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Azacitidin
Arzneistoff Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Azacitidin (INN), chemisch 5-Azacytidin (5-azaC) (Handelsname: Vidaza, Hersteller: Celgene) ist ein synthetisches Nukleosid. Es besteht aus der β-D-Ribofuranose (Zucker) und einem substituierten Triazin. Es ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin. Die zytostatisch wirkende Substanz wird als Arzneistoff in der Chemotherapie von bösartigen Erkrankungen des blutbildenden Systems verwendet. Sie verhindert das Wachstum von Krebszellen. 5-Azacytidin wird aus Streptoverticillium ladakanus isoliert und zeigt auch eine schwache antibiotische Aktivität.[1]
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Eigenschaften
Das 5-Azacytidin unterscheidet sich chemisch vom Cytidin, indem in der 5-Position eine C-H-Einheit formal durch ein Stickstoffatom ersetzt wird. Aus dem Pyrimidingrundgerüst wird somit ein 1,3,5-Triazingrundgerüst. Das Analogon mit Desoxyribose ist das Decitabin.
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Cytidin, C | 5-Azacytidin, 5-azaC | Decitabin |
Wirkung
Wenn 5-Azacytidin in der Zelle vorhanden ist, wird es während der Replikation in die DNA und während der Transkription in die RNA eingebaut. Dieser Einbau von 5-Azacytidin in DNA und RNA hemmt DNA-Methyltransferasen bzw. RNA-Methyltransferasen und verursacht dadurch eine Demethylierung in jener Sequenz. Damit werden die Proteine der Zellregulation beeinflusst, die an das DNA/RNA-Substrat binden können.
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Klinische Angaben
Zusammenfassung
Kontext
Anwendungsgebiete (Indikationen)
Azacitidin ist angezeigt zur Behandlung von erwachsenen Patienten, die für eine Transplantation hämatopoetischer Stammzellen (Stammzelltransplantation) nicht geeignet sind und eines der folgenden Krankheitsbilder aufweisen:
- myelodysplastische Syndrome (MDS) mit intermediärem Risiko 2 oder hohem Risiko nach International Prognostic Scoring System (IPSS),
- chronische myelomonozytäre Leukämie (CMML) mit 10–29 % Knochenmarkblasten ohne myeloproliferative Störung,
- akute myeloische Leukämie (AML) mit 20–30 % Blasten und Mehrlinien-Dysplasie gemäß Klassifikation der World Health Organisation (WHO).[4]
Art und Dauer der Anwendung
Die Behandlung mit Azacitidin sollte unter Aufsicht eines Arztes eingeleitet und überwacht werden, der über Erfahrung in der Anwendung chemotherapeutischer Arzneimittel verfügt. Die Patienten sollten eine Prämedikation mit Antiemetika gegen Übelkeit und Erbrechen erhalten.[4] Azacitidin ist ein Pulver zur Herstellung einer Injektionssuspension.
Unerwünschte Wirkungen (Nebenwirkungen)
Die am häufigsten berichteten Nebenwirkungen einer Behandlung mit Azacitidin bestanden in hämatologischen Reaktionen (71,4 %) einschließlich Thrombozytopenie, Neutropenie und Leukopenie (in der Regel Grad 3–4), gastrointestinale Ereignissen (60,6 %) einschließlich Übelkeit, Erbrechen (in der Regel Grad 1–2) sowie Reaktionen an der Injektionsstelle (77,1 %; in der Regel Grad 1–2).[4] Außerdem Angstzustände, Verwirrtheit, Schlaflosigkeit.
Sonstige Informationen
Orphan Drug
Bereits 2004 erhielt Azacitidin von der Food and Drug Administration (FDA) den Status als Orphan Drug zuerkannt.[5] Der Begriff wird für Arzneimittel verwendet, die zur Behandlung sehr seltener Krankheiten eingesetzt werden.
Geschichtliches (Zulassung)
2004 wurde Vidaza von der FDA für den US-amerikanischen Markt zugelassen.[5] Die Europäische Arzneimittel-Agentur (EMA) erteilte für Azacitidin die Zulassung für den europäischen Markt im Dezember 2008.[6]
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Einzelnachweise
Weblinks
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