Katrin Sass (zwischenzeitlich Saß, * 23. Oktober 1956 in Schwerin) ist eine deutsche Schauspielerin. Ihren Durchbruch hatte sie 1981 in dem DEFA-Spielfilm Bürgschaft für ein Jahr. Im wiedervereinigten Deutschland wurde sie vor allem durch ihre Rolle der depressiven Christiane Kerner in der Tragikomödie Good Bye, Lenin! (2003) und der ehemaligen Staatsanwältin Karin Lossow in der ARD-Krimireihe Der Usedom-Krimi bekannt.

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Katrin Sass in der Sendung Markus Lanz, 2012

Leben

Familie und Privates

Ihre Mutter ist die Schauspielerin Marga Heiden (1921–2013), die im DDR-Fernsehen durch Mundartstücke der Fritz-Reuter-Bühne Schwerin bekannt wurde.[1] Sass litt seit ihrem neunzehnten Lebensjahr und besonders nach der Wende an Alkoholsucht, die sie erst 1998 überwand und ab 2001 in der Öffentlichkeit thematisiert hat.[2][3]

2013 veröffentlichte Sass ihre Autobiografie Das Glück wird niemals alt, wo sie unter anderem ihre Alkoholabhängigkeit thematisierte.[4] Von 1991 bis 2007 war sie mit dem Regisseur Siegfried Kühn verheiratet. Sie lebt in Mecklenburg und Berlin-Müggelheim.[5]

Namensschreibweise und Stasi-Bespitzelung

Sass’ Angaben zufolge habe sie ihren Nachnamen in der DDR in Saß ändern lassen müssen. Sie vermute, dass die damaligen staatlichen Autoritäten mit der Schreibweise Sass die „Nazi-Kürzel“ SA und SS assoziierten und sie daher verboten.[6][7] Ihr Name wurde allerdings auch in DDR-Filmen und Serien mit Doppel-S geschrieben.[8] Außerdem trat sie noch lange nach dem Ende der DDR unter der Schreibweise Saß auf.[9]

Sass hat erklärt, zu DDR-Zeiten von ihrer besten Freundin Sabine seit 1987 aus Rache[10] sowie von Freunden und Kollegen, die sich als Inoffizielle Mitarbeiter von der Stasi hatten anwerben lassen, bespitzelt worden zu sein.[11]

Kritik

Im Januar 2013 geriet Sass in den Fokus der Aufmerksamkeit, nachdem sie in der Talkshow Markus Lanz den Schauspieler und Moderator Peer Kusmagk aufgrund seiner Dschungelcamp-Teilnahme verbal angegriffen und nach Auffassung von Kritikern persönlich beleidigt hatte.[12] Der Stern, dessen Berichterstattung Sass in derselben Talkshow ebenfalls kritisiert hatte, bezeichnete ihren Diskussionsstil als „arrogante Schulmeisterei“ und „unter der Gürtellinie“ und verglich Sass mit Klaus Kinski.[13]

Werdegang

Ausbildung und Theater

Auf Drängen ihrer Mutter lernte Katrin Sass zunächst den Beruf der Facharbeiterin für Fernsprechtechnik und war anschließend Ankleiderin an einem Theater.[14] Der erste Bewerbungsversuch an der Berliner Schauspielschule scheiterte, der zweite in Rostock[15] gelang. Ihre Theaterlaufbahn begann Anfang der 1980er Jahre am Kleist-Theater in Frankfurt (Oder), 1981 holte Peter Sodann sie nach Halle/Saale. Es folgte ein Engagement am Schauspielhaus Leipzig bis 1990. Im August 2006 spielte sie in einer Inszenierung von Bertolt Brechts Dreigroschenoper von Klaus Maria Brandauer die Rolle der Celia Peachum am Metropol-Theater Berlin.

Film und Fernsehen

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Ruth Reinecke, Uwe Kockisch und Katrin Sass als DDR-Bürger der 1980er Jahre in der ARD-Serie Weissensee, 2014

Im Jahr 1979 gab Sass mit 23 Jahren ihr Filmdebüt mit der Hauptrolle in Heiner Carows Filmdrama Bis daß der Tod euch scheidet, wo sie eine früh desillusionierte junge Ehefrau verkörperte. Für ihre Darstellung der jungen alleinerziehenden Mutter Nina Kern in dem Film Bürgschaft für ein Jahr (1981), gedreht noch während ihrer Studienzeit, erhielt sie auf der Berlinale 1982 in West-Berlin den Silbernen Bären. Sass selbst gibt an, als Reaktion auf die westdeutsche Auszeichnung bei der Berlinale, zu der sie reisen durfte, vom DDR-Regime zwei Jahre lang keine Filmrollen mehr erhalten zu haben.[11] Ab Mitte der 1980er Jahre war sie allerdings in zahlreichen DEFA-Filmen zu sehen und wurde 1987 in der DDR zur Schauspielerin des Jahres gekürt.

Mit Ausnahme der Fernsehreihe Polizeiruf 110, in der sie von 1993 bis 1998 als Hauptkommissarin Tanja Voigt auftrat, hatte sie in den 1990er Jahren kaum Engagements.[16] Aufgrund ihrer Alkoholsuchterkrankung wurde ihr 1998 vom ORB, der damals produzierenden Sendeanstalt, ihre Rolle als Kommissarin Voigt im Polizeiruf 110 gekündigt.[17]

Mit den Hauptrollen im Sozialdrama Heidi M. (2001) und im internationalen Publikumserfolg Good Bye, Lenin! (2003) hatte Sass ein Comeback auf der Kinoleinwand. Von 2010 bis 2015 spielte sie als Chansonsängerin und Klavierlehrerin Dunja Hausmann eine der Hauptrollen in der ARD-Fernsehserie Weissensee. 2013 veröffentlichte sie die Lieder, die sie in ihrer Rolle vorgetragen hat, unter dem Titel Königskinder als Album.[18] Seit 2014 verkörpert sie die Hauptrolle der ehemaligen Staatsanwältin Karin Lossow in der ARD-Donnerstagskrimireihe Der Usedom-Krimi.

Filmografie (Auswahl)

Kino

Fernsehfilme

Fernsehserien und -reihen

Fernsehauftritte (Auswahl)

Musik

Autobiografie

Auszeichnungen

Literatur

Commons: Katrin Sass – Sammlung von Bildern
Interviews

Einzelnachweise

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