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deutsche Organisation Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
Die Stiftung Lesen ist eine deutsche Stiftung aus Mainz, die zur Förderung von Lese- und Medienkompetenz gegründet wurde. Sie besteht seit 1988 und geht auf eine gemeinsame Initiative des Medienunternehmers Reinhard Mohn und des damaligen Bundeskanzlers Helmut Kohl zurück.[1]
Stiftung Lesen | |
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Rechtsform | rechtsfähige Stiftung des bürgerlichen Rechts |
Gründung | 1988 |
Sitz | Mainz (⊙ ) |
Zweck | Förderung der Lese- und Medienkompetenz |
Vorsitz | Gerd Landsberg (Vorstandsvorsitzender) |
Geschäftsführung | Jörg F. Maas |
Umsatz | 9.809.423 Euro (2022) |
Stiftungskapital | 5.426.670 Euro (2022) |
Beschäftigte | 48 (2022) |
Website | www.stiftunglesen.de |
Die Stiftung Lesen fördert Lesekompetenz und Zugänge zum Lesen für alle Alters- und Bevölkerungsgruppen in allen Medien.[2] Als operative und bundesweit tätige Stiftung führt sie in enger Zusammenarbeit mit Partnern – Bundes- und Landesministerien, wissenschaftlichen Einrichtungen, Stiftungen, Verbänden und Unternehmen – Forschungs- und Modellprojekte sowie breitenwirksame Programme durch. Dabei geht sie von einer Gleichwertigkeit aller Lese- und Hörmedien aus. In einer multimedialen Welt sind Bücher, Zeitschriften, Zeitungen, Internet, Filme und Hörmedien miteinander verbunden und verweisen aufeinander.
Die Stiftung Lesen steht unter der Schirmherrschaft des jeweiligen Bundespräsidenten[3] und finanziert sich größtenteils aus Zuwendungen der Stifterratsmitglieder und Spender sowie Geldern der öffentlichen Hand, die in die Projekt- und Programmarbeit fließen.[4]
Neben Forschungs- und Modellprojekten für Bund und Länder liegt der Schwerpunkt der Arbeit der Stiftung Lesen auf breitenwirksamen Projekten. Die Programme und Projekte richten sich dabei an unterschiedlichste Zielgruppen und Altersstufen wie beispielsweise Familie, Kita, Schule sowie außerschulische Leseförderung. Zu den großen Initiativen und Programmen der Stiftung Lesen gehören unter anderem der Bundesweite Vorlesetag, der Welttag des Buches sowie das bundesweite frühkindliche Leseförderprogramm „Lesestart 1-2-3“.
Der Bundesweite Vorlesetag wird seit 2004 jedes Jahr im November veranstaltet. Er ist eine gemeinsame Initiative von Die Zeit, Stiftung Lesen und Deutsche Bahn Stiftung. Jeder, der Spaß am Vorlesen hat, liest an diesem Tag anderen zum Beispiel in Schulen, Kindergärten, Bibliotheken oder Buchhandlungen vor.[5] 2022 nahmen am Bundesweiten Vorlesetag rund 790.000 Vorleser teil, darunter auch zahlreiche Politiker und Prominente.
Die Stiftung Lesen begleitet den UNESCO-Welttag des Buches am 23. April mit zahlreichen Veranstaltungen und Aktionen. Im Mittelpunkt der Welttags-Aktionen steht die Initiative „Ich schenk dir eine Geschichte“ von Stiftung Lesen, Börsenverein des Deutschen Buchhandels, cbj Kinderbücher Verlag, Deutsche Post AG sowie dem ZDF.[6]
Das Verschenkbuch zum Welttag des Buches aus der Reihe „Ich schenk dir eine Geschichte“ erscheint mit einer jährlichen Auflage von 1,2 Millionen Exemplaren. Damit ist es die größte Erstauflage eines Kinder- und Jugendbuches in Deutschland. Über 1 Mio. Kinder der Klassenstufen 4 und 5 erhielten 2019 das Welttags-Buch über eine Buch-Gutschein-Aktion kostenlos in teilnehmenden Buchhandlungen vor Ort. Ziel der Initiative ist es, Kinder mit Geschichten, die ihre Interessen widerspiegeln, für das Lesen zu begeistern und so ihre Lesekompetenz zu stärken.[6]
„Lesestart 1-2-3“ ist ein bundesweites frühkindliches Leseförderprogramm, das vom Bundesministerium für Bildung und Forschung finanziert und seit Ende 2019 von der Stiftung Lesen durchgeführt wird. Im Rahmen des Programms erhalten Eltern dreimal ein Lesestart-Set mit Alltagstipps rund ums Vorlesen und einem Buchgeschenk für ihre Kinder, wenn diese ein, zwei und drei Jahre alt sind. Begleitet wird Lesestart außerdem von zahlreichen Aktionen und Veranstaltungen am Ort.
Die ersten beiden Sets erhalten die Eltern bei den U-Vorsorgeuntersuchungen in Kinderarztpraxen, das dritte geben teilnehmende Bibliotheken aus. Das Programm ist der Nachfolger von „Lesestart – Drei Meilensteine für das Lesen“. Es wurde von 2011 bis Mitte 2019 von der Stiftung Lesen durchgeführt. Während dieses Zeitraums wurden insgesamt rund 4,5 Millionen Lesestart-Sets an Eltern und ihre Kinder übergeben.[7]
Zu den Gremien der Stiftung Lesen zählen der Vorstand, der Stifterrat und der Stiftungsrat. Ein Kuratorium, eine wissenschaftliche Beratergruppe und ein Qualitätsbeirat stehen der Stiftung Lesen beratend zur Seite. Die Geschäftsführung liegt in den Händen des Hauptgeschäftsführers, des Kaufmännischen Geschäftsführers und der Geschäftsführerin Programme und Projekte.
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Sowie ein Vertreter des Bundespräsidialamtes.
Ehrenkurator: Markus Schächter, ehemaliger Intendant des ZDF
Außerhalb der Wissenschaftlichen Beratergruppe steht zur Verfügung:
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Die Initiativen und Projekte der Stiftung Lesen werden vom Institut für Lese- und Medienforschung der Stiftung Lesen in Mainz wissenschaftlich begleitet. Das Institut wurde 2006 gegründet und veröffentlicht Publikationen zu selbst entwickelten Forschungsthemen im Bereich der Lese- und Medienforschung.[8]
Die Akademie für Leseförderung Niedersachsen ist eine gemeinsame Einrichtung der Stiftung Lesen und des Landes Niedersachsen mit Sitz an der Gottfried Wilhelm Leibniz Bibliothek in Hannover. Seit 2004 widmet sie sich dem Ziel, die regionalen Voraussetzungen für die Förderung der Lesekompetenz und Lesefreude von Kindern und Jugendlichen im Bundesland Niedersachsen zu verbessern. Ihr Veranstaltungs- und Fortbildungsangebot für Erziehende, Lehrkräfte, Bibliothekare und andere Multiplikatoren vermittelt ganzjährig Methoden der Leseförderung. Die Finanzierung der Akademie für Leseförderung erfolgt durch das Niedersächsische Kultusministerium und das Niedersächsische Ministerium für Wissenschaft und Kultur.[9]
Das „Ehrenamtsportal“ der Stiftung Lesen möchte alle ehrenamtlich Vorlesenden bundesweit in ihrem Ehrenamt unterstützen. Im „Ehrenamtsportal“ auf der Website der Stiftung Lesen erhalten alle ehrenamtlichen Vorleser sowie die Organisatoren und Betreuer von lokalen und regionalen Vorlese-Initiativen vielfältige Unterstützung zum Beispiel in Form von Informationen, Lese-Empfehlungen, Schulungsmaterialien und Kontaktadressen. Ziel ist es, ehrenamtliche Vorleser zu aktivieren, zu qualifizieren und sie damit in ihrem Engagement zu stärken.[10]
Das Schulportal der Stiftung Lesen stellt seinen Mitgliedern für ihre Leseförderungsarbeit kostenlos fächerübergreifende Unterrichtsmaterialien, methodisch-didaktische Anleitungen sowie Informationen zu den Projekten und Programmen der Stiftung Lesen zur Verfügung. Das Schulportal hat inzwischen bundesweit rund 40.000 Mitglieder und verfügt über ein breites Netzwerk aus Multiplikatoren der Leseförderung.[11]
Die Lesebotschafter der Stiftung Lesen sind prominente Persönlichkeiten aus Politik, Sport, Medien, Kultur und Sport, die Initiativen und Ziele der Stiftung Lesen öffentlich und längerfristig unterstützen.[12]
Der Dietrich Oppenberg-Medienpreis wird seit 2001 von der Stiftung Lesen und der Stiftung Presse-Haus NRZ vergeben. Ausgezeichnet werden Beiträge, die sich mit den sich ändernden Rahmenbedingungen in der modernen Informations- und Wissensgesellschaft auseinandersetzen und dem Lesen im öffentlichen Bewusstsein Raum geben.[13]
Gemeinsam mit der Commerzbank-Stiftung vergibt die Stiftung Lesen seit 2013 den Deutschen Lesepreis. Dieser zeichnet individuelle Leistungen und Projekte im Bereich der Leseförderungsmaßnahmen aus, die dazu beitragen, „eine Kultur des Lesens zu erhalten und zu fördern“. Der Deutsche Lesepreis wird in sechs Kategorien vergeben:
Dieser Preis wird seit 2012 gemeinsam mit der Leipziger Buchmesse verliehen. Mit ihm werden Bücher und andere Medien prämiert, die Lesespaß mit einem lesefördernden Ansatz verbinden. Ausgewählt werden sie von einer Jury aus unabhängigen Fachleuten der Bereiche Kita, Schule, Bibliothek und Buchhandel, aber auch jugendlichen Lesern und Bloggern. Der Preis wird an je zehn Werke in drei Kategorien vergeben:
Der deutsche Philologenverband warf der Stiftung 2011 vor, es Firmen zu ermöglichen, mit als Unterrichtsmaterial getarnter Werbung gezielt Image- und Lobbyarbeit zu betreiben.[16][17]
Der Deutsche Rat für Public Relations (DRPR) entschied nach Prüfung der Vorwürfe kein Verfahren gegen die Stiftung Lesen und die beteiligten Unternehmen einzuleiten, da die betroffenen Unterrichtsmaterialien nicht als Schleichwerbung einzuordnen seien.[18]
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