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Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Tieren

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Liste von neuzeitlich ausgestorbenen Tieren
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Es sind im Moment über 2 Millionen Arten von Lebewesen beschrieben worden (inklusive Pflanzen und Pilze, die meisten davon sind aber Tierarten).[1] Exakte Zahlen über die Artenvielfalt gibt es nicht, da einerseits viele Arten mehrfach unter verschiedenen Synonymen beschrieben wurden und andererseits durch molekulargenetische Untersuchungen aus einer Art mehrere gemacht werden müssen. Dazu kommen noch Millionen bisher unbekannte Tierarten, die darauf warten, entdeckt zu werden. Schätzungen gehen von etwa 8,7 Millionen Tierarten weltweit aus,[2] es gibt aber auch andere Schätzungen zwischen 3 Millionen und 110 Millionen,[1] woran man erkennt, dass diese Frage noch sehr lange nicht beantwortet werden kann.

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Verteilung der beschriebenen Tier- und Pflanzenarten nach Schätzungen aus den 1990er-Jahren

Die Rote Liste der gefährdeten Arten der International Union for Conservation of Nature and Natural Resources (IUCN) listet im März 2025 genau 93351 Tierarten auf, von denen immerhin in der Neuzeit, also seit dem Jahr 1500, schon 789 Arten als ausgestorben gelten (Extinct), 35 Arten als in der Wildnis ausgestorben (Extinct in the Wild) und 4161 weitere Arten als kritisch bedroht (Critically Endangered), 759 davon als kritisch bedroht, möglicherweise ausgestorben ( (PE) – Critically Endangered, Possible Extinct). 6853 Arten gelten als gefährdet (Endangered). Bei 16306 dieser 93351 Arten lautet der Gefährdungsstatus allerdings "zu wenig Daten vorhanden" (Data Deficient) (Stand: 2. April 2025).[3] Bei den allermeisten Tierarten ist der Gefährdungsstatus von der IUCN somit noch nicht ausreichend untersucht worden, vor allem bei den Wirbellosen, also allen Tieren, die nicht zu den Wirbeltieren gehören (das sind im Großen und Ganzen Fische, Amphibien, Reptilien, Vögel und Säugetiere). Zieht man nämlich die Anzahl der untersuchten Chordatiere (das sind die Wirbeltiere und noch einige wenige andere Tiergruppen, die Schädellose bzw. Manteltiere genannt werden, insgesamt etwa 70000 Arten, bei der IUCN momentan 64411 Arten) von der Gesamtanzahl der untersuchten Tiere ab, so bleiben nur noch 93351–64411 =28940 Tierarten übrig, die von der IUCN untersucht wurden. Von den etwas weniger als 2 Millionen beschriebenen Tierarten ist das nur ein sehr kleiner prozentueller Anteil. Von diesem kleinen Anteil gelten 380 Tierarten als ausgestorben, 14 Arten als in der Wildnis ausgestorben und 1602 Arten als kritisch bedroht (davon gelten 329 als möglicherweise ausgestorben). Man kann davon ausgehen, dass wesentlich mehr als diese 380 Tierarten ausgestorben sind. Da die Wirbellosen im Allgemeinen recht klein sind, erscheint es auch logisch, dass man den Gefährdungsstatus wesentlich schwerer beurteilen kann als bei großen (Wirbel-)Tieren wie zum Beispiel einem Walross.

Die IUCN ist außerdem sehr vorsichtig mit der Einschätzung, ob eine Tierart ausgestorben ist oder nicht. Zum Beispiel hat der auf den Seychellen lebende Hundertfüßer Mecistocephalus cyclops laut IUCN den Gefährdungsstatus (PE), also möglicherweise ausgestorben, obwohl die Art seit 1892 nicht mehr gesichtet wurde.[4] Auch der Gefährdungsstatus des in Südafrika lebenden Stummelfüßers Peripatopsis leonina ist laut IUCN lediglich , also lediglich kritisch bedroht, obwohl er im Jahr 1900 zuletzt gesichtet wurde.[5] Der in Florida lebende Kiemenfüßer Branchinella alachua, der um 1947 zuletzt gesichtet wurde, hat bei der IUCN ohne Angabe von Gründen den Gefährdungsstatus , also gerade einmal gefährdet. Bei NatureServe Explorer hat diese Art den Gefährdungsstatus Possibly Extinct, also möglicherweise ausgestorben.[6][7] Die auf der Insel Madeira lebende Radnetzspinne Araneus hortensis hat laut IUCN den Gefährdungsstatus , also zu wenig Daten vorhanden. Es ist ein einziges Exemplar dieser Art bekannt und wurde seit 1859 nicht mehr gesichtet.[8] Die IUCN irrt sich auch hie und da bei der Beurteilung des Gefährdungsstatus. So gilt der in Mexiko lebende Zehnfußkrebs Cambarellus chihuahuae bei der IUCN als ausgestorben (angeblich seit 1980 nicht mehr gesichtet), er wurde aber im Jahr 2012 wiederentdeckt.[9][10] Der in Südafrika lebende Muschelkrebs Liocypris grandis gilt bei der IUCN als ausgestorben, obwohl er im Jahr 2003 nach 79 Jahren wiederentdeckt wurde.[11][12] Auch der im tasmanischen Lake Pedder lebende Strudelwurm Romankenkius pedderensis gilt laut IUCN ohne Angabe von Gründen als ausgestorben, obwohl er im Jahr 2012, etwa 40 Jahre nach seinem Verschwinden, wiederentdeckt wurde.[13][14] Es gibt noch einige weitere interessante Beispiele, bei denen sich die IUCN nachweislich irrt. Eine Fachzeitschrift schreibt "The IUCN Red List is not a good catalog of invertebrate extinctions." (zu deutsch: Die Rote Liste der IUCN ist kein guter Katalog für das Aussterben von Wirbellosen.).[15] Daher werden in dieser Liste wesentlich mehr Tierarten als neuzeitlich ausgestorben aufgelistet, als bei der IUCN angegeben.

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Aufnahme in die Liste

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In dieser Liste werden diejenigen Tierarten und -unterarten aufgenommen, deren IUCN-Gefährdungsstatus oder (PE) lautet und somit offiziell ausgestorben oder möglicherweise ausgestorben (Possibly Extinct) sind. Weiters, weil die IUCN-Liste offensichtlich nicht vollständig ist, werden auch Tierarten aufgenommen, die nach anderen Quellen ausgestorben oder zumindest verschollen sind.[16][17][18][19][20][21][22][23][24][25][26][27][28][29][30][31][32][33][34][35][36]

Das richtige Aussterbejahr ist meistens nicht bekannt, in der Literatur werden deswegen auch unterschiedliche Angaben gemacht, die sich durchaus um Jahrzehnte unterscheiden können. So wurde der übereinstimmend als ausgestorben geltende in den USA lebende Zehnfußkrebs Procambarus angustatus laut IUCN zuletzt im Jahr 1958 gesehen. Laut NatureServe Explorer wurde er aber vor dem Jahr 1856 zuletzt gesichtet. Die letzte Angabe, also 1856, dürfte eher stimmen, zumal in beiden Quellen angegeben wird, dass die Art nur ein einziges Mal gesichtet wurde. Da die Art im Jahr 1856 erstbeschrieben wurde, stimmt offensichtlich das Jahr 1856.[37][38] Im Normalfall wird in dieser Liste aber in der Regel das bei der IUCN angegebene Aussterbejahr angegeben. Oft werden auch Synonyme erwähnt, weil in diversen Quellen ein und dieselbe Art mit verschiedenen wissenschaftlichen Namen benannt wird, obwohl es sich um dieselbe Art handelt.

In dieser Liste wird von einem Worst-Case-Szenario ausgegangen: wenn eine Art mehrere Jahre nicht mehr gesichtet oder gesammelt wurde (und in einer der oben angegebenen Quellen auftaucht), wird angenommen, dass sie ausgestorben ist. Dies kann zwei Ursachen haben: entweder sind tatsächlich mehrere Wiederentdeckungs-Versuche gescheitert (dann kann davon ausgegangen werden, dass die Art tatsächlich ausgestorben ist), oder es wurde einfach nicht nach dieser Art gesucht (dann ist die Art zumindest verschollen). Von einer Art, die sehr häufig ist und die von einem Jahr auf das andere plötzlich verschwindet kann man eher behaupten, dass sie ausgestorben ist, als von einer Art, die man schon immer nur alle paar Jahre einmal beobachten konnte, also schon immer selten war. Ob eine Art mit hundertprozentiger Wahrscheinlichkeit endgültig ausgestorben ist oder nicht, kann man in der Regel nicht beantworten.

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Gründe des Aussterbens

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Es gibt viele Gründe, warum Tiere aussterben. Die bei den meisten Arten üblichen Gründe sind die Zerstörung des Lebensraums (zum Beispiel wurde die in Indonesien lebende Felsengarnele Macrobrachium purpureamanus vor 1998 zuletzt gesichtet, weil damals der Torfsumpf, in dem die Art lebte, in Ölpalmen- und Kautschukplantagen umgewandelt wurde[39]), die Übernutzung (zum Beispiel die Überweidung und die Überfischung), Klimaveränderungen wie die gegenwärtige globale Erwärmung, das Einführen von Krankheiten (wie zum Beispiel die Chytridiomykose bei Amphibien), die Ausrottung (zum Beispiel durch invasive Arten) der Pflanzen, von denen sich die Art ernährt, die Wasserverschmutzung, die Entwaldung oder der Bergbau, die Vergiftung durch verschiedenste Pestizide und das Einführen von Fraßfeinden wie zum Beispiel Schweine, Katzen und Ratten. Ob diese Zerstörungen absichtlich oder unabsichtlich herbeigeführt wurden, spielt dabei keine Rolle.

Ein origineller Aussterbe-Grund ist auch der folgende: es gibt Federmilben, die parasitär auf den Federn von Vögeln gelebt haben und gemeinsam mit ihrem Wirt ausgestorben sind (wie zum Beispiel die aus Nordamerika stammende Art Chiasmalges carolinensis, die gemeinsam mit dem Karolinasittich spätestens im Jahr 1927 ausgestorben ist[40])

Auffällig ist, dass viele Tiere als ausgestorben gelten, welche endemisch auf Inseln leb(t)en. In der folgenden Liste sind viele Arten, die endemisch auf der Weihnachtsinsel, Tasmanien, St. Helena, Sardinien, Neuseeland, Madeira, den Seychellen oder auf Hawaii lebten, dort aber ausgestorben und somit auch gleichzeitig weltweit ausgestorben sind. Es ist viel schwieriger nachzuweisen, dass eine ehemals weiter verbreitete kontinentale Art ausgestorben ist, weil man nur sehr schwer mit Gewissheit zeigen kann, dass es am gesamten Festland keine solchen Tiere mehr gibt. Auffällig ist auch, dass es kaum Meereslebewesen gibt, die momentan als ausgestorben gelten, obwohl deren Anteil an der Tierwelt ein hoher ist. Dies liegt daran, dass es für das Meer und vor allem für die Tiefsee extrem schwer ist, nachzuweisen, ob eine Art ausgestorben ist oder nicht.

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Liste der nach 1500 ausgestorbenen Tiere

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In der folgenden Liste werden diejenigen neuzeitlich ausgestorbenen Tierarten aufgelistet, die weder Wirbeltiere (also Amphibien, Fische, Reptilien, Säugetiere und Vögel) noch Insekten noch Weichtiere sind. Für diese Tiere gibt es jeweils eigene Wikipedia-Artikel. Es geht in dieser Liste vor allem um Spinnen, Tausendfüßer, Krebstiere, Nesseltiere, Stachelhäuter und Würmer. Die IUCN listet bei diesen übrig gebliebenen Tierarten lediglich 6354 Arten auf, von denen 27 als ausgestorben gelten, eine Art als ausgestorben in der Wildnis, 357 Arten als kritisch bedroht und 653 Arten als gefährdet (Stand: 2. April 2025).

Die folgende Liste kann man nicht nur nach dem wissenschaftlichen Namen, dem (selten vorhandenen) deutschen Namen, der Ordnung, der Familie und dem Gefährdungsstatus, sondern auch nach ihrer Verbreitung ordnen, wobei alphabetisch aufsteigend nach dem Staat, in dem die Art vorkommt, geordnet wird (dieser Staat wird in Klammern geschrieben). Auch nach dem Jahr der letzten Sichtung kann man diese Liste ordnen (leider ist nicht bei allen Arten das Jahr der letzten Sichtung bekannt bzw. eruierbar). In der Spalte mit dem wissenschaftlichen Namen sind auch die Wikidata-Links (die farbigen Balken) anklickbar.

Weitere Informationen Wissenschaftlicher Name und Wikidata-Link, Deutscher Name ...
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Siehe auch

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Quellen

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