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Gemcitabin

chemische Verbindung Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Gemcitabin
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Gemcitabin (2′,2′-Difluordesoxycytidin) ist ein Nukleosid aus Cytosin und einer difluorierten Desoxyribose. Es ist ein chemisches Analogon des Nukleosids Cytidin. Es wird als Zytostatikum in der Chemotherapie verwendet.

Schnelle Fakten Strukturformel, Allgemeines ...

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Pharmakologie

Wirkungsmechanismus

Gemcitabin ist ein Zytostatikum und wird in die Gruppe der Antimetabolite eingeordnet und gehört zur Gruppe der Pyrimidinanaloga. Es handelt sich um ein Prodrug, das erst in der menschlichen Zelle zu seiner eigentlichen Wirkform umgewandelt wird.

Die zytostatische Wirkung von Gemcitabin beruht darauf, dass statt des menschlichen Nukleosids Cytidin die Wirkform des Gemcitabin, das Gemcitabintriphosphat, in die DNA eingebaut wird.[3] Dadurch wird die DNA-Synthese unterbrochen und es kommt zum Zelltod.

Aufnahme und Verteilung im Körper

Da Gemcitabin erst in der Zelle durch ein Enzym in die Wirkform umgewandelt wird, fällt diesem Enzym eine besondere Bedeutung zu. Die Wirksamkeit des Gemcitabin ist von der Dosis, aber auch von der Infusionsdauer abhängig.

In der Leber, im Blut und in der Niere wird Gemcitabindiphosphat in eine zytostatisch unwirksame Substanz abgebaut. Die Ausscheidung erfolgt über die Niere.

Die biologische Halbwertzeit ist abhängig vom Geschlecht und Alter des Patienten. Sie beträgt etwa 40 bis 90 Minuten.

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Therapeutische Verwendung

Zusammenfassung
Kontext

Anwendungsgebiete

Unerwünschte Wirkungen

Die häufigsten Nebenwirkungen, die bei über 10 Prozent der Behandelten beobachtet wurden, sind eine Knochenmarksschädigung, die sich in einer verminderten Anzahl von Granulozyten, Thrombozyten und Leukozyten sowie einer Anämie äußert, Atemnot, Übelkeit und Erbrechen, Erhöhung von Leberenzymen, allergische Hautausschläge und Haarausfall, Hämaturie und Proteinurie, sowie grippeähnliche Beschwerden und Ödeme.

Die toxischen Nebenwirkungen an Nieren, Leber und Blut erfordern ein sorgfältiges Monitoring der Patienten, um ggf. Dosisanpassungen vornehmen zu können.

Nebenwirkungen, die schwerwiegend sind oder einen schweren Verlauf nehmen können, wie das Stevens-Johnson-Syndrom, die toxische epidermale Nekrolyse, das posteriore reversible Enzephalopathie-Syndrom (PRES), Kapillarlecksyndrom, interstitielle Lungenentzündung, Lungenödem, akutes Atemnotsyndrom beim Erwachsenen (ARDS), und anaphylaktische Reaktionen treten selten (0,01 – 0,1 Prozent) bis sehr selten (bei unter 0,01 Prozent der Behandelten) auf.

Wechselwirkungen

Gegenanzeigen

Gemcitabin darf in folgenden Fällen nicht angewendet werden:

  • Bei einer Überempfindlichkeit gegenüber Gemcitabin,
  • Bei mäßig bis stark eingeschränkter Leberfunktion oder stark eingeschränkter Nierenfunktion sollte Gemcitabin nicht gegeben werden, da keine entsprechenden Studien durchgeführt wurden.

Dosierung

Je nach Krankheitsbild 1.000–2.000 mg/m² Körperoberfläche.

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Literatur

  • Arzneimittel-Therapie-Kritik. München, 2005, Jahrg. 37, S. 121–128.
  • Fachinfo: Gemzar.
  • Textbook of Primary Care Medicine, 3rd ed, Mosby 2001.

Handelsnamen

Monopräparate
Cytogembin (A), Ebegemcit (A), Gemcapyr (A), Gemcitara (A), Gemzar (D, A, CH, EU), Tabinell (A), diverse Generika (D, A, CH)

Commons: Gemcitabin – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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