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Liste der Baudenkmäler in Nürnberg

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Liste der Baudenkmäler in Nürnberg
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Auf dieser Seite sind die Baudenkmäler in der mittelfränkischen kreisfreien Stadt Nürnberg zusammengestellt. Diese Tabelle ist eine Teilliste der Liste der Baudenkmäler in Bayern. Grundlage ist die Bayerische Denkmalliste, die auf Basis des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes vom 1. Oktober 1973 erstmals erstellt wurde und seither durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege geführt wird. Die folgenden Angaben ersetzen nicht die rechtsverbindliche Auskunft der Denkmalschutzbehörde. [Anm. 1] Diese Liste gibt den Fortschreibungsstand vom 25. Oktober 2024 wieder und enthält 2217 Baudenkmäler, darunter 35 Ensembles.

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Liste der Baudenkmäler in Nürnberg:

Altstadt: Ensemble Altstadt Stadtbefestigung Sankt Lorenz Sankt Sebald

Engere Innenstadt: Gärten Hinter der Veste Himpfelshof, Gostenhof und Tafelhof St. Johannis Marienvorstadt, Wöhrd und Rennweg

Listen der statistischen Stadtbezirke: Weiterer Innenstadtgürtel Süd Weiterer Innenstadtgürtel West Nord Ost Südöstliche Außenstadt Südliche Außenstadt Südwestliche Außenstadt Westliche Außenstadt Nordwestliche Außenstadt Nordöstliche Außenstadt Östliche Außenstadt

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Aufteilung

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In Nürnberg gibt es mehr als 2200 Baudenkmäler. Aus diesem Grund wurden Teillisten erstellt. Zwischen den Denkmallisten der Stadtteile kann über die Navigationsleiste gewechselt werden. Die Innenstadt ist aufgrund der Größe der Liste in weitere Listen untergliedert.

In den Stadtteillisten sind sowohl Einzelbauwerke als auch denkmalgeschützte Ensembles aufgeführt. Grundlage für die Aufteilung sind die statistischen Bezirke und Distrikte[Anm. 2].

Weitere Informationen Stadtbezirk, Bez.-Nr. ...
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Ensemble Altstadt

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Nürnberg verdankt seine Anfänge königlicher, salischstaufischer Reichspolitik. Bürgerliche Kräfte, geleitet von einer patrizischen Oberschicht, führten die Stadt zum Höhepunkt ihrer urbanen Entwicklung im 15./16. Jahrhundert; ihr welthistorischer Rang als spätmittelalterliche Großstadt und ideale Verkörperung der deutschen Reichsstadt, als Fernhandels- und Gewerbezentrum sowie als Mittelpunkt der deutschen Kunstproduktion im Zeitalter Albrecht Dürers, des berühmtesten Nürnbergers, fiel in diese Zeit.

Inmitten des waldreichen Königslandes im bairischen Nordgau, begründete um 1040 Kaiser Heinrich III. eine neue Reichsburg. Die Anlage auf einem Sandsteinrücken über der Pegnitz diente den Saliern als Stützpunkt zum Ausbau der Reichsgewalt. In weiterer Verfolgung dieser Bestrebungen erweiterten die Staufer die Burg, die seither und über die Zerstörung Nürnbergs im Zweiten Weltkrieg hinaus die unverwechselbare Stadtkrone der Altstadt bildet. Als Keimzellen der Siedlungsentfaltung gelten ein königlicher Wirtschaftshof östlich der Burg – dort, wo sich Mitte des 12. Jahrhunderts der Schottenkonvent von St. Egidien ansiedelte – sowie ein weiterer Königshof über dem südlichen Ufer der Pegnitz; hier richtete sich 1206 die Deutschordens-Kommende St. Jakob ein. Unter dem Schutz der Burg, am Fuße ihres Felsens, und um St. Egidien erwuchs die früheste städtische, 1163 als burgus bezeichnete Siedlung. Ihre Ordnung korrespondiert im Wesentlichen mit den Höhenlinien des Burgberges. Der Straßenzug Innere Laufer Gasse, Theresienstraße, Albrecht-Dürer-Platz, Bergstraße, der sich zwischen dem späteren Laufer Schlagturm im Osten und dem Tiergärtnertor im Norden erstreckt, bezeichnet die Hauptachse des burgus, während die steile Burgstraße von der Pegnitz im Süden auf den Burgberg im Norden den querlaufenden Hauptzug bildet. Im späten 14. Jahrhundert wurde die Bedeutung des Tiergärtnertors durch die Anlage des weniger beschwerlich zu erreichenden Neutors, im Nordwesten vor der Straße nach Würzburg und Frankfurt gelegen, erheblich geschmälert; im Gegenzug gewann der Straßenzug Füllgasse-Lammsgasse, in direkter nordwestlicher Verlängerung der Theresienstraße, an Bedeutung. Dieser burgus der Dienstmannen, Fernhändler und Handwerker emanzipierte sich im zweiten Drittel des 13. Jahrhunderts von der Mutterpfarrei Poppenreuth und ersetzte seit 1230/40 eine ältere Peterskapelle, welche die Überreste des verehrten Eremiten Sebald barg, durch eine Pfeilerbasilika, die, 1255, noch vor ihrer Vollendung als Pfarrkirche bezeichnet wird und Sebald und Petrus geweiht wurde. Die große Wallfahrt, die zum Grab des erst 1425 heiliggesprochenen Sebald entstand, begünstigte die Stadtwerdung; Sebald selbst stieg zum Stadtpatron Nürnbergs auf. Die Nürnberger Bürgerschaft trat Mitte des 13. Jahrhunderts erstmals als Korporation auf, repräsentiert durch den Rat, der schrittweise die bürgerliche Selbstverwaltung erstritt. Im gleichen Jahrhundert war die „Sebalder Stadt“ bereits befestigt und schloss das alte Schottenstift, seit 1255 ein Augustinerkloster und seit 1276 eine Dominikanerniederlassung in ihre Mauern ein; das Augustinerkloster wurde 1872 abgebrochen und im Bereich des Germanischen Nationalmuseums wiedererrichtet, die Dominikanerkirche wurde 1807 niedergelegt, die Klostergebäude haben nur in Resten den letzten Krieg überdauert.

Links der Pegnitz stellt sich die etwas jüngere „Lorenzer Stadt“ als staufische Plangründung dar. Von St. Jakob im Westen in einem Längsoval nach Osten sich ausdehnend, ordnet sie sich in einem System nahezu geradliniger, parallel verlaufender, zum Weißen Turm hin aber konzentrisch zusammengeführter Längsachsen – Adlerstraße, Karolinenstraße, Brunnengasse, Breite Gasse, Frauengasse – die von der vom Pegnitzübergang nach Süden stoßenden Querachse, der Königstraße, aufgefangen werden. Die zweite große Pfarrkirche der Stadt, St. Lorenz, entstand an dieser Querachse, zwei ältere Kapellen ersetzend, seit der zweiten Hälfte des 13. Jahrhunderts Auch die Lorenzer Stadt, die kleinere Händler und Handwerker beherbergte, war im 13. Jahrhundert bereits ummauert, bezog aber – wohl mit Ausnahme des um 1224 gegründeten Franziskanerklosters, dessen Mönchschor aus dem späten 13. Jahrhundert sich in dem modernen Gebäude Königstraße 3 erhalten hat – weder die Deutschordenskommende noch die Klöster der Magdalenerinnen (St. Klara, gegründet wohl vor 1232), der Karmeliten (gegründet 1287), der Dominikanerinnen (gegründet vor 1295) in den Bering ein. Diese „vorletzte Befestigung“ wurde 1320/25 mit der Verbindung der beiden Stadthälften über die Pegnitz hinweg vollendet. Der Fluss blieb mit seinem offenen Lauf, seinen Inseln, den späteren Brücken, Mühlen und Überbauungen, darunter das mehrfach erweiterte, 1339 gestiftete Heilig-Geist-Spital, ein wichtiges, auch gewerblich genutztes Element im Stadtorganismus. Bebaut wurde nun auch die Flussniederung zwischen Sebalder und Lorenzer Stadt, und an zentraler Stelle, nördlich vor der Fleischbrücke, wurde 1349 nach einem Judenpogrom an Stelle des niedergelegten Gettos der Hauptmarkt und östlich davon der Obstmarkt angelegt. Die Maßnahme war von Kaiser Karl IV. initiiert worden, der zu Nürnberg enge Beziehungen unterhielt. 1355 stiftete er die den Hauptmarkt beherrschende Frauenkirche, zugleich Marktkirche, Sühnekirche für das Pogrom und kaiserliche Kapelle, deren reich gestaltete Westfassade auf Kaiser und Reich verweist. Der Bau belegt das Eindringen der Prager Parler-Kunst und das Zwischenspiel höfisch-kaiserlicher Kunstübung der Zeit um 1400 im Stadtgefüge der bürgerlichen Reichsstadt. Aus gleichem Geist ist die Westfront von St. Lorenz entstanden, die als Höhepunkt und Blickziel einer geplanten kaiserlichen via triumphalis konzipiert ist. Gleichzeitig manifestiert sich die Kontinuität bürgerlichen Bauens im hohen, 1379 vollendeten Hallenchor von St. Sebald, der auch einen neuen Frömmigkeitsstil dokumentiert. Dem über dem niedrigeren First des Langhausdaches hoch aufragenden, der Doppelturm-Westfront gegenübergestellten steilen Chordach gesellte sich ein Jahrhundert später als Pendant über dem linken Flussufer das gleichgeartete Chorhaus von St. Lorenz zu – auch dieses einer doppeltürmigen Westpartie und einem niedrigeren Langhaus gegenübergesetzt. Diesen beiden gewichtigen Akzenten in der Dächerlandschaft der Nürnberger Altstadt haben sich – sieht man von den dominierenden Bauten des Burgberges ab – durch alle Jahrhunderte die Bauten der Stadt in Geschoßhöhe und Dachgestaltung untergeordnet.

Die größte Leistung des 14. Jahrhunderts auf dem Gebiet des Profanbaus war der Einbezug der Vorstädte im Osten und Süden mit allen Klöstern, denen sich als letztes 1380 noch das Karthäuserkloster anschloss, in einem erweiterten Bering. Diese „letzte Befestigung“ entstand seit 1346. Um 1400 hatte die Reichsstadt ihren endgültigen Umfang erreicht. In drei Jahrhunderten wurde der Befestigungsgürtel mit seinen Türmen, Mauern, den im 16. Jahrhundert mit Steinmänteln verstärkten, für das Stadtbild charakteristischen fünf Tortürmen, mit seinen Gräben und zuletzt auch mit Schanzen vervollständigt und angesichts der Bedrohungen durch das erstarkende Landesfürstentum im 16. Jahrhundert modernisiert. Die repräsentativen Tortürme sind strategisch wertlos. Sie verkörpern vielmehr einen Anspruch, der vielleicht schon als Alt-Nürnberg-Romantik des 16. Jahrhunderts zu verstehen ist, heute jedenfalls das Bild der Altstadt als Ensemble manifestiert. Der Gürtel, der die Stadt seit dieser Zeit panzerartig umschließt, ist der am besten erhaltene aller europäischen Großstädte. Über die Stadterweiterung des 19. Jahrhunderts und die Bombenangriffe zwischen August 1942 und April 1945 hinweggerettet bzw. wiederhergestellt, ist er ein für die Identität der Stadt hochbedeutendes Baudenkmal.

Die Einheitlichkeit des spätmittelalterlichen, trotz der Zerstörungen im Zweiten Weltkrieg wirksam gebliebenen Nürnberger Stadtbildes wird wesentlich mitbestimmt durch das Nürnberger Bürgerhaus. Eine strenge Baugesetzgebung forderte schon seit dem 15. Jahrhundert das aus Stein gebaute Traufseithaus; Vorkragungen der Geschosse waren unerwünscht. Der Fachwerkbau war im Allgemeinen nicht erlaubt, starb jedoch nie aus. Charakteristisch für die Altstadtgassen sind Hausvorsprünge und Ausbildungen von Eckhäusern, die Blickziele und Raumbegrenzungen ergeben; hier war reichere Gestaltung erlaubt. Im Rahmen dieser Normen, die auch die Firsthöhe und die Ziegeldeckung der Dächer vorschrieben, vollzog sich die Gestaltung der Details, zu denen die charakteristischen Erker („Chörlein“), dazu Ziergiebel, Aufzugsluken und Gauben gehören. Das Bedürfnis nach größerem Aufwand zeigt sich mit wenigen Ausnahmen (Pellerhaus, 1607) in den Innenhöfen der Patrizierhäuser. Die manieristischen, zum größeren Teil kommunalen Bauten des 15. und frühen 16. Jahrhunderts ordneten sich dem zur Dürerzeit im Wesentlichen vollendeten Stadtbild ein. Selbst der mächtige Dreiflügelbau des Rathauses, ein kommunaler Palazzo nach dem Vorbild italienischer Bauten, unterbricht nicht den Gleichklang des gewachsenen Stadtorganismus. Im Privatbau beschränkte man sich auf einige verhaltene barocke Fassadendekorationen, im Übrigen auf die Ausstattung von Innenräumen und die Anlage von Barockgärten. Lediglich die konfessionell wie auch politisch bis zum Ende des alten Reiches in einer Sonderstellung verharrende Deutschordenskommende manifestierte mit der klassizistischen, gegen 1800 ausgeführten Kuppel ihrer Elisabethkirche ihren besonderen Anspruch auch innerhalb des Stadtbildes.

Die alten Viertel um Milchmarkt und Weinmarkt erfuhren, insbesondere in Bezug auf einzelne Bürgerhäuser, vor allem im 18. Jahrhundert Veränderungen; im 19. Jahrhundert kamen nur wenige Fassaden im Neu-Nürnberger Stil hinzu. Erst der auf vielfach vergrößerten Grundstücksparzellen durchgeführte Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg brachte zum Teil eingreifende Strukturänderungen mit sich. Die alte Quartiergrenze Tetzelstraße-Theresienstraße verlor ihre reiche historische Bausubstanz, gleichzeitig erfuhr sie eine enorme Aufweitung als Hauptverkehrsachse und Verbindungstrasse über den flächenmäßig ebenfalls stark vergrößerten Fünferplatz hin zum Obstmarkt. Auch die Achse Am Hallertor/Maxplatz/Augustinerstraße und der Nägeleinsplatz wurden in der Wiederaufbauzeit in neuer Form wiederhergestellt. Die sog. Steppe, ein während des Zweiten Weltkriegs fast vollständig zerstörtes Quartier östlich des Hauptmarktes, wurde ohne Bezug auf alte Strukturen neu bebaut. Man lehnte sich nur formal an das historische Straßennetz an, Baustruktur als auch Straßennetz weichen vom Vorkriegszustand deutlich ab. Anstelle der dichten Blockrandbebauung entstanden hier Bauzeilen und aufgelöste Blöcke mit weiten Freiflächen. Das ehem. Barfüßerviertel, der östliche Abschnitt der Lorenzer Stadtseite, wurde bereits im 19. Jahrhundert durch die großen Neubauten von Gewerbemuseum und Norishalle städtebaulich gesprengt, letztere 1965/67 durch einen denkmalwürdigen Neubau ersetzt. Künstlerisch und stadtgeschichtlich bestimmend für das Viertel sind die wenigen erhaltenen mittelalterlichen und spätmittelalterlichen Kirchen mit den noch selteneren Profanbauten der Renaissancezeit geblieben. Mittelpunkt des Viertels ist die Lorenzkirche, Höhepunkt und Blickziel der als kaiserliche via triumphalis geplanten Karolinenstraße. Die Karolinenstraße, Rückgrat der staufischen Plangründung und Kern der Lorenzer Stadtseite, wurde im Zuge des Wiederaufbaus nach dem Zweiten Weltkrieg deutlich verbreitert, es entstand eine Ausweitung in der Nachfolge städtebaulicher Ideen des 19. Jahrhunderts. Lediglich das Nassauerhaus, im Kern der einzige erhaltene Geschlechterturm Nürnbergs, bezeichnet als Eckhaus schräg gegenüber der Westfassade der Lorenzkirche den historischen Bezugs- und Grenzpunkt des alten Kirchplatzes.

St. Lorenz ist point de vue sowohl der Karolinen- als auch der vom Frauentorturm heraufziehenden Königstraße; in dieser Straße steht mit der um 1500 errichteten Mauthalle ein weiterer gewichtiger Monumentalbau aus reichsstädtischer Zeit. Die weiter stadtauswärts gelegene ehem. Klosterkirche St. Klara wurde durch die Neugestaltung der Straße im 19. Jahrhundert städtebaulich zurückgedrängt, während die ursprünglich als Kirche eines Pilgerspitals gegründete Marthakirche durch vorgestellte Geschäftshäuser gänzlich aus dem Straßenbild verschwand. Die Johannisgasse mit einer Zeile kleiner Handwerkerhäuser des 16./17. Jahrhunderts und der Bauhof mit dem Baumeisterhaus sind altstädtische Bereiche, die durch die Bautätigkeit des 19. Jahrhunderts in ihrer städtebaulichen Wirkung entweder verdeckt oder eingeschränkt wurden. Selbst der abgeschiedene Bauhof erhielt sein heutiges Erscheinungsbild im Wesentlichen durch die Baumaßnahmen des späten 19. Jahrhunderts. Die Königstraße als Hauptverbindungsweg vom Bahnhof zum Hauptmarkt und weiter zur Burg erfuhr im 19. Jahrhundert eine umfassende Neubebauung. Heute noch sind diese zahlreichen viergeschossigen Sandsteinbauten (Geschäftshäuser, Hotelbauten und auch herrschaftliche Mietshäuser), ausgeführt zumeist im Neu-Nürnberger-Stil, für das Straßenbild bestimmend. In diesem bereits im 19. Jahrhundert umgestalteten Bereich hat der Wiederaufbau nach dem Zweiten Weltkrieg durch die systematische Zusammenlegung von kleineren Grundstücksparzellen eine großflächige Bebauung forciert, wodurch insbesondere südlich der Lorenzkirche mehrere sich über gesamte Baublocks erstreckende Geschäftshäuser entstanden.

Trotz der großflächigen Eingriffe des 20. Jahrhunderts sind die vielfältigen, an historischen Bauten aufgehängten Blickbeziehungen erhalten geblieben. Dies gilt auch für die Achse Vordere Sterngasse-Pfannenschmiedgasse-Königstraße-Museumsbrücke sowie für die Lorenzer Straße. Erstere Achse hat mit der Mauthalle und dem Rest des Zeughauses reichstädtische Dreh- und Angelpunkte bewahrt, letztere, an ihrer nördlichen Seite mit gründerzeitlicher Bebauung, mündet im Marientor, dessen Funktion als Stadtausgang bis in die Bebauung der 1930er Jahre architektonisch akzentuiert wurde. Geschichtliches Charakteristikum dieses Viertels beim Frauentor insgesamt ist somit die Fassung einer mittelalterlichen Altstadt durch das 19. Jahrhundert. Auch im Elisabethviertel, zwischen Josephsplatz und Spittlertor (Ludwigstor), und im westlichen Kornmarktviertel vereinigen sich dichte altstädtische Zonen mit solchen gründerzeitlicher Überformungen. Hier treffen zwei stadtgeschichtliche Entwicklungen zusammen: einerseits die staufische Plangründung als Ausgang der Stadtentwicklung auf der Lorenzer Stadtseite und andererseits die Stadterweiterung bis zur letzten Stadtbefestigung. Grenzpunkt zwischen beiden Bereichen ist der Weiße Turm der vorletzten Stadtbefestigung, von dem aus die große Hauptachse Ludwigsplatz-Karolinenstraße-Lorenzkirche ausgeht; deren Gesicht ist im östlichen Teil überwiegend geprägt von Geschäftshäusern der Jahrhundertwende. Durch die Umgestaltung wurde der heutige Ludwigsplatz dem Josephsplatz, einstiger Hauptplatz der Lorenzer Stadtseite, bedeutungsmäßig gleichgestellt; die Baumaßnahmen des 19. Jahrhunderts führten somit zu neuen Gewichtungen innerhalb des Stadtgefüges. Dagegen sind die Vordere und Hintere Ledergasse, die Obere und Untere Wörthgasse sowie die Mühlengasse, alle in ihrem Verlauf das alte staufische Straßengitter darstellend, mit zahlreichen Beispielen von Handwerker- und auch Fischerhäusern des 16./17. Jahrhunderts der Bereich mit der dichtesten Denkmalsubstanz auf der Lorenzer Seite geblieben. Hier haben Kriegszerstörungen und Veränderungsdruck wenig eingegriffen. Die Stadt ist innerhalb ihrer Stadtbefestigung als überzeugende Einheit erhalten geblieben, weil man sich 1950 für einen Wiederaufbau nach den Entwürfen von Heinz Schmeißner und Wilhelm Schlegtendal entschlossen hatte, die statt einer radikalen Neukonzeption einen Wiederaufbau in enger Anlehnung an die alte Stadtstruktur vorsahen. Die Baulinien wurden nur teilweise begradigt, die Parzellen sind im Wesentlichen als Struktur in der Proportion erhalten geblieben. Auch die Ausweitungen mancher Hauptachsen für eine vermeintlich notwendige verbesserte Verkehrsführung haben auf das überlieferte Straßensystem Bezug genommen. Neben den strukturellen Veränderungen durch die verbreiterten Verkehrsachsen wurden vor allem entlang der Pegnitz und in der Sebalder Stadt öffentliche und private Grünflächen angelegt, welche die dichte Vorkriegsbebauung auflockern.

In diesem von der Stadtbefestigung eingefassten und definierten Stadtkörper wurden durch den Wiederaufbau der Monumentalbauten im Sinne der Nachkriegsdenkmalpflege auch die das historische Gefüge bestätigenden Sicht- und Beziehungsachsen wiederhergestellt. Zu diesem Kontinuität vermittelnden Wiederaufbau gehören z. B. die Wohnbebauung der Sebalder Seite, die in ihrer Schlichtheit alte Strukturen, Proportionen und Nutzungen bewahrt hat, und ihre weitgehend kleinteilig gegliederte Dachlandschaft. Bemerkenswerte Leistungen in diesem Zusammenhang sind auch die großen, innerhalb weniger Jahre zwischen 1952 und 1957 fertig gestellten öffentlichen Bauten wie das Neue Rathaus am Hauptmarkt, der Saalbau der Industrie- und Handelskammer in der Nähe, das Städtische Konservatorium am Katharinenkloster, der Neubauflügel der Hochschule für Wirtschaft- und Sozialwissenschaften am Südufer der Pegnitz, der Neubau von Stadtarchiv und Stadtbibliothek unter Einbeziehung historischer Bauteile des ehem. Pellerhauses am Egidienplatz oder, hinter der Egidienkirche gelegen, das Willstätter-Gymnasium. Die genannten Bauten dokumentieren die Grundprinzipien des Nürnberger Wiederaufbaugedankens: Erhalt der Dominanz monumentaler Baudenkmäler und deren städtebauliche Integration in die Gesamtstruktur der Altstadt, Erhalt der städtebaulichen Struktur bei gleichzeitiger qualitätsvoller Auswechslung einzelner Gebäude und damit der Erhalt der Altstadt insgesamt als geschlossene Einheit gegenüber den vor der Stadtbefestigung liegenden Stadterweiterungen des 19. und 20. Jahrhunderts. Für diese Prinzipien des Wiederaufbaus der Altstadt Nürnberg stehen zahlreiche Neu- und Wiederaufbauten der Nachkriegszeit; sie alle setzen den bis heute gültigen Maßstab für die Erneuerung des in seiner Geschichtsträchtigkeit bayernweit einmaligen Stadtdenkmals Altstadt Nürnberg. Der Wiederaufbau der Altstadt Nürnberg fand mit dem anlässlich des 500. Geburtstags Albrecht Dürers im Jahr 1971 gefeierten Dürerjahr seinen Endpunkt; seine Leistungen sind wesentlicher Bestandteil der Ensemblefeststellung geworden.

Aktennummer: E-5-64-000-1

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Stadtbefestigung

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Luftaufnahme der Kaiserburg

Burg

Die Nürnberger Burg besteht baugeschichtlich aus der Burggrafenburg, der Kaiserburg sowie weiteren reichsstädtischen Gebäuden. Sie bestand bereits bevor sich der ihr zu Füßen liegende Markt zur Stadt entwickelte und befestigt wurde. Die Burg befindet sich auf der höchsten Anhöhe am nördlichsten Punkt der Sebalder Stadt. Die Wehr- und Schanzanlagen sind in die letzte Stadtbefestigung integriert.

Kaiserburg

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Burggrafenburg

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Reichsstädtische Gebäude

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Angebliche älteste Stadtmauer

Die in der Tetzelgasse gefundenen Mauerreste enthalten große sauber gehauene Sandsteinquader, was gegen eine Entstehung vor dem 14. Jahrhundert spricht.[Anm. 3] Es gibt somit keine Hinweise auf eine älteste Stadtbefestigung.

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a 
nicht öffentlich zugänglich/einsehbar

Vorletzte Stadtmauer

Im 13. Jahrhundert waren die beiden Stadtteile Sebald und Lorenz der heutigen Altstadt getrennt befestigt. Aus dieser Zeit sind noch die beiden Türme, der Laufer Schlagturm auf der Sebalder und der Weiße Turm auf der Lorenzer Seite, sowie zwei Türme auf der vorderen Insel Schütt erhalten. Das Tiergärtnertor wurde in die letzte Stadtmauer integriert.

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Letzte Stadtmauer

Die letzte Nürnberger Stadtbefestigung stellt flächenmäßig das größte Denkmal der Stadt dar. 1452 wurde die letzte Stadtbefestigung fertiggestellt. Die Burg wurde am nördlichen Ende mit in das Befestigungssystem integriert. Die Mauertürme sind zahlreich und wurden zu besseren Identifizierung der Einsatzorte der wehrfähigen Männer ab 1499 nach der Systematik des siebenfarbigen Alphabets mit farbigen Buchstaben bezeichnet. Beginnend an der Burg sind das im Uhrzeigersinn folgende Bezeichnungen Schwarz A–Z, Blau A–Z, Rot A–Z und Grün A–O. Gleichzeitig werden die Kasemattentürme mit römischen Ziffern im Uhrzeigersinn durchnummeriert. Folgende Türme sind nicht in der Denkmalliste für Nürnberg aufgeführt:

  • Kasemattenturm III, Laufertormauer 15a, zerstört
  • Kasemattenturm VI, Frauentorgraben 2, Mauerreste
  • Kasemattenturm X, Frauentormauer 29a
  • Kasemattenturm XIV, abgerissen
  • Kasemattenturm XV, Spittlertormauer 1a
  • Kasemattenturm XVI, Spittlertormauer 3a
  • Kasemattenturm XXII, Neutormauer 1a
  • Mauerturm Schwarz B, 1877 abgerissen, als Schwarz B wird jetzt ein Kasemattenturm Vestnertormauer 5 gezählt
  • Mauertürme Schwarz N bis R, zerstört bzw. abgerissen
  • Mauerturm Schwarz Y, Laufertormauer 19
  • Mauertürme Blaues C bis F, zerstört bzw. abgerissen
  • Mauerturm Blaues J, zerstört bzw. abgerissen
  • Mauertürme Blaues N und P, zerstört bzw. abgerissen
  • Mauertürme Blaues Y und Z, zerstört bzw. abgerissen
  • Mauerturm Rotes R, Spittlertormauer 1, zerstört und neu errichtet
  • Mauerturm Grünes B, Spittlertormauer 17
  • Mauerturm Grünes G, Maxplatz 54
  • Mauerturm Grünes O, Burg 19

Im Folgenden sind die noch erhaltenen reichsstädtischen Befestigungsabschnitte im Uhrzeigersinn beginnend bei der Burg aufgeführt.

Vestnertormauer

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Maxtormauer

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Laufertormauer

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Marientormauer

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Königstormauer

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Frauentormauer

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Spittlertormauer

Der Turm Rotes R ist eine Rekonstruktion nach vollständiger Kriegszerstörung 1945 und nicht denkmalgeschützt. Der abgegangene Turm Rotes S befand sich am Fürther Tor.

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Westtormauer

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Neutormauer

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Siehe auch

Anmerkungen

  1. Diese Liste entspricht möglicherweise nicht dem aktuellen Stand der offiziellen Denkmalliste. Letztere ist sowohl über die unter Weblinks angegebene Verknüpfung als PDF im Internet einsehbar als auch im Bayerischen Denkmal-Atlas kartographisch dargestellt. Auch diese Darstellungen geben, obwohl sie durch das Bayerische Landesamt für Denkmalpflege täglich aktualisiert werden, nicht immer und überall den aktuellen Stand wieder. Daher garantiert das Vorhandensein oder Fehlen eines Objekts in dieser Liste oder im Bayerischen Denkmal-Atlas nicht, dass es gegenwärtig ein eingetragenes Denkmal ist oder nicht. Außerdem ist die Bayerische Denkmalliste ein nachrichtliches Verzeichnis. Die Denkmaleigenschaft – und damit der gesetzliche Schutz – wird in Art. 1 des Bayerischen Denkmalschutzgesetzes (BayDSchG) definiert und hängt nicht von der Kartierung im Denkmalatlas und der Eintragung in die Bayerische Denkmalliste ab. Auch Objekte, die nicht in der Bayerischen Denkmalliste verzeichnet sind, können Denkmalschutz genießen, wenn sie die Kriterien nach Art. 1 BayDSchG erfüllen. Bei allen Vorhaben ist daher eine frühzeitige Beteiligung des Bayerischen Landesamtes für Denkmalpflege nach Art. 6 BayDSchG notwendig.
  2. narchev.de Mitteilung des Nürnberger Archäologievereins
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Literatur

Commons: Baudenkmäler in Nürnberg – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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