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Jacob Moser

Textilkaufmann, Zionist, Philanthrop Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Jacob Moser (* 28. November 1839 in Kappeln, Herzogtum Schleswig; † 18. Juli 1922 in Bradford; auch Jacob Moses) war jüdischer, von Norddeutschland nach Großbritannien ausgewanderter Kaufmann, Unternehmer, Zionist und Philanthrop.

Leben

Zusammenfassung
Kontext

Jugend

Jacob Moses war der Sohn einer in Kappeln ansässigen Kaufmannsfamilie. Er erhielt Privatunterricht und erlernte den Beruf eines Textilkaufmanns im Einzelhandelsgeschäft seines Vaters Moses Jacob Moses in Kappeln. Wie es schon 1836 sein Onkel, der Arzt Jacob Samuel Moser, getan hatte, änderte er seinen Namen in Moser. Sein Onkel hatte die Änderung damit begründet, er empfinde „ein gewisses Missfallen an dem altväterischen Namen Moses, der, da er bey unseren Glaubensgenossen sehr häufig ist, leicht zu Verwechslungen Anlass geben könnte“.[1]

Über Paris, wo er erste Verbindungen nach Großbritannien knüpfte, wanderte Jacob Moser ins nordenglische Bradford aus, das sich rasant wachsend zu einem Zentrum der britischen Textilindustrie entwickelte. Dort arbeitete er neun Jahre bei verschiedenen Unternehmen und gründete mit dem Ersparten 1872 zusammen mit dem ebenfalls aus Deutschland stammenden Victor Edelstein sein eigenes Handelshaus. Die Nachfolge im Geschäft seines Vaters trat er an seinen Bruder Adolph ab.

Unternehmer

Jacob Moser baute sein Handelshaus zum führenden Bradforder Exportunternehmen für Wollwaren und Kammgarn aus. Er war dabei so erfolgreich, dass er 1902 für sein Unternehmen ein repräsentatives Geschäftshaus im Bradforder Stadtteil Little Germany errichten ließ und sich um dieselbe Zeit aus der aktiven Geschäftsleitung zurückziehen und zusammen mit seiner Frau Florence sozialen und philanthropischen Zielen widmen konnte.

Zionist

Im Mittelpunkt seiner Fördertätigkeit stand die Begeisterung für den durch Theodor Herzl begründeten Zionismus. Moser leistete einen wesentlichen finanziellen Beitrag zur Errichtung des Herzliya-Gymnasiums in Tel Aviv, des ersten hebräischen Gymnasiums in Palästina. Das 1910 von Yosef Barski in maurischem Stil errichtete Herzliya-Gymnasium war das erste öffentliche Gebäude in Tel Aviv. Ebenso unterstützte er die Gründung einer ersten hebräischen Kunstschule, des Bezalel College for Art and Design in Jerusalem. Beide Institutionen bestehen bis heute, wenn auch in neueren Gebäuden. Als Freund und Finanzier Herzls hatte Moser ihm gegenüber eine Bedeutung, die mit der von Friedrich Engels für Karl Marx verglichen werden kann. Jacob Moser war aktives Mitglied der britischen Zionist Federation und von 1903 bis 1911 Mitglied des Großen Aktionskomitees der Zionistischen Organisation.

Philanthrop

Moser vernachlässigte jedoch auch das Judentum in seiner neuen Heimat Nordengland nicht. Er ermöglichte die Einrichtung eines jüdischen Friedhofs und zweier Synagogen in Bradford, einer Reformsynagoge und einer orthodoxen. Außerdem unterstützte er die Errichtung jüdischer Hospitäler in Leeds und Manchester. Er förderte ebenso in Bradford die Einrichtung eines Kindergartens, stiftete 12.000 Bücher für die öffentliche Bibliothek und setzte sich für eine Hilfsorganisation für entlassene Häftlinge ein.

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Weitere Verdienste

Moser war britischer Staatsbürger geworden, er wurde Friedensrichter, Stadtverordneter und 1910/1911 sogar Lord Mayor von Bradford. Er sammelte Kunst und protegierte Künstler; so schenkte er der Tate Gallery das Bild Trauernde Juden von seinem Bradforder Mitbürger William Rothenstein, der ebenfalls einer aus Deutschland eingewanderten Familie entstammte.

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Gedenktafel für Jacob Mosers Vater im alten Kappelner Krankenhaus

Moser fühlte sich seiner Heimatstadt Kappeln sehr verbunden. Als in Kappeln 1878 Pläne für ein Krankenhaus entstanden, machte er mit einem Geldgeschenk von 10.000 Mark den Bau des (heute nicht mehr bestehenden) alten Krankenhauses an der heutigen Hospitalstraße möglich. Als Dankeszeichen brachte die Stadt eine Marmortafel an dem Gebäude an, die an den Vater von Moser erinnert. Außerdem unterstützte Moser mit ebenfalls 10.000 Mark die Gründung des städtischen Altersheims und gründete eine Stiftung für die Versorgung armer Menschen in Kappeln. Anfang des 20. Jahrhunderts übernahm 1909 Moser die Hälfte der Investitionskosten für den Aufbau einer Wasserversorgung für die Stadt (67.000 Mark).

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Auszeichnungen

Jacob Moser erhielt für seine Verdienste den preußischen Roten Adlerorden, für seine Verdienste um Kappeln die Ehrenbürgerwürde dieser Stadt, außerdem war er Ehrenmitglied der Deutschen Gesellschaft zur Rettung Schiffbrüchiger.

Lebensende

1921 wollte Moser zu seiner dritten Palästina-Reise aufbrechen, als seine Frau Florence erkrankte und starb. Er zog sich darauf von seinen öffentlichen Aufgaben zurück und starb bereits etwa ein Jahr später. Beude wurden auf dem jüdischen Friedhof von Bradford begraben. The Jewish Chronicle beklagte seinen Tod mit den Worten: „Ein Prinz der Juden ist gefallen.“

Literatur

  • Bernd Philipsen: Jacob Moser. Unternehmer, Philanthrop, Weggefährte Theodor Herzls. Hentrich & Hentrich Verlag, Berlin 2007, ISBN 978-3938485-52-1.
  • Auffindung der verschollenen Bronzebüste Jacob Mosers von Joseph Hebroni im Herzliya-Gymnasium in Tel Aviv. In: Flensburger Tageblatt vom 15. August 2007.

Einzelnachweise

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