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(702) Alauda

Asteroid des Hauptgürtels Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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(702) Alauda ist ein Asteroid des äußeren Hauptgürtels, der am 16. Juli 1910 vom deutschen Astronomen Joseph Helffrich an der Großherzoglichen Bergsternwarte in Heidelberg bei einer Helligkeit von 11,0 mag entdeckt wurde. Er wird von einem Satelliten umkreist.

Schnelle Fakten Asteroid ...

Der Asteroid ist benannt nach der Familie der Lerchen (Alaudidae) aus der Ordnung der Sperlingsvögel, Singvögeln, die hauptsächlich in Europa, Asien und Nordafrika vorkommen.

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Wissenschaftliche Auswertung

Zusammenfassung
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Aus Ergebnissen der IRAS Minor Planet Survey (IMPS) wurden 1992 erstmals Angaben zu Durchmesser und Albedo für zahlreiche Asteroiden abgeleitet, darunter auch (702) Alauda, für die damals Werte von 194,7 km bzw. 0,06 erhalten wurden.[1] Eine Auswertung von Beobachtungen durch das Projekt NEOWISE im nahen Infrarot führte 2011 zu vorläufigen Werten für den Durchmesser und die Albedo im sichtbaren Bereich von 202,0 km bzw. 0,05.[2] Nachdem die Werte nach neuen Messungen mit NEOWISE 2012 auf 191,0 km bzw. 0,06 geändert worden waren,[3] wurden sie 2014 auf unsichere 193,8 km bzw. 0,06 korrigiert.[4] Nach der Reaktivierung von NEOWISE im Jahr 2013 und Registrierung neuer Daten wurden die Werte 2015 zunächst mit 164,0 km bzw. 0,07 angegeben[5] und dann 2016 korrigiert zu 172,3 oder 173,8 km bzw. 0,07 oder 0,06, diese Angaben beinhalten aber auch alle hohe Unsicherheiten.[6]

Eine spektroskopische Untersuchung von 820 Asteroiden zwischen November 1996 und September 2001 am La-Silla-Observatorium in Chile ergab für (702) Alauda eine taxonomische Klassifizierung als C- bzw. X-Typ.[7]

Photometrische Messungen des Asteroiden fanden erstmals statt vom 29. August bis 3. September 1979 am Table Mountain Observatory in Kalifornien. Aus der aufgezeichneten Lichtkurve wurden für die Rotationsperiode zwei mögliche Werte von 16,72 oder 8,36 h abgeleitet, wovon der kürzere bevorzugt wurde.[8] Beobachtungen während einer Nacht am 6. August 1984 am La-Silla-Observatorium passten zu dieser Periode,[9] auch weitere Messungen während acht Nächten vom 4. Januar bis 12. Februar 2005 am Evelyn L. Egan Observatory der Florida Gulf Coast University, die zur Klärung der uneindeutigen Situation unternommen wurden, schienen die kürzere Rotationsperiode mit einem abgeleiteten Wert von 8,348 h zu bestätigen.[10]

Dies galt auch für weitere Beobachtungen, die allerdings alle stark verrauschte Lichtkurven und/oder solche mit geringer Amplitude registrierten und auswerteten: Vom 19. Juli bis 16. August 2007 während acht Nächten an der Sternwarte Belgrad in Serbien (abgeleitete Rotationsperiode 8,3539 h),[11][12] vom 3. bis 31. Oktober 2013 während acht Nächten am Elephant Head Observatory in Arizona (abgeleitete Periode 8,3531 h)[13] oder vom 28. September bis 1. Oktober 2019 am Command Module Observatory in Arizona (abgeleitete Periode 8,333 h).[14]

Dagegen konnte bei einer photometrischen Beobachtung vom 3. bis 9. Januar 2021 während vier Nächten wieder am Command Module Observatory erstmals eindeutig die doppelt so lange Periode mit einem Wert von 16,65 h bestimmt werden.[15] Auch weitere Messungen vom 24. Dezember 2021 bis 15. Januar 2022 im Rahmen einer Zusammenarbeit von drei Observatorien der Grupo de Observadores de Rotaciones de Asteroides (GORA) in Spanien und Italien bestätigten ebenfalls dieses Ergebnis mit einer Periode von 16,700 h.[16]

Abschätzungen von Masse und Dichte ergaben in einer Untersuchung von 2012 für (702) Alauda eine Masse von etwa 6,06·1018 kg und mit einem angenommenen Durchmesser von etwa 192 km eine Dichte von 1,64 g/cm³ bei einer Porosität von 41 %. Diese Werte besitzen eine hohe Unsicherheit von ±60 %.[17]

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Alaudas Mond Pichi üñëm

Durch Beobachtungen mit einem Adaptive Optics (AO)-System am Very Large Telescope (VLT) des Paranal-Observatoriums in Chile am 26. und 27. Juli sowie vom 18. August bis 30. September 2007 konnte auf zehn Aufnahmen ein Begleiter von (702) Alauda entdeckt werden. Der Begleiter ist etwa um einen Faktor 56 kleiner als sein Zentralkörper, d. h. er besitzt einen Durchmesser von etwa 3,5 km. Die Sekundärkomponente umkreist die Primärkomponente in 4,9143 Tagen auf einer nahezu kreisförmigen Bahn in einem Abstand von 1227 ± 24 km, woraus sich eine Gesamtmasse des Systems von etwa 6,06·1018 kg ± 6 % ergibt. Mit einem angenommenen Durchmesser von etwa 195 km ergibt sich aus diesen Daten eine Dichte von etwa 1,57 g/cm³ mit einer Unsicherheit von ±32 % für diesen Asteroiden.[18]

Der Begleiter erhielt zunächst die provisorische Bezeichnung S/2007 (702) 1. Am 12. Oktober 2011 wurde ihm durch die IAU der offizielle Name (702) I Pichi üñëm verliehen, was in der Mapudungun-Sprache für „kleiner Vogel“ steht.[19]

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Siehe auch

Commons: (702) Alauda – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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