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Franz Josef Wagner

deutscher Boulevardjournalist (1943–2025) Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Franz Josef Wagner (* 7. August 1943 in Olmütz; † 6. Oktober 2025 in Berlin) war ein deutscher Boulevard-Journalist, Kolumnist und Schriftsteller. Er war Chefredakteur der Illustrierten Bunte und der Berliner Boulevardzeitung B.Z. sowie Kolumnist bei Bild.

Leben

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Wagner wurde während des Zweiten Weltkrieges in Olmütz im damaligen Protektorat Böhmen und Mähren als Kind Sudetendeutscher geboren. Nach der Vertreibung wuchs er als Sohn einer Handarbeitslehrerin in Regensburg auf, wo er Sänger im Chor der Domspatzen war. Sein Vater, ein Lehrer, kehrte 1948 aus der Kriegsgefangenschaft zurück. Wagner besuchte eine Klosterschule, bestand jedoch die Abiturprüfung nicht und verließ die Schule ohne Abschluss.[1] Danach hatte er einige Jahre Gelegenheitsjobs in Genf (unter anderem in der Flaschenrückgabe bei Migros)[2] und Paris, bevor er ein Volontariat bei der Nürnberger Zeitung begann.

Anfang der 1960er Jahre arbeitete Wagner als Reporter für die Bild-Redaktion in München. Dort lernte er im Schelling-Salon den späteren RAF-Terroristen Andreas Baader kennen, mit dem er sich anfreundete.[3] Nachdem Baader zum Terroristen geworden war, verschwieg Wagner die Freundschaft für lange Zeit.[2] Zu Beginn seiner Karriere schrieb Wagner für die Medienagentur von Josef von Ferenczy.[4] Ab 1966 arbeitete Wagner beim Axel-Springer-Verlag in Hamburg, unter anderem als Kriegsberichterstatter aus dem Jom-Kippur-Krieg und als Chefreporter für Bild. Für die Zeitschrift Jasmin berichtete er aus dem Vietnamkrieg. Nachdem sein erstes Buch Das Ding ein Bestseller geworden war, arbeitete Wagner als Autor, Ghostwriter und freier Reporter für Bild.[2]

Im Jahr 1988 wechselte Wagner zum Hubert-Burda-Verlag in München.[5] Er war ab 1989 für die Illustrierte Bunte tätig und war von 1990 bis 1992 und 1993 bis 1996 deren Chefredakteur.[6] Dort entwickelte er zusammen mit Günter Prinz auch die Zeitschriften Elle und Superillu. 1991 folgte die Boulevardzeitung Super!, deren erster Chefredakteur er wurde.[7] Sie war als für Ostdeutschland konzipierte Konkurrenz zu Bild gedacht, wurde aber nach einem Jahr wieder eingestellt. Die Schlagzeile „Angeber-Wessi mit Bierflasche erschlagen!! Ganz Bernau ist glücklich, dass er tot ist“ vom 3. Mai 1991, dem zweiten Erscheinungstag, sorgte für Aufsehen.[8] Medien bezeichneten die Zeitung als „Revolverblatt“.[9]

Im Jahr 1996 druckte die Bunte unter Wagner ein von Günter Stampf geführtes, in weiten Teilen erfundenes Interview mit Tom Cruise über dessen angebliche Zeugungsunfähigkeit.[10] Cruise verklagte Burda auf 90 Millionen Mark, ließ die Klage jedoch fallen, nachdem mehrere Manager des Verlags – darunter Gerd Bolls, als Vorstand verantwortlich für Zeitschriften[11][12][13] – bei einem Flugzeugabsturz ums Leben gekommen waren.[14] Das von Wagner ab 1996 betreute Illustriertenprojekt Korsika[15] wurde nach einer Nullnummer eingestellt.[16] 1997 verließ Wagner den Burda-Verlag.[17] Ein Angebot von Springer-Chef Peter Tamm, Bild-Chefredakteur zu werden, hatte er abgelehnt.[18]

Im Juli 1998 kehrte Wagner zurück zum Springer-Verlag und wurde Chefredakteur von B.Z. und B.Z. am Sonntag.[6][19] Dort engagierte er unter anderem Walter Mayer und den Schriftsteller Christian Kracht.[16] Im Jahr 2000 verlor er diesen Posten, nachdem er gegenüber Franziska van Almsick ehrverletzende Töne angeschlagen hatte: Die Schlagzeile auf der Titelseite lautete Franzi van Speck – als Molch holt man kein Gold.[20] Von Anfang 2001 bis zu seinem Tod 2025 war Wagner „Chefkolumnist“ beim Springer-Verlag. Die Position war unter dem Bild-Chefredakteur Kai Diekmann eigens für ihn geschaffen worden.[20]

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Privates

Wagner war verheiratet und hatte eine Tochter.[21] Er lebte in Berlin-Charlottenburg[22][23] und war römisch-katholisch.[24] Er starb am 6. Oktober 2025 im Alter von 82 Jahren.[25]

Bücher und Kolumnen

Wagner verfasste vier Romane und eine Autobiographie. Er schrieb als Ghostwriter ab den 1980er-Jahren für Bücher von Udo Jürgens,[26] Franz Beckenbauer und Boris Becker.[27]

Von 1999 bis 2005 schrieb er die Kolumne Wagners Welt in der Welt am Sonntag. Die erste Bild-Kolumne Post von Wagner erschien am 2. Januar 2001 und war an den Bundeskanzler Gerhard Schröder gerichtet.[28] Die Kolumne, die montags bis freitags auf Seite 2 der Bild erschien, hatte jeweils einen Adressaten und endete mit den Worten „Herzlichst, Ihr F. J. Wagner“. Für die Kolumne erhielt Wagner 2002 den vom Bauer-Verlag verliehenen Journalistenpreis Goldene Feder in der Kategorie „Print“.[27] 2011 schrieb Wagner eine an Deniz Yücel gerichtete Gastkolumne in der taz.[29]

Rezeption und Kritik

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Sein charakteristischer Stil brachte Wagner den Spitznamen „Gossen-Goethe“ ein.[7][30][31][32] FAZ-Herausgeber Frank Schirrmacher bezeichnete ihn als „Volksschriftsteller“;[24] Kolumnist Jan Fleischhauer benannte Wagner 2020 als Vorbild.[33]

Das Satiremagazin Titanic bezeichnete Wagner als „Gaga-Kolumnisten“,[34] Stern-Chefredakteur Werner Funk ihn als „Lügen-Wagner“.[17] Sein Führungsstil in der B.Z.-Redaktion wurde als chaotisch beschrieben und führte zu Kündigungen.[35] Die ihm kritisch gegenüberstehende taz schrieb zu seinem 60. Geburtstag: „Er gilt als cholerisch, viril, impulsiv, reaktionär, hysterisch, zynisch, chaotisch, mithin unerträglich.“[36] Häufige Kritik erhielt Wagner im Bildblog und von dessen ehemaligem Betreiber Stefan Niggemeier.[37]

Im Jahr 2009 wurde er wegen einer Beleidigung gegenüber Eva Herman zu Schadensersatz von 10.000 Euro verurteilt: Anlässlich ihrer vielfach kritisierten Äußerungen zur Familienpolitik der Nationalsozialisten hatte er sie in seiner Bild-Kolumne als „dumme Kuh“ bezeichnet.[38]

Im Januar 2014 entschied das Bundesverfassungsgericht, dass es nicht von der Meinungsfreiheit gedeckt sei, Gabriele Pauli als „durchgeknallte Frau“ zu bezeichnen.[39]

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Künstlerische Rezeption

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Veröffentlichungen

Romane

Als Ghostwriter

Autobiographie

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Literatur

Einzelnachweise

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