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Luby

Stadt in Tschechien Aus Wikipedia, der freien Enzyklopädie

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Luby (deutsch Schönbach) ist eine Stadt im Okres Cheb im Karlovarský kraj in Tschechien. Bis 1945 gehörte die Stadt zum Musikwinkel und war ein bedeutendes Zentrum des Geigenbaus.

Schnelle Fakten Basisdaten, Verkehr ...
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Geographie

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Typische Landschaft in der Umgebung der Stadt, aufgenommen 2009 vom Aussichtsturm in Horní Luby (Ober Schönbach)

Geographische Lage

Luby liegt im böhmischen Teil des Vogtlandes, an der Grenze zu Sachsen. Die Straße von Wernitzgrün nach Luby ist seit August 2008 auch im Bereich der Staatsgrenze wieder für Kraftfahrzeuge geöffnet.

Gemeindegliederung

Die Stadt Luby besteht aus den Ortsteilen Dolní Luby (Unterschönbach), Horní Luby (Oberschönbach), Luby (Schönbach) und Opatov (Absroth).[3] Grundsiedlungseinheiten sind Dolní Luby, Flusárna (Flußhäuser), Horní Luby, Luby, Luby II, Opatov, Výspa (Dürrengrün) und Zálubí (Egetten).[4]

Das Gemeindegebiet gliedert sich in die Katastralgemeinden Dolní Luby, Horní Luby, Luby, Luby II, Opatov u Lubů und Výspa.[5]

Nachbarorte

Markneukirchen, Bad Brambach Kraslice (Graslitz)
Plesná (Fleißen) Thumb Krajková (Gossengrün)
Nový Kostel (Neukirchen)
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Geschichte

Zusammenfassung
Kontext
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Rathaus
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Stadtkirche neben dem Rathaus
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Straße zum Stadtzentrum
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Schulgebäude
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1927 enthülltes Denkmal für die Zunft der Instrumentenmacher der Stadt

Mittelalter und Frühe Neuzeit

Im Mittelalter galt Schönbach als Zentrum der umliegenden Landschaft, des Schönbacher Ländchens (vergleiche auch Ascher Ländchen). Als Besitzer waren das Kloster Waldsassen und die Familie von Sparneck mit dem Burggrafen von Eger Rüdiger von Sparneck bekannt.

Seit Mitte des 13. Jahrhunderts ist in Oberschönbach (Horní Luby) der Abbau von Quecksilbererzen, insbesondere von Zinnober, belegt. Schönbach wurde am 9. Januar 1319 durch König Ludwig IV. zur Stadt erhoben, erhielt einen Wochenmarkt und wurde mit dem Stadtrecht nach dem Vorbild von Eger ausgestattet.[6] Unter dem Zisterzienser-Abt Franz Kübel wurde es zusammen mit dem umgebenden Schönbacher Ländchen 1348 vom Kloster Waldsassen dem Burggrafen Rüdiger von Sparneck verkauft.

Vor allem um das 16. Jahrhundert galt die Lagerstätte als bedeutendste Mitteleuropas. Im Jahr 1536 arbeiteten über 200 Bergleute in mehreren Gruben, die Jahresproduktion betrug 13,5 Tonnen Zinnober. Während des Dreißigjährigen Krieges kam der Bergbau vollständig zum Erliegen. Ab der Mitte des 19. Jahrhunderts gehörte der Ort zum Gerichtsbezirk Wildstein bzw. Bezirk Eger.

Die Stadt war seit der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts ein Zentrum des Geigenbaus.

20. und 21. Jahrhundert

1897 wurde Schönbach in einer Publikation als „Österreichs Cremona“ bezeichnet. 1929 waren im Instrumentenbau rund 1500 Menschen beschäftigt.

Nach dem Ersten Weltkrieg war die Stadt 1919 der neu geschaffenen Tschechoslowakei zugeschlagen worden. Am 1. Dezember 1930 hatte die Stadt Schönbach 4770 Einwohner, am 17. Mai 1939 waren es 4269 und am 22. Mai 1947 dann 2176 Bewohner.

Aufgrund des Münchner Abkommens von 1938 wurde der Ort dem Deutschen Reich angegliedert und gehörte zum Landkreis Eger, Regierungsbezirk Eger, im Reichsgau Sudetenland. Als der „Führer und Reichskanzler“ Adolf Hitler am 3. Oktober 1938 von seiner Fahrt durchs annektierte Sudetenland heimkehrte, benutzten er und sein Konvoi den aufgelösten Grenzübergang Schönbach/Wernitzgrün.

Nach dem Zweiten Weltkrieg wurde die überwiegend deutschböhmische Bevölkerung vertrieben. 1600 Schönbacher siedelten sich in Bubenreuth bei Erlangen an,[7] das seither als ein weiteres Zentrum des Geigenbaus neben Mittenwald in Oberbayern und Markneukirchen im vogtländischen Musikwinkel gilt.

In Luby wurden weiterhin Musikinstrumente hergestellt. 1968 wurde ein neues Werk hierfür fertiggestellt. Auch nach der Samtenen Revolution gab es in Luby Instrumentenbauer. Im Juni 2005 wurde die 1873 gegründete Geigenbauschule geschlossen und nach Cheb verlegt. Im Rathaus von Luby wurde 2019 eine Ausstellung mit historischen Musikinstrumenten eröffnet, die zum Museum Cheb gehört.[8]

Einwohnerentwicklung

Bis 1945 war Schönbach überwiegend von Deutschböhmen besiedelt, die vertrieben wurden.

Weitere Informationen Jahr, Einwohner ...
Einwohnerzahlen seit Ende des Zweiten Weltkriegs
Jahr19501961 11970 21980 21991 22001 22011 2
Einwohner2244225225512644250924782197
1 
Luby mit Dolní Luby, Horní Luby und Opatov
2 
Luby mit Dolní Luby, Horní Luby, Opatov und Výspa
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Söhne und Töchter der Stadt

Patenschaft und Partnerschaft

1956 übernahmen Heppenheim (Bergstraße) und Bubenreuth die Patenschaft. 2016 wurde dies von Bubenreuth, auch aufgrund der gemeinsamen musikalischen Geschichte, um eine Gemeindepartnerschaft erweitert.[13]

Literatur

  • Rafael Engl: Österreichs Cremona: Ein kurzgefasster Überblick über die Entstehung, Weiter-Entwicklung, sowie über die gegenwärtige Bedeutung der Musikinstrumenten-Industrie in der Stadt Schönbach bei Eger in Böhmen. 1897, Digitalisat.
  • Karl Mädler: „Die Musikinstrumenten-Industrie in Schönbach“, in: Unser Egerland, Heft 6–7, 1916, S. 53–56.
  • Sonja Neudörfer: Tradiertes Erfahrungswissen und arbeitsteilige Produktionsnetzwerke: der Schönbacher Geigenbau im 19. und 20. Jahrhundert. Shaker, 2007, ISBN 978-3-8322-6285-3.
  • Sonja Petersen: „Von Schachtelmachern, Stegschnitzern und Wirbeldrehern. Rationalisierung des Geigenbaus im 19. und 20. Jahrhundert“, in: Technikgeschichte, Bd. 80 (2013) H. 2, S. 115–139, PDF
  • Jiří Pátek (Hrsg.): Aus der Geschichte des Egerländer Geigenbaus, Odborná houslařská škola / Integrovaná střední škola - Houslařská škola, Cheb 2014, ISBN 978-80-260-7712-1.
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Commons: Luby – Sammlung von Bildern

Einzelnachweise

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