Top-Fragen
Zeitleiste
Chat
Kontext

Indemini

Dorf und ehemalige Gemeinde in Gambarogno im Kanton Tessin, Schweiz Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Indeminimap
Remove ads

Indemini, im alpinlombardischen Ortsdialekt Indemen [inˈdeːmən],[1] ist eine Ortschaft in der Tessiner Gemeinde Gambarogno, Schweiz. Sie bildete bis zum 24. April 2010 eine selbständige politische Gemeinde.

Thumb
Luftbild (1954)
Schnelle Fakten Karte ...
Thumb
Gemeindestand vor der Fusion am 24. März 2010
Remove ads

Geographie

Indemini liegt, von Locarno her gesehen, hinter dem Gambarogno auf 950 m ü. M. im sonst italienischen Valle Veddasca. Von Vira aus führt die Strasse von 190 m hinauf zur Alpe di Neggia auf 1395 m und danach wieder hinunter zum Dorf, das auf 950 m liegt. Dabei sind 37 Haarnadel- und 54 normale Kurven zu bewältigen. Der Talfluss, die Giona, fliesst bei Maccagno in den Lago Maggiore.

Remove ads

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext

Erste Erwähnungen findet das Dorf im Jahre 1213 als Indempno und 1260 als Indemine. Indemini wurde von den Eidgenossen erobert, da dessen Lage als erster Ort jenseits des St.-Anna-Passes strategisch wichtig war. Während sich die anderen Dörfer des Veddasca-Tals nach Luino und Maccagno orientierten, richtete sich Indemini nach der Eidgenossenschaft aus. Der Pass wurde im Mittelalter von Soldaten begehbar gemacht, fahrbar aber erst im 20. Jahrhundert.

Bereits 1800 und erneut während des Wiener Kongresses 1814/1815 versuchte das Tessin erfolglos, den Ort Indemini, «die abgelegenste Gemeinde der Schweiz», gegen den italienischen Ort Campione d’Italia einzutauschen. Das begehrte Tauschobjekt ist bis heute eine italienische Exklave am Ostufer des Luganersees, der vollständig vom schweizerischen Tessin umgeben ist.

Am 25. November 2007 wurde die Fusion der neun Gemeinden am Südufer des Lago Maggiore von acht Gemeinden gutgeheissen: Caviano, Contone, Gerra, Indemini, Magadino, Piazzogna, Sant’Abbondio und Vira fusionieren zur Gemeinde Gambarogno. Einzig San Nazzaro sprach sich gegen die Gemeindezusammenlegung aus. Gegen den Entscheid des Tessiner Grossen Rates, die Fusion trotzdem wie geplant durchzuführen, wurde beim Bundesgericht Beschwerde eingelegt. Nach deren Ablehnung trat die Fusion per 25. April 2010 in Kraft.

Indemini bildet aber nach wie vor eine eigenständige Bürgergemeinde.[2]

Remove ads

Wappen

Blasonierung: In Grün ein neunmal Silber-Rot schrägrechts gestückter Faden, über dem eine goldene Mittagssonne aufgeht; unten gekreuzt eine Axt nach rechts und eine Heppe nach links in Silber mit goldenen Stielen.

Bevölkerung

Einwohnerzahlen: Volkszählungsdaten[3][4]

Thumb
Indemini

In den frühen 1980er-Jahren war der Fortbestand Indeminis angesichts anhaltender Abwanderung gefährdet. Auswärtige Indeminesi waren nicht bereit, in ihre abgelegene Heimatgemeinde zurückzukehren. Dank einer gewissen Zuwanderung aus der Deutschschweiz zählt der Ort inzwischen wieder etwas über 40 Einwohner.

Heute ist das Dorf zur Hälfte italienisch- und zur Hälfte deutschsprachig (2002: je 49 % deutsch- und italienischsprachig).

Remove ads

Wirtschaft

Indemini ist durch eine Postautolinie mit Vira (Gambarogno) und San Nazzaro verbunden.

Thumb
Indemini

Wichtige Erwerbszweige sind die Landwirtschaft, die Gastwirtschaft und das Kleingewerbe.

Thumb
Indemini

Innerorts gibt es nur wenige Arbeitsplätze.

Sehenswürdigkeiten

Das Dorfbild ist im Inventar der schützenswerten Ortsbilder der Schweiz (ISOS) als schützenswertes Ortsbild der Schweiz von nationaler Bedeutung eingestuft.[5]

  • Pfarrkirche San Bartolome[6]
  • Pfarrhaus (Bottega dell’artista), renoviert 2002[6]
  • Oratorium Madonna del Monte oder Sant’Anna (1342 m, ca. 1,5 km nordwestlich des Dorfes)[6]
  • Wohnhaus Casa du Pudastée, mit Fresko Santa Pietà di Cannobio[6]
    Thumb
    Indemini, Chiesa San Bartolomeo
  • Museo del Patriziato[7]
  • Verschiedene bäuerliche Wohnhäuser[6]
  • Verschiedene Betkapellen[6]
  • Zeichenstein und Schalenstein an der Grenze von Biegno der Gemeinde Maccagno con Pino e Veddasca (1160 m)[8]
Remove ads

Persönlichkeiten

Literatur

  • Giuseppe Gambonini: Indemini, 50 anni fa. In: Bollettino della Società Storica Locarnese. Nr. 4, Tipografia Pedrazzini, Locarno 2001, S. 111–116.
  • Virgilio Gilardoni: I monumenti d’arte e di storia del Canton Ticino, volume III: L’alto Verbano II. I circoli del Gambarogno e della Navegna. (= Die Kunstdenkmäler der Schweiz. Band 73). Hrsg. von der Gesellschaft für Schweizerische Kunstgeschichte. Bern 1983, ISBN 3-7643-1500-8, S. 37–48.
  • Peter Knecht: Endstation Indemini: Bericht eines Aussteigers. Bottega „al Böcc“, Indemini 1987.
  • Simona Martinoli u. a.: Indemini. In: Guida d’arte della Svizzera italiana. Edizioni Casagrande, Bellinzona 2007.
  • Urbano Pedroni, Stefano Vassere (Hrsg.): Repertorio toponomastico ticinese. I nomi di luogo dei comune del Cantone Ticino: Indemini. Band 26. Hrsg. vom Staatsarchiv des Kantons Tessin. Bellinzona 2009.
  • Adolph Schalk: Die Indemini-Story: neue Impulse am Ende der Welt. Arlecchino-Verlag, Indemini 1983.
  • Graziano Tarilli: Indemini. In: Historisches Lexikon der Schweiz. 31. Oktober 2023.
  • Celestino Trezzini: Indemini. In: Historisch-Biographisches Lexikon der Schweiz. Band 4: Hoescheller – Jestetten. Attinger, Neuenburg 1927, S. 343 (Digitalisat).
Remove ads
Commons: Indemini – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

Loading related searches...

Wikiwand - on

Seamless Wikipedia browsing. On steroids.

Remove ads