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London Borough of Hackney

Stadtbezirk von London Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Der London Borough of Hackney [ˈhækni] ist ein Stadtbezirk von London. Er liegt nordöstlich des Stadtzentrums. Bei der Gründung der Verwaltungsregion Greater London im Jahr 1965 entstand er aus dem Metropolitan Borough of Hackney, dem Metropolitan Borough of Shoreditch und dem Metropolitan Borough of Stoke Newington im ehemaligen County of London.

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Geschichte

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Der Name „Hackney“ entstand als Abwandlung von Hackenaye oder Hacqueny, wie Übermittlungen aus dem 13. Jahrhundert aufzeigen. Von 1596 bis 1604 lebten Edward de Vere, 17. Graf von Oxford, der als Günstling von Königin Elisabeth I. und als Förderer der Künste bekannt ist, und seine zweite Gattin Elizabeth Trentham in dem damaligen Londoner Vorort Hackney. Sie bewohnten den King’s Place. Edward de Vere starb am 24. Juni 1604 in Hackney und soll in der dortigen Kirche begraben sein.

Die Industrialisierung Hackneys begann im ausgehenden 18. Jahrhundert. Im 19. Jahrhundert erlebte Hackney ein starkes Bevölkerungswachstum. In den 1920er-Jahren siedelte sich eine jüdische Gemeinschaft an, nach dem Zweiten Weltkrieg folgten Einwanderer aus den ehemaligen britischen Kolonien, vor allem aus der Karibik.[2]

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Nightingale Estate (1980), eine 1968 erbaute und in den 2000er-Jahren teilweise abgerissene Sozialsiedlung, die für Piratensender bekannt war

Seit den 1970er-Jahren ist Hackney als Zentrum alternativer Kultur bekannt. Hierzu trug etwa die 1971 im Ortsteil Dalston gegründete und 2012 geschlossene Organisation Centerprise bei, welche neben Buchhandlung, Verlag und Café auch Nachbarschaftszentrum war.[3][4] Zur Kulturlandschaft Hackneys gehörten auch unlizenzierte, von Hochhausdächern verbreitete Piratensender, die trotz des Aufkommens von Internetradio noch bis in die 2010er funkten.[5][6]

In den 1980er-Jahren etablierte sich auch eine vietnamesische Gemeinschaft in Hackney, die vornehmlich aus Sekundärmigration von Kriegsgeflüchteten bestand.[7]

Noch in den 1990er- und 2000er-Jahren galt Hackney als Problembezirk. Ein besonders stark von Gewaltkriminalität belasteter Straßenzug im Ortsteil Lower Clapton wurde in den Medien als „Murder Mile“ bezeichnet.[8] Doch fand in den letzten Jahrzehnten ein Gentrifizierungsprozess statt. Mit dem Zuzug einer wohlhabenderen Klientel stiegen auch die Immobilienpreise in Hackney erheblich.[9]

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Here East, ein Innovations- und Technologiecampus im Ortsteil Hackney Wick

Hackney war einer der sechs Londoner Gastgeberbezirke für die Olympischen Spiele 2012.[10] Im Bezirk befinden sich das ehemalige London Olympics Media Centre (mittlerweile als Here East bezeichnet) sowie Teile des Queen Elizabeth Olympic Park, konkret im Ortsteil Hackney Wick.

In den letzten Jahren wandelt sich die Bevölkerungsstruktur Hackneys weiter. So wurden 2025 vier Grundschulen im Bezirk wegen eines starken Rückgangs der Schülerzahlen geschlossen, da junge Familien wegen stark gestiegener Lebenshaltungskosten London vermehrt verlassen.[11]

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Geografie und Stadtteile

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Hoxton Street in Shoreditch/Hackney (2002)

Der Bezirk Hackney grenzt, im Uhrzeigersinn von der westlichen Bezirksgrenze beginnend, an folgende Londoner Bezirke: London Borough of Islington, London Borough of Haringey, London Borough of Waltham Forest, London Borough of Newham, London Borough of Tower Hamlets, sowie die City of London.

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London Fields, ein zentral in Hackney gelegener Park an einem Sommertag

Hackney selbst besteht aus folgenden Stadtteilen:

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Hackney Town Hall, erbaut 1937 im Art-déco-Stil und unter Denkmalschutz stehend

Wie viele Londoner Bezirke hat auch Hackney einen polyzentrischen Charakter. Als politisches und kulturelles Zentrum gilt aber die Gegend um die Mare Street in der Nähe des Overground-Bahnhofs Hackney Central. Dort befinden sich unter anderem das Bezirksrathaus (Hackney Town Hall), das 1901 erbaute und unter Denkmalschutz stehende Theater Hackney Empire, die Bezirksbibliothek, sowie eine Fußgängerzone mit diversen Einkaufsmöglichkeiten (bekannt als Narrow Way).[12]

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Das alte Rathaus von Hackney, mit St. Augustine's Tower im Hintergrund

Am südlichen Ende des Narrow Way befindet sich hinter dem alten Rathaus ein denkmalgeschützter, im 16. Jahrhundert erbauter Kirchturm, St. Augustine's Tower. Dieser ist das älteste erhaltene Gebäude im Bezirk und gleichzeitig auch das auf dem Bezirkswappen thronende Wahrzeichen Hackneys. Die zugehörige Kirche wurde 1798 abgerissen, nachdem sie durch die wenig nördlich gelegene neue Kirche St. John-at-Hackney ersetzt wurde.[13]

Hackney verfügt über eine große Anzahl an Grünflächen, die von den Anwohnern zur Erholung und sportlichen Betätigung genutzt werden. Zu nennen sind u. a. London Fields, Hackney Downs, Mabley Green, Hackney Marshes, Shoreditch Park sowie Teile des Queen Elizabeth Olympic Park. Der Victoria Park befindet sich seit einem Gebietstausch 1994 vollkommen im Nachbarbezirk Tower Hamlets, liegt aber unmittelbar südöstlich der Bezirksgrenze Hackneys.[14]

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Öffentlicher Verkehr

Lediglich eine U-Bahn-Station, Manor House (Piccadilly Line), befindet sich auf dem Territorium Hackneys, im äußersten Nordwesten an der Grenze zum Bezirk Haringey. Die Station Old Street (Northern Line) in Islington liegt direkt hinter der südwestlichen Grenze Hackneys.

Mit der North London Line (seit 2024 von Transport for London als Mildmay Line bezeichnet), der East London Line (Windrush Line) und den Lea Valley Lines (Weaver Line) verfügt Hackney jedoch über mehrere Anbindungen an das London-Overground-Netzwerk. Diese Linien bieten dicht getaktete Verbindungen unter anderem in die City of London sowie nach Stratford. Auf dem Territorium Hackneys befinden sich u. a. die Overground-Stationen Dalston Junction, Dalston Kingsland, Hoxton, Haggerston, London Fields, Hackney Downs, Hackney Central, Homerton, Hackney Wick, Clapton, Rectory Road, Stamford Hill und Stoke Newington.

Züge des Regionalverkehrs von Greater Anglia zwischen London Liverpool Street und Hertford East bedienen den Bahnhof Hackney Downs. Außerdem halten Züge der Govia Thameslink Railway an Werktagen am Bahnhof Old Street.

Wirtschaft

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Hackneys Wirtschaft befindet sich im stetigen Wandel.

Bis ins 18. Jahrhundert war Hackney stark landwirtschaftlich geprägt; Möbel- und Chemieindustrie hielten im späten 18. und frühen 19. Jahrhundert Einzug.[15]

Zwischen den 1960er- und den 2000er-Jahren bestand eine Textilindustrie, die auf Einwanderer u. a. aus der Türkei angewiesen war.[16] Die einst dominante Leichtindustrie verschwand Ende des 20. und Anfang des 21. Jahrhunderts fast vollkommen aus Hackney. Beispielhaft hierfür steht die Schließung der Firma Lesney, bekannt für Matchbox-Autos, im Ortsteil Hackney Wick im Jahr 1982.

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The Cat & Mutton, ein historischer Pub auf dem Broadway Market (Ortsteil London Fields)

Heute dominieren kleine und mittlere Unternehmen (KMU) die Wirtschaft des Bezirks. 99 % der Unternehmen in Hackney sind KMUs (Stand 2025).[17] Die im Bezirk ansässigen Unternehmen machen mehr als 35 % ihres Umsatzes zur Nachtzeit. Hackney ist innerhalb Londons damit wirtschaftlicher Spitzenreiter im Bereich Nachtleben. Das Bezirksamt Hackney führt dies auf hochwertige Unterhaltungs- und Gastronomieangebote, aber auch auf eigene Anstrengungen zur Verbesserung der Sicherheit und Kriminalitätsreduktion zurück.[17]

Der Süden des Bezirks, insbesondere der Ortsteil Shoreditch, ist für Digital- und Kreativwirtschaft bekannt und wird stadtplanerisch als Teil der City Fringe/Tech City Opportunity Area geführt.[18] Dort befinden sich auf dem Territorium Hackneys, in unmittelbarer Nähe zur Bezirksgrenze mit der City of London, auch die britischen Hauptsitze von internationalen Anwaltskanzleien wie Pinsent Masons und Watson Farley & Williams, Kreditinstituten wie Close Brothers und Digitalunternehmen wie Amazon.

Hohe Lebenshaltungskosten stellen seit Jahren eine Herausforderung für lokale Betriebe dar. So beklagte etwa das örtliche Krankenhaus im Bezirk, das Homerton Hospital im Ortsteil Homerton, erhebliche Schwierigkeiten mit der Personalgewinnung, die unter anderem auf hohe Mieten und Immobilienpreise in Hackney zurückgeführt werden.[19]

Der Bezirk Hackney betrieb ein eigenes kommunales Energieunternehmen, Hackney Light and Power.[20] Darüber hinaus besteht mit Hackney Sales ein kommunaler Immobilienentwickler, welcher gefördertes Wohneigentum für Ortsansässige anbietet.[21]

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Bevölkerung

Die Bevölkerung setzte sich 2008 aus 61,8 % Weißen, 9,6 % Asiaten, 20,9 % Schwarzen und 1,4 % Chinesen zusammen.[22]

Der Bezirk Hackney verfügt über soziale Einrichtungen, die die kulturelle Vielfalt im Bezirk widerspiegeln. Hierzu zählen etwa verschiedene Lunch Clubs, welche durch das Bezirksamt Hackney gefördert werden und insbesondere ältere Mitbürger (55 Jahre und älter) aus den karibischen, zypriotischen, chinesischen, vietnamesischen, irischen, kurdischen, türkischen, südasiatisch-muslimischen und jüdischen Kulturkreisen ansprechen.[23]

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Kultur

Im Bezirk Hackney sind zwei Print-Zeitungen aktiv, die Hackney Gazette (Newsquest Media Group)[24] und der unabhängige Hackney Citizen[25]. Beide Zeitungen werden kostenfrei verteilt.

Ein fester Bestandteil des kulturellen Lebens im Bezirk ist das unabhängige Kino Rio im Ortsteil Dalston.[26] Auch außerhalb Londons bekannt ist das Theater Hackney Empire in Hackney Central.[27]

Seit 1967 besteht die Hackney Society, ein Verein, der sich um das architektonische und kulturelle Erbe des Bezirks kümmert und eine Vielzahl an lokal- und regionalhistorischen Publikationen verlegt hat.[28] Für die Erhaltung historischer Gebäude und Denkmäler setzt sich der Hackney Historic Buildings Trust ein.

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Politik

Mayor of Hackney

Seit 2002 verfügt der Bezirk Hackney über einen alle vier Jahre direkt gewählten Bezirksbürgermeister (Mayor of Hackney). Amtsinhaberin ist seit November 2023 Caroline Woodley.[29] Vorgänger waren Philip Glanville (Amtszeit 2016–2023)[30] und Jules Pipe (Amtszeit 2002–2016).[31]

Vor 2002 war das Amt des Mayors nicht politischer Natur, sondern hauptsächlich zeremoniell. Diese zeremoniellen Funktionen werden nunmehr durch den Speaker ausgeübt.[32]

Hackney London Borough Council

Sitzverteilung im
Hackney London Borough Council[33]
    
Insgesamt 57 Sitze

Unabh. = Hackney Independent Socialist Group (3)

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Persönlichkeiten

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Städtepartnerschaften

Hackney pflegt derzeit aktive Partnerschaften mit Suresnes in Frankreich sowie mit St. George’s in Grenada.[34]

Weiterhin bestehen bzw. bestanden Partnerschaften mit dem Landkreis Göttingen (seit 2005 aus finanziellen Gründen ruhend[35]), mit der Stadt Haifa in Israel sowie mit Bridgetown, der Hauptstadt von Barbados.

Literatur

  • Ben Eady: The Hidden Creatures of Hackney. Brown Dog Books, London 2023, ISBN 978-1-83952-677-0.
  • Laurie Elks (Hrsg.): Hackney: portrait of a community 1967-2017. The Hackney Society, London 2017, ISBN 978-0-9536734-3-8.
  • Iain Sinclair: Hackney, That Rose-Red Empire: A Confidential Report. Penguin, London 2010, ISBN 978-0-14-101274-2.
  • Margaret Willes (Hrsg.): Hackney: An Uncommon History in Five Parts. The Hackney Society, London 2012, ISBN 978-0-9536734-2-1.
  • Richard Yeboah: From Hackney, With Love: An Intimate History of Gentrification. Biteback Publishing, Hull 2025, ISBN 978-1-78590-929-0.
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Commons: London Borough of Hackney – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Einzelnachweise

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