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Gliederung des Heeres (Bundeswehr, Heeresstruktur 1)

Heeresstruktur 1 Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Die Gliederung des Heeres der Bundeswehr in der Heeresstruktur 1 beschreibt die Truppenteile des Heeres in der Heeresstruktur 1.

Die Heeresstruktur 1 bezeichnete die Gliederung zwischen der Wiederbewaffnung 1955 und der Umgliederung in die Heeresstruktur 2 im März 1959. Besonderes Merkmal der Heeresstruktur 1 war die Gliederung in Kampfgruppen nach amerikanischen Vorbild.

Vorbemerkungen

Zusammenfassung
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Gliederung, Aufbau und Quellenlage

Da sich die Aufstellung neuer Truppenteile in der Heeresstruktur 1 sehr dynamisch vollzog, Truppenteile in dieser Heeresstruktur in kurzer Folge teils mehrfach geteilt, umbenannt, aufgelöst, anderen Truppenteilen unterstellt und verlegt wurden, ist jeweils für jeden Großverband wenn möglich ein spezifischer Betrachtungszeitpunkt angegeben. Zu beachten ist, dass der Stichtag nicht für alle Verbände identisch ist. Die Gesamtgliederung kann daher nur prinzipiell verstanden werden. Sie spiegelt also nicht eine Gesamtgliederung des Heeres zu einem spezifischen (einheitlichen) Stichtag wider. Daher können einige Truppenteile – insbesondere auf Bataillons-, Regiments- und Kompanieebene – in der Liste mehrfach und mit verschiedenen Unterstellungen aufgelistet werden. Im Übrigen ist zu berücksichtigen, dass die Kampfgruppen anders als die späteren Brigaden nicht bereits im Frieden organisch über fest zugewiesene Verbände und Einheiten verfügten,[1] sondern vorrangig ad hoc je nach Lage zusammengestellte Verbände waren. Entsprechend konnten die hier angegebenen unterstellten Truppenteile kurzfristig auch anderen Stäben unterstellt werden.

Aus diesen systematischen Gründen, sind auf dieser Ebene auch nicht alle Truppenteile aufgezählt, die jemals während der Heeresstruktur 1 ausgeplant waren. Insgesamt ist die Quellenlage (z. B. die Anzahl verfügbarer Verbandschroniken) für die Heeresstruktur 1 als lückenhaft zu beurteilen; später Heeresstrukturen sind weitaus besser dokumentiert.

Nummerierungssystematik

Eine einheitliche Nummerierungssystematik, wie sie in den späteren Heeresstrukturen üblich war, ist bis zur Ebene Kampfgruppen erkennbar, darüber hinaus aber nur ansatzweise.

Umfang des Heeres

Planungen für die Heeresstruktur 1 sahen zwölf Divisionen und einen Friedensumfang des Feldheeres bis Ende 1956 von 195.000 Soldaten vor.[2] Der geplante Umfang der Heeresstruktur 1 wurde bis März 1959 (Zeitpunkt der Umgliederung in die Heeresstruktur 2) jedoch nicht erreicht.[2] Ende 1958 betrug die tatsächliche Stärke des Heeres „nur“ etwa 100.000 Mann.[2] In der Heeresstruktur 1 konnten sechs Grenadier– und Panzerdivisionen in Dienst gestellt werden. Allerdings erhielt nicht jede Division genug Material und Personal, um jede ihrer drei geplanten Kampfgruppen aufstellen zu können. Die Aufstellung der 7. Division kam nicht über Ansätze hinaus. Bei der Aufstellung der 8. Division (entsprach der 1. Gebirgsdivision) und der 9. Division (entsprach der 1. Luftlandedivision) beschränkte man sich zunächst auf die Aufstellung von zwei Kampfgruppen.

Übergeordnete Führung

Nach dem NATO-Beitritt der Bundesrepublik Deutschland wurden die im Folgenden gelisteten, den Korps nachgeordneten Verbände, frühzeitig durch Kommandostäbe der NATO geführt. Bis zur endgültigen Aufstellung der Truppenteile und der damit einhergehenden Assignierung, i. e. der Integration in die NATO-Kommandostruktur, waren die Truppenteile zunächst aber noch dem Inspekteur des Heeres nachgeordnet. Diese nicht der NATO assignierten Truppenteile, ebenso wie die Truppenteile auf Ebene der obersten Heeresführung blieben (auch im Kriegsfall) unter nationaler Führung – blieben also dem Bundesministerium der Verteidigung bzw. dem Führungsstab der Streitkräfte und dem Führungsstab des Heeres nachgeordnet. Dieser Bereich war also nicht in die NATO-Kommandostruktur integriert.

Das Territorialheer in der Heeresstruktur 1

Nicht einbezogen sind die Truppen des Territorialheeres, denn diese dem Kommando Territoriale Verteidigung nachgeordneten Truppenteile zählten in der Heeresstruktur 1 nicht zum Heer, sondern bildeten neben dem Heer einen eigenen Bereich der Bundeswehr. In der Heeresstruktur 1 waren im Territorialheer aber auch erst wenige Truppenteile ausgeplant, weil zwangsläufig erst wenige Reservisten (d. h. insbesondere gediente Wehrpflichtige oder gediente Soldaten auf Zeit) zur Verfügung standen.

Hinweis zu den Verbandsabzeichen und internen Verbandsabzeichen

Für interne Verbandsabzeichen wurde erst etwa Mitte der 1980er Jahre offiziell eine Tragegenehmigung erteilt. Sie sind daher nicht dargestellt. Die aufgezählten Truppenteile oder die in ihrer Tradition stehenden „Nachfolger“ könnten jedoch inoffiziell bereits wappenähnliche Abzeichen geführt haben bzw. ab Mitte der 1980 offiziell erhalten haben. Verbandsabzeichen für Großverbände wurden erst in der Heeresstruktur 2 in die Truppe eingeführt. Nur Angehörige der Luftlandetruppe und Gebirgstruppe trugen Ärmelabzeichen zur Kennzeichnung der Dienstgradgruppe und ihrer Zugehörigkeit zur Gebirgs- oder Luftlandetruppe, die bereits den später eingeführten Verbandsabzeichen der Gebirgs- und Luftlandedivision ähnelten.

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Oberste Heeresführung

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Panzerlehrkampfgruppe

Hinweis: Die Panzerlehrkampfgruppe wurde zum 1. Juli 1958 aufgestellt und der Panzertruppenschule als Lehrtruppe unterstellt.[7]

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I. Korps

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Hinweis: Bis zum 1. Oktober 1956 wurde der Stab des späteren Korps als „Heeresstab I“ bezeichnet.[10] Die 7. Panzerdivision (7. Division) war bis Dezember 1958 dem I. Korps unterstellt und wechselte dann zum III. Korps.[10]

1. Grenadierdivision

Divisionstruppen 1. Grenadierdivision

(Gliederung Juli 1956)[11]

Kampfgruppe A 1

(Gliederung Anfang April 1958)[13]

Kampfgruppe B 1

(Gliederung Anfang März 1959)[14]

Hinweis: Die folgende Auflistung beschreibt die Gliederung der „neuen“ Kampfgruppe B 1, die zum 1. April 1958 neu aufgestellt wurde.[14] Zum 1. April 1958 wurde der „alte“ Kampfgruppenstab B 1 zum „neuen“ Kampfgruppenstab B 6 umgegliedert und wechselte entsprechend von der 1. Grenadierdivision zur 6. Grenadierdivision – siehe dort.

Kampfgruppe C 1

(Gliederung Anfang Februar 1958)[15]

3. Panzerdivision

Hinweis: Der Aufstellungsstab der 6. Grenadierdivision war vom 20. Februar 1958 bis zum 25. September 1958 bei der 3. Panzerdivision aufgehängt.[16][12] Am 25. September 1958 wurde der Aufstellungsstab zum Stab der 6. Division.[16][12] Truppenteile der 3. Panzerdivision waren für den Einsatz für LANDENMARK vorgesehen.[17]

Divisionstruppen 3. Panzerdivision

(Gliederung ca. Juli 1956)[18]

Kampfgruppe A 3

(Gliederung zum 1. August 1956)[12]

Panzerkampfgruppe B 3

(Gliederung 1958)[12][21]

Panzerkampfgruppe C 3

Hinweis: Die Panzerkampfgruppe C 3 wurde 1958 zur Aufstellung der 7. Panzerdivision (7. Division) (Aufstellung ab Mitte 1958)[12] herangezogen und aus der 3. Panzerdivision herausgelöst.[22]

(Gliederung 1958)[22]

6. Grenadierdivision (6. Division)

Hinweis: Der Aufstellungsstab der 6. Grenadierdivision war vom 20. Februar 1958 bis zum 25. September 1958 bei der 3. Panzerdivision aufgehängt.[16][12] Am 25. September 1958 wurde der Aufstellungsstab zum Stab der 6. Division.[16][12] Die Division wurde vom 1. Februar 1958 bis 30. September 1958 als 6. Grenadierdivision bezeichnet, danach zwischen dem 1. Oktober 1958 und 16. März 1959 als 6. Division.[12]

Divisionstruppen 6. Grenadierdivision (6. Division)

(Gliederung frühestens ab 1. Oktober 1958)[16]

Kampfgruppe A 6

(Gliederung ab Oktober 1958)[23][16][12]

Kampfgruppe B 6

Hinweis: Die Kampfgruppe B 6 entstand zum 1. April 1958 durch Umbenennung der „alten“ Kampfgruppe B 1.[24] Zeitgleich wurde bei der 1. Grenadierdivision eine „neue“ Kampfgruppe B 1 aufgestellt.[14] (Gliederung April 1958)[24][12]

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II. Korps

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Hinweis: Zunächst wurde der Stab des späteren Korps als „Heeresstab II“ bezeichnet.[25] Die 2. Grenadierdivision und die 5. Panzerdivision unterstanden bis 1957 dem II. Korps und wechselten dann zum III. Korps.[25]

4. Grenadierdivision

Divisionstruppen 4. Grenadierdivision

(Gliederung Juli 1956)[26]

Kampfgruppe A 4

(Gliederung 20. Juli 1956)[27]

Kampfgruppe B 4

(Gliederung Dezember 1958)[29][12]

Panzerkampfgruppe C 4

(Gliederung August 1958)[30]

1. Gebirgsdivision

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Ärmelabzeichen zur Kennzeichnung der Zugehörigkeit zur Gebirgstruppe für Offiziere – ähnliche Ärmelabzeichen trugen Unteroffiziere und Mannschaften

Hinweis: Kurzzeitig war bis 1. Dezember 1956 eine Gebirgsbrigade 104 mit Stab in Mittenwald ausgeplant.[31][12] Aus ihr wurde zum 1. Dezember 1956 die 1. Gebirgsdivision neu aufgestellt.[31][12]

Divisionstruppen 1. Gebirgsdivision

(Gliederung frühestens Dezember 1956)[31][12]

Gebirgskampfgruppe A 8

(Gliederung 1. Juli 1957)[32]

Gebirgskampfgruppe B 8

(Gliederung Juli 1957)[33]

1. Luftlandedivision

Thumb
Ärmelabzeichen zur Kennzeichnung der Zugehörigkeit zur Luftlandetruppe für Unteroffiziere – ähnliche Ärmelabzeichen trugen Offiziere und Mannschaften

Hinweis: Kurzzeitig war 1956 eine 106. Luftlandebrigade mit Stab und Stabskompanie in Eßlingen am Neckar ausgeplant.[34][12] Aus ihr wurde zum 2. Januar 1957 die 1. Luftlandedivision neu aufgestellt.[34]

Divisionstruppen, 1. Luftlandedivision

(Gliederung frühestens Januar 1957)[34]

Luftlandekampfgruppe A 9

Luftlandekampfgruppe B 9 (Luftlandebrigade 26)

Hinweis: Ab 20. Oktober 1958 bis zur Einnahme der Heeresstruktur 2 wurde die Luftlandekampfgruppe B 9 als Luftlandebrigade 26 bezeichnet.[36][12]

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III. Korps

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Korpstruppen III. Korps

(Gliederung Juli 1957)[37]

2. Grenadierdivision

Hinweis: Die 2. Grenadierdivision war bis 1. Juli 1957 dem II. Korps unterstellt.[38]

Divisionstruppen 2. Grenadierdivision

(Gliederung frühestens 1. Juli 1956)[38]

Kampfgruppe A 2

(Gliederung 1. Juli 1956)[38]

Kampfgruppe B 2

(Gliederung 1956/1959)[40]

Kampfgruppe C 2

(Gliederung frühestens Mai 1958)[2]

5. Panzerdivision

Hinweis: Die 5. Panzerdivision unterstand bis 1957 dem II. Korps und wechselte dann zum III. Korps.[37][41]

Divisionstruppen 5. Panzerdivision

(Gliederung August 1956)[41]

Panzerkampfgruppe A 5

(Gliederung ab Februar 1957)[42]

Panzerkampfgruppe B 5

(Gliederung frühestens 1. August 1956)[43]

Panzerkampfgruppe C 5

(Gliederung ab ca. März 1958)[44]

7. Panzerdivision (7. Division)

Hinweis: Die Bezeichnung der Division war von 1. August 1958 bis 30. September 1958 7. Panzerdivision; danach bis 16. März 1959 7. Division.[12][45] Die Division war bis 1. Dezember 1958 dem I. Korps unterstellt und wechselte dann zum III. Korps.[10][45] Die Aufstellung der 7. Panzerdivision (7. Division) mit den drei vorgesehenen Kampfgruppen konnte in der Heeresstruktur 1 nicht abgeschlossen werden. Zur Aufstellung wurde die Panzerkampfgruppe C 3 herangezogen.[45] Da die Panzerkampfgruppe C 3 in der Heeresstruktur 1 die längste Zeit der 3. Panzerdivision unterstand,[22] und sich ihre Bezeichnung bis zum Ende der Heeresstruktur 1 auch nicht änderte[12] ist die Gliederung der Panzerkampfgruppe C 3 bei der 3. Panzerdivision beschrieben. Die 7. Panzerdivision (7. Division) führte in der Heeresstruktur 1 folglich keine (Panzer–)Kampfgruppen mit den vorgesehenen Bezeichnungen A 7, B 7 oder C 7.


(Gliederung zum 1. Dezember 1958)[45]

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Literatur

  • Helmut R. Hammerich, Dieter H. Kollmer, Martin Rink, Rudolf J. Schlaffer: Das Heer 1950 bis 1970. Konzeption, Organisation und Aufstellung. Oldenbourg, München 2006, ISBN 3-486-57974-6 (821 S., Unter Mitarbeit von Michael Poppe).
  • Rolf Clement: 50 Jahre Bundeswehr. 1955 – 2005. Mittler & Sohn, Hamburg, Berlin, Bonn 2005, ISBN 3-8132-0839-7 (288 S.).
  • Hans-Jürgen Schraut: Die Streitkräftestruktur der Bundeswehr 1956–1990. Eine Dokumentation im Rahmen des Nuclear History Programm. Stiftung Wissenschaft und Politik, Ebenhausen 1993.
  • Herbert Seifert: Die Strukturen des Heeres. In: Bundesministerium der Verteidigung, Führungsstab des Heeres I 5 (Hrsg.): Europäische Sicherheit. Nr. 1999/2000. Bonn 2000, DNB 962058939 (68 S.).
  • Reinhard Teuber: Die Bundeswehr 1955–1995. In: Führung und Truppe. Band 5. Patzwall, Norderstedt 1996, ISBN 3-931533-03-4 (156 S.).
  • Peter Blume: Die Anfangsjahre des Heeres 1956 – 1966. The Early Years of the Modern German Army. In: Tankograd Militärfahrzeug. Spezial № 5002. Tankograd Publishing, Verlag Jochen Vollert, Erlangen 2003 (64 Seiten).
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Einzelnachweise

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