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Hendricksit
Mineral aus der Glimmergruppe Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Hendricksit (IMA-Symbol Hds[2]) ist ein sehr selten vorkommendes Mineral aus der Mineralklasse der „Silikate und Germanate“ mit der idealisierten chemischen Zusammensetzung KZn3(Si3Al)O10(OH)2[1] und damit chemisch gesehen ein Kalium-Zink-Aluminiumsilikat mit zusätzlichen Hydroxidionen.
Hendricksit kristallisiert im monoklinen Kristallsystem und findet sich in Form plattig-massiger Mineral-Aggregate ähnlich Biotit oder Phlogopit bis etwa 30 cm[6] Größe. Das Mineral ist durchscheinend und von kupfer- bis bronzebrauner oder dunkelrötlichbrauner bis rötlichschwarzer Farbe.
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Etymologie und Geschichte
Zusammenfassung
Kontext
Entdeckt wurde Hendricksit zuerst im berühmten Bergbaugebiet Franklin, genauer in der gleichnamigen Erzgrube (Franklin-Mine) im Sussex County des US-Bundesstaates New Jersey. Die Analyse und Erstbeschreibung erfolgte durch Clifford Frondel und Jun Ito, die das Mineral nach dem US-amerikanischen Kristallographen und Chemiker Sterling Brown Hendricks (1902–1981[7]) benannten. Dieser war unter anderem als Pionier auf dem Gebiet der Röntgen- und Elektronenbeugungstechnologie bekannt sowie ein versierter Forscher der Glimmergruppe und beschrieb als Erster deren Polymorphie.
Frondel und Ito sandten ihre Untersuchungsergebnisse und den gewählten Namen 1965 zur Prüfung an die International Mineralogical Association (interne Eingangsnummer der IMA: 1965-027[1]), die den Hendricksit als eigenständige Mineralart anerkannte. Die Erstbeschreibung wurde anschließend noch im Folgejahr im Fachmagazin American Mineralogist veröffentlicht. Die seit 2021 ebenfalls von der IMA/CNMNC anerkannte Kurzbezeichnung (auch Mineral-Symbol) von Hendricksit lautet „Hds“.[2]
Das Typmaterial des Minerals wird im Harvard Mineralogical Museum der Harvard University (HMM) in Cambridge (Massachusetts) unter der Inventarnummern 89818 und 133712, im Natural History Museum (NHM) in London unter der Inventarnummer BM 1966,209 sowie im Muséum national d’histoire naturelle (MHN) in Paris (ohne dokumentierte Inventarnummer) aufbewahrt.[8][9]
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Klassifikation
Zusammenfassung
Kontext
Bereits in der veralteten 8. Auflage der Mineralsystematik nach Strunz gehörte der Hendricksit zur Mineralklasse der „Silikate“ und dort zur Abteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“, wo er gemeinsam mit Annit, Biotit (Mineralgruppe), Lepidolith (Mineralgruppe), Phlogopit, Polylithionit, Siderophyllit, Tainiolith, Trilithionit und Zinnwaldit (Mischkristall) in der „Biotit-Reihe“ mit der Systemnummer VIII/E.05b steht.
In der zuletzt 2018 überarbeiteten Lapis-Systematik nach Stefan Weiß, die formal auf der alten Systematik von Karl Hugo Strunz in der 8. Auflage basiert, erhielt das Mineral die System- und Mineralnummer VIII/H.11-100. Dies entspricht ebenfalls der Abteilung „Schichtsilikate“, wo Hendricksit zusammen mit Annit, Aspidolith, Balestrait, Eastonit, Ephesit, Fluorannit, Fluorophlogopit, Fluorotetraferriphlogopit, Hydrobiotit, Luanshiweiit, Masutomilith, Montdorit, Norrishit, Orlovit, Oxyphlogopit, Phlogopit, Polylithionit, Preiswerkit, Shirokshinit, Shirozulith, Siderophyllit, Sokolovait, Suhailit, Tainiolith, Tetraferriannit, Tetraferriphlogopit, Trilithionit, Voloshinit und Yangzhumingit die „Lithionit-Biotit-Reihe“ mit der Systemnummer VIII/H.11 bildet.[3]
Die von der IMA zuletzt 2009 aktualisierte[10] 9. Auflage der Strunz’schen Mineralsystematik ordnet den Hendricksit in die erweiterte Klasse der „Silikate und Germanate“, dort aber ebenfalls in die Abteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate)“ ein. Hier ist das Mineral in der Unterabteilung „Schichtsilikate (Phyllosilikate) mit Glimmertafeln, zusammengesetzt aus tetraedrischen und oktaedrischen Netzen“ zu finden, wo es zusammen mit Annit, Aspidolith, Biotit, Eastonit, Ephesit, Fluorannit, Fluorophlogopit, Lepidolith, Masutomilith, Norrishit, Phlogopit, Polylithionit, Preiswerkit, Shirokshinit, Shirozulith, Siderophyllit, Sokolovait, Suhailit, Tetraferriannit, Tetraferriphlogopit, Trilithionit, Wonesit und Zinnwaldit die „Phlogopitgruppe“ mit der Systemnummer 9.EC.20 bildet.
In der vorwiegend im englischen Sprachraum gebräuchlichen Systematik der Minerale nach Dana hat Hendricksit die System- und Mineralnummer 71.02.02b.06. Das entspricht ebenfalls der Klasse der „Silikate“ und dort der Abteilung „Schichtsilikatminerale“. Hier findet er sich innerhalb der Unterabteilung „Schichtsilikate: Schichten von sechsgliedrigen Ringen mit 2 : 1-Lagen“ in der „Glimmergruppe (Biotit-Untergruppe)“ mit der Systemnummer 71.02.02b, in der auch Annit, Aspidolith, Biotit, Eastonit, Ephesit, Fluorannit, Fluorophlogopit, Lepidolith, Masutomilith, Norrishit, Phlogopit, Polylithionit, Preiswerkit, Shirozulith, Siderophyllit, Sokolovait, Suhailit, Tainiolith, Tetraferriannit, Tetraferriphlogopit, Trilithionit, Wonesit und Zinnwaldit eingeordnet sind.
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Kristallstruktur
Hendricksit kristallisiert in der monoklinen Raumgruppe C2/m (Raumgruppen-Nr. 12) mit den Gitterparametern a = 5,34 Å; b = 9,52 Å; c = 10,25 Å und β = 100,1° sowie zwei Formeleinheiten pro Elementarzelle.[4]
Von Hendricksit existieren monokline (-1M und 2M1) sowie trikline 3A-Polytypen.[6]
Bildung und Fundorte
Die Bildungsbedingungen von Hendricksit sind beschränkt auf unregelmäßige linsen- oder blattförmige Skarnkörper in einer metamorphosierten stratiformen (geschichteten) Zinkerzlagerstätten. Als Begleitminerale können unter anderem Andradit, Axinit, Calcit, bariumhaltige Feldspate, Franklinit, Hancockit, Rhodonit und Willemit auftreten.[6]
Außer an seiner Typlokalität in der Franklin Mine, die auch die Gruben und Halden von Buckwheat, Mill site, Parker, Taylor Road und Trotter einschließen, konnte das Mineral in den Vereinigten Staaten nur noch in der Passaic Mine (auch Marshall Mine) bei Sterling Hill nahe Ogdensburg in New Jersey gefunden werden.
Daneben sind als weitere Fundorte nur noch die Grube „No. 6“ der San Miguel Group in der argentinischen Provinz Punilla, die Grieves-Siding-Prospektion im Bergbaubezirk Zeehan auf der australischen Insel Tasmanien, das Zinkvorkommen der „Cristal-Prospektion“ (Bongara-Projekt) im Distrikt Yambrasbamba der Region Amazonas in Nord-Peru und das Oktjabrski-Massiv (englisch Oktyabr'skii Massif) in der ukrainischen Oblast Donezk bekannt.[11]
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Siehe auch
Literatur
- Clifford Frondel, Jun Ito: Hendricksite, a new species of mica. In: American Mineralogist. Band 51, Nr. 7, 1966, S. 1107–1123 (englisch, minsocam.org [PDF; 1,1 MB; abgerufen am 21. Dezember 2025]).
- Michael Fleischer: New mineral names. In: American Mineralogist. Band 54, Nr. 1–2, 1969, S. 326–330 (englisch, minsocam.org [PDF; 328 kB; abgerufen am 21. Dezember 2025]).
- Milan Rieder, Giancarlo Cavazzini, Yurii S. D’Yakonov, Viktor A. Frank-Kamenetskii, Glauco Gottardt, Stephen Guggenheim, Pavel V. Koval, Georg Müller, Ana M. R. Neiva, Edward W. Radoslovich, Jean-Louis Robert, Francesco P. Sassi, Hiroshi Takeda, Zdeněk Weiss, David R. Wones: Nomenclature of the micas. In: The Canadian Mineralogist. Band 36, 1998, S. 905–912 (englisch, minsocam.org [PDF; 420 kB; abgerufen am 21. Dezember 2025]).
- J. L. Robert, M. Gasperin: Crystal structure refinement of hendricksite, a Zn- and Mn-rich trioctahedral potassium mica: a contribution to the crystal chemistry of zinc-bearing minerals. In: Tschermaks Mineralogische und Petrographische Mitteilungen. Band 34, 1985, S. 1–14, doi:10.1007/BF01082453 (englisch).
- Hans Jürgen Rösler: Lehrbuch der Mineralogie. 4., durchgesehene und erweiterte Auflage. Deutscher Verlag für Grundstoffindustrie (VEB), Leipzig 1987, ISBN 3-342-00288-3, S. 501.
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Weblinks
Commons: Hendricksite – Sammlung von Bildern
- Hendricksit. In: Mineralienatlas Lexikon. Geolitho Stiftung
- IMA Database of Mineral Properties – Hendricksite. In: rruff.net. RRUFF Project (englisch).
- American-Mineralogist-Crystal-Structure-Database – Hendricksite. In: rruff.net. (englisch).
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Einzelnachweise
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