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Lubawa

Stadt in Polen Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Lubawa [luˈbava] (deutsch Löbau in Westpreußen) ist eine Stadt mit etwa 10 500 Einwohnern im Powiat Iławski der Woiwodschaft Ermland-Masuren in Polen.

Schnelle Fakten Basisdaten, Wirtschaft und Verkehr ...
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Geographie

Die Stadt liegt im Grenzgebiet zwischen dem Kulmerland und Preußen, etwa 60 Kilometer südöstlich von Marienwerder (polnisch Kwidzyn) und 18 Kilometer südöstlich von Deutsch Eylau (polnisch Iława), unmittelbar südwestlich der Kernsdorfer Höhe (polnisch Dylewska Góra), am Flüsschen Sandelle (polnisch Sandela), und wird vom Fluss Welle (polnisch Wel) weiträumig umflossen.

Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Stadt und Schloss Löbau im 17. Jahrhundert
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Marktplatz (Rynek) im Stadtzentrum
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St.-Anna-Kirche
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Turm der St.-Anna-Kirche
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St.-Barbara-Kirche
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St.-Johannes-Kirche
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Kirche der Heimsuchung der Jungfrau Maria in Lipy

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Erstmals Erwähnung findet die terra Lubavia 1216 als Besitz des Missionsbischofs Christian von Preußen in einer Urkunde des Papstes Innozenz III. Für die Stadt datiert der erste schriftliche Nachweis von 1260. Über die Bedeutung des Namens sind sich die Linguisten nicht einig. Stadt und Burg wurden 1269 durch die Sudauer zerstört. Die Bischöfe von Kulm ließen Stadt und Feste wieder aufbauen und residierten im Schloss, bis sie 1781 ihren Sitz nach Kulmsee verlegten.

Beim (zweiten) Thorner Frieden von 1466 kam die Stadt zum Königlich (polnischen) Preußen und dadurch 1569 zur polnischen Adelsrepublik.

1724 zerstörte ein Stadtbrand große Teile der Stadt. Davon erholte sich Löbau nur schwer, 50 Jahre später hatte es nur 624 Einwohner und über 100 Grundstücke lagen noch wüst. Es gab kaum massive Häuser, vorherrschend waren Fach- und Schurzwerkbauten.

Im Rahmen der ersten polnischen Teilung kam Löbau 1772 zum Königreich Preußen. Zum 31. Januar 1773 wurde von Friedrich II. die Provinz Westpreußen gegründet, in der Löbau bis 1920 lag, mit einer Unterbrechung von 1807 bis 1815, als Löbau dem Herzogtum Warschau zugeschlagen wurde.

19. Jahrhundert

1813 brannte das Schloss nach einem Blitzeinschlag aus und wurde abgebrochen. Auf dem Wiener Kongress kam Löbau wieder an das Königreich Preußen. Die Einwohnerzahl stieg bis 1819 auf 1300 an. 1818 wurde der Landkreis Löbau gegründet, der unter den wechselnden Hoheiten bis 1948 bestand und dann aus Powiat lubawski in Powiat nowomiejski mit dem Sitz Nowe Miasto Lubawskie umbenannt wurde.

Im Jahr 1820 wurde das örtliche Bernhardinerkloster aufgehoben.[2] Die Klosterkirche wurde der evangelischen Gemeinde zugewiesen.[3] In den übrigen Klostergebäuden wurde später eine Schule eingerichtet.[2]

Im Jahr 1884 bekam Löbau Anschluss an die Eisenbahn. In der Stadt war kaum Industrie ansässig, es dominierten das kleine Handwerk und die Krämerei. Von 1818 bis 1920 gab Löbau dem Landkreis Löbau seinen Namen, Sitz der Kreisverwaltung war aber das benachbarte Neumark. Löbau und sein Landkreis gehörten zum Regierungsbezirk Marienwerder in der Provinz Westpreußen des Deutschen Reichs.

Während der gesamten Zugehörigkeit zu Preußen bzw. ab 1871 zum Deutschen Reich bestand die Bevölkerung von Stadt und Umland aus deutschen, polnischen und masurischen Sprachgruppen und war überwiegend katholischer Konfession. Im Jahr 1890 waren die Hälfte der Stadtbewohner Polen.[4]

20. Jahrhundert

Am Anfang des 20. Jahrhunderts hatte Löbau eine evangelische Kirche, drei katholische Kirchen, eine Synagoge, ein Progymnasium, ein evangelisches Schullehrerseminar, eine Präparandenanstalt und ein Amtsgericht.[2]

Nach dem Ersten Weltkrieg kam Löbau aufgrund der Bestimmungen des Versailler Vertrags an die Zweite Polnische Republik. Nach dem Überfall auf Polen im September 1939 wurde das Kreisgebiet vom Deutschen Reich völkerrechtswidrig annektiert und dem Reichsgau Danzig-Westpreußen zugeordnet, zu dem Löbau bis 1945 gehörte.

Die Nationalsozialisten zerstörten die städtische Synagoge. 1943 lebten 5657 Einwohner in der Stadt. Gegen Ende des Zweiten Weltkriegs wurde Löbau im Frühjahr 1945 von der Roten Armee besetzt.

Bei der Gebietsreform von 1999 schied Lubawa aus dem Powiat Nowomiejski und aus und gehört seither zum Powiat Iławski mit Sitz in Iława, dem früheren Deutsch Eylau.

Bevölkerungsentwicklung

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
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Bauwerke

  • Kirche der Heimsuchung der Jungfrau Maria und St. Anna, um 1330 errichteter gotischer Backsteinbau
  • Kirche St. Johannes der Täufer und Erzengel Michael, errichtet von 1600 bis 1610 im Stil der Spätrenaissance
  • Kirche St. Barbara, von 1770 bis 1779 errichteter Holzbau
  • Kirche der Heimsuchung der Jungfrau Maria im Ortsteil Lipy, neugotischer Backsteinbau von 1870

Verkehr

Der Bahnhof Lubawa ist Endpunkt der noch als Anschlussgleis betriebenen Bahnstrecke Zajączkowo Lubawskie–Lubawa. Der Ort Rakowice in der Gemeinde Lubawa hat einen Bahnhof an der Bahnstrecke Warszawa–Gdańsk.

Landgemeinde

Die Landgemeinde Lubawa, zu der die Stadt selbst nicht zählt, umfasst ein Territorium von 237 km² mit 10.717 Einwohnern (31. Dezember 2020). Der Sitz der Landgemeinde befindet sich im Dorf Fijewo.

Persönlichkeiten

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Literatur

Zusammenfassung
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  • Löbau in Westpreußen, Kreisstadt, an der Sandelle, Regierungsbezirk Marienwerder, Provinz Westpreußen. In: Meyers Gazetteer, mit Eintrag aus Meyers Orts- und Verkehrslexikon, Ausgabe 1912, sowie einer historischen Landkarte der Umgebung von Löbau in Westpreußen (meyersgaz.org).

nachfolgendes Schrifttum in der Reihenfolge des Erscheinens

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Commons: Lubawa – Sammlung von Bildern, Videos und Audiodateien

Fußnoten

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