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Bosset
französische Gemeinde Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Bosset (Aussprache [bɔˈsɛ], okzitanisch Bòsc Sec) ist eine französische Gemeinde mit 234 Einwohnern (Stand: 1. Januar 2023) im Département Dordogne in der Region Nouvelle-Aquitaine. Sie gehört zum Arrondissement Bergerac und zum Gemeindeverband Communauté d’agglomération Bergeracoise. Die Einwohner werden Bossetois und Bossetoises genannt.
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Geografie
Zusammenfassung
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Bosset liegt etwa 38 Kilometer südwestlich von Périgueux und etwa 15 Kilometer nordwestlich von Bergerac in der Région naturelle des Landais und im Landesteil des touristisch benannten Périgord pourpre. Das Gemeindegebiet liegt im Einzugsgebiet der Dordogne. Die Lidoire, ein rechter Nebenfluss der Dordogne, entspringt in Bosset. Der Ruisseau du Vert, ein Zufluss des Eyraud, bewässert ebenfalls das Gebiet der Gemeinde.[1]
Das Département Dordogne liegt auf der Nordplatte des Aquitanischen Beckens und grenzt im Nordosten an einen Rand des Zentralmassivs. Es weist eine große geologische Vielfalt auf. Das Gelände ist in der Tiefe in regelmäßigen Schichten angeordnet, die von der Sedimentation auf dieser alten Meeresplattform zeugen. Das Département lässt sich daher geologisch in vier Stufen unterteilen, die sich nach ihrem geologischen Alter unterscheiden. Bosset liegt in der vierten Stufe von Nordosten, einem Plateau aus Kieselsandsteinablagerungen und Seekalksteinen aus dem Tertiär.[2] Die im Gemeindegebiet hervortretenden Schichten bestehen aus quartären Oberflächenformationen aus dem Quartär und Sedimentgesteinen aus dem Känozoikum.
Das Relief des Gemeindegebiets weist eine bewaldete, gewellte Hügellandschaft auf mit einem topographisch höchsten Punkt mit 146 m Höhe beim Weiler La Grationie nördlich des Zentrums. Der tiefste Punkt befindet sich im äußersten Süden mit 69 m Höhe beim Austritt des Ruisseau du Vert aus dem Gemeindegebiet. Das Zentrum liegt auf etwa 131 m Höhe.
Etwa 71 % der Fläche der Gemeinde sind bewaldet, etwa 28 % werden landwirtschaftlich, zumeist heterogen genutzt, etwa 1 % entfällt auf Flächen mit Strauch- und/oder Kräutervegetation.[3]
Bosset wird von folgenden fünf Gemeinden umgeben:
| Saint-Géry | Les Lèches | |
| Fraisse | Saint-Georges-Blancaneix | Lunas |

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Natürliche Risiken
Naturrisiken manifestieren sich in Bosset als
- Stürme, Gewitter, Schnee, große Fröste oder Hitze
- Dürren
- Waldbrände
- Bodensetzungen.
Im gesamten Gemeindegebiet besteht zur Vorbeugung von Waldbränden eine rechtliche Plicht zur Beseitigung von Gestrüpp rund um Häuser, Straßen und andere Einrichtungen oder Geräten sowie eine zeitliche und räumliche Beschränkung von offenem Feuer, beispielsweise beim Verbrennen von Abfällen oder Pflanzen, beim Campen oder beim Feuerwerk.[4]
Wie die Risikokarte zeigt, ist nahezu das gesamte Gemeindegebiet von Bosset einer starken Gefahr durch Bodensetzungen bei abwechselnden Dürre- und Regenperioden ausgesetzt. Die Erdbebengefahr ist als relativ niedrig einzustufen. Das Gemeindegebiet ist einer schwachen Radongefahr ausgesetzt und wird der Zone 1 zugeordnet.[5]
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Etymologie und Geschichte
Zusammenfassung
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Der Name des Dorfes wurde im 13. Jahrhundert in einem Kirchenregister in der Form Borses in den Schriften erwähnt. Diese Schreibweise erschien in der Folge nicht mehr. Im 14. Jahrhundert wurde der Ort Boscus Siccus (deutsch dürrer Wald) genannt, dann 1466 in der Form Beausset, im 17. Jahrhundert Bosseq (1677), im 18. Jahrhundert Beaucé (1734).
Die erste Erwähnung, Borses, lässt die Vermutung zu, dass der Name vom gallorömischen Wort °brussetum stammt, denn der Wechsel des Buchstaben r trat häufig auf. °brussetum wäre eine Ableitung von °bruscia oder °brussa (deutsch Dickicht) gallischen Ursprungs, die dem Altfranzösischen das Wort broce, dem Okzitanischen brossa, schließlich dem aktuellen Französisch das Wort brosse (deutsch Bürste) gab. Der Namenswechsel zum 14. Jahrhundert von borse oder brose hin zu boscus, okzitanisch bòsc, einem Wort germanischen Ursprungs °bosk (deutsch Wald), weist keinen Zusammenhang auf. Beausset und die folgenden Schreibweisen, darunter Bosset, stammen zweifellos von Boscus Siccus ab.[6]
Während der Französischen Revolution floh im Jahre 1792 der Pfarrer der Gemeinde namens de Falgère nach Spanien, um sich nicht selbst untreu zu werden. Einige Jahre später überquerte er wieder die Grenze, um 1826 in seinem Dorf zu sterben. Bis zum Ersten Weltkrieg war Bosset für seinen Viehmarkt bekannt, der am ersten Dienstag in den Monaten Februar, März, April, Mai und September abgehalten wurde. Alle Flächen des Ortes wurden hierfür genutzt: der Schulhof für Rinder der Rassen Limousin und Blonde d’Aquitaine, die aus den Tälern der Dronne und der Isle stammten, der Dorfplatz neben dem heutigen Lebensmittelladen für Schafe. Auf der Landstraße Richtung Lunas wurden Schweine gehandelt, die anderen Händler hatten ihre Stände entlang des Friedhofs. Zu Beginn des 20. Jahrhunderts war das Gebiet der Gemeinde vor allem von Weinbergen durchsetzt, die durch den Befall der Reblaus in der Folge verschwanden.[7][8]
Bevölkerungsentwicklung
| Bosset: Einwohnerzahlen von 1793 bis 2020 | ||||
|---|---|---|---|---|
| Jahr | Einwohner | |||
| 1793 | 453 | |||
| 1800 | 497 | |||
| 1806 | 503 | |||
| 1821 | 549 | |||
| 1831 | 565 | |||
| 1836 | 545 | |||
| 1841 | 543 | |||
| 1846 | 523 | |||
| 1851 | 548 | |||
| 1856 | 548 | |||
| 1861 | 524 | |||
| 1866 | 532 | |||
| 1872 | 514 | |||
| 1876 | 421 | |||
| 1881 | 407 | |||
| 1886 | 411 | |||
| 1891 | 440 | |||
| 1896 | 379 | |||
| 1901 | 403 | |||
| 1906 | 374 | |||
| 1911 | 340 | |||
| 1921 | 312 | |||
| 1926 | 305 | |||
| 1931 | 251 | |||
| 1936 | 261 | |||
| 1946 | 246 | |||
| 1954 | 252 | |||
| 1962 | 216 | |||
| 1968 | 204 | |||
| 1975 | 199 | |||
| 1982 | 182 | |||
| 1990 | 209 | |||
| 1999 | 206 | |||
| 2006 | 202 | |||
| 2013 | 198 | |||
| 2020 | 219 | |||
| Quelle(n): EHESS/Cassini bis 1999,[9] INSEE ab 2006[10][11][12] Anmerkung(en): Ab 1962 offizielle Zahlen ohne Einwohner mit Zweitwohnsitz | ||||

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Sehenswürdigkeiten
Die heutige, dem Apostel Jakobus dem Älteren geweihte Pfarrkirche Saint-Jacques war ursprünglich im romanischen Stil erbaut und wurde im 19. Jahrhundert im neugotischen Stil restauriert. Sie besitzt ein Langhaus mit zwei Seitenschiffen, ein Transept und eine halbrunde Apsis. Der Zugang erfolgt über eine Vorhalle, über der sich ein mehrstöckiger Glockenturm mit einem Helm erhebt. Die Kirche liegt an einem der Nebenwege der Pilgerwege nach Santiago de Compostela.[13]
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Politik
Wappen
| [14] | |
| Wappenbegründung: Der dürre Baum steht für den Ursprung des Namens (lateinisch bos siccus (= dürrer Baum)) der Gemeinde, die Jakobsmuschel weist auf den Schutzpatron der Gemeinde, den Apostel Jakobus der Ältere, hin. |
Städtepartnerschaft
Bosset unterhält seit 2018 eine Städtepartnerschaft mit Santibáñez de Valcorba in der Autonomen Region Kastilien und León in Spanien.[15]
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Wirtschaft
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Erwerbstätigkeit
Im Jahre 2022 waren 97 Personen zwischen 15 und 64 Jahren in Bosset erwerbstätig, entsprechend 77 % der Bevölkerung der Gemeinde in dieser Altersklasse, wobei der Anteil der Frauen höher liegt (78,8 %) als der der Männer (75 %). Die Zahl der Arbeitslosen war mit 6 Personen im Jahr 2022 niedriger als im Jahr 2016 (10). Die Arbeitslosenquote sank entsprechend von 9,7 % (2016) auf 6,2 % (2022).[16]
Branchen und Betriebe
14 nicht-landwirtschaftliche Gewerbebetriebe waren im Jahr 2022 in Bosset wirtschaftlich aktiv:[16]
Landwirtschaft
Im Jahr 2020 lag die technisch-ökonomische Ausrichtung der Landwirtschaft der Gemeinde mit dem Fokus auf die Tierhaltung von Samenfressern (Schweine und Geflügel).[17] Die Zahl der aktiven landwirtschaftlichen Betriebe in der Gemeinde sank von 18 bei der Landwirtschaftszählung von 1988 auf 10 im Jahr 2000, auf 7 im Jahr 2010 und schließlich auf 5 im Jahr 2020, insgesamt ein Rückgang von 72,2 % in 32 Jahren. Die landwirtschaftlich genutzte Fläche verringerte sich von 292 Hektar im Jahre 1988 auf 92 Hektar im Jahre 2020. Die genutzte Fläche pro Betrieb stieg hingegen von 16,2 Hektar auf 18,4 Hektar.[18][19][20]
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Sport und Freizeit
Der Rundweg Boucle de Bosset besitzt bei einem Höhenunterschied von 45 Meter eine Länge von 4,7 Kilometer. Er führt vom Zentrum durch das Gebiet der Gemeinde.[21]
Verkehr
Bosset liegt fernab von größeren Verkehrsachsen. Nachgeordnete Departementsstraßen und lokale Landstraßen verbinden das Zentrum mit den Weilern und Nachbargemeinden.
Literatur
- Chantal Tanet, Tristan Hordé: Dictionnaire des noms de lieux du Périgord. Editions Fanlac, Périgueux 2000, ISBN 2-86577-215-2 (französisch).
Weblinks
Commons: Bosset – Sammlung von Bildern
Einzelnachweise
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