Floriane Chinsky

Floriane Chinsky (* 12. Januar 1974 in Paris) ist eine französische Rabbinerin. Sie war Masorti-Rabbinerin in Israel, dann Reform- und Masorti-Rabbinerin in Belgien und schließlich Reform-Rabbinerin in Frankreich.

Rabbanit Floriane Chinsky mit Tefillin und Tallit, 2005

Biografie

Studien

Floriane Chinsky wurde 1974^[1] in Paris geboren. Nach dem Besuch des Lycée Charlemagne studierte sie an der Universität Panthéon-Assas, wo sie 1996 einen Diplôme d’études approfondies in Rechtssoziologie mit einer Arbeit zum Thema „Die rechtliche Zuordnung zur französischen jüdischen Gesellschaft, Divergenzen und Konvergenzen der Rabbiner zu drei grundlegenden Faktoren“^[2] abschloss. 2005 verteidigte sie ihre Doktorarbeit in Rechtssoziologie mit dem Titel „Die Darstellungen des jüdischen Rechts und ihre Flexibilität“.^[3]

Von 2000 bis 2005 studierte sie am Schechter Institute of Jewish Studies, einem Ausbildungsinstitut der Konservatives Judentum in Jerusalem. Sie erwarb einen Master-Abschluss in Judaistik an der Hebräischen Universität Jerusalem und wurde 2005 zur Rabbinerin ordiniert. Damit war sie die erste Französin, die vom Schecter Institute ordiniert wurde. Floriane Chinsky ist die dritte Französin, die zur Rabbinerin ordiniert wurde.

Rabbinische Laufbahn

Floriane Chinsky unterrichtet am Talmud-Torah der Synagogue der Rue Copernic, in der Synagoge Adath Shalom und bei der Bewegung der liberalen Juden in Frankreich. Sie bildet Betreuerinnen und Betreuer der Éclaireuses et Éclaireurs Israélites de France (israelitische Pfadfinderinnen und Pfadfinder Frankreichs) aus. Sie absolviert Praktika als Rabbinerin in den Gemeinden Adath Shalom-Est (derzeit Dor Vador, masortische Gemeinde im Osten von Paris) und in der Synagoge Eshel Avraham in Beʾer Scheva.^[1]

Von 2000 bis 2005 arbeitete er im NATIV-Programm der israelischen Armee mit, das sich an junge Menschen zwischen 18 und 20 Jahren, Neuimmigranten oder Konvertiten richtete. Von 2000 bis 2005 unterrichtete sie Kinder im Alter von 3 bis 8 Jahren im masorti-orientierten Schulnetzwerk TALI. Gleichzeitig war sie von 2000 bis 2005 Lagerleiterin in der zionistischen Jugendbewegung No'ar Massorti (NOAM) für Kinder im Alter von 10 bis 18 Jahren^[1]. Im Jahr 2002 wurde sie Rabbinerin in Tel Aviv-Jaffa, in Omer im Kibbuz Chanaton und in der masortischen Gemeinde Yaar Ramot in Jerusalem. Im Jahr 2005 trat sie die Nachfolge von Rabbi Dahan als Rabbinerin der Beth-Hillel-Synagoge in Brüssel an, die zur liberalen israelischen Gemeinde Belgiens gehört, und wurde damit die erste Rabbinerin Belgiens.^[4][5][6]

2010 gründete Floriane Chinsky in Brüssel die masorti-orientierte Synagoge Chir Hadach, die Teil der Gemeinde Beth Hillel ist^[7]. Sie ist die vierte französischsprachige masorti-Rabbinerin in Europa.^[8][9]

2008 gründete er in Lille eine Gebetsgruppe, aus der später der Verein Etz Haim hervorging. Seit 2010 kümmert er sich um die Synagoge Neve Shalom in Saint-Germain-en-Laye^[1].

Seit dem 30. April 2014 ist Floriane Chinsky Rabbinerin der Liberalen Jüdischen Bewegung Frankreichs für die Gemeinde Rue du Surmelin, nachdem sie acht Monate lang in Teilzeit als Vertretung für Stephen Berkowitz^[1][10] tätig war, die 2019 nach der Fusion mit der Union Libérale Israélite de France (ULIF)^[11] in Judaïsme en mouvement umbenannt wurde. Dort arbeitet sie zusammen mit den Rabbinern Yann Boissière, Gabriel Farhi, Philippe Haddad, Delphine Horvilleur und Jonas Jacquelin. Er ist bis März 2025^[12] in der Synagoge von Judaïsme en mouvement im Osten von Paris tätig, danach wird er unabhängiger Rabbiner^[1].

Aktivitäten

Von 2011 bis 2013 moderierte sie eine wöchentliche Sendung bei Radio Judaïca und von 2005 bis 2010 war sie Chefredakteurin der Zeitschrift Shofar.

Floriane Chinsky lehrte zwischen 2011 und 2013 an der Theologischen Fakultät der Université Catholique de Louvain und zwischen 2005 und 2008 an der Université Saint-Louis – Bruxelles in Brüssel.

Sie beteiligt sich am interkonfessionellen Dialog, indem sie die Veranstaltung Soukat Shalom ins Leben gerufen hat, die Mitglieder verschiedener Religionen zusammenbringt, die sich für Demokratie einsetzen. 2021 gibt sie gemeinsam mit der Imam Kahina Bahloul und der Pastorin Emmanuelle Seyboldt, Präsidentin der Vereinigten Protestantischen Kirche Frankreichs^[13][14], das Werk Des femmes et des dieux (Frauen und Götter) heraus.

Sie arbeitet an der Website Akadem^[15] mit. Floriane Chinsky veröffentlicht Videos auf ihrem YouTube-Kanal^[16] sowie Kommentare zur Parascha der Woche auf dem YouTube-Kanal Judaïsme en mouvement (Judentum in Bewegung). Im Jahr 2019 gründete sie Écoute Mutuelle CoCréer (Gegenseitiges Zuhören, gemeinsam gestalten)^[17]

Auszeichnung

Floriane Chinsky wurde per Dekret vom 7. Juni 2024 zum Ritter des Ordre national du Mérite ernannt.^[18]

Veröffentlichungen

• Les représentations sociales de la loi juive et de sa flexibilité.
• La Torah n'est pas dans le ciel: une autorité à fondement dynamique dans De l'autorité sous la direction de Bernard Van Meenen, Bruxelles, Presses de l'université Saint-Louis - Bruxelles 2006 ISBN 978-2-8028-0175-7.^[19]
• La Torah commentée pour notre temps - Tome 3 - Les Nombres et le Deutéronome, de Harvey J. Fields, introduction par Floriane Chinsky, ISBN 978-2-36890-435-0, Paris, Le Passeur éditeur, 2017
• « Adam et Eve », dans Les grandes figures de la Bible, sous la direction de Jean-Marie Guénois et de Marie-Noëlle Thabut, Paris, éditions Tallandier, 368 p., 2018 ISBN 979-10-210-3208-8.^[20]
• Kahina Bahloul, Floriane Chinsky, Emmanuelle Seyboldt et Nicolas Torrent (collab.), Des femmes et des dieux, Paris, Les Arènes, 2021, 243 p. (ISBN 979-10-375-0521-7 et 979-10-375-0556-9); FL éditions, 2022 ISBN 978-2-298-18074-9; Collection proche, 2023, 277 p. ISBN 978-2-493-90950-3^[21]
• En finir avec les idées fausses sur le judaïsme, les juives et les juifs, Éditions de l'Atelier, 2025 ISBN 978-2-7082-9504-9.^[22]

Weblinks

Commons: Floriane Chinsky – Sammlung von Bildern