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Liste der Kulturdenkmale in Bahretal
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Die Liste der Kulturdenkmale in Bahretal enthält die Kulturdenkmale in Bahretal. Die Anmerkungen sind zu beachten.

Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Kulturdenkmale im Landkreis Sächsische Schweiz-Osterzgebirge.
Diese Liste ist eine Teilliste der Liste der Kulturdenkmale in Sachsen.
Legende
- Bild: Bild des Kulturdenkmals, ggf. zusätzlich mit einem Link zu weiteren Fotos des Kulturdenkmals im Medienarchiv Wikimedia Commons. Wenn man auf das Kamerasymbol klickt, können Fotos zu Kulturdenkmalen aus dieser Liste hochgeladen werden:
- Bezeichnung: Denkmalgeschützte Objekte und ggf. Bauwerksname des Kulturdenkmals
- Lage: Straßenname und Hausnummer oder Flurstücknummer des Kulturdenkmals. Die Grundsortierung der Liste erfolgt nach dieser Adresse. Der Link (Karte) führt zu verschiedenen Kartendiensten mit der Position des Kulturdenkmals. Fehlt dieser Link, wurden die Koordinaten noch nicht eingetragen. Sind diese bekannt, können sie über ein Tool mit einer Kartenansicht einfach nachgetragen werden. In dieser Kartenansicht sind Kulturdenkmale ohne Koordinaten mit einem roten bzw. orangen Marker dargestellt und können durch Verschieben auf die richtige Position in der Karte mit Koordinaten versehen werden. Kulturdenkmale ohne Bild sind an einem blauen bzw. roten Marker erkennbar.
- Datierung: Baubeginn, Fertigstellung, Datum der Erstnennung oder grobe zeitliche Einordnung entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank
- Beschreibung: Kurzcharakteristik des Kulturdenkmals entsprechend des Eintrags in der sächsischen Denkmaldatenbank, ggf. ergänzt durch die dort nur selten veröffentlichten Erfassungstexte oder zusätzliche Informationen
- ID: Vom Landesamt für Denkmalpflege Sachsen vergebene, das Kulturdenkmal eindeutig identifizierende Objekt-Nummer. Der Link führt zum PDF-Denkmaldokument des Landesamtes für Denkmalpflege Sachsen. Bei ehemaligen Kulturdenkmalen können die Objektnummern unbekannt sein und deshalb fehlen bzw. die Links von aus der Datenbank entfernten Objektnummern ins Leere führen. Ein ggf. vorhandenes Icon
führt zu den Angaben des Kulturdenkmals bei Wikidata.
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Borna
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Friedrichswalde
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Gersdorf
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Göppersdorf
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Nentmannsdorf
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Niederseidewitz
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Ottendorf
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Wingendorf
Anmerkungen
- Diese Liste ist nicht geeignet, verbindliche Aussagen zum Denkmalstatus eines Objektes abzuleiten. Soweit eine rechtsverbindliche Feststellung der Denkmaleigenschaft eines Objektes gewünscht wird, kann der Eigentümer bei der zuständigen unteren Denkmalschutzbehörde einen Bescheid beantragen.
- Die amtliche Kulturdenkmalliste ist niemals abgeschlossen. Durch Präzisierungen, Neuaufnahmen oder Streichungen wird sie permanent verändert. Eine Übernahme solcher Änderungen in diese Liste ist nicht sichergestellt, wodurch sich Abweichungen ergeben können.
- Die Denkmaleigenschaft eines Objektes ist nicht von der Eintragung in diese oder die amtliche Liste abhängig. Auch Objekte, die nicht verzeichnet sind, können Denkmale sein.
- Grundsätzlich erstreckt sich die Denkmaleigenschaft auf Substanz und Erscheinungsbild insgesamt, auch des Inneren. Abweichendes gilt dann, wenn ausdrücklich nur Teile geschützt sind (z. B. die Fassade).
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Ausführliche Denkmaltexte
- Evangelische Pfarrkirche Borna. Saalkirche von 1753, im Osten stumpf dreiseitig geschlossen, mit Westturm. Schlichter Bau mit schmalen, hohen Korbbogenfenstern. Der Turm mit geschweifter und gestufter Haube. Putzbau. Das Innere mit Flachdecke, hier Gemälde der Evangelistensymbole, spätklassizistisch, schon 2. H. 19. Jh. Emporen mit kassettierter Brüstung. Der Ädikulakanzelaltar 1756 vom Dresdner Hofmarmorierer Andrea Salvatore Aglio aus Arzo (Tessin), aus buntem, teilweise am Ort gebrochenem Marmor ausgeführt, ein Hauptwerk des Dresdner Spätbarocks. – Im Chor imposantes Grabmal für J. Gottlieb von Leyser († 1780) und Gemahlin, Sandstein und Bornaischer Marmor, ein vasenbekrönter Pyramidenstumpf über Sarkophag. (Dehio Sachsen I, 1996) Kirche mit drei östlichen Annexbauten und Westturm, originale Ausstattung mit hölzernen Emporen, Kanzelaltar (aus Marmor, 1756 von Andrea Salvatore Aglio), „Logen“, Taufstein, Gestühl, Ausmalung und Grabdenkmal (um 1780), Leichenhalle nordöstlich der Kirche Grabdenkmale: Grabmal Johanne Christiane Schubert: biedermeierliches Sandsteingrabmal mit zwei Urnen, umrankt von einer Rosengirlande, um 1840, Wandgrabmal im Reformstil der Zeit um 1910, Sandstein, Wandgrabmal der Familie Köhler, Säulenarchitektur nach 1918.
- Kalkofen „Kayser’s Schneller“ (1. Hälfte 19. Jh.) später „Hafftmanns Kalkofen“ (1873) auf der Flur Friedrichswalde: Entstehungszeit ggf.1822, spätestens 1857, in Betrieb bis maximal um 1900; Kalkschneller mit drei Brandtrichtern; bildet ein Ensemble mit den Sachgesamtheitsobjekten auf Bornaer Flur; kleine Flamme, Herstellung von Düngekalk; die Kalksteine kamen aus einem gepachteten Kalkbruch auf der Flur des Ofens 5 in Borna. 1857 wurde unmittelbar am Kalkofen ein Wohnhaus (vermutlich Wächterhaus) errichtet, mit dessen Schutt der Ofen wohl später verfüllt wurde.
- Evangelische Pfarrkirche Friedrichswalde. Ein Pleban von Friedrichswalde ist 1311 genannt. Die jetzige Kirche ist eine Saalkirche um 1500, mit eingezogenem, langgestrecktem Chor und Westturm. Ersterer am 3/8-Schluss mit Strebepfeilern besetzt, die stumpf spitzbogigen Fenster mit nachgotischem Maßwerk (1566?, Datum am Chor). Der Saal, 1639 ausgebrannt, war 1647 wieder hergestellt, mit rundbogigen Fensterpaaren in Blenden, unterhalb hochrechteckige Fensterpaare. Westgiebel und Westturm neugotisch, 1892, ebenso die Sakristei. Altar und Kanzel neugotisch, von 1892, der neugotische Orgelprospekt von 1905. Spätgotischer schlichter Taufstein. Der Schnitzaltar, um 1520, in Dresden 1945 verbrannt. (Dehio Sachsen I, 1996) Sandsteingrabmal, Figur eines rastenden Hirten vor Kreuz, Inschrifttafel entfernt, um 1920, Grabanlage der Familie Glier, dreizoniger Wandaufbau mit übergiebeltem Mittelteil, dort Relief mit Wappenkartusche, bezeichnet 1891.
- Einfriedung: nach Norden Stütz- und Einfriedungsmauer aus Sandstein mit integrierten Zaunpfosten aus Sandstein (Zaunfelder aus Holzlatten fehlen), Zufahrtstor mit zwei Pforten ebenfalls aus Sandstein, Pfosten mit profilierter Abdeckplatte aus Sandstein. Garten (Nebenanlage): Einfahrt zum Hof von zwei Rosskastanien (Aesculus hippocastanum) flankiert (Torbäume), nördlich und östlich an die Villa anschließender Garten mit altem Gehölzbestand aus u. a. Hänge-Esche (Fraxinus excelsior 'Pendula'), Rosskastanie (Aesculus hippocastanum), Berg-Ahorn (Acer pseudoplatanus), Spitz-Ahorn (Acer platanoides), Stiel-Eiche (Quercus robur), Schwarz-Pappel (Populus nigra) und Silber-Pappel (Populus alba).
- Gutspark Gersdorf: landschaftliche Parkanlage aus dem 19. Jahrhundert, Einfriedung: Sandstein-Pfosten des ehemaligen Einfriedungszaunes erhalten, Aussichtspunkt: runde Erhöhung mit Steinfassung in der Nordspitze des Parks, Ausblick zugewachsen, Terrasse mit Stützmauern aus Sandstein und Sandsteintreppe im nördlichen Bereich des Gutsparks – hier befand sich die ehem. Gärtnerei, Teich im Süden der Anlage, wertvoller Altgehölzbestand aus u. a. Esskastanie (Castanea saliva), Platane (Platanus x hispanica), Bergahorn (Acer pseudoplatanus), Trauer-Esche (Fraxinus excelsior 'Pendula'), Rhododendron, Gelände nach Süden hin abfallend, Sichtbeziehungen vom Aussichtspunkt in die Landschaft, der Gutspark ist Ausgangspunkt für einen nach Norden führenden Spazierweg mit Obstbaumallee von der Nordspitze des Parks nach Ottendorf, Störelement: Barackenbau im Südwesten des Parks.
- Sog. Gersdorfer Ruine: künstliche Grottenanlage aus Sandsteinblöcken, Bepflanzung mit Flieder (Syringa vulgaris), Hasel (Corylus avellana), Zierkirsche (Prunus spec.), Aussicht zum Rittergut zugewachsen, Gestaltung im Zusammenhang mit dem Gutspark Gersdorf und den von dort in die Umgebung abgehenden Spaziergängen, u. a. zum Bad in Berggießhübel, das ebenfalls dem damaligen Gutsbesitzer von Leyser gehörte. Lage: Abzweig am Wanderweg „Grüner Punkt“ führt zur Grotte und zur Aussichtsplattform.
- Im Jahre 1722 begann man im Kurfürstentum Sachsen mit der Aufstellung der Kursächsischen Postmeilensäulen. Kurfürst Friedrich August I. wollte hierdurch ein zeitgemäßes Verkehrs- und Transportleitsystem im Kurfürstentum aufbauen, um Handel und Wirtschaft zu fördern. Er beauftragte mit Generalvollmacht Magister Adam Friedrich Zürner (1679–1742) mit der Durchführung. Das System der Postmeilensäulen umfasste Distanzsäulen, Viertelmeilensteine, Halb- und Ganzmeilensäulen. Die Distanzsäulen sollten in den Städten vor den Stadttoren, später nur auf den Marktplätzen aufgestellt werden. Entlang der Poststraßen wurden Viertelmeilensteine, Halb- und Ganzmeilensäulen aufgestellt. Sie erhielten eine fortlaufende Nummerierung (Reihennummer), beginnend vom Anfang der Vermessung. Die Ganzmeilensäulen wurden außerhalb der Städte an den Poststraßen im Abstand von 1 Meile (= 9,062 km) aufgestellt. Die Distanzsäulen waren mit dem Monogramm „AR“ für „Augustus Rex“, dem kursächsisch und polnisch-litauischen Doppelwappen sowie der polnischen Königskrone gekennzeichnet. Die Ganzmeilen-, Halbmeilensäulen und Viertelmeilensteine waren alle ähnlich beschriftet, alle trugen kein Wappen, aber das Monogramm „AR“. Die Entfernungsangaben erfolgten in Wegestunden (1 Stunde= ½ Postmeile = 4,531 km). Dieses Meilensystem war das erste europäische Verkehrsleitsystem. Der hier betrachteten Säule kommt als Teil des überregional bedeutenden Postwegesystems eine hohe verkehrsgeschichtliche Bedeutung zu (LfD/2013).
- Kalkofen am Schierschen Kalkbruch („Nentmannsdorfer Ofen“) auf Nentmannsdorfer Flur; in Betrieb ca. 1856 bis max.1919; einziger vollständig erhaltener Kalkofen auf Nentmannsdorfer Flur, dem ursprünglichen Zentrum des Kalkabbaus; kleine Flamme, periodische Betriebsweise, Herstellung von Düngekalk; ein benachbartes Wohnhaus (wohl Wächterhaus) wurde 1919 abgetragen; womöglich ursprünglich mit Schornstein (noch nicht geklärt); vollständig erhalten, saniert nach 1990, gesichert als Fledermausquartier.
- Von Carlowitz’scher Kalkofen (Kalkschneller) im Bahretal, Flur Ottendorf: Entstehungszeit vermutlich um 1800, auffälliger Standort an der Straße; Funktion, Betriebsweise und Nutzung im Sachgesamtheitsdokument ID-Nr. 09304236; der Ofen bildet ein Ensemble mit den auf dem gegenüberliegenden Ufer befindlichen Kalkbruch (mit zwei mittlerweile verstürzten Stollenmundlöchern) sowie dem ca. 100 m entfernten Bergwerk „Grüner Zweig Fundgrube“ (lieferte 1. Hälfte 19. Jh. Schwefelkies an das Vitriolwerk Berggießhübel); Eigentümer war die Familie von Carlowitz als Besitzer des Rittergutes Ottendorf. Nahezu vollständig erhalten, gesichert nach 1990 als Fledermausquartier, inzwischen stark bewachsen.
- Anmerkung: Die Gartenflächen gliedern sich in mehrere Teile, einen Lustgarten direkt um das Herrenhaus, einen südlich der Wirtschaftsgebäude gelegenen ummauerten Garten, der wohl zumindest in Teilen zu Küchenzwecken diente, sowie die östlich daran anschließende Obstbaumwiese. Bauliche Schutzgüter: Gebäude: Herrenhaus, Einfriedung: Stützmauer auf der Westseite des Herrenhauses (hebt Garten über die Fahrstraßen), Sandsteinmauer um den südlich der Wirtschaftsgebäude gelegenen ehem. Garten (Flächen komplett überformt), Vegetation: Alleen und Baumreihen: geschnittene Lindenallee, gegenständig, entlang der Außenkante des Gartens am Herrenhaus, in Teilbereichen lückig, Einzelbäume: im südlich der Wirtschaftsgebäude gelegenen Garten, an dessen Ostseite geschnittene Linden (Tilia spec.) und geschnittene Rosskastanien (Aesculus hippocastanum), Rotdorn (Crataegus laevigata) am südlichen Eingang des Herrenhauses (von ehem. zwei Exemplaren der westliche erhalten), Hecken und Sträucher: Flieder (Syringa vulgaris), Sonstige Schutzgüter: Bodenrelief: Garten um das Herrenhaus eben, Gartenfläche südlich der Wirtschaftsgebäude von Nord nach Süd ansteigend, Blickbeziehung: zur östlich benachbarten Kirche.
- Schloss Ottendorf
Das ursprünglich als Wasserburg errichtete Schloss Ottendorf gehört neben den Anlagen in Dippoldiswalde, Lauenstein, Lungkwitz und Rottwerndorf zu den charakteristischsten Renaissanceschlössern südlich Dresdens. Die Entstehungsgeschichte des kleinen, malerischen Vierflügelbaus reicht vermutlich bis ins 13. Jahrhundert zurück. Zwischen 1350 und 1405 sind die Kapler von Sullwitz als erster Besitzer nachgewiesen. Der Familie Kapler von Sullwitz folgten im Laufe der Jahrhunderte mehrere Adelsgeschlechter mit klangvollen Namen, wie die von Bernstein, von Lindenau, von Bünau, von Metzsch und von Carlowitz. Wappen der Familien von Bernstein und von Carlowitz zieren neben weiterer Heraldik die Hofseite gegenüber der Toreinfahrt.
In seiner heutigen Form geht das Ottendorfer Schloss vor allem auf das 16. und 17. Jahrhundert zurück. Dabei gibt es eine zeitliche Zäsur zwischen den drei hufeisenförmig angeordneten Renaissanceflügeln im Westen, Norden und Osten mit volutengeschmückten Giebeln und Zwerchhäusern sowie dem südlichen Gebäude mit repräsentativer Tordurchfahrt. Abgesehen von den genannten Bauteilen weisen auch einige Interieurs der Renaissanceflügel (Wandmalerei, eine bemalte Balkendecke, Fensterbögen auf Kämpfern usw.) auf eine Entstehungszeit im 16. Jahrhundert hin. Nach den Stabwerkgewänden an der Westfront und im dahinter befindlichen „Rittersaal“ urteilend, könnte ihr westlicher Trakt sogar vor 1500 entstanden sein. Laut einer älteren Quelle wurde das Schloss 1486 nach einem Brand wieder aufgebaut. Möglicherweise ist der östliche, relativ selbständig wirkende Flügel erst nach 1600 hinzugekommen. Die Renaissancegebäude ließen die damaligen Besitzer, die Familien von Bünau, von Metzsch oder von Carlowitz, in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts durch einen winkelförmigen Bau (der Spätrenaissance bzw. des Frühbarock) mit Zugbrückenanlage schließen, so dass ein etwa quadratischer Innenhof entstand. Der stattliche neunachsige Südflügel wird durch ein Walmdach mit Fledermausgaupen geschlossen. Das Einfahrtsportal beleben zwei Pilaster und ein flacher Dreiecksgiebel mit Ziermuschel. Dahinter verbirgt sich eine kreuzgratgewölbte Halle mit zwei seitlichen, gestalterisch hervorgehobenen Zugängen.
Das Innere der Vierflügelanlage wurde im Barock umgestaltet. Hiervon zeugen mehrere Stuckdecken mit Kehlen und einfacher Profilierung, die nordöstliche Treppenanlage aus massiven Stufen und eigenwillig gestaltetem Geländer sowie unterschiedliche Ausmalungen (Friese, Marmorierungen usw.). Von größerer Bedeutung ist jedoch die Ausstattung aus dem 16. Jahrhundert, wie die bereits erwähnte Wandmalerei. Die um 1520 entstandene Arbeit zeigt zwei, von einem senkrechten Balken getrennte Szenen, darunter eine sogen. „Einhornjagd“. Auf der anderen Darstellung erscheinen drei Figurengruppen vor einem Gebäude mit Quadermauerwerk. Der im Mittelpunkt agierende Tod könnte auf einen Totentanz deuten. Erwähnenswert ist auch die bemalte Holzbalkendecke im Obergeschoß des Südflügels. Sie wird von einer üppigen floralen Ornamentik belebt.
Das Ottendorfer Schloss zählt zu den bedeutenderen Kulturdenkmalen im Kreis Sächsische Schweiz. Dabei ist es als ursprünglich erhaltenes Beispiel sächsischer Schlossbaukunst insbesondere der Renaissance sogar überregional von Belang. Die vor allem im 16. und im 17. Jahrhundert entstandene Vierflügelanlage zeigt typische Merkmale der sächsischen Renaissance wie regelmäßige Fassaden mit Fensterachsen, profilierte Fenstergewände und volutengeschmückte Giebel sowie Zwerchhäuser. Ihr kulturhistorische Wert erfährt durch die mittlerweile entstandenen Verluste an sächsischen Herrenhäusern und Schlössern, ca. 180–200 Bauten sind seit 1945 verloren gegangen, zudem eine Steigerung. Von herausragender kunsthistorischer Bedeutung sind die Interieurs aus dem 16. Jahrhundert, insbesondere die um 1520 entstandene qualitätvolle Wandmalerei. Derartige Arbeiten sind im Profanbau selten zu finden. Auch aus ikonographischer Sicht erscheint sie singulär. Gemeinsam mit der benachbarten Kirche ist das Schloss zudem wichtig für das Ortsbild Ottendorfs. Beide bilden ein unverwechselbares, identitätsstiftendes Ensemble (baulicher Mittelpunkt). Hinzu kommt die einzigartige Bedeutung der gesamten Anlage für die Geschichte des Ortes und der Region. Der schlossartige, bis um 1751 ummauerter Rittersitz verschiedener Adelsfamilien fungierte jahrhundertelang als ein feudales Zentrum, dem die benachbarten Dörfer Nentmannsdorf, Dohma, Gersdorf, Göppersdorf und Hartmannsbach dienst- und abgabepflichtig unterstanden.
Am Beispiel des Schlosses lässt sich ein bedeutender Abschnitt der fast tausendjährigen Geschichte von Ottendorf anschaulich machen. Hinzu kommt der Erinnerungswert, den die Anlage für die Historie der hier residierenden Geschlechter hat sowie die damit verbundenen generellen sozialgeschichtlichen Aussagen zur damals vorherrschenden Lebenskultur des Feudaladels. Abgesehen davon haben einige der hiesigen Geschlechter eine bedeutende Rolle in der Geschichte Sachsens gespielt, so die alten und güterreichen Geschlechter der von Bünau und von Lindenau, die im Laufe ihrer Geschichte in den Reichsgrafenstand erhoben wurden. Aber auch die Vertreter der Familie von Carlowitz hatten hohe Ämter inne. Unter ihnen findet sich eine Königl. Sächs. Kammerherr und Ober-Floß-Aufseher, ein Königl. Sächs. Kammerjunker, Regierungsassessor und Domherr zu Merseburg usw. Die Bedeutung des Ottendorfer Schlosses ist in das Bewußtsein eines breiten Kreises von Sachverständigen und mit Sicherheit auch größerer Teile der Bevölkerung eingegangen, wie neben anderem auch die zahlreiche Literatur (siehe u. a. die nachfolgende Auflistung) belegt.
Literatur:- Buchwald, D. G. (Hrsg.): Neue Sächsische Kirchengalerie, Ephorie Pirna. Leipzig 1903, S. 334–350.
- Kneschke, Ernst Heinrich: Neuses deutsches Adels-Lexicon. II. und V. Band. Leipzig 1860.
- Meiche, A.: Historisch-topografische Beschreibung der Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1927, S. 206–208.
- Poenicke, G. A.: Album der Rittergüter und Schlösser im Königreich Sachsen. II. Section. Meissner Kreis. Leipzig 1862, S. 191 ff.
- Steche, R.: Beschreibende Darstellung der älteren Bau- und Kunstdenkmäler des Königreichs Sachsen. Amtshauptmannschaft Pirna. Dresden 1882, S. 55.
- Stenzel, Eric: Die Konservierung und Restaurierung der mittelalterlichen Wandmalereien im Schloß Ottendorf/Friedrichswalde. Diplomarbeit Hochschule für Bildende Künste Dresden. Dresden 1991.
- Besonders gefährdete Kulturdenkmale im Freistaat Sachsen. Schlösser und Herrenhäuser. Dresden 1994, S. 122–123.
- Georg Dehio. Handbuch der deutschen Kunstdenkmäler. Sachsen I. Regierungsbezirk Dresden. München 1996, S. 677.
- Sachsens Kirchen-Galerie. Vierter Band. Dresden o. J., S. 102.
- Um Gottleuba, Berggießhübel und Liebstadt. Werte der deutschen Heimat. Band 4. Berlin 1961, S. 25–26.
- Evangelische Pfarrkirche Ottendorf. Saalkirche vom E. 14. Jh., der eingezogene Chor mit 5/8-Schluss, Chorwinkelturn an der Nordseite. Restaurierung 1974–1981. Das Äußere durch Strebepfeiler gegliedert. Die Chorfenster mit reichem, zierlichem Maßwerk, Ende 14. Jh., die rundbogigen Fenster im Schiff mit nachgotischem Maßwerk. Der wuchtige Turm mit hohen, paarig angeordneten rundbogigen Schallöffnungen im obersten Geschoß endet in einer pyramidal schließenden Haube von 1900, mit Uhren tragenden Lukarnen. Der Chor über Stufen erhöht, mit weit herabgezogenen Kreuzrippengewölben auf Diensten. Die Kreuzgewölbe des zweijochigen Saales 1698 erneuert. Im Chor Wandgemälde der Apostel und Evangelisten, um 1500, 1975 freigelegt. Emporenbrüstungen mit guten, in Gelb/Rot gemalten biblischen Szenen in Medaillonform, Ende 17. Jhdt. Der Altar gestiftet 1591, mit paarigen Säulen, die Holzreliefs von Franz Ditterich d. Ä. zeigen Abendmahl, Kreuzigung und Auferstehung Christi. Die hölzerne Kanzel, auch sie von 1591, mit Reliefs: Himmelfahrt Christi, Pfingsten, Bekehrung des Paulus, Weltgericht, von F. Ditterich d. Ä. Schlichter Taufstein, klassizistisch, Sandstein. Tafelbild des Hans von Lindenau, von Lucas Cranach d. J., bezeichnet 1581 (restauriert 1993). – Unter den Grabmälern zu erwähnen sind spätgotische Wappensteine am Äußeren. Im Chor und im Schiff je zwei aufwendig gestaltete, prunkvolle Epitaphien, für Familie von Carlowitz (1723 und 1748), mit Skulpturen von Tugenden. (Dehio Sachsen I, 1996).
Kirchhofsmauer aus Sandstein mit Torpfeilern und Gitter.
Grabmale auf dem Kirchhof:- biedermeierliches Grabmal in Form eines Baumstumpfs, Sandstein, um 1840,
- biedermeierliches Grabmal in Form eines Säulenstumpfs mit Medaillons, Sandstein, um 1840,
- zwei Grabmale an der Kirchenwand mit Wappen, Sandstein, um 1500,
- zwei Grabmale an der Kirchenwand, vermutlich für zwei Pfarrer der Gemeinde, Sandstein, um 1500.
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Quellen
- Denkmalkarte Sachsen: Die Denkmalliste kann durch Anklicken des Feldes „Zur Kenntnis genommen“ am Ende der Seite aufgerufen werden, anschließend kann man die Denkmalkarte öffnen. In der Wikipedialiste können in der Spalte "Beschreibung" die sogenannten "Erfassungstexte" eingetragen sein, die in den offiziellen Quellen größtenteils nicht mehr lesbar sind. Diese waren bei der Freischaltung der Datenbank vorübergehend für die Öffentlichkeit komplett abrufbar und wurden für viele Listen automatisiert ausgelesen.
Weblinks
Commons: Kulturdenkmale in Bahretal – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien
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