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Droyßig
Gemeinde in Deutschland Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Droyßig ist eine Gemeinde im Burgenlandkreis in Sachsen-Anhalt. Die Gemeinde ist Verwaltungssitz der Verbandsgemeinde Droyßiger-Zeitzer Forst.
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Lage
Droyßig liegt etwa acht Kilometer westlich von Zeitz und östlich der Bundesautobahn 9 im überlössten Hügelland um Zeitz, Beginn der Leipziger Tieflandbucht. Die Kreisstraße 2224 verbindet Droyßig mit der ackerbaulichen Gegend. In der Niederung der Weißen Elster verläuft die Bahnstrecke Leipzig-Gera mit Wetterzeube als nächstgelegenem Haltepunkt.

Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Am 20. Mai 1170 wurde Droyßig erstmals urkundlich erwähnt.[2] Im Jahre 1214 erfolgte die Gründung der Heiliggrabpropstei Droyßig, einer Niederlassung der Chorherren vom Heiligen Grab (und nicht, wie fälschlich angenommen, des Templerordens[3]) durch die Schenkung Albrecht von Turts, der ab 1190 den Beinamen Droyßig führte. Die Propstei Droyßig hatte auch Ordenshöfe in Utenbach westlich der Saale, Deumen und Sautzschen. Außerdem betrieben die Chorherren ein Hospital in Grimma. 1495 wurde die Droyßiger Propstei vom Johanniterorden übernommen. Die Grafen von Orlamünde hatten von 1344 bis zu ihrem Erlöschen 1413 ihren Sitz in Droyßig. Die Herren von Bünau besaßen von 1413 bis 1622 Droyßig als landgräfliches Lehen, danach die von Hoym. Im Jahre 1622 erfolgte der Abbruch der Burg und ein Umbau zum Schloss unter Christian Julius von Hoym. Im Hoymschen Besitz blieb Droyßig bis zu ihrem Erlöschen 1769 und ging dann bis 1945 in den Besitz der Fürsten von Schönburg-Waldenburg über.
Droyßig war 1562 von einer Hexenverfolgung betroffen. Eine alte Frau geriet in einen Hexenprozess und wurde wegen Hexerei und Totschlag gerädert. Vor der Hinrichtung wurde sie mit glühenden Zangen gezwickt.[4]
Bis 1989 befand sich das Zentralinstitut der Pionierorganisation Ernst Thälmann (ZIPO) in Droyßig.
Von 1952 bis 1994 lag Droyßig im Kreis Zeitz (1952 bis 1990 im DDR-Bezirk Halle, dann im Land Sachsen-Anhalt). Seit der Kreisreform 1994 ist die Gemeinde Teil des Burgenlandkreises.
Eingemeindungen
Am 1. Januar 2010 wurde Weißenborn zusammen mit seinen Ortsteilen Stolzenhain und Romsdorf eingemeindet.[5]
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Bevölkerung
Stand: 31. Dezember des jeweiligen Jahres (Angaben des Statistischen Landesamtes Sachsen-Anhalt)[6], ab 2011 auf Basis des Zensus 2011, ab 2022 auf Basis des Zensus 2022
Politik
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Gemeinderat
Der Gemeinderat von Droyßig besteht aus 12 Mitgliedern und dem Bürgermeister. Die Kommunalwahl am 9. Juni 2024 führte bei einer Wahlbeteiligung von 68,9 % zu folgendem Ergebnis:[7]
Bürgermeister
- 1994–2008: Ria Theil (PDS)
- 2009–2016: Uwe Luksch (parteilos)[9]
- 2017–2024: Evelyn Billing (parteilos)
- seit 2025: Heiko Arnhold (CDU)
Billing wurde bei der Bürgermeisterwahl am 4. September 2016 mit 57,2 % der gültigen Stimmen gewählt.[10] Sie trat im November 2024 von ihrem Amt zurück.[11]
Arnhold wurde bei der Bürgermeisterwahl am 27. April 2025 ohne Gegenkandidat mit 100 % der gültigen Stimmen zu ihrem Nachfolger gewählt.[12] Seine Amtszeit beträgt sieben Jahre.[13]
Wappen
Die Weiterführung des Wappens wurde am 1. Februar 2010 durch den Landkreis genehmigt.
Blasonierung: „Gespalten von Grün und Silber, vorn ein schwarz gefugter silberner Torturm mit Spitzbogentoröffnung und aufgesetztem schlanken Zinnenturm mit drei Spitzbogenfensteröffnungen balkenweise, hinten ein aufgerichteter, silbern konturierter schwarzer Bär mit schwarzen Krallen, silbernen Zähnen und roter ausgeschlagener Zunge.“[14]
Die damalige Gemeinde gleichen Namens beauftragte 1998 die Droyßiger Künstlerin Regina Tomschin, ein Wappen für den Ort zu entwerfen. Dieses Hoheitszeichen wurde im selben Jahr vom Regierungspräsidium Halle genehmigt. Die am 1. Januar 2010 neu gebildete Gemeinde Droyßig beschloss die Weiterführung des Wappens der ehemaligen Gemeinde Droyßig.
Die Farben der Gemeinde sind Grün – Weiß.
Flagge
Die Flagge ist grün – weiß – grün (1:2:1) gestreift (Längsform: Streifen senkrecht verlaufend, Querform: Streifen waagerecht verlaufend) mit dem aufgelegten Wappen der Gemeinde Droyßig auf dem breiteren weißen Mittelstreifen.[14]
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Sehenswürdigkeiten und Kultur
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Schloss

Das im 17. Jahrhundert erbaute Schloss Droyßig steht auf den Grundmauern einer am Anfang des 13. Jahrhunderts errichteten Niederungsburg mit doppeltem Mauerring. Das heutige imposante Wohnschloss verfügt als Besonderheit über ein Bärengehege. Die 1622 noch im Stil des Manierismus erbaute Schlosskirche ist ein dreigeschossiger Bau und gilt als ein Meisterwerk der Spätrenaissance. Durch barocke und klassizistische Um- und Anbauten wurde das Schloss mehrfach dem Zeitgeschmack angepasst. Heute befinden sich im Schloss ein Schloss- und Heimatmuseum sowie die Arbeitsräume des Heimatvereins Droyßig e. V. Auch die Gemeindebibliothek ist hier untergebracht.[15] Weiterhin gibt es vereinzelt Mietwohnungen in der Schlossanlage.
Kirchen
- Romanische Kirche aus der zweiten Hälfte des 12. Jahrhunderts in Hassel
- Evangelische St.-Bartholomäus-Kirche in Droyßig; Anfänge gehen auf das frühe 13. Jahrhundert zurück, mehrfach erweitert
- Katholische St.-Marien-Kirche in Droyßig, 1910 geweiht
- Evangelische Dorfkirche in Weißenborn
- Evangelische Dorfkirche in Stolzenhain, erbaut 1731
- Romanische Kirche in Hassel
- St.-Bartholomäus-Kirche in Droyßig
- St.-Marien-Kirche in Droyßig
Denkmale
Ein Gedenkstein im Schlosspark (zur DDR-Zeit Ernst-Thälmann-Park) erinnert an die Opfer des Faschismus. Die dort befindliche Thälmann-Büste wurde nach 1989 beseitigt.
Regelmäßige Veranstaltungen
Das Schlossfest wird immer Anfang Juni u. a. mit einem mittelalterlichen Markt veranstaltet. Es ist verbunden mit der Präsentation historischer Kostüme. Sehr bekannt in den umliegenden Gemeinden ist auch der alljährlich stattfindende Weihnachtsmarkt, welcher nur an einem Tag im Dezember rund um das historische Schloss abgehalten wird. Ebenfalls ein Ereignis von überregionaler Bekanntheit ist das Stiftungsfest des Christophorusgymnasiums im Mai jeden Jahres, das an die Einrichtung der Droyßiger Anstalten erinnert und vor allem Familien von Schülern anzieht.
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Verkehr
Zur Bundesstraße 180, die Zeitz und Naumburg (Saale) verbindet, sind es in nördlicher Richtung vier Kilometer. Etwa sechs Kilometer ist die Autobahnanschlussstelle Droyßig an der A 9 von der Gemeinde entfernt.
Die Bahnstrecke Zeitz–Camburg wurde im Jahre 2000 eingestellt und stillgelegt. Auf der ehemaligen Bahnstrecke wurde ein Radweg errichtet, der Bestandteil der Saale-Unstrut-Elster-Rad-Acht ist. Nutzbar ist der Radweg seit 2013.
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Bildung


Das Gymnasium des CJD ging aus den 1852 eröffneten Droyßiger Anstalten hervor, die Fürst Otto Victor von Schönburg-Waldenburg zwecks Ausbildung von evangelischen Frauen zu Elementarschullehrerinnen, Lehrerinnen für höhere Töchterschulen und Gouvernanten stiftete. 1991 wurde das CJD Träger der Schule. Im Jahr 2013 wurde der gymnasiale Zweig um den Sekundarschulbereich erweitert.
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Persönlichkeiten
Söhne und Töchter der Gemeinde
- Ludwig Gebhard von Hoym (1631–1711), Reichsfreiherr, Gutsherr auf Droyßig
- Adolph Magnus von Hoym (1668–1723), Reichsgraf
- Carl Siegfried von Hoym (1675–1838), Geheimer Rat
- Julius Gebhard von Hoym (1721–1769), Geheimer Rat, Besitzer der Herrschaft Droyßig
- Ernst Ortlepp (1800–1864), Dichter des Vormärz
- August Wilhelm Thienemann (1830–1884), Ornithologe
- Johann Karl Zeune (1736–1788), Philologe
- Dietrich Vorwerk (1870–1942), Pfarrer und Schriftsteller
- Hans-Jürgen Poser (* 1945), Politiker (CDU)
Persönlichkeiten, die vor Ort gewirkt haben
- Andreas Hondorff (–1572), Pfarrer in Droyßig
- Christian Julius von Hoym (1586–1656), Besitzer der Herrschaft Droyßig
- Michael Ranft (1700–1774), Vampirismusforscher, von 1739 bis 1749 Pfarradjunkt bzw. Pfarrer in Droyßig
- Friedrich Wilhelm Kritzinger (1816–1890), Theologe und Liederdichter, erster Direktor der Droyßiger Anstalten
- Bernhard Brähmig (1822–1872), Komponist, Musiklehrer in Droyßig
- Elisabeth Hauptmann (1897–1973), Schriftstellerin, Ausbildung zur Lehrerin in Droyßig
- Anna Krüger (1904–1991), Literaturwissenschaftlerin, Besuch der Erziehungs- und Bildungsanstalten in Droyßig
- Hans-Joachim Hertwig (1928–1988), Politiker (SED), Leiter des Zentralinstituts der Pionierorganisation der DDR
- Ria Theil (* 1946), Politikerin (PDS), Bürgermeisterin von Droyßig
- Margitta Mächtig (* 1956), Politikerin (Die Linke), Ausbildung am Zentralinstitut der Pionierorganisation der DDR in Droyßig
- Petra Pau (* 1963), Politikerin (Die Linke), 2006–2025 Vizepräsidentin des Deutschen Bundestages, 1979–1983 Ausbildung am Zentralinstitut der Pionierorganisation der DDR in Droyßig
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Weblinks
Commons: Droyßig – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
Einzelnachweise
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