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Liste der Baudenkmäler in Memmingen

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Liste der Baudenkmäler in Memmingen
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Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in der schwäbischen kreisfreien Stadt Memmingen zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde. [Anm. 1]

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Ensemble Altstadt Memmingen

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Altstadt Memmingen

Der historische Stadtraum der ehemaligen Reichsstadt Memmingen, wie er sich innerhalb der hoch- und spätmittelalterlichen Stadtmauer entwickelt hat, ist ein Ensemble. Seine Umgrenzung ist durch den Straßenring gegeben, der die Form der ehemaligen, aus der Zeit des Dreißigjährigen Krieges stammenden Sternschanzanlagen umschreibt. In Bausubstanz und Anlage der Altstadt sind selbst die frühesten Phasen der historischen Entwicklung noch erkennbar.

Gründungsgeschichtlich gehört Memmingen in die Reihe der an einer Salzstraße liegenden Städte des 12. Jahrhunderts, die, von einer Territorialmacht als wirtschaftliche und politische Stützpunkte begründet und ausgebaut, primär für die Handelsware Salz einen sicheren Stapelplatz hinter Mauern garantieren sollten. Mit der Gründung dieser Stadt um 1160 setzte Herzog Welf VI. den westlichsten strategischen Punkt einer Kette von Markt- und Durchgangsorten in exponierter Verkehrslage, die etwa gleichzeitig gegründet und befestigt wurden: Landsberg am Lech, München, Wasserburg am Inn. Hinter dieser „Salzachse“ stand die wirtschaftliche Absicht, den Salztransport von Salzburg nach Westen durch rein welfisches Gebiet zu führen. Für Memmingen entstand auf Grund seiner spezifischen Verkehrslage, gleichzeitig auch Kreuzungspunkt der Salzstraße ins Bodenseegebiet mit dem Handelsweg aus dem Rhein-Neckar-Land zum und über den Fernpass nach Italien zu sein, ein äußerst günstiges wirtschafts- und handelspolitisches Kräftefeld, das bereits in frühmittelalterlicher Zeit den Ausschlag für die spätere wirtschaftliche und kulturelle Blüte gegeben hat. Die Stadtgründung setzte allerdings siedlungs- und verkehrspolitische Traditionen voraus, die bis in die Römerzeit zurückreichen. Einer der römischen Burgi, die bereits die alte Italienstraße sicherten, wurde unter der Memminger Martinskirche ergraben. Die alemannische Siedlung, der Memmingen seinen Namen verdankt, wird östlich, bei Memmingerberg, vermutet. Ein karolingischer Königshof dürfte wieder im Gebiet der späteren Stadt, in der Nähe des Elisabethenklosters gelegen haben.

Typologisch handelt es sich bei Memmingen um eine Gründungsstadt, in der sich gewachsene unregelmäßige und planvoll angelegte Stadtteile additiv oder überlagernd zusammenfügen, umgeben von einem geschlossenen Mauergürtel. Die Kreuzungspunkte der Straßen sind als markante Ost-West- und Nord-Süd-Achsen noch im Grundriss enthalten, wie überhaupt die Grund- und Aufrissstruktur des Stadtkörpers sich an Hauptverkehrsstraßen orientiert.

In großen Komplexen, die jeweils durch eine vollständige Stadtbefestigung ausgewiesen waren, hat sich die Entwicklung der Stadt vollzogen. Die Welfenstadt als Gründungsstadt des 12. Jahrhunderts umfasste das Gebiet um den Marktplatz und die Martinskirche, wurde vom künstlich angelegten Stadtbach in zwei ungleiche Hälften zerlegt und war in der Form eines Rechtecks mit abgerundeten Ecken ganz ummauert; die Dimension ergab sich aus der Ost-West-Achse mit 350 und der Nord-Süd-Achse mit 250 Meter Länge. In der Süd-West-Ecke des Terrains, etwa auf dem Gebiet des nachmaligen Antonier-Ordenshauses, stand die Burg Welfs VI. Der Platz der Stadtkirche St. Martin war sicher durch ältere Anlagen vorherbestimmt. Auf ihre beherrschende Stellung wird der östlich anschließende Straßenmarkt bezogen gewesen sein, der sich nach steil abfallendem und engem Zugang zur am höchsten Punkt der Stadt liegenden Kirche mit Burg breitrechteckig in der Ebene entwickelte; hier treffen Gassen und Grundstücke ungefähr konzentrisch zusammen. Die Welfenstadt hatte vier Tore, deren westliches im Kern des Westertores noch erhalten ist. Der Ratzengraben ist in Anlage und Breite noch Markierung dieser ältesten Stadtbefestigung.

Auf Grund der expansiven wirtschaftlichen Entwicklung wurde die Welfenstadt bereits etwa 60 Jahre nach ihrer Gründung um den ungefähr gleichen Umfang nach Osten hin erweitert. Diese von den Staufern planmäßig angelegte sogenannte Kalchvorstadt legt sich um die geradlinige Achse der damaligen Salzstraße in Richtung Augsburg. Funktional ist der breite Marktstraßenzug mit den rechtwinklig abzweigenden Seitenstraßen und gleich großen Grundstücken als Kaufmannsstadt ausgewiesen; sie diente vor allem dem Salzhandel und den dafür notwendigen Abstellplätzen.

Bereits etwa 120 Jahre später, um 1345, war die ganze südliche Oberstadt, im Umfang größer als die bisherigen Stadtkomplexe zusammen, in einen neuen Mauerring einbezogen; Ausgänge bildeten das Krugstor, das Kemptertor und das Lindentor. In der Oberstadt lagen schon vor der Ummauerung die Frauenkirche, das Elisabethenkloster sowie eine kleinere Siedlung namens Wegbach. Deutlich unterscheiden sich diese unregelmäßigen Teile um Frauenkirche und heutigen Theaterbereich – die Anlage eines karolingischen Königshofes dokumentierend – von den planmäßig angelegten Teilen der Oberstadt, so von den regelmäßigen und rechtwinkligen Baublöcken im Süden, am linken Ufer des Stadtbaches, um die Weberstraße und Kempter Straße, und im Osten von den Hofstätten beiderseits der Waldhornstraße. Die Oberstadt ist deutlich von handwerklicher und gewerblicher Produktion geprägt, primär von der der Weber und Gerber. Im 15. Jahrhundert produzierten rund 300 Weber den klassischen schwäbischen Exportartikel Leinwand und Barchent. In jenem Jahrhundert und im anschließenden hatte Memmingen, seit 1438 endgültig Freie Reichsstadt, seine Blütezeit, gefördert durch die weltweiten Handelsbeziehungen seiner Bürger.

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Merian: Memmingen in seiner Ummauerung

Mit der letzten Stadterweiterung, der Ummauerung der Ulmer Vorstadt von 1445 im Norden der Stadt, war ihr Umfang bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts hin bestimmt. Im Laufe des 15. Jahrhunderts konnten die mächtig gewordenen Zünfte bedeutende Häuser erwerben. Als Sinnbild für das zeitweilige Handwerksregiment der Stadt stehen mehrere Zunfthäuser noch heute, die meisten um den Weinmarkt. Dem Stadtregiment diente in erster Linie das Rathaus mit dem Giebel und den drei Erkern von 1589 am Marktplatz. Die Anordnung des Marktplatzes ist die schönste städtebauliche Leistung innerhalb der ehemaligen Reichsstadt. Die Baukunst des Barock hat sonst nur wenige Akzente in dem spätgotischen Gefüge gesetzt, wie z. B. im Hermansbau und im Paris’schen Haus. Die Kriege des 17. und 18. Jahrhunderts, die Verlagerung der Handelswege und die Konkurrenz des benachbarten Augsburg beschränkten die wirtschaftliche und politische Machtstellung der Stadt.

Das Aufrissbild zeigt großzügig angelegte Reihen stattlicher, dabei schlichter Giebelhäuser in überwiegend spätgotischer Baugesinnung. Die Obergeschosse mit den steilen Giebeln sind zumeist in Fachwerk errichtet, später mit Putz überzogen worden. Vorkragungen über reichen Konsolen sind ein kennzeichnendes Motiv dieser Bürgerhäuser. Seit dem 16. Jahrhundert wurden Fassaden modern, deren Geschosse nur noch wenig über kiel- und rundbogigen Friesen vorkragen; bei einigen Giebeln traten jetzt flache Blendgliederungen auf. Bei aller Großzügigkeit der Straßenbilder blieb doch die Hausindividualität in vielfachen Vor- und Rücksprüngen, in leichten Abwinkelungen der Flucht stets bewahrt. Die charakteristischen Elemente einer bürgerlichen Handelsstadt des Mittelalters prägen die Stadtgestalt: Innerhalb weitläufiger Befestigungen zwischen den repräsentativen Polen von Pfarrkirche, Rathaus, Spital und Klosterkirchen entwickelten sich die bürgerlichen Wohn- und Gewerbequartiere, verbanden Durchgangs- und Handelsstraßen die platzartig erweiterten oder straßenmarktartig sich hinziehenden Umschlagplätze. Zahlreiche Märkte bildeten sich, bis heute informieren Namen wie Schrannenplatz, Gerberplatz, Rossmarkt oder Kramerstraße, Salzstraße, Gerbergasse über die ursprünglichen Funktionen dieser Stadtelemente. Der Stadtbach wurde im Hochmittelalter zu gewerblichen Zwecken und als die einfachste Kanalisation in die Siedlung als künstlicher Kanal geleitet und versorgte mehrere Mühlen sowie die Handwerksbetriebe der Weber, Gerber und Schmiede.

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Memmingen im Jahr 1737

In Memmingen hat sich der Grundcharakter als der einer ehemals Freien Reichsstadt mäßigen Umfangs und bürgerlichen Zuschnitts als historisch gewachsene Identität erhalten. Die historische Grundrissstruktur ist nahezu authentisch überkommen, das Aufrissbild noch weitgehend durch den zweckrationalen Bautypus des schlichten schwäbischen Giebelhauses geprägt, der sich bei der vorindustriell gegebenen Mischnutzung der Gebäude bruchlos für Repräsentations-, Wohn- und Arbeitsbedürfnisse verwenden ließ. Doch wie einzelnen Hauptstraßenzügen und Plätzen, sei es durch Verkehrsaufkommen, Handelsintensität, den Wunsch nach spezifischer Eigendarstellung oder kommunaler Repräsentation, trotzdem innerhalb des Gleichmaßes der Bebauung ein besonderer Charakter zukommen musste (worauf in der Beschreibung der Platz- und Straßenbilder eingegangen wird), lassen sich auch für ganze Quartiere Merkmale einer jeweils spezifischen Homogenität fixieren. In Memmingen trifft das für die ehemalige Kalchvorstadt zu, vor allem aber für Bereiche innerhalb der dritten Stadterweiterung durch die Oberstadt.

Die ehemalige Kalchvorstadt ist wie alle drei Memminger Vorstädte an einer Hauptverkehrsstraße orientiert. Als erste Stadterweiterung wurde sie unter den Staufern um 1230 planmäßig östlich an die Welfenstadt angeschlossen, beiderseits der geradlinig in ostwestlicher Richtung verlaufenden Kalchstraße, der ehemaligen Salzstraße in Richtung Landsberg und München. Die Kalchvorstadt war in der Mitte des 13. Jahrhunderts bereits ummauert und wurde im Osten vom äußeren, im Westen vom inneren Kalchtor begrenzt. Ihr Entstehen in etwa drei Jahrzehnten dokumentiert eine Phase wirtschaftlichen Aufschwungs auf der Grundlage des Handels mit Salz und Wein. Der Grundriss der Vorstadt ergibt sich aus der wirtschaftlichen Zwecksetzung: Der Umschlaghandel erforderte eine breite Straße mit Gasthäusern und Wagenabstellplätzen, ferner Salzstapelplätze, Schmiedplätze und Raum für zulieferndes Gewerbe. Der Grundriss zeigt eine breite Hauptachse und meist schmale, rechtwinklig abzweigende Seitengassen. Die breiteste Abzweigung ergibt sich mit der Salzstraße, die zum ehemaligen Schmiedplatz führte. Parallel zur Salzstraße steht der hundert Meter lange Salzstadel. Die Heidengasse wurde nachträglich, im 16. Jahrhundert, baulich aufgefüllt. Die einzige Ost-West-Parallelstraße – wenn auch nicht Durchgangsstraße – ist die Krautstraße im Norden. Die im Mittelalter angelegte Struktur mit einer regelmäßig bebauten Hauptachse (vgl. Beschreibung Kalchstraße) und dahinterliegenden Quartiersblöcken mit ursprünglich wohl viel Stapelraum, nach und nach Auffüllung durch gewerbliche Architektur, hat sich erhalten. Das Prinzip, im Vordergrund Verkehrsraum, Schaustellung und Handel, im Hintergrund Herstellung, ist an der gegenwärtigen Bebauungsstruktur ablesbar. Die südliche Quartiersbebauung zur Stadt und Maximilianstraße hin – heute innerstädtische Wohnhausbebauung – ist dichter als die nördliche, wo sich die handwerkliche Quartiersauffüllung stärker erhalten hat, vor allem in der Krautstraße mit ihrer zweigeschossigen schlichten Giebel- und Traufseitbebauung und den Gärten zur Stadtmauer im Norden. In die Ummauerung der Kalchvorstadt wurden Kreuzherrenkloster und -hospital einbezogen (vgl. Beschreibung Hallhof).

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Memmingen mit seiner Stadtbefestigung

Ehemalige Wegbachsiedlung: Innerhalb der regelmäßig angelegten Teile der Oberen Vorstadt des 14. Jahrhunderts unterscheidet sich der Bereich um die Obere Bachgasse, zwischen Schrannenplatz und Weinmarkt, Lindauer Straße und südlicher Kramergasse – zusammen mit dem Komplex Theaterplatz – durch seine unregelmäßige Grundriss- und Aufrissstruktur. Dieser Stadtteil liegt abseits der wichtigen Verkehrsstraßen und Handelsplätze, ist als dieser „umgangene“ Bereich aber wohl ältester Siedlungskern in der Altstadt Memmingen. Es handelt sich um eine frühmittelalterliche Ansiedlung, die mit einem karolingischen Königshof in Verbindung gebracht werden könnte, der sich vielleicht im Gebiet des ehemaligen Elisabethenklosters (heute Theaterplatz) befunden hat. Die dörfliche oder handwerkliche Struktur hat sich in den Unregelmäßigkeiten und Kleinteiligkeiten des Grund- und Aufrisses erhalten. Die Grundstücksgrößen sind im Bereich östlich des Stadtbaches deutlich kleiner als westlich von ihm. Dafür ist die östliche Randbebauung zur Kramergasse höher. Charakteristisch für das Quartier ist die Bebauung im Bereich der Klösterlegasse mit Wohn- und Handwerkerhäusern, zwei- bis dreigeschossigen, einfach verputzten Giebelhäusern, teilweise mit Aufzugsluken. Die Nutzung ist deutlich kleingewerblich, wobei Wohn- und Nutzbauten stark ineinander verschachtelt erscheinen.

Das Quartier der ehemaligen Webervorstadt wird umgrenzt von Lindauer Straße, Baumstraße, Schrannenplatz, Hirschgasse, Nonnengasse und im Süden und Westen von der Stadtmauer. Das Weberquartier liegt im südwestlichen Bereich der Oberen Vorstadt, auch sogenannten Kempter Vorstadt, die als zweite und umfangreichste Memminger Stadterweiterung entstanden und bereits in der Mitte des 14. Jahrhunderts ganz ummauert war. Grundlage für die Quartiersentwicklung war wohl der innerhalb der Kalchvorstadt abgewickelte gesteigerte Umschlaghandel mit Salz und Wein, der als weitere Konsequenz auch den Produkten der Handwerker, hier der Weber und Gerber, den Exportweg in ferne Länder erschloss. Das Viertel wird durch zwei Nord-Süd-Achsen bestimmt, von denen eine die Weberstraße – vormals Alte Kempter Gasse – ist, die andere die Kempter Straße. In der Weberstraße auffällig ist ihre besondere Breite im Verhältnis zu der Bebauung mit relativ kleinen, ursprünglich wohl durchwegs nur zweigeschossigen Giebelhäusern, was seinen Grund darin hat, dass die Alte Kempter Gasse auf eine regelmäßige Bachzeilenanlage vor der Ummauerung der Kempter Vorstadt zurückgeht. Am ehemaligen Zellerbach (im Mittelalter wohl Wegbach genannt) entlang, der dort noch im 18. Jahrhundert floss, führte vor der Errichtung der Stadtmauer die Handelsstraße nach Kempten. Diese nahm ihren Ausgang am ehemaligen Obertor an der Herrengasse (vgl. Beschreibung Herrenstraße) und führte durch die Lindauer Straße nach Süden. Der von den Webern genutzte Bach wurde im 18. Jahrhundert zugeschüttet. Den dadurch verbreiterten Straßenzug säumen in regelmäßiger Randbebauung einfache, schmucklose Putzbauten, die zum Teil noch die tiefliegenden Arbeitsstätten der Weber, die sogenannten Weberdunken aufweisen. Lediglich schmale Feuergassen unterbrechen die sonst lückenlose Bebauung, die in ihren ältesten Teilen aus dem 16. bis 18. Jahrhundert stammt, teilweise im Kern mit Fachwerk. Das Besondere der Straße liegt nicht im Einzelbau, sondern in der Wiederholung und damit nachdrücklichen Einprägung der schlichten, ursprünglichen Hausform. Die Aufreihung giebelständiger Wohn- und Handwerkerhäuser in leichter Krümmung wird im Süden scharf von der Stadtmauer begrenzt. In den Stadtmauerbereich abgedrängt befinden sich das ehemalige Frauenhaus, das ehemalige Amtshaus des Scharfrichters und eine Kaserne, die 1702 auf Veranlassung des bayerischen Kurfürsten Max Emanuel errichtet wurde.

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Felle: Das Kempter Tor im Jahr 1916

Die Kempter Straße, östlich parallel zur Weberstraße verlaufend, hat deren Funktion als Durchgangsstraße in Richtung Kempten nach der Ummauerung der Oberstadt übernommen. Das Kempter Tor an ihrem Südende ist das einzige südliche Ausgangstor der Stadt. Um möglichst viele Frachtwagen im Schutz der Stadtbefestigung unterstellen zu können, ist auch diese Hauptverkehrs- und Durchgangsstraße großzügig in der Anlage. Die geschlossene Bebauung mit zwei- bis dreigeschossigen Giebelhäusern zumeist des 16.–18. Jahrhunderts, mit ihren meist schmalen, hohen, zwei- bis dreigeschossigen Giebeln vermittelt einen wandartigen Charakter. Die im Kern häufig aus Fachwerk bestehenden Bauten sind zum Teil in wenig aufwendiger Weise dekoriert durch profilierte Geschoss- und Giebelgesimse oder auch Schweifgiebel. Die westliche Straßenseite mit ihren etwa gleichmäßigen Firsthöhen und ähnlichen Baukörperproportionen zeigt eine stärkere optische Homogenität als die östliche Platzwand, wo sich Haustypen eher mischen und die Firsthöhen wechseln. Auf dieser Seite kommt es zwischen Kempter Tor und Spitalgasse auch zu einer Platzerweiterung, die durch den Wohnturm am Eckhaus zur Spitalgasse betont wird. Die Nutzungsstruktur ergibt sich aus Wohnbauten, ehemals wohl auch kleineren Handelshäusern und Stadtbauernanwesen sowie Gaststätten. Nach Süden auf das Tor hin, das die charakteristische Form der einst 32 Befestigungstürme und -tore bewahrt hat, erfährt der Straßenzug eine bauliche Steigerung durch einen stattlichen Walmdachbau des 18. Jahrhunderts, das Wohnhaus der alteingesessenen Baumeisterfamilie Knoll, gegenüber durch das sogenannte versunkene Rathaus, einen breitgelagerten Bau mit drei Schweifgiebeln. Der gesamte Bereich zerfällt in Quartiersblöcke von annähernd gleicher Größe und Höhe, ist durch Längsstraßen und Quergassen schachbrettartig geviertelt und zeigt durchgehend eine regelmäßige Körnung, das heißt, die Proportion von Grundstück zu Baukörper ist gewahrt und für das ganze Gebiet ähnlich. Das Quartier vermittelt den für die mittelalterliche Baukunst so charakteristischen Eindruck der Einheitlichkeit ohne Eintönigkeit.

Aktennummer: E-7-64-000-1

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Stadtbefestigung

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Baudenkmäler nach Ortsteilen

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Memmingen

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Amendingen

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Buxach

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Buxachermühle

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Dickenreishausen

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Eisenburg

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Ferthofen

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Grünenfurt

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Hart

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Hitzenhofen

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Illerfeld

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Spitalmühle

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Steinheim

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Straßbauer

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Volkratshofen

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Ehemalige Baudenkmäler

In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr. Objekte, die in anderem Zusammenhang – also z. B. als Teil eines Baudenkmals – weiter eingetragen sind, sollen hier nicht aufgeführt werden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.

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Abgegangene Baudenkmäler

In diesem Abschnitt sind Objekte aufgeführt, die früher einmal in der Denkmalliste eingetragen waren, jetzt aber nicht mehr existieren, z. B. weil sie abgebrochen wurden. Aktennummern in diesem Abschnitt sind ehemalige, jetzt nicht mehr gültige Aktennummern.

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Siehe auch

Literatur

  • Tilmann Breuer: Bayerische Kunstdenkmale – Stadt und Landkreis Memmingen. Bayerischer Kunstverlag München, München 1959.
  • Bernd-Peter Schaul: Schwaben. Hrsg.: Michael Petzet, Bayerisches Landesamt für Denkmalpflege (= Denkmäler in Bayern. Band VII). Oldenbourg, München 1986, ISBN 3-486-52398-8.
Commons: Baudenkmäler in Memmingen – Sammlung von Bildern und Audiodateien
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Anmerkungen

  1. Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht. Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
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