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Lo Man-kam

asiatischer Wing-Chun-Kämpfer und Lehrer Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

Lo Man-kam
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Lo Man-kam (chinesisch 盧文錦 / 卢文锦, Pinyin Lú Wénjǐn, Jyutping Lou4 Man4gam2, * 25. Mai 1933 in Hongkong) ist ein chinesischer Wing-Chun-Kämpfer und Lehrer. Er ist der Neffe des verstorbenen Großmeisters Yip Man.

Lo Man-kam – 盧文錦
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Lo Man-kam – Übung am Murenzhuang, Taiwan 2013
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Sifu Lo Man-kam – „Bai Si Lai“ mit seinem chinesischen (in heller Kleidung) und französischen (in dunkler Kleidung) Schüler (v. l. nach r.), Taiwan 1975

Ursprünglich sind die familiären Wurzeln und Ahnen Lo Man-kams aus Foshan. Die Familie waren kaiserliche Beamten zur Zeit der Qing. Dort sammelte er erste Erfahrungen mit verschiedenen Kampfkünsten und lernte auch von seinem Onkel Yip Man, mit dem er auf einem Hof zusammenlebte. Später, nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs, ging er nach Hongkong, wo er weitere Jahre bei seinem Onkel trainierte. 1956 ging er, von seinem Onkel ermutigt, nach Taiwan. Er repräsentierte dort das junge Volk Hongkongs und erhielt private Ratschläge von Präsident Chiang Kai-shek. Später kehrte er nach Hongkong zurück, ging aber auf Anraten seines Onkels 1960 wieder nach Taiwan und besuchte dort die Shihpai-Militärakademie. [Anm. 1][1]

1975 eröffnete er nach Absprache mit seinem Cousin Ip Chun (auch Yip Chun) [Anm. 2] eine Wing-Chun-Schule in Taipeh. Zur Zeit der Eröffnung war Lo Man-kam der einzige Wing-Chun-Trainer in Taiwan. Dort unterrichtete er die SWAT-Teams als Nahkampfausbilder seit mehreren Jahren im waffenlosen Kampf. Im Auftrag der Regierung Taiwans ist er aktuell immer noch der zuständige Trainer im Ausbildungszentrum in Taipeh.[2][3] Aufgrund seiner Leistung beim Aufbau und Bekanntmachung des Wing Chuns in Taiwan, wird Lo Man-kam respektvoll auch als Vater des Wing Chuns in Taiwan [Anm. 3] genannt.

Erst die Aufnahme in den inneren Kreis der Kung-Fu-Familie durch eine traditionelle Teezeremonie zur Initialisierung des Meister-Schüler-Verhältnissis, das sogenannte Bai Si Lai („Zeremonie zur Aufnahme des Meister-Schüler-Verhältnisses“) [Anm. 4], werden langjährigen Schüler von „Meister Lo“ (盧師傅) [Anm. 5] zur „Schüler des inneren Kreis“ (englisch closed door disciple) [Anm. 6]. Damit folgt er weiterhin der chinesischen Tradition, die durch diese Zeremonie die enge Bindung zwischen dem Meister – „Sifu [Anm. 7] und dem Schüler bzw. Lehrling – „Toudai“ [Anm. 8] aufzeigt. „Schüler des inneren Kreises“ lernen das Kung-Fu-System bis zum Ende und sind vom „Sifu“ (deutsch Meister) aus berechtigt, bzw. in der Lage, das System auf traditionelle Art weiterzugeben.[4]

In seiner Schule werden heute Schüler aus der ganzen Welt das unveränderte ursprüngliches Wing Chun nach Yip Man unterrichtet.[5] In kleinen Workshops, beispielsweise einer Universität, gibt Lo Man-kam sein Wissen zum Wingchun-Kungfu weiter. Auch wurde er mehrfach ins Ausland eingeladen, um sein Wissen zum Wingchun weiterzugeben.[6] Der Sohn von Lo Man-kam, Gordon Lu (盧國靜) [Anm. 9], unterrichtet bereits über zehn Jahren in Virginia Beach an der US-amerikanischen Ostküste Wing Chun.[7] Lo Man-kam besucht seine Vereine (englisch “Associations”) in den verschiedenen Nationen, darunter seit 1996 auch die heutige „Lo Man Kam Wing Chun Association Germany“, so oft er Gelegenheit dazu hat. Bei seinen Aufenthalten gibt er Unterricht für die Schulleiter und trainiert auch die Gruppen in den einzelnen Schulen persönlich. Ebenso werden zusammen mit den deutschen Schulleitern verbandsoffene Seminare durchgeführt, die von jedem an Wing Chun Interessierten besucht werden können.[8]

In Zusammenarbeit mit Los Schüler Marc Debus erschienen im Laufe der letzten Jahre verschiedene Bücher zum „Wing-Chun-System nach Lo Man-kam“.

In der Schweiz bekannt wurde Lo Man Kam Wing Chun durch Christian Hauser, Philipp Müggler und Johnny Eisenreich. Sie gründeten 2013 die Swiss Lo Man Kam Wing Chun Association.

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Bilder

Anmerkungen

  1. Shipai bzw. Shihpai (chinesisch 石牌, Pinyin Shípái, Jyutping Sek6paai4) ist ein Stadtteil im Bezirk Beitou von Taipeh.
  2. Ip Chun (葉準 / 叶准, Yè Zhǔn, Jyutping Jip6 Zeon2), amtliche Schreibweise. Es existieren in Hongkong historisch verschiedene amtliche Schreibweisen für den chinesischen Familienname Ye ( / , , Jyutping Jip6, Yale Yip) – nach der sogenannten Hong Kong Government Cantonese Romanisation als „Ip“ bzw. nach Yale als „Yip“.
  3. Auch Vater des Taiwan-Wing Chuns (台灣詠春拳之父, auch 臺灣詠春拳之父 / 台湾咏春拳之父, Táiwān Yǒngchūnquán zhī Fù, Jyutping Toi4waan1 Wing6ceon1kyun4 zi1 Fu6)
  4. Bai Si Lai (拜師禮 / 拜师礼, bàishīlǐ, Jyutping baai3si1lai5  „Zeremonie zur Aufnahme des Meister-Schüler-Verhältnisses“)
  5. Sifu Lo bzw. Shifu Lo(盧師傅 / 卢师傅, alternative Schreibung 盧師父 / 卢师父, Lú Shīfu, Jyutping Lou4 Si1fu6  „Lehrmeister Lo“)
  6. „Schüler des inneren Kreis“ (門內徒弟 / 门内徒弟, ménnèi túdì, Jyutping mun4noi6 tou4daai6, englisch inner circle disciple; 閉門徒弟 / 闭门徒弟, bìmén túdì, Jyutping bai3mun4 tou4daai6, 關門徒弟 / 关门徒弟, guānmén túdì, Jyutping gwaan1mun4 tou4daai6, englisch closed door disciple), manchmal wird auch stattdessen der Begriff Rushi dizi (入室弟子, Rùshì dìzǐ, Jyutping Jap6sat1 daai6zi2, Rushi tudi 入室徒弟, Rùshì túdì, Jyutping Jap6sat1 tou4daai6) bzw. Shinei dizi (室內弟子 / 室内弟子, shìnèi dìzǐ, Jyutping sat1noi6 daai6zi2, Shinei toudi 室內徒弟 / 室内徒弟, shìnèi túdì, Jyutping sat1noi6 tou4daai6, englisch inner disciple) genutzt.
  7. Shifu, bzw. Sifu (師傅 / 师傅, auch 師父 / 师父, shīfu, Jyutping si1fu6  „Lehrmeister“)
  8. Toudai (徒弟, túdì, Jyutping tou4daai6  „Lehrling, Schüler“, bzw. Daizi 弟子, dìzǐ, Jyutping daai6zi2  „Zögling, Schüler“, auch Muntou 門徒 / 门徒, méntú, Jyutping mun4tou4  „Lehrling, Schüler, Jünger“)
  9. Gordon Lu (盧國靜 / 卢国静, Lú Guójìng, Jyutping Lou4 Gwok3zing6), der Sohn von Lo Man-kam.
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Literatur

Wingchun nach Schule von Lo Man-kam

Associations

  • Offizielle Website – USA (chinesisch, englisch)
  • Offizielle Website – Deutschland
  • Offizieller Website – Schweiz. In: lo-man-kam.ch. Archiviert vom Original am 6. August 2020;.
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Einzelnachweise

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