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Inosin
organische Verbindung, Nukleosid Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie
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Inosin ist ein seltenes Nukleosid der RNA. Es besteht aus der β-D-Ribofuranose (Zucker) und dem Hypoxanthin, einer Base, die ein Purin als Grundgerüst hat, welches als Zwischenprodukt des Purinstoffwechsels entsteht.
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Eigenschaften
In der tRNA paart Inosin im Anticodon als Nukleotid in der Wobble-Position mit Cytidin, Uridin und Adenosin. Diese Modifikation wurde in manchen tRNAs von Eukaryoten, Prokaryoten und Chloroplasten gefunden.[3] Beim sogenannten RNA-Editing wird Adenosin durch das Enzym ADAR (Adenosine Deaminase acting on RNA) in Inosin umgewandelt. In Backhefe wird die Umwandlung von Adenosin in Inosin in der tRNAAla an Position 34 durch die tRNA-spezifische Deaminase Tad2p/3p, ein Heterodimer, katalysiert; an Position 37 geschieht dies durch Tad1p.
Eine tRNAAla aus der Backhefe (Saccharomyces cerevisiae).
Inosin ist hier an Position 34 mit I gekennzeichnet. Methyliertes Inosin (m1I) ist an Position 37 hervorgehoben.
Inosin wird bei der Konstruktion degenerierter Primer für die Polymerase-Kettenreaktion verwendet. Es dient hier als „neutrale“ Base, die Paarungen mit allen vier Basen eingehen kann. Allerdings ist die Paarung in allen vier Fällen energetisch ein wenig ungünstig und nicht für alle vier Basenpaarungen gleich. Die günstigste Paarung wird mit Cytosin eingegangen, gefolgt von Adenin. Die Paarung mit Guanin und Thymin sind beide etwa energetisch gleich und am ungünstigsten.[4]
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Verwendung
Zusammenfassung
Kontext
Inosin wurde für die Anwendung bei Patienten mit Morbus Parkinson getestet. Das Zwischenprodukt im Purinstoffwechsel wird im Körper teilweise zu Harnsäure umgewandelt. Ein hoher Harnsäurespiegel konnte mit einer langsameren Progression der Parkinson-Krankheit in Zusammenhang gebracht werden.[5][6]
Eine Phase-II-Studie konnte nun zeigen, dass es unter der Behandlung zu keinen schweren Nebenwirkungen kommt,[7] auch wenn hohe Harnsäurespiegel theoretisch die Gefahr von Gicht, Nierensteinen und einem erhöhten kardiovaskulären Risiko bergen. Die Studie zeigte für alle drei Erkrankungen kein erhöhtes Risiko während der Inosin-Behandlung.
Inosin gilt als möglicherweise wichtige Komponente der chemischen Evolution. In Versuchen wies Inosin vernünftige Raten und Genauigkeit bei RNA-Kopierreaktionen auf (RNA-Welt-Hypothese). Inosin könnte in der frühen Phase der Entstehung des Lebens als Ersatz für Guanosin gedient haben.[8]
Als unerwünschte Arzneimittelwirkungen werden allergische Hautreaktionen: Nesselsucht (Urtikaria), Erythem, Harnsäureerhöhung im Urin und Serum, Schwäche und anaphylaktischer Schock beschrieben.
Kontraindikationen sind Überempfindlichkeit gegenüber dem Wirkstoff, Gicht, Niereninsuffizienz, Nierensteine, Hyperurikämie, zerebrale Anfallsleiden, Autoimmunerkrankungen, gastrointestinale Erkrankungen, Schwangerschaft, Stillzeit.
Handelsnamen
Delimmun (D), Isoprinosine (D)
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Siehe auch
Weblinks
Wikibooks: Biochemie und Pathobiochemie: Purin-Stoffwechsel – Lern- und Lehrmaterialien
Einzelnachweise
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