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Das kommt mir spanisch vor
Redewendung, ausgesprochen von einer Person mit Verständnisschwierigkeiten Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Die Redewendung Das kommt mir spanisch vor besagt, dass jemandem ein Sachverhalt seltsam erscheint.[1]
Ursprung
Der Ursprung dieser Redewendung stammt aus der Zeit, als Karl V. (1500–1558), von der Erziehung her spanisch beeinflusst, deutscher Kaiser wurde und in Deutschland Sitten und Gewohnheiten einführte, die hier nicht bekannt, ungewohnt und vielen unverständlich waren.[2][1] Im Simplicissimus-Roman (1668) findet sich folgender literarischer Beleg: „Bei diesem Herrn kam mir alles widerwärtig und fast spanisch vor …“
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Variante
Der Duden verzeichnet die Variante „Das kommt mir böhmisch vor“.[3] Gebräuchlicher ist allerdings die Formulierung „Das sind für mich böhmische Dörfer“.
Ähnliche Redewendungen in anderen Sprachen
Zusammenfassung
Kontext
Die nachfolgend aufgeführten Redewendungen sind formal der deutschen Redewendung ähnlich. Sie gehen zumeist von der Unverständlichkeit einer fremden Sprache aus, die gegebenenfalls (wie bei Chinesisch oder Griechisch) auch mit einer fremden Schrift geschrieben wird. Im Gegensatz dazu ist in der deutschen Redewendung „Das kommt mir spanisch vor“ ursprünglich nicht – oder jedenfalls nicht nur – die spanische Sprache gemeint.[1]
Englisch
Im Englischen lautet ein ähnlicher Spruch That’s Greek to me – „das kommt mir griechisch vor“. Die Redewendung wurde von William Shakespeare in The Tragedy of Julius Caesar verwendet:
- but those that understood him smiled at one another and
- shook their heads; but, for mine own part, it was Greek to me
Die englische Redewendung entstand vermutlich als Übersetzung des lateinischen Spruchs Graecum est, non legitur – „es ist Griechisch, deswegen ist es nicht lesbar“. Im Mittelalter war das ein Ausspruch von Mönchen, die lateinische Texte lesen konnten, aber die darin enthaltenen griechischen Passagen nicht verstanden.
In mittelhochdeutscher Sprache findet man einen literarischen Beleg in Hartmann von Aues Versepos Gregorius (Ende des 12. Jahrhunderts). Dort weist der Abt, von dem der junge Gregorius zum Mönch erzogen wird, dessen lebhaft vorgetragenen Wunsch nach Rittertum mit den Worten zurück: „ich vernaeme kriechisch als wol“ (= „ich verstehe dich nicht, du könntest ebenso gut griechisch zu mir sprechen“).
Tabelle
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Literatur
- Duden 12, Zitate und Aussprüche. Mannheim 2002
Einzelnachweise
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