurde. Sie rief ihre Brüder zum Widerstand auf. In jener Nacht schlichen diese statt ihrer zum Schlafzimmer des Statthalters, töteten ihn, womit der Aufstand gegen die Griechen begann, der letztlich siegreich war und zur Wiedereinweihung des Tempels führte.[2]
Chanukka ist kein biblisches Fest und auch in den rabbinischen Schriften ist nur wenig zu finden. Das Judentum musste nun einen Weg finden, die religiöse Praxis zu „absorbieren“ und in Übereinstimmung mit dem Judentum zu bringen. Die (quasi-)historischen Texte des ersten und zweiten Makkabäerbuches wurden nur in den Apokryphen der Septuaginta erhalten.
Die Menora, der siebenarmige Leuchter im Tempel, sollte niemals erlöschen. Nach der späteren Überlieferung war aufgrund der Kämpfe mit den Seleukiden nur noch ein Krug geweihtes Öl vorzufinden. Dieses Öl reichte nur für einen Tag. Für die Herstellung neuen geweihten Öls wurden acht Tage benötigt. Durch ein Wunder habe das Licht jedoch acht Tage gebrannt, bis neues geweihtes Öl hergestellt worden war. Daran erinnern die acht Lichter des acht- bzw. neunarmigen Leuchters Chanukkia. Jeden Tag wird ein Licht mehr angezündet, bis am Ende alle acht brennen.
Der Leuchter hat oft neun Arme oder Lichterhalter, das neunte Licht ist der „Diener“ (hebräisch שׁמשׁ Schamasch). Nur mit diesem dürfen die anderen angezündet werden, nachdem die notwendigen Segen (hebräisch ברכה Brachot) gesprochen wurden. Als Lichter werden Kerzen oder Öllämpchen benutzt. Oft wird Olivenöl verwendet, wie bei der Menora im ehemaligen Tempel.
Nach der Entweihung des Zweiten Tempels durch den Zeuskult wurde das Chanukkawunder zur Erinnerung an die Wiedereinweihung gefeiert (1 Makk 4,36–59 EU; 2 Makk 10,5–8 EU (Septuaginta)) (eine Zeitangabe im Neuen Testament (Joh 10,22 EU) datiert nach dem Fest der Tempelweihe), bis im Jahr 3830 jüdischer Zeitrechnung (70 n. Chr.) der Tempel durch die Römer endgültig zerstört wurde. Chanukka wird in Familien und Gemeinden gefeiert.
- Chanukka auf einem Gemälde aus dem 18. Jahrhundert
- Chanukkia im Stadtmuseum in Göttingen
- Chanukka-Leuchter aus Frankfurt am Main, 1681
- Video der Tagesschau
Im deutschen Bundestag gibt es 2025 erstmals eine Chanukka-Feier. „Nach der Schoa stehe das Anzünden der Chanukka-Lichter in Deutschland in besonderer Weise für die Wiederbelebung jüdischen Lebens und für ein sichtbares Bekenntnis zu Religionsfreiheit und Menschenwürde“, so Melanie Meyer, Vorsitzende des Bernhard-Kreises, der parlamentsinternen Interessengemeinschaft für jüdisches Leben.[3]
Chanukka ist immer wieder Anlass für antisemitische Vorfälle. In Mülheim an der Ruhr wurde 2017 das Chanukkafest auf dem Synagogenplatz wegen Sicherheitsbedenken abgesagt.[4] In Berlin wurden 2021 Chanukka-Leuchter in Mitte, Schöneberg, Lichtenberg und Treptow-Köpenick zerstört.[5] In Berlin-Dahlem wurde am 27. Dezember 2024 ein dort aufgestellter Chanukka-Leuchter mit einem Hakenkreuz beschmiert.[6]
In New York fand 2019 ein Messerangriff auf Teilnehmer einer Chanukkafeier statt. Der Täter wurde wegen fünffach versuchten Mordes angeklagt.[7]
Grzegorz Braun, ein bekannter antisemitischer Politiker der polnischen rechtsextremen Partei Konfederacja Wolność i Niepodległość, benutzte während einer polnisch-jüdischen Zeremonie im polnischen Parlament 2023 einen Feuerlöscher, um die Chanukka-Kerzen zu löschen. Dabei rief er antisemitische Parolen. Er wurde daraufhin aus dem Parlament ausgeschlossen.[8]
Im Jahr 2025 wurde in Sydney zu Beginn des Chanukkafestes ein Terroranschlag am Bondi Beach mit 15 Todesopfern und Dutzenden Verletzten verübt.
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Termine des Chanukkafestes
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Der erste Tag ist immer der 25. Kislew, die Feier beginnt bereits mit dem Sonnenuntergang am Vorabend des gregorianischen Kalenders. Jeder Festtag beginnt am Vorabend, denn im jüdischen Kalender dauert der Tag vom Vorabend bis zum Abend des Tages – nicht von 0 bis 24 Uhr. Der abendliche Beginn wird mit dem Wort Erev (hebräisch ערב, „Abend“) bezeichnet. Das Ende variiert zwischen dem 2. und 3. Tevet, da der Kislew entweder 29 oder 30 Tage hat. Demfolgend variiert das Datum des Endes von Chanukka[9] nach dem gregorianischen Kalender,[10] da der jüdische Kalender immer nach dem Mond neu berechnet wird.

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Toralesung
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Es gibt keine spezielle Toralesung, die sich auf dieses Fest bezieht (obwohl es den Brauch gibt, aus dem 4. Buch Mose das siebte Kapitel zu lesen, da dieses die Einweihung des Altars beschreibt); die meisten Bräuche sind für den häuslichen und nicht den synagogalen Bereich; einige Hinzufügungen zum regulären Synagogengottesdienst – wie das Lesen der Hallelpsalmen – wurden gemacht, aber einen Festgottesdienst im eigentlichen Sinn gibt es nicht. An jedem der acht Chanukka-Tage wird nach dem Amida-Gebet des Schacharit-Gebets ein vollständiges Hillel rezitiert, und vor und nach dem Hillel wird, wie bei den drei Insignien, ein Segen gesprochen. In normalen Wochen finden die Toralesungen am Schabbat, am Montag und am Donnerstag statt. Zu Chanukka wird jedoch an jedem Chanukka-Tag die Tora gelesen. Während an den Werktagen drei Personen zur Tora gerufen werden, sind es am Schabbat sieben. Die Tora-Lesung berichtet von den Opfern der Anführer bei der Einweihung der Stiftshütte, die in der Parascha נָשֹׂא Nasso im Buch Numeri erwähnt werden. Die zwölf Stammesführer begannen mit dem Bau der Stiftshütte und den darin durchgeführten Opferarbeiten. An jedem der acht Festtage wird die Reihenfolge der freiwilligen Wahl eines der Anführer verlesen. Am achten Tag wird der Abschnitt „Am achten Tag“ bis zum Ende der gesamten Parascha gelesen, und in den meisten Gemeinden werden die ersten Verse der Parascha vom Opfer hinzugefügt, die vom Anzünden der Kerzen der Stiftshütten-Menora durch den Priester Aaron berichten. Einige Gemeinden beginnen die Lesung des ersten Tages üblicherweise mit einigen Versen von der Einweihung der Stiftshütte, um auch die Verse über den Segen der Priester zu lesen, da die Hasmonäer Priester waren.
Im Talmud
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Chanukka wird im Babylonischen Talmud nur knapp behandelt. Die einschlägige Stelle ist Traktat Schabbat, 21b. Im thematischen Zusammenhang mit den Geboten, die die Kerzen am Schabbat betreffen, wird auch die Kerze von Chanukka angezündet und von daher wird der Ursprung des Fests diskutiert.
„Die Rabbinen lehrten: Das Gebot von Chanukka ist eine (einzige) Kerze für jeden und seine Familie. Und für Eifrige: Eine Kerze für jeden Einzelnen (in der Familie). Und für besonders Eifrige: Die Schule Schammais sagt: ‚Am ersten Tag entzündet man acht Kerzen und von da an (jeden Tag) eine (Kerze) weniger.‘ Und die Schule Hillels sagt: ‚Am ersten Tag entzündet man eine (Kerze) und von da an (jeden Tag) eine Kerze mehr.‘ … Die Rabbinen lehrten: Es ist ein Gebot, die Kerze von Chanukka im Hauseingang an der Außenseite aufzustellen. Wer im Obergeschoss wohnt, stellt sie im Fenster auf, das zur Straße geht. Und in der Stunde der Gefahr stellt man sie auf seinen Tisch und (damit ist) genug.“
– Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat, Kapitel 2, Seite 21b[12]
Das Anzünden einer Kerze ist demnach das Zentrum des Festes. Der heute verbreiteten Weise des Kerzen-Anzündens entspricht hier das geschilderte Gebot für besonders Eifrige in der Fassung der Schule Hillels, wonach jeden Tag eine Kerze mehr angezündet wird. Die Kerzen sollen im öffentlichen Raum aufgestellt werden. Von diesem Gebot darf in Zeiten von Verfolgung abgewichen werden.
Daran anschließend wird nach der Herkunft des Festes gefragt.
„Was ist Chanukka? Die Rabbinen lehrten: Am 25. (des Monats) Kislew (beginnen) die acht Tage von Chanukka. An ihnen darf weder getrauert, noch gefastet werden. Als die Griechen in den Tempel eindrangen, verunreinigten sie alle Öle, die sich im Tempel befanden. Nachdem das Königtum des Hauses der Hasmonäer erstarkt war und sie [= die Griechen] besiegte, prüften sie [= die Hasmonäer] nach und fanden nichts, außer einem Gefäß mit Öl, welches (noch) mit dem Siegel des Hohepriesters verschlossen war. In ihm war Öl für nicht mehr als um für einen Tag (den Leuchter) zu entzünden. Es geschah ein Wunder und es wurde mit ihm acht Tage (lang der Leuchter) entzündet. Im folgenden Jahr legten sie diese (Tage) fest und machten sie zu Festtagen des Lobes und Dankes.“
– Babylonischer Talmud, Traktat Schabbat, Kapitel 2, Seite 21b[12]
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Chanukka-Bräuche
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Chanukka ist primär ein häusliches, familiäres Fest. An den Chanukka-Abenden versammeln sich die Familien mit Freunden zu ausgelassenen Festen. Gemeindefeiern sind üblich, die Kinder bekommen Geschenke und Süßigkeiten. Gegessen werden vor allem in Öl gebackene Speisen wie Sufganiyot (Krapfen, Berliner Pfannkuchen) oder Latkes (Kartoffelpuffer, Reiberdatschi) und weitere Spezialitäten der jüdischen Küche. Nach dem Anzünden der Lichter werden Maos Zur und weitere Chanukkalieder gesungen. Ursprünglich wurden die Lichter nur in den Häusern angezündet, später in den Synagogen und öffentlich auf Plätzen. Literarische Erwähnung findet das Fest unter anderem in Heinrich Heines Denkschrift für Ludwig Börne von 1840. Darin schildert Heine einen abendlichen Spaziergang der beiden Schriftsteller jüdischer Herkunft „Anno 1827“ durch die Frankfurter Judengasse, „die am Tage einen düsteren Anblick gewährte, jetzt aufs fröhlichste illuminiert war[, da] die Kinder Israel an jenem Abend, wie mir mein Cicerone [Börne] erklärte, ihr lustiges Lampenfest feierten.“[13]


Die Chanukkia wird unmittelbar nach Einbruch der Dunkelheit angezündet, an Erev Schabbat jedoch vor dem Zünden der Schabbatkerzen. Dabei werden Gebete gesprochen, Lieder gesungen und die Chanukka-Geschichte erzählt. Beliebt ist das Spiel mit dem Dreidel, einem Kreisel, auf dessen Seiten vier hebräische Schriftzeichen (נ Nun, ג Gimel, ה He und ש Schin) stehen. Die Schriftzeichen stehen außerhalb Israels für die Initialen des hebräischen Satzes נס גדול היה שם Nes Gadol Haja Scham, deutsch ‚Ein großes Wunder geschah dort‘. In Israel stehen die Initialen des Satzes auf den Dreideln: נס גדול היה פה Nes Gadol Haja Po, deutsch ‚Ein großes Wunder geschah hier‘. Dabei wird der Buchstabe ש Schin durch פ (Pe) ersetzt. Für den Zweck des Spiels werden die Buchstaben als Abkürzungen der jiddischen Wörter ‚Nisht‘, ‚Gants‘, ‚Halb‘, ‚Stell ein‘ (deutsch nichts, ganz, halb und stellen) ausgelegt.
Während der Chanukkatage erhalten Kinder Münzen und werden ermutigt, einen Teil des Geldes für wohltätige Zwecke zu spenden (Zedaka). Der bei einigen beliebte Brauch, zu Chanukka Gänsebraten zuzubereiten, wird mit dem anfallenden Fett begründet, das in Leuchtern verbrannt wird. Ein Spiel, das früher zum festen Bestandteil der Chanukka-Abende zählte, ist Glocke und Hammer.
Kad katan (hebräisch כַּד קָטָן kleiner Krug) ist ein populäres israelisches Kinderlied von Aharon Ashman, das an Chanukka gesungen wird[14].
Chanukka wird als jährliches Maccabi-Gedenkfest mit Paraden und unter großem Aufwand gefeiert, wo immer sich Maccabi-Clubs befinden.[15]
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Chanukkia
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Der acht- bzw. neunarmige Leuchter, die Chanukkia, darf nicht mit der Menora, dem siebenarmigen Leuchter, verwechselt werden. Für das Entzünden der Kerzen in der Chanukkia gibt es unterschiedliche Traditionen. Durchgesetzt hat sich die Schule Hillels: am ersten Abend ein Licht und an jedem weiteren Abend ein Licht mehr, sodass am achten Abend insgesamt acht Lichter mittels der neunten Kerze, des Schammes, angezündet werden. Zu diesem Zweck wird ein Chanukkaleuchter mit acht Flammen verwendet. Die Kerzen werden nach dem Abendgebet angezündet, sobald am Himmel die ersten Sterne zu sehen sind, an Erev Schabbat jedoch vor dem Zünden der Schabbatkerzen. Solange die Lichter brennen, ruht jede Arbeit. Die Lichter müssen mindestens eine halbe Stunde lang brennen. Am Schabbatausgang erfolgt erst die Hawdala und erst danach das Entzünden der Chanukkakerzen.
Der Chanukkaleuchter muss so aufgestellt werden, dass er der Öffentlichkeit ins Auge fällt; denn hinter diesem Gebot steht die Absicht, das Wunder publik zu machen. Aus diesem Grund wird der Leuchter an ein Fenster gestellt oder, besonders in Israel, links vom Hauseingang. Hier stünde er der Mesusa gegenüber, die rechts angebracht ist. Die dabei verwendeten Lichter dürfen keinem anderen Zweck dienen. Von ihnen darf kein „Nutzen“ entstehen, demnach sollen sie nicht der Raumbeleuchtung dienen, zum Anwärmen der Hände oder zum Anzünden einer Zigarette verwendet werden. Sie sollen nur angesehen werden. Daher ist es üblich geworden, sich mit Spielen zu beschäftigen, während die Lichter brennen. Auch auf Hausarbeiten wird verzichtet. Die Kerzen sollen mindestens 30 Minuten lang brennen. In der Synagoge werden täglich Chanukkalichter angezündet. Die Lichter im Chanukkaleuchter werden mit einem weiteren Licht, dem Schammes (Diener) angezündet. Ausnahmen sind elektrische Chanukkaleuchter, die im Freien symbolisch aufgestellt werden.
Es existieren verschiedene Traditionen, wie der Chanukkaleuchter angezündet wird: Ursprünglich wurde nur eine Kerze je Tag angezündet, was ausreicht, um die für Chanukka vorgesehene gute Tat zu erfüllen. Seit dem 13. Jahrhundert haben sich unterschiedliche Traditionen entwickelt, die das Anzünden von acht Kerzen des Chanukkaleuchters vorsehen.
- Im 13. Jahrhundert überlieferte Rabbi Meir von Rothenburg die Tradition, den Chanukkaleuchter von links nach rechts anzuzünden. Dies ist der aschkenasische Minhag, der in West- und Süddeutschland eingehalten wurde und später vom Gaon von Wilna für die litauischen Juden übernommen wurde. Minhag (מִנְהָג) bedeutet Brauch.
- Zwei weitere Traditionen entwickelten sich im 14. Jahrhundert: Rabbi Isserlein berichtete von einer Tradition in Österreich, nach der die Chanukkalichter von rechts nach links angezündet werden. Diese Tradition wurde in Polen und großen Teilen Osteuropas so gepflegt und wird als Minhag Austrich oder Minhag Polin bezeichnet.
- Eine dritte Tradition wurde von Rabbi Joseph ben Solomon Colon überliefert: Die Chanukkakerzen werden von rechts nach links aufgestellt und an jedem Tag von der am weitesten links stehenden Kerze beginnend angezündet. Diese in Frankreich und einigen italienischen Gemeinden gepflegte Tradition entwickelte sich zur vor allem in Osteuropa vorherrschenden Tradition des Chanukkakerzenanzündens. Sie wurde vom chassidischen Judentum (Minhag Ari) und einigen sephardischen Gemeinden übernommen.
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Segenssprüche
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Die Rabbiner führten den Brauch ein, einen Segensspruch über die Chanukka-Kerzen zu sprechen. Der erste Segensspruch beinhaltet die Worte „Gepriesen seist Du, Herr unser Gott … der uns geboten hat…“ obwohl, genaugenommen ein solches von Gott angeordnetes Gebot in den Büchern der Torah nicht zu finden ist.
Am ersten Chanukkatag wird die erste Kerze angezündet. Dabei werden drei Segenssprüche gesagt. Der dritte Segensspruch ist als Schehechejanu (der uns das Leben gegeben hat) bekannt.
An den weiteren Tagen werden vor dem Kerzenanzünden nur die ersten zwei Segenssprüche gesprochen. Am Freitagabend werden die Lichter für Chanukka vor Anbruch der Dunkelheit, noch vor den Schabbatlichtern angezündet. Nach dem Anzünden der Lichter rezitieren die sephardischen Juden Psalm 30, während die aschkenasischen Juden das Lied Maos Zur singen, Oh mächtiger Fels.
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Reformjudentum
Im Reformjudentum werden nicht vorzugsweise die Zugänge, die Gewalt oder legendäre übernatürliche Wunder in den Mittelpunkt gestellt, sondern die Idee, dass religiöse Freiheit wertvoll und ein notwendiger Bestandteil des Lebens ist – so wertvoll, dass man dafür – wenn nötig – auch kämpft und auch den Glauben nicht verliert, selbst in dunklen und schwierigen Zeiten.
Siehe auch

„Chanukka 5692 (1931)
‚Tod Juda‘
So sagt die Fahne
‚Juda wird ewig leben‘
So antwortet das Licht.“
- 1. Buch der Makkabäer
- 2. Buch der Makkabäer
- Weihnukka mit Chrismukkah, einer säkularen Kombination aus Weihnachten und Chanukka; daneben gibt es Thanksgivukkah, einer Kombination mit Thanksgiving.
Literatur
- Elizabeth Breuilly, Joanne O’Brien, Martin Palmer: Die religiösen Feste der Welt: Wissen Sie, was Ihre Nachbarn bei Chanukka feiern? Warum sie Ramadan halten? Tosa, Wien 2009, ISBN 978-3-85003-343-5.
- Claudia Emmendörfer-Brößler; Amt für Multikulturelle Angelegenheiten (Hrsg.): Feste der Welt – Welt der Feste: ein interkulturelles Lesebuch. 2., überarbeitete und ergänzte Auflage. VAS Verlag für Akademische Schriften, Bad Homburg vor der Höhe 2012, ISBN 978-3-88864-466-5.
- Arnold G. Fruchtenbaum: Die Feste Israels und ihre Bedeutung für die neutestamentliche Gemeinde (Übersetzt von Manfred Künstler). Christlicher Mediendienst, Hünfeld 2011, ISBN 978-3-939833-37-6.
- Cilly Kugelmann: Weihnukka: Geschichten von Weihnachten und Chanukka. Nicolai, Hamburg 2005, ISBN 978-3-89479-286-2 (Begleitband der Ausstellung des Jüdischen Museums Berlin vom 28. Oktober 2005 bis 29. Januar 2006).
- Hanno Loewy: „Solls der Chanukkabaum heißen“: Chanukka, Weihnachten, Weihnukka – Jüdische Geschichten vom Fest der Feste (= Bücher des 9. November, Band 9). Das Arsenal, Berlin 2014 (Erstausgabe 2005), ISBN 978-3-931109-60-8.
- Antje Yael Deusel: Chanukkafest. In: Michaela Bauks, Michael Pietsch, Stefan Alkier (Hrsg.): Das wissenschaftliche Bibellexikon im Internet (WiBiLex), Stuttgart 2006 ff., abgerufen am 18. Juli 2017.
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Weblinks
Commons: Chanukka – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Wiktionary: Chanukka – Bedeutungserklärungen, Wortherkunft, Synonyme, Übersetzungen
- Chanukkah. In: talmud.de. Abgerufen am 1. Januar 2019 (Kategorien-Liste).
- Hanukkah – Chanukah – Menorah, Dreidels, Latkes, Recipes, Games and more. In: de.chabad.org. Abgerufen am 1. Januar 2019.
- Chanukah Songs – Hanukkah Songs & Lyrics. In: synagoge-karlsruhe.de. Jüdisches Bildungszentrum Karlsruhe, abgerufen am 1. Januar 2019.
- Wie zündet man die Chanukka-Kerzen an? auf YouTube, abgerufen am 1. Januar 2019.
- J. Jean Ajdler: The Order of Lighting the Hanukkah Candles: The Evolution of a Custom and the Influence of the Publication of the Shulhan Arukh. (PDF; 276 kB) In: Hakirah. 20. September 2017, abgerufen am 1. Januar 2019 (7 2009, S. 205–226).
- Chanukka (in der Rubrik Feiertage) Zentralrat der Juden in Deutschland, abgerufen am 30. Juli 2025
- Ari Lipinski: Chanukka, das jüdische Lichterfest – Fest der Religionsfreiheit. In: arilipinski.de. 16. Juli 2017, abgerufen am 1. Januar 2019.
- Rabbiner W. Rothschild: Chanukka: Eine liberale Betrachtung. hagalil.
- Chanukka-Lieder (Auswahl)
- Sharon Jones & The Dap Kings, '8 Days (Of Hanukkah)', YouTube-Video
- Indigo Girls Happy Joyous Hanukkah, YouTube-Video
- Barenaked Ladies- „Hanukkah, O Hanukkah“, YouTube-Video
- The Dreidel Song by Julie Silver, YouTube-Video
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