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Breiter Weg (Magdeburg)

Straße in Magdeburg, Sachsen-Anhalt Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der Breite Weg ist die Hauptgeschäftsstraße in der Altstadt von Magdeburg. Aufgrund großzügiger Palaisbauten und Bürgerhäuser im Stil des Barock galt er zeitweise als schönste Barockstraße Deutschlands. Im Zweiten Weltkrieg wurden bis dahin noch erhaltene barocke und historische Gebäude weitgehend zerstört.

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Nordabschnitt mit Katharinenturm, 2016

Lage

Der Breite Weg verläuft als Hauptgeschäftsstraße der Stadt Magdeburg in Nord-Süd-Richtung über etwa 2,1 Kilometer zwischen dem Universitätsplatz im Norden und dem Hasselbachplatz im Süden, auf kompletter Länge durch die Magdeburger Altstadt. Einst verband er so das Krökentor, als ein nördliches Stadttor, mit dem Alten Sudenburger Tor im Süden.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Breiter Weg 174–180, um 1930

Mittelalter

Der Breite Weg war die wichtigste und breiteste Verkehrsstraße der Stadt Magdeburg und wurde erstmals wegen des Stadtbrandes von 1207 in der Schöppenchronik als brede weg erwähnt, 1225 wird er lateinisch als lata platea bezeichnet. Ursprünglich führte er als Heerstraße an den mittelalterlichen Siedlungskernen um den Magdeburger Dom und den Johannisberg vorbei, die sich östlich der Straße befanden. Die älteste Stadtmauer Magdeburgs stand so östlich der Straße, zwischen Breitem Weg und Schwertfegerstraße/Schuhbrücke.[1] Der Breite Weg führte so außen an der Stadtmauer vorbei.

Im 12. Jahrhundert erfolgte unter Erzbischof Wichmann von Seeburg eine Stadterweiterung, bei der der Breite Weg Teil der Stadt Magdeburg wurde. Im Süden reichte der Breite Weg nun bis zum Sudenburger Tor. Diese südliche Ausdehnung blieb so bis 1872 bestehen. Die nördliche Stadtgrenze lag bei der Scharrnstraße, etwas nördlich des Ratswageplatzes. In der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts gab es eine weitere Stadterweiterung nach Norden. Das Krökentor als nördliches Tor und Nordende des Breiten Wegs befand sich nun auf Höhe der Großen Steinernentischstraße. Ein kleine weitere Stadterweiterung folgte dann im 15. Jahrhundert. Das Krökentor entstand dann an der Stelle, die es bis ins 19. Jahrhundert einnahm. Der Breite Weg erhielt so sein noch heute bestehendes nördliches Ende und hatte nun eine Länge von etwa 1,5 Kilometern erreicht. Die Bebauung bestand aus diversen Patrizierhäusern, aber auch Kirchen und Klöstern. Der südlichste Teil, bis zu den Nummern 8 bzw. 196, etwa Höhe Leiterstraße, gehörte zur Stiftsfreiheit, der übrige Verlauf war Teil der Altstadt. Noch bis in die Zeit um 1700 befand sich auf dem Breiten Weg ein Schlagbaum, der die beiden Teile der Stadt trennte. In diesem Bereich befanden sich die Kurien der Domherren.

Zerstörung im Dreißigjährigen Krieg und Wiederaufbau

Im Dreißigjährigen Krieg wurde die Straße 1631 weitgehend zerstört. Beim Wiederaufbau entstanden zumeist völlig neue Gebäude. Lediglich die Heideckerei (Nummer 148) und das Rochsche Haus (Nummer 203) sowie Katharinen- und Nikolaikirche wurden als Gebäude wieder aufgebaut.[2] Der Wiederaufbau vollzog sich zunächst völlig ungeordnet. Zum Teil wurden Häuser nur notdürftig mit Materialien anderer Grundstücke oder der Stadtbefestigung nutzbar gemacht. Auffällig war ein reger, wohl spekulativer Handel mit Grundstücken unter wohlhabenden Magdeburger, an dem vor allem Ratsfamilien beteiligt waren. Ende des 17. Jahrhunderts ergab sich so ein sehr uneinheitliches Bild. Zwischen prächtigen Bauten standen notdürftige Behelfsbauten und lagen wüste Grundstücke.

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Zwerchhaus des Hauses Zum Turm (Breiter Weg 12)

1692 wurde eine Baukommission eingesetzt. Sie erließ, wie auch der ab 1702 als Gouverneur eingesetzte Fürst Leopold von Anhalt-Dessau, neue Bauvorschriften. So wurde das Anbringen von Erkern grundsätzlich verboten. Zum Teil mussten vorhandene Erker entfernt werden. Die Farbgebung wurde vereinheitlicht. Die Gebäude wurden nun gelb gestrichen, die Gewände von Türen und Fenstern sowie Verzierungen konnten weiß abgesetzt werden. Für Neubauten wurden Entwürfe, Zahl der Geschosse und Traufhöhen vorgegeben. In dieser brandenburg-preußischen Ausbauphase entstanden so vor allem zwischen 1720 und 1740 viele Gebäude mit aufwendigen Barockfassaden. Die Fassade waren häufig durch Gesimsbänder, Säulen und Pilaster geprägt. Besonders markant waren mehrgeschossige Giebel an den Zwerchhäusern der Gebäude. Sie waren mit Voluten versehen, die bis etwa 1739 zum Einsatz kamen. An den Ecken der Gesimse wurden Obelisken, Knöpfe und ähnliche Zierelemente positioniert. Oben auf den Giebeln befand sich häufig eine Statue oder ein ähnlich dekoratives Element.[3] Es ergab sich auch eine besondere Konzentration auf die Umrahmung und Verdachung der Fensteröffnungen.[4] Ornamente wurden hingegen nur wenig eingesetzt. Dies wurde später auch als „Magdeburger Barock“ bezeichnet. Hausvorsprünge wurden entfernt, zum Teil sogar vorstehende Bauteile abgesprengt.

Der Einfluss des Rokoko ist ab etwa 1740 feststellbar. Bei Bauten aus dieser Zeit verzichtete man auf die hohen Giebel, die ihre ursprüngliche Funktion als Speicher verloren hatten. Es dominierten nun niedrigere Sattel- oder Mansarddächer. Als oberer Abschluss der Fassade fand sich nun häufiger eine mit Figuren gezierte Attika.

Der Breite Weg galt als schönste Barockstraße Deutschlands. Er beherbergte hochwertige Geschäfte und Gaststätten und war die elegante Flaniermeile Magdeburgs und damit der gesamten Region.[5]

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Breiter Weg, Westseite im südlichen Teil, Foto um 1930

Der südliche Anfang des Breiten Wegs befand sich dann am Alten Sudenburger Tor, dem südlichen Haupttor der Magdeburger Stadtbefestigung. Dies entspricht heute der Kreuzung mit der Danzstraße und somit fast der Mitte des Straßenverlaufs. Noch heute beginnt die Nummerierung des Breiten Wegs dort. Den nördlichen Abschluss bildete das Krökentor. Für den Bereich südlich der Bärstraße, bis zur ehemaligen Steinstraße, wurde zeitweise auch der Name Kornmarkt genutzt. Tatsächlich wurde hier noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts der Kornmarkt abgehalten. Bis zum 17. Jahrhundert befanden sich in diesem Bereich Häuser mit Kornspeichern. Der nördlichste Teil des Breiten Wegs, zwischen ehemaliger Zschokkestraße/Kleiner Steinernetischstraße und Krökentor wurde im 17. Jahrhundert häufig nicht mit zum Breiten Weg gezählt, sondern mit Vor dem Krökentor bezeichnet. Der Abschnitt war bis zur Verbreiterung um 1900 deutlich schmaler.[6] Sowohl im nördlich Abschnitt als auch im Bereich südlich der Leiterstraße orientierte sich der Breite Weg an historischen Gegebenheiten, so dass ein recht unregelmäßiger Verlauf bestand.

Veränderungen im 19. und 20. Jahrhundert

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Blick von Süden auf den Engpass, 1929

Das Erscheinungsbild als Barockstraße ging bereits in der Mitte des 19. Jahrhunderts durch bauliche Veränderungen verloren. Gebäude wurden aufgestockt, Läden eingebaut und Erker hinzugefügt. Neubauten wurden in einem historisierenden Stil ausgeführt. Weitere Veränderungen ergaben sich aufgrund des zunehmenden Verkehrs. Der auf den mittelalterlichen Grundstücksgrenzen beruhende unregelmäßig Straßenverlauf inklusive von Engpässen und die angrenzenden sehr engen Nebenstraßen stellten nun Verkehrshindernisse dar. Auf Basis des Fluchtliniengesetzes von 1875 erfolgten an mehreren Punkten Straßenverbreiterungen. Ab 1877 verkehrte eine Pferdebahn, die später in der Straßenbahn Magdeburg aufging und heute den Breiten Weg auf voller Länge befährt.

Ab der Wende zum 20. Jahrhundert entstanden an der größten Straße der Stadt vermehrt Warenhäuser, was den Charakter der Straße hin zu einer Einkaufsstraße veränderte. Zuvor nur auf Ladengeschäfte im Erdgeschoss beschränkte Läden wurden auch auf die oberen Geschosse ausgeweitet. Auch Büronutzungen nahmen zu. Dem Trend zu Warenhäuser wurden diverse erhaltene und für das Straßenbild prägende Bauten abgerissen, so die Heideckerei (Breiter Weg 148) und das Haus Zur goldenen Krone (Breiter Weg 154).

In den 1870er Jahren erfolgte eine Stadterweiterung, wobei der Breite Weg nach Süden verlängert wurde. Er umfasste auch den Hasselbachplatz und führte dann nach Südwesten über die heutige Hallische Straße bis zum Neuen Sudenburger Tor. Die Gesamtlänge betrug damit 2,5 Kilometer. 1934 wurde die Hallische Straße aus dem Breiten Weg herausgelöst und selbst benannt. Vermutlich wurden zugleich auch die Häuser am Hasselbachplatz neu adressiert und gehörten nun auch nicht mehr zum Breiten Weg.[7] Seitdem hat der Breite Weg seine heutige Ausdehnung.

In den 1920er Jahren wurden im Zuge der Bewegung des Neuen Bauens diverse Fassaden von Häusern am Breiten Weg in auffallend bunten Farben gestaltet. Ab Mitte der 1920er Jahre wurden häufig Warenhäuser umgebaut, wobei Glasfassaden entstanden, so am Textilkaufhaus Brenninkmeyer, und den Häusern Breiter Weg 141, 142/143 und 148 bis 150. Es wurden auch Büroneubauten im Bereich des Domplatzes, des Staatsbürgerplatzes und im Breiten Weg 199/200 geplant, jedoch aufgrund der Weltwirtschaftskrise dann nicht mehr umgesetzt.

Zerstörung im Zweiten Weltkrieg

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Ruinen am Breiten Weg

Im Zweiten Weltkrieg traf ein erster Luftangriff den Breiten Weg in der Nacht vom 17. zum 18. April 1941 und führte zu Schäden am Gebäude Breiter Weg 82, die jedoch bald beseitigt wurden. Ein größerer Angriff erfolgte am 28. September 1944 mit Schäden vor allem am Zentraltheater, der Katharinenkirche, das Gebiet zwischen Ratswaageplatz und Altem Markt sowie der Engpass. Verheerend war der Luftangriff auf Magdeburg am 16. Januar 1945, in dessen Folge ein Feuersturm entstand und schwerste Zerstörungen und viele Tote verursachte. Weitere Luftangriffe erfolgten Anfang Februar 1945, mit Schäden im Bereich des Hasselbachplatzes sowie Mitte Februar, mit Schäden an der Hauptpost. Auch am 3. April 1945 wurde bei einem Luftangriff das Gebiet um den Hasselbachplatz getroffen. Die Zerstörungen waren umfangreich. Erhalten geblieben war auf der Ostseite die Staatsbank (heute Breiter Weg 1), mehrere Häuser südlich des Ratswaageplatzes sowie die Ruine der Katharinenkirche. Auf der Westseite war insbesondere die Hauptpost, wenn auch beschädigt, und Gebäude im Umfeld der Einmündung der Leiterstraße erhalten geblieben. Bestehen blieben auch zwei Häuser südlich der Hauptpost (Breiter Weg 212 und 212a) sowie das Viertel am Hasselbachplatz. Viele weitere Gebäude bestanden als Ruinen. Die bis zum Zweiten Weltkrieg noch erhalten Barockbauten wurden im Krieg weitgehend zerstört. Lediglich zwei Barockhäuser (Breiter Weg 178 und 179) sind erhalten.

Wiederaufbau und sozialistische Umgestaltung

Im Zuge des Wiederaufbaus wurden einige beschädigte Gebäude wiederhergestellt. Dies betraf insbesondere den Block zwischen heutigem Universitätsplatz und der Straße Am Krökentor. Auch die Hauptpost, sowie die drei Gebäude nördlich der Himmelreichstraße wurden wieder instandgesetzt. Die Ruinen zwischen Ratswaageplatz und späterer Wilhelm-Pieck-Allee wurden soweit hergerichtet, dass sie wieder als Verkaufsstellen dienten. Bauanträge von Eigentümern beschädigter Häuser zum Wiederaufbau oder zumindest zur teilweisen Wiederherrichtung wurden teilweise nicht oder nur zögerlich bewilligt. Planungsideen von 1945/1946 sahen den Erhalt beschädigter Gebäude und der Infrastruktur vor, zugleich sollten nun bisherige städtebauliche Probleme beseitigt werden. So wurde der seit der Zeit Otto von Guerickes bestehende Plan zur Anlage einer Ost-Westverbindung durch die Altstadt wieder aufgegriffen. 1947 wurden weite Teile der Altstadt, darunter auch des Breiten Wegs zum Bausperrgebiet erklärt. Ungeplante, wilde Entwicklungen der Bebauung sollten so verhindert werden. Ein erster Bebauungsplan für die Altstadt entstand 1948. 1950 wurde ein Aufbauplan, beruhend auf Wettbewerbsergebnissen von 1946 und 1949, erarbeitet. Der Aufbauplan wurde zwar von der Stadtverordnetenversammlung beschlossen, jedoch vom Ministerium für Aufbau abgelehnt. Der Plan sollte den 16 Grundsätzen des Städtebaus entsprechen. Gefordert wurde insbesondere eine Gestaltung des neuen Zentralen Platzes als zentraler Aufmarschplatz, an dem innerhalb von zwei bis drei Stunden 150.000 Menschen an einer Tribüne vorbeiziehen können. Die Pläne sahen insgesamt einschneidende Veränderungen in der Bebauung und Anlage der Altstadt vor, der Breite Weg in seinem Verlauf wurde allerdings nicht angetastet. Seine Engpässe und auch die engen Seitenstraßen wurden jedoch beseitigt.[8]

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Grundsteinlegung für die Ladenstraße am 1. Mai 1951
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Bauarbeiten im Südabschnitt, 1951

Im südlichen Abschnitt blieb zum Teil Gründerzeitarchitektur erhalten bzw. wurden in den 1950er Jahren neue Wohn- und Geschäftshäuser errichtet, darunter von 1951 bis 1953 der Komplex Ladenstraße. Mit der Nikolaikirche wurde jedoch auch hier ein Kirchenbau abgerissen. Aufbauwürdige Ruinen wurden für die moderne Neugestaltung abgerissen. Auch erhaltene Altbauten wurden zum Teil beseitigt. So wurde das erhaltene Haus Breiter Weg 266 auf der Ostseite des Südabschnitts in den 1960er Jahren, die Gebäude im Umfeld der Einmündung der Leiterstraße in den 1970er Jahren abgerissen. Am 11. Mai 1953 wurde der Grundstein für das Stadt Prag gelegt.

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Nordabschnitt, 1968

In der Zeit der DDR wurde der Breite Weg am 5. Mai 1953, anlässlich des 135. Geburtstages des Philosophen Karl Marx in Karl-Marx-Straße umbenannt.[9] Der nördliche Abschnitt wurde zu einer Fußgängerzone umgestaltet und im Stil einer sozialistischen Großstadt, mit einem deutlichen Bruch mit der historischen Struktur des Bereichs, neu bebaut. Die Planungen hierfür begannen 1960. Der 800 Meter lange Abschnitt sollte im Sinne von Weite und Großzügigkeit als 70 Meter breiter Fußgängerbereich gestaltet werden. Es wurde dabei an westeuropäische Vorbilder angeknüpft. Es entstanden achtgeschossige Plattenbauten in deren Erdgeschoss Läden eingefügt wurden. Auf der Westseite wurden zwischen den Blöcken vorgeschobene Zwischenbauten errichtet. In dem Bereich zum Teil bis dahin noch erhalten gebliebene Vorkriegsbebauung wurde dafür Anfang der 1960er Jahre abgerissen. Die Bauarbeiten begannen 1962. Zunächst war in ersten Entwürfen noch ein Erhalt der Katharinenkirche vorgesehen. Stadtbaudirektor Ungewitter begründete dann im Januar 1964 ausführlich, wieso dann doch ein Abriss der historischen Kirche vorgesehen[10] und im Februar 1964 durch Sprengung vollzogen wurde. Von 1968 bis 1970 wurde an dieser Stelle dann das Haus der Lehrer errichtet.[11] Von 1970 bis 1973 entstand auch das Centrum-Warenhaus. Das zum Zentralen Platz gehörende Areal zwischen Wilhelm-Pieck-Allee, heutiger Ernst-Reuter-Allee im Norden und heutiger Goldschmiedebrücke im Süden, blieb bis in die 1990er Jahre unbebaut.

Im südlichen Abschnitt zwischen Leiterstraße und Keplerstraße blieb auf der Ostseite nur das alte Reichsbankgebäude erhalten. Es entstanden ab 1962 drei achtgeschossige Wohnhäuser in Plattenbauweise vom Typ M8. Später wurde eine noch vorhandene große Lücke parallel zum Domplatz, nördlich des Reichsbankgebäudes, mit einem fünfgeschossigen Appartementhaus mit einer Länge von 150 Metern geschlossen.[12] Auf der Westseite blieb die Lücke zwischen Hauptpost und Max-Josef-Metzger-Straße (ursprünglich Prälatenstraße) unbebaut und wurde zur Grünfläche umgestaltet. Verbliebene Baulücken an der Danzstraße und nahe des Hasselbachplatzes (Breiter Weg 249) wurden in den 1980er Jahren mit Wohnhäusern in Plattenbauweisen geschlossen.[13]

Veränderungen ab 1990

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Grüne Zitadelle (Hundertwasserhaus) von 2005

Nach dem Ende der DDR erlebte die wieder als Breiter Weg benannte Straße erneut einen Wandel. Zentral im Stadtzentrum entstanden die Einkaufshäuser Allee-Center und Ulrichshaus. Auf Höhe des Domplatzes wurden Neubauten einer Bank und die von Friedensreich Hundertwasser entworfene Grüne Zitadelle von Magdeburg errichtet. Zwischen Domplatz und Hasselbachplatz wurden 2014 die Plattenbauten aus der DDR-Ära abgerissen, um sie durch neue Gebäude zu ersetzen. Während zu DDR-Zeiten der Bereich kurz hinter dem Hasselbachplatz bis zur Ernst-Reuter-Allee als eine der Hauptmagistralen vollständig zweispurig befahrbar war, wurde er in den folgenden Jahren teilweise verkehrsberuhigt und hauptsächlich zu Gunsten von Parkplätzen auf eine Fahrspur eingeschränkt. Im touristisch relevanten Bereich wurden Fahrradbügel installiert.

Ab den 2000er Jahren wurden am Breiten Weg diverse Stolpersteine, zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen Gewaltherrschaft, verlegt. Am 20. Dezember 2024 war der Bereich des Breiten Wegs zwischen Ernst-Reuter-Allee und Altem Markt Teil des Tatorts des Anschlags auf den Magdeburger Weihnachtsmarkt.

2025 wurde am Nordabschnitt mit dem MWG-Forum ein weiteres Hochhaus fertiggestellt.

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Sagen

Zusammenfassung
Kontext

Für den Breiten Weg und seine Häuser bestehen mehrere Sagen.

  • Die Sage vom weißen Roß
Darunter die für das Haus Zum weißen Roß (Breiter Weg 19), wonach ein Pferd die Treppen hoch zum Dachgeschoss des Hauses gelaufen ist und aus dem Dachfenster wieherte, um den Hausherren davon zu überzeugen, dass seine totgeglaubte Frau lebend an der Haustür stand und um Einlass bat.
  • Die eifersüchtigen Bauherren
Nach dieser Sage wetteiferten zwei Bauherren darum, wer das prächtigere Haus habe und beobachten daher mit einem Fernrohr die Bauarbeiten am jeweils anderen Haus. Auf dem Haus Zum güldenen Kreuz befand sich zur Erinnerung hieran eine Figur mit Fernrohr die in Richtung des anderen Hauses schaute.
  • Die silbernen Läuse
Die Sage Die silbernen Läuse, in der sich zwei junge Leute über ihren Vormund lustig machen, spielt zum Teil im damals als Ratskeller genutzten Haus Zur Lauenburg.
  • Dr. Faustus in Magdeburg
Nach der Sage Dr. Faustus in Magdeburg verschlang Dr. Faustus 1521 im Wirtshaus Zum goldenen Löwen einen Jungen, der jedoch unbeschadet hinter dem Ofen der Gaststube wieder auftauchte.
  • Schatz von Apenburg
Einer Sage nach soll das Brauhaus Zur lüttken Lauenburg (Breiter Weg 83) mit Finanzmitteln aus einem Schatz errichtet worden sein, den man in Apenburg gefunden hatte.
  • Sage vom goldenen Pflugeisen
Im Jahr 1207 hielt Erzbischof Albrecht II. mit einem Festzug Einzug in Magdeburg. Zu den Besuchern gehörte auch Kaspar, ein armer junger Bursche, der in einer Ledertasche ein Pflugeisen mit sich herumtrug. Nach dem Ende des Festzuges verließ er die Stadt nach Norden und kehrte in einer Herberge vor dem Tor ein. Er trank einen Krug Bier, musste dann jedoch feststellen, dass er kein Geld mehr dabei hatte. Während er überlegte, was er nun tun sollte, öffnete sich gegenüber seinem Platz eine Tür, aus der ein schönes Mädchen namens Brigitte heraustrat. Sie rief dem Wirtsknecht Kaspar zu, dass er ihr in den Keller leuchten solle. Daraufhin sprang der junge Bursche Kaspar auf, nahm ihr die Leuchte aus der Hand und bot seine Hilfe an. Er gestand ihr seine Not, worauf sie ihm Essen und ein Nachtquartier gab. Er gab ihr am nächsten Morgen das von seinen Vorfahren geerbte Pflugeisen, auf dem ein Segen liegen sollte und bat sie es aufzubewahren, bis er von seiner Reise in die weite Welt zurückkehren würde.
Es folgten schwere Zeiten für die Stadt mit Kämpfen und Verwüstungen, bei der insbesondere auch die Siedlung nördlich vor dem Tor zerstört wurde. Bei der Rückkehr fanden die Bewohner die Herberge lediglich geplündert, aber noch stehend vor. In Brigittes Kammer stand noch das Pflugeisen. Nach dem Tod von Brigittes Vater musste sie mit ihrer Mutter alleine die Herberge führen. Brigitte lehnte trotzdem alle Hochzeitswerber ab, da sie auf Kaspars Rückkehr wartete.
Nach einigen Jahren kehrte er als schmucker Reiter zurück. Sie erzählten bis in die Nacht, bis Kaspar sich verabschiedete und seine Wiederkehr für den nächsten Morgen ankündigte. Brigitte nahm so am nächsten Morgen das Pflugeisen mit in den Gastraum und wartete auf Kaspar, der jedoch nicht erschien. Das in der Gaststube stehende Pflugeisen erregte die Aufmerksamkeit der Gäste. Ein Waffenschmied bot einen Preis, ein Goldschmied erhöhte das Kaufgebot. Brigitte lehnte jedoch einen Verkauf ab. Der Waffen- und der Goldschmied stritten nun häufiger über das Pflugeisen. Gerade in einem solchen Moment betrat Kaspar den Raum und entschuldigte sich bei Brigitte für sein spätes Kommen. Da betrat ein Fremder den Raum. Er betrachtete das Pflugeisen, ritzte daran und stellte fest, dass es unter der äußeren Schicht aus Gold war. Er bot 1000 Goldgulden für das Pflugeisen. Kaspar willigte ein. Brigitte und Kaspar heirateten und bauten die Herberge neu. Zur Erinnerung wurde am Haus (Breiter Weg 86) als Hauszeichen ein Pflugeisen angebracht.
  • Das eingemauerte Kind am Krökentor
Nach der Sage Das eingemauerte Kind am Krökentor wurde beim Bau des Tores ein Kind lebendig eingemauert, um so die Standfestigkeit des Bauwerks zu sichern. Das Kind wurde von Vögeln gefüttert und soll erst als alter Mann gestorben sein.
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Alter Hausstein des Hauses Zum Lindwurm
  • Rothensee und der Lindwurm
Nach dieser Sage befand sich an der Stelle des Hauses Zum Lindwurm eine Burg, an der zur Erinnerung an einen bei Rothensee getöteten Lindwurm, ein entsprechender Hausstein befestigt worden war.
  • Haus Zum 10. Mai
Nach der Sage des Hauses Zum 10. Mai wurde das Haus bei der Zerstörung der Stadt im Jahr 1631 vor Plünderungen bewahrt, da der Eigentümer Johann Alemann, auf der Seite der kaiserlichen Angreifer gestanden hätte. Auch andere bekannte Magdeburger hätten sich hierher geflüchtet und so überlebt.
  • Mathilde von Heideck. Die Wiederkehr aus der Gruft
Die Sage über Mathilde von Heideck thematisiert den Scheintod der im Magdeburger Dom beigesetzten Hausherrin der Heideckerei, die letztlich nach Hause zurückkehrt.
  • Der schwarze Bock
Nach der Sage Der schwarze Bock gelang es dem Sonntagskind Peter Wacker mit Hilfe der Schlachtung eines schwarzen Bocks einen verwunschenen Schatz zu heben.
  • Zum Himmelreich
Die Sage zum Himmelreich berichtet vom Schicksal des prußischen Heerführers Heinrich Monte.
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Hausnummerierung

Zusammenfassung
Kontext

Bei der Einführung straßenweise vergebener Hausnummern in Magdeburg im Jahr 1807 begann man mit der Zählung auf der Ostseite des südlichen Endes der Straße und zählte dann entgegen dem Uhrzeigersinn. Die Nummern verliefen so dann von der Nummer 1 (an der nördlichen Ecke Breiter Weg/Domstraße) aufsteigend auf der Ostseite, wobei die Gebäude, die den direkten südlichen Abschluss bildeten nicht zum Breiten Weg, sondern zur Domstraße gezählt wurden. Am nördlichen Ende der Ostseite, am Krökentor, befand sich die Nummer 104. Auf der Westseite verlief die Nummerierung dann beginnend mit der Nummer 105 weiter aufsteigend wieder nach Süden, um mit der Nummer 213a am Alten Sudenburger Tor zu enden. Mit der in den 1870er Jahren erfolgten Stadterweiterung wurde der Breite Weg nach Süden bis zum Neuen Sudenburger Tor verlängert. Die bisherige Nummerierung wurde jedoch beibehalten, so dass nun auf der Westseite nach der Nummer 213a die Hausnummern weiter aufsteigend nach Süden bis zur Nummer 237a fortgesetzt wurden. Beginnend mit der Nummer 238 lief die Nummerierung dann auf der Ostseite wieder hoch, bis zur höchsten Nummer 273. Das nächste Haus nördlich hiervon, das zum Breiten Weg gehörte, war dann wieder die Nummer 1. Es trat so durch die Stadterweiterung die kuriose Situation ein, dass die Häuser mit der kleinsten und der größten Nummer in räumlicher Nähe zueinander standen. Kleine Veränderungen an der Nummerierung ergaben sich im Zuge von Straßenverbreiterungen und Umbauten/Zusammenlegung von Gebäuden.

Mit der Ausgliederung von Hallischer Straße und Hasselbachplatz aus dem Breiten Weg im Jahr 1934, fielen die entsprechenden Nummern des Breiten Wegs weg, so dass die Nummerierung am südlichen Ende seit dem von 232a auf der Westseite zur 249 auf der Ostseite springt.

Die grundlegenden Veränderungen im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg führten auch zu erheblichen Veränderungen in der Nummerierung. Allerdings wurden für bestehen gebliebene Gebäude die bisherigen Hausnummern weiter genutzt, so dass sich, bei der durch die Errichtung großer Blöcke insgesamt deutlich geringeren Anzahl an Gebäuden und Grundstücken, große Sprünge in der Nummerierung ergeben. Statt mit der Nummer 104 endet die Ostseite im Norden heute mit der Nummer 41. Die nächste Hausnummer auf der Westseite ist die erhalten gebliebene Nummer 109, so dass die Zählung hier 67 Nummern überspringt. Weitere Sprünge finden sich auch an anderen Stellen. Die Nummerierung im Bereich nördlich des Hasselbachplatzes blieb jedoch unverändert. Höchste aktuell vergebene Nummer ist die 267, die sich auch weiterhin im Straßenverlauf, wie seit der Stadterweiterung üblich, nahe des Beginns der Zählung befindet.

Zu den genauen historischen und aktuellen Hausnummern siehe unten unter Bebauung und Bewohner.

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Bebauung und Bewohner

Zusammenfassung
Kontext

Nachfolgend werden die Grundstücke des Breiten Wegs tabellarisch aufgeführt. Dabei werden sowohl die aktuellen Grundstücke als auch ggf. davon abweichende historische Grundstücke benannt. Soweit diese sich überschneiden, sind sie ungefähr räumlich zugeordnet, wobei das jeweils räumlich zuvor beginnende Grundstück oder Element auch zuvor eingeordnet ist. Die historischen Elemente befinden sich so tatsächlich zwischen dem Beginn des vorherigen und des nachherigen heutigen Grundstücks. Historische Grundstücksnummern sind dabei mit (alt) gekennzeichnet. Darüber hinaus werden Straßeneinmündungen eingeordnet. Nicht mehr bestehende Straßen sind mit (historisch) gekennzeichnet. Aktuelle Hausnummern sind fett geschrieben. In den Bemerkungen wird auf jeweils zu beachtende Bewohner der Grundstücke verwiesen.

Weitere Informationen Hausnummer, Name ...

Die namentlich bekannten Häuser Zur Kette und Zum gestrickten Rock befanden sich am Breiten Weg, eine konkrete Zuordnung zu einem bestimmten Grundstück ist jedoch unklar.

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Literatur

  • Historische Kommission für die Provinz Sachsen und für Anhalt (Hrsg.), Ernst Neubauer: Häuserbuch der Stadt Magdeburg 1631–1720, Teil 1. Magdeburg 1931, Seite 28 ff.
  • Ernst Neubauer: Häuserbuch der Stadt Magdeburg, Teil II. Max Niemeyer Verlag, Halle (Saale) 1956, Seite 3 ff.
  • Landeshauptstadt Magdeburg (Hrsg.), Guido Skirlo: Der Breite Weg. Ein verlorenes Stadtbild. Magdeburg 2005.
  • Kulturhistorisches Museum Magdeburg (Hrsg.): Der Breite Weg. Ein verlorenes Stadtbild. (Ausstellungskatalog) Magdeburg o. J.
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Commons: Breiter Weg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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