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Wettbewerb bei den Olympischen Sommerspielen 2012 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Der Siebenkampf der Frauen bei den Olympischen Spielen 2012 in London wurde am 3. und 4. August 2012 im Londoner Olympiastadion ausgetragen. 39 Athletinnen nahmen am Wettbewerb teil.
Sportart | Leichtathletik | ||||||||
Disziplin | Siebenkampf | ||||||||
Geschlecht | Frauen | ||||||||
Teilnehmer | 38 Athletinnen aus 24 Ländern | ||||||||
Wettkampfort | Olympiastadion London | ||||||||
Wettkampfphase | 3./4. August 2012 | ||||||||
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Olympiasiegerin wurde die Britin Jessica Ennis. Die Deutsche Lilli Schwarzkopf gewann die Silbermedaille, Bronze ging an Austra Skujytė aus Litauen.
Olympiasiegerin | Natalija Dobrynska ( Ukraine) | 6733 Punkte | Peking 2008 |
Weltmeisterin | Tatjana Tschernowa ( Russland) | 6880 Punkte | Daegu 2011 |
Europameisterin | Antoinette Nana Djimou Ida ( Frankreich) | 6544 Punkte | Helsinki 2012 |
Zentralamerika und Karibik-Meisterin | Gretchen Quintana ( Kuba) | 5704 Punkte | Mayagüez 2011 |
Südamerika-Meisterin | Vanessa Spínola ( Brasilien) | 5428 Punkte | Buenos Aires 2011 |
Asienmeisterin | Wassana Winatho ( Thailand) | 5710 Punkte | Kōbe 2011 |
Afrikameisterin | Yasmina Omrani ( Algerien) | 5924 Punkte | Porto-Novo 2012 |
Ozeanienmeisterin | Wettbewerb nicht im Meisterschaftsprogramm | Cairns 2012 |
Weltrekord | Jackie Joyner-Kersee ( USA) | 7291 Punkte[1] | Siebenkampf von Seoul (Südkorea) | 23./24. September 1988 |
Olympischer Rekord |
Der bestehende olympische Rekord, gleichzeitig Weltrekord, wurde bei diesen Spielen nicht erreicht. Die britische Olympiasiegerin Jessica Ennis erreichte 6955 Punkte und blieb damit 336 Punkte unter dem Welt- und Olympiarekord.
Es wurde ein neuer Landesrekord aufgestellt:
Der Siebenkampf wurde nach denselben Regularien ausgetragen, die auch heute noch Gültigkeit haben. Am ersten Wettkampftag standen folgende Disziplinen an: 100-Meter-Hürdenlauf, Hochsprung, Kugelstoßen und 200-Meter-Lauf. Am zweiten Tag wurden Weitsprung, Speerwurf und 800-Meter-Lauf durchgeführt. Gewertet wurde nach der auch heute gültigen Punktetabelle von 1985.
Im Siebenkampf der Spiele von London traten Dopingfälle auf:
Leidtragende war hier vor allem Austra Skujytė aus Litauen, die lange auf ihre Bronzemedaille warten musste und nicht an der Siegerehrung teilnehmen konnte.
Für die Teilnahme waren folgende Normen festgesetzt worden, die zwischen dem 1. Januar 2011 und dem 8. Juli 2012 erreicht worden sein mussten:
39 Sportlerinnen aus 25 Ländern waren für den olympischen Wettkampf gemeldet.
Die Startliste:
3. August 2012, 11:05 Uhr
Jennifer Ennis lief die beste jemals in einem Siebenkampf erzielte Zeit über 100 Meter Hürden. Ihre 12,54 s waren gleichzeitig britischer Rekord.[4]
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3. August 2012, 20:00 Uhr
Jessica Ennis übersprang 1,86 m im dritten Versuch und scheiterte knapp an 1,89 m. Austra Skujytė (1,92 m) und Katarina Johnson-Thompson (1,89 m) stellten jeweils persönliche Rekorde auf.[5]
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3. August 2012, 20:00 Uhr
Austra Skujytė gelang mit 17,31 m die größte jemals in einem Siebenkampf erreichte Weite.[6]
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3. August 2012, 21:45 Uhr
Jessica Ennis übernahm mit ihrer zweiten persönlichen Bestleistung im Wettkampf wieder die Führung.[7]
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4. August 2012, 11:05 Uhr
Bei wechselhaften Winden behauptete Ennis ihre Führung, während Schwarzkopf Boden auf die Führenden gutmachte.[8]
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4. August 2012, 12:40 Uhr
Sofia Yfandidou gelang mit 56,96 m der weiteste Speerwurf innerhalb eines Siebenkampfes bei Olympischen Spielen. Auch Nana Djimou Ida blieb über der alten Rekordmarke von 55,70 m, die Ghada Shouaa bei den Olympischen Spielen 1996 aufgestellt hatte.[9]
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4. August 2012, 21:35 Uhr
Lilli Schwarzkopf wurde zunächst wegen der Berührung der Bahnmarkierung disqualifiziert. Nach Studium der Videoaufnahmen des Laufes, die Schwarzkopf auf ihre Bitte hin mit einer Kampfrichterin durchführte, stellte sich heraus, dass nicht Schwarzkopf, sondern die vor ihr laufende Russin Kristina Sawizkaja die Bahnmarkierung berührt hatte. Ein Protest der ukrainischen Mannschaft, deren Starterin Jossypenko nun ohne Medaille ausging, wurde sogleich abgelehnt.[10]
Platz | Athletin | Zeit (min) | Punkte |
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1 | Ennis | 2:08,65 | 984 |
2 | Zelinka | 2:09,15 | 977 |
3 | Theisen-Eaton | 2:09,27 | 975 |
4 | Schwarzkopf | 2:10,50 | 957 |
5 | Johnson-Thompson | 2:10,76 | 954 |
6 | Day | 2:11,31 | 946 |
7 | Samuelsson | ||
8 | Ikauniece | 2:12,13 | 934 |
9 | Sawizkaja | 2:12,27 | 932 |
10 | Melnytschenko | 2:12,90 | 923 |
11 | Maksimawa | 2:13,37 | 916 |
12 | Marcussen | 2:13,62 | 912 |
13 | Schippers | 2:15,52 | 885 |
14 | Dadic | 2:15,90 | 880 |
15 | Nana Djimou Ida | 2:15,94 | |
16 | Klučinová | 2:16,08 | 878 |
17 | De Aniceto | 2:16,20 | 876 |
18 | Broersen | 2:16,98 | 865 |
19 | Sprunger | 2:17,54 | 857 |
20 | Farkas | 2:17,83 | 853 |
21 | Hazel | 2:18,78 | 840 |
22 | Cowley | 2:19,01 | 837 |
23 | Kurban | 2:19,82 | 826 |
24 | Mächtig | 2:20,34 | 819 |
25 | Skujytė | 2:20,59 | 816 |
26 | Yfandidou | 2:22,03 | 796 |
27 | Šadeiko | 2:23,01 | 783 |
28 | Karpowa | 2:28,93 | 706 |
29 | McMillan | 2:40,55 | 567 |
DNF | Oeser | 0 | |
DNS | Fountain | ||
DOP | Tschernowa | ||
Jossypenko |
3./4. August
Favoritin war vor allem die zweifache britische Weltmeisterin (2009/2011), Europameisterin von 2010 sowie Führende in der Weltjahresbestenliste Jessica Ennis. Mit Natalja Dobrynska, Hyleas Fountain und Tatjana Tschernowa, die allerdings nachträglich wegen Dopingmissbrauchs disqualifiziert wurde[3], gingen alle Medaillengewinnerinnen von 2008 auch hier wieder an den Start. Schärfste Gegnerin war allerdings eher die französische Europameisterin von 2012 Antoinette Nana Djimou Ida.[11] Mit guten Aussichten starteten auch die beiden Deutschen Jennifer Oeser als Vizeweltmeisterin von 2009 und Lilli Schwarzkopf als WM-Fünfte von 2011 sowie die Silbermedaillengewinnerin von 2004 Austra Skujytė aus Litauen. Die Afrikameisterin von 2010 Margaret Simpson aus Ghana war gemeldet, trat aber nicht zum Wettbewerb an.
Mit 12,54 s startete Ennis über 100 Meter Hürden furios in den Wettkampf. Das war britischer Landesrekord und gleichzeitig die beste jemals in einem Siebenkampf erzielte Zeit. Auch die 12,65 s der Kanadierin Jessica Zelinka waren stark. Nur drei weitere Athletinnen unterboten noch die 13-Sekunden-Marke: die US-Amerikanerin Hyleas Fountain mit 12,70 s, die Belgierin Sara Aerts mit 12,94 s und Nana Djimou Ida mit 12,96 s. Die Weltmeisterin führte nach der ersten Disziplin mit einem deutlichen Vorsprung vor ihrer starken Konkurrenz.
Im Hochsprung glänzte vor allem Skujytė, die mit 1,92 m einen persönlichen Rekord aufstellte und als einzige Siebenkämpferin höher als 1,90 m sprang. Am nächsten kamen ihr mit 1,89 m die Britin Katarina Johnson-Thompson und die Belarussin Jana Maksimawa. Ennis, Fountain und die Niederländerin Nadine Broersen erzielten jeweils 1,86 m. Nach der zweiten Disziplin führte Ennis, die jetzt 2249 Punkte auf ihrem Konto hatte, vor Fountain (25 P zurück), Johnson-Thompson (103 P zurück), Skujytė (139 P), Nana Djimou Ida (142 P) und Schwarzkopf (147 P zurück).
Auch im Kugelstoßen überzeugte Skujytė, die mit 17,31 m die größte jemals in einem Siebenkampf erreichte Weite erzielte. Mehr als zwei Meter hinter ihr hatte Dobrynska mit 15,05 m das zweitbeste Resultat. Die Deutsche Julia Mächtig stieß 14,99 m, dann folgte ein dicht gedrängtes Feld. Ennis und Nana Djimou Ida blieben mit Weiten von etwas mehr als vierzehn Metern im Rahmen ihrer Möglichkeiten. Skujytė übernahm jetzt die Führung mit 3126 Punkten vor Ennis, die 64 P hinter ihr lag. Dann folgten mit schon größeren Abständen Schwarzkopf (179 P hinter der Spitzenreiterin), die Russin Kristina Sawizkaja (196 P), Dobrynska (206 P), Nana Djimou Ida (207 P).
Über 200 Meter gab es zwei Läuferinnen, die unter 23 Sekunden blieben. Die Niederländerin Dafne Schippers und Ennis liefen mit 22,83 s ins Ziel. Am nächsten kam ihnen Zelinka mit 23,32 s. Dann folgte die Schweizerin Ellen Sprunger mit 23,59 s vor Fountain (23,64 s). Hier büßten Dobrynska (24,69 s), Nana Djimou Ida (24,72 s), Schwarzkopf (24,77 s) und Skujytė (25,43 s) viele wichtige Punkte ein. Am Ende des ersten Tages führte Ennis mit sehr guten 4158 Punkten. Skujytė lag als Zweite bereits 184 P hinter ihr. Dann folgten Zelinka (Rückstand 255 P), die gedopte Jossypenko (255 P), Fountain (258 P), Schippers (259 P), Sawizkaja (292 P), Schwarzkopf (303 P) und die gedopte Tschernowa (309 P).
Im Weitsprung, der ersten Disziplin des zweiten Tages, hatten die Athletinnen mit wechselnden Winden zu kämpfen, so blieben die ganz großen Weiten aus. Mit 6,54 m hatte Tschernowa das beste Ergebnis, es folgte Ennis mit 6,48 m, die damit ihre Führung weiter ausbaute. Die Abstände waren allerdings nicht groß, die Ukrainerin Hanna Melnytschenko sprang 6,40 m, Jossypenko 6,31 m, Schwarzkopf 6,30 m, Schippers 6,28 m und Skujytė 6,26 m. Fountain lag dagegen mit ihren 6,05 m deutlich zurück. Ennis hatte jetzt 5159 Punkte auf ihrem Konto und führte mit 258 Punkten vor der weiterhin zweitplatzierten Skujytė. Schippers als Dritte lag 323 P hinter Ennis zurück, die gedopte Tschernowa hatte sich auf Platz vier vorgearbeitet (Rückstand 290 P). Jossypenko war Fünfte (311 P Abstand auf die Britin), Schwarzkopf Sechste (361 P). Dann folgten Sawizkaja (377 P) und Fountain (394 P hinter der Führenden).
In der vorletzten Übung, dem Speerwurf, war das Niveau ausgesprochen hoch. Die Griechin Sofia Yfandidou erzielte mit 56,96 m die größte Weite innerhalb eines Siebenkampfes bei Olympischen Spielen. Auch Nana Djimou Ida blieb über der alten Rekordmarke von 55,70 m der Syrerin Ghada Shouaa von 1996. Auch die Französin Marisa De Aniceto (51,98 m), Broersen (ebenfalls 51,98 m), Schwarzkopf (51,73 m), die Lettin Laura Ikauniece (51,27 m) und Skujytė (51,13 m) übertrafen die 50-Meter-Marke. Auch Lyssenko lag hier mit 49,63 m gut im Rennen. Ennis hatte mit 47,49 m einen für ihre Möglichkeiten starken Wurf. Tschernowas 46,29 m fielen dagegen etwas ab. Sawizkaja (43,70 m) und vor allem Schippers (38,63 m) sowie Fountain (21,60 m) verspielten hier ihre Medaillenchancen. Ennis (5971 P) Vorsprung betrug weiterhin beruhigende 198 Punkte vor Skujytė. Nana Djimou Ida war nun wieder Dritte mit 83 P Rückstand auf die Zweite. Nur weitere vier Punkte dahinter lag Schwarzkopf. Dann folgten Lyssenko (270 P auf die Führende) und Tschernowa (314 P zurück). Die Athletinnen dahinter hatten schon Abstände von deutlich mehr als 150 P auf die Medaillenplätze.
Vor dem abschließenden 800-Meter-Lauf war klar, dass Ennis als starke Mittelstrecklerin nur noch durch einen Sturz oder eine Verletzung am Olympiasieg gehindert werden konnte. Der Kampf um Silber und Bronze war allerdings noch nicht entschieden. Skujytė hatte zwar einen erheblichen Vorsprung auf Nana Djimou Dia und Schwarzkopf, war aber die deutlich schwächste 800-m-Läuferin unter den dreien, während Schwarzkopf hier auch stärker als die französische Europameisterin einzuschätzen war. Und auch die später dopingbedingt disqualifizierte Tschernowa war noch im Medaillenrennen. Ennis erzielte mit 2:08,65 min schließlich die schnellste Zeit. Zelinka lief 2:09,15 min, die Kanadierin Brianne Theisen-Eaton 2:09,27 min, Tschernowa folgte mit 2:09,56 min. Dann kam schon Schwarzkopf mit 2:10,50 min. Das reichte der Deutschen klar für den zweiten Platz. Nana Djimou Dia erzielte 2:15,94 min, Skujytė 2:20,59 min.
Nach dem Rennen gab es zunächst große Irritationen. Schwarzkopf sollte wegen der Berührung der Bahnmarkierung disqualifiziert werden. Die Athletin wandte sich daraufhin an das Kampfgericht mit der Bitte um eine Erklärung. Nach Studium der Videoaufnahmen des Laufes, die Schwarzkopf mit einer Kampfrichterin vornahm, stellte sich heraus, dass nicht Schwarzkopf, sondern die vor ihr laufende Russin Kristina Sawizkaja die Bahnmarkierung berührt hatte. Ein Protest der ukrainischen Mannschaft, deren Starterin Jossypenko nun ohne Medaille ausging, wurde sogleich abgelehnt. Jossypenkos Resultat wurde dann im Jahr darauf ohnehin wegen Dopingmissbrauchs komplett annulliert.[2] Unklar bleibt allerdings, warum Sawizkaja nicht disqualifiziert wurde und bis heute als Sechste in den offiziellen Wertungen geführt wird.
Jessica Ennis wurde Olympiasiegerin mit klarem Vorsprung und erzielte mit ihren 6955 Punkten die höchste Punktzahl bei Olympischen Spielen seit zwanzig Jahren.[12] Lilli Schwarzkopf gewann 305 P hinter ihr mit 6649 P Silber. Tschernowa ging hier noch als Dritte zur Siegerehrung, wurde jedoch später disqualifiziert. So reichte Austra Skujytės Punktzahl schließlich aus, um die Bronzemedaille zu retten. Sie erzielte 6599 P, Antoinette Nana Djimou Ida wurde mit 6576 P Vierte vor Jessica Zelinka (6480 P) und Kristina Sawizkaja (6452 P).
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